kapitel 1

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Eiskalte Regentropfen prasselten gegen die Fensterscheiben und man hörte ein leises klopfen bei jedem neuen Wassertropfen der gegen die Scheibe prallte. Es war mein dritte Tag an dieser Schule. Verträumt wanderte mein Blick nach draussen, besser gesagt an die Scheibe vor mir. Die schillernden Regentropfen rannen langsam der glatten Oberfläche hinunter. Ich beobachtete zwei Tropfen die sich ein Kopf an Kopf Rennen boten und hoffte insgeheim das der linke Tropfen gewinnen würde, doch ich wurde aus meinen Gedanken gerissen bevor ich das Finale Ergebnis erfahren sollte.
Eine herzliches Lachen zog meine Aufmerksamkeit auf sich, oder besser gesagt die Person von der das Lachen kam. Natürlich war es May, wer auch sonst, sie lachte viel und jeder wünschte sich mit ihr zu lachen, zu gegebener Masse auch ich. Ich hatte noch kaum mit ihr gesprochen doch ihre Ausstrahlung faszinierte mich. Kleine Lachfallten bildeten sich um ihre Augen jedesmal wenn sie lachte, nun schlich sich auch mir ein Lächeln aufs Gesicht. Ich war zu schüchtern um mit ihr zu reden, ich war die Neue hier in der Klasse und wollte mich nicht aufdrängen. Einmal als sie mit mir sprach, stotterte ich so stark dass ich rot anlief und nichts mehr über die Lippe brachte. Widererwartens hatte sie mich nicht ausgelacht, sie schenkte mir ein Lächeln das meinem Herzen in einen Stillstand versetzte. Nun das ist wohl was man "Gay Panic" nennt, denn es war allgemein bekannt das sie nicht straight war. Nun ist es das erste Mal in meinem Leben an dem ich an meiner Sexualität (Straight) zweifle, es verwirrte mich noch nichts so sehr. Noch nicht einmal Physik.
Liebe, wohl das verwirrendste Gefühl der Welt. Mein Leben lang war ich mir sicher das ich straight war, denn da war dieser Junge in meinem Leben den ich liebte wie keinen anderen. Doch er war Geschichte, ich dachte ich würde nie über ihn hinwegkommen aber nun schien es als würde ich mich wieder verlieben. Es fühlte sich nicht so an wie bei ihm, einzig das nervöse flattern in meinem Bauch kam mir bekannt vor.
Es klingelte und ich schmiss alles in meine Tasche und stürmte nach Hause, der heutige Tag war an mir vorbeigegangen wie in Zeitlupe doch ich hatte nichts davon wahrgenommen, in Gedanken versunken war ich durch den Tag gegangen.
Den Abend verbrachte ich alleine in meinem Zimmer, denn mein Vater war wie immer nicht da. Um die Zeit zu überbrücken während ich auf mein bestelltes Essen wartete begann ich einen Film zu suchen den ich mir später angucken konnte. Draussen prasselte der Regen weiterhin und es hehrste in der leeren Wohnung eine gemütliche Atmosphäre. Eine Filmbeschreibung gewann meine Aufmerksamkeit für sich. Der Film handelte sich von zwei Mädchen die eigentlich nur Freunde waren, bis sie ein Kuss auf einer Party alles veränderte.
Gespannt begann ich den Film zu schauen, beinahe überhörte ich dabei wie der Pizza Bote klingelte. Als ich ihm schliesslich den Karton abnahm warf er mir einen überprüfenden Blick zu. Für einen Moment fühlte ich mich ertappt. "Doch wo bei eigentlich", rief ich mir in Gedanken, "ist doch nichts schlimmes dran einen Film zugucken und woher soll der dass auch wissen." Ich fasste mir an den Kopf, was war bloss los mit mir. Als ich weiterschaute wusste ich weshalb ich mich ertappt fühlen könnte, der Film war bestimmt nicht für mein Alter gedacht. Ich ass nur ein Stück Pizza und starrte gebannt auf den Bildschirm vor mir. Der Rest der Pizza legte ich auf den Küchentisch, wenn mein Vater nachhause kam würde er hungrig sein. Müde vom Tag schlief ich schliesslich ein.

friends don't kiss... like thisWhere stories live. Discover now