Meine Mutter sah mich immer noch skeptisch an, ließ es aber auf sich beruhen.

Als ich ihr Bett erreicht hatte, ließ ich mich neben ihr nieder und schlüpfte mit unter ihre Decke. Es dauerte einen Moment, bis ich wusste wo ich anfangen sollte zu erzählen, Mam hetzte mich nicht, sie ließ mir die Zeit und wartete bis ich soweit war.

„Weißt du noch an dem Abend, als ich auf Max Party war? Ich hab dir doch von Zack erzählt, dem Jungen den ich dort kennen gelernt habe."

Sie nickte.

„Da er ja ein Kumpel von Robin ist und seit dem auf unsere Schule und in meine Klasse geht haben wir uns seit der Party besser kennen gelernt. Und irgendwie haben wir uns angefreundet. Er ist nett und lustig, total sympathisch und er schafft es mich zum Lachen zu bringen, auch wenn ich eigentlich gar keine Lust dazu habe. Ich weiß nicht, aber irgendwas hatte er an sich, dass ich nicht aufhören kann an ihn zu denken..."

„Du magst ihn." Stellte sie lächeln fest.

Ich nickte und fügte ein leises: „Sehr sogar." hinzu.

„Aber das ist doch noch nicht alles oder?" fragte sie. Ich schüttelte meinen Kopf.

„Ich habe irgendwie gehofft, dass er mich auch mag. Aber dann war da diese Situation auf dem Schulhof..." Ich seufzte frustriert. Das hatte ich heute definitiv zu oft getan.

„Letzten Montag haben Zack und ich uns nochmal geküsst. Eigentlich ja nur, weil Zack eine Ausrede brauchte um nicht mir Leonora auszugehen und wir dann halt gesagt haben das wir zusammen wären. Sie hat uns aber nicht geglaubt und deshalb hat Zack mich einfach geküsst. Ich hatte mir eingebildet, er hätte mich vielleicht nicht nur geküsst damit Leonora uns glaubt, sondern auch, weil er es wollte, weil er mich vielleicht mag und... Ach, ich weiß auch nicht was ich mir da zusammen gesponnen hatte. Naja auf jeden Fall meinte er später zu Vanessa, dass er das nur wegen Leonora getan hatte. Ich muss zugeben, es tat weh das zu hören. Aber dann hat er später im Café auf mich gewartete und er wollte mit mir reden. Er sagte mir, dass er einfach wollte, dass ich weiß, dass er mich doch nicht nur wegen Leonora geküsst hat. Das alles hat mich so verwirrt."

„Ich kann verstehen, dass dich das verletzt hat, aber ich glaube, er war sich selber nicht sicher, was er fühlen oder denken soll." Ich nickte erneut. Sie wusste immer genau die richtigen Worte.

Ich erzählte ihr von dem wunderschönen Tag auf dem Spielplatz mit Zack und Mia, wie viel Spaß wir zusammen gehabt hatten und wie Zack es geschafft hatte mich meine Probleme vergessen zu lassen. Während meinem kleinen Monolog lächelte sie die ganze Zeit.

„Bis hier her hört sich das da alles toll an und ich freue mich wirklich zuhören, dass du jemanden gefunden hast, der dich glücklich macht, aber ich befürchte, dass da noch mehr kommt."

„Ich habe mich heute mit ihm im Park getroffen, weil er mit mir reden wollte. Anscheinend hat Mia ihm, als ich gerade nicht da war, erzählt dass du krank bist und das dich die Ärzte nicht gesund machen können. Er hat angeboten mir zu helfen, er sagte ich müsste da nicht alleine durch, er war so nett und verständnisvoll. Und ich? Ich bin ausgerastete. Ich hab ihm gesagt, er soll sich aus meinem Leben raushalten, ihn würde das alles nichts angehen. Ich weiß selber nicht warum ich so wütend war, es fühlte sich einfach an, als würden alle Emotionen die ich so lange unterdrückt hatte hoch kommen.  Ich würde mir am liebsten eine runter hauen für meine Dämlichkeit! Warum muss ich immer alles kaputt machen? Warum muss ich nur immer so dumm sein? Jetzt wird er bestimmt nie wieder ein Wort mit mir wechseln!" verzweifelt raufe ich mir die Haare.

„Luke, mein Schatz. Hör mir gut zu. Du bist nicht Dämlich! Du hast Zack von dir gestoßen, um uns zu beschützen. Du hast für uns auf dein eigenes Glück verzichtet!  Und das macht dich nicht zu jemand dämlichen, sondern zu einem wirklich starken und aufopferungsvollen Menschen." Lächelnd streichelt sie mir über meine Wange.

„Trotz allem, will ich aber nicht, dass das so weiter geht. Du tust schon so viel für uns, da kann  ich das nicht auch noch von dir verlangen.  Ich weiß es war damals meine Idee niemanden etwas von meiner Krankheit zu erzählen, aber ich glaube jetzt ist der Zeitpunkt gekommen an dem du ihnen davon erzählen solltest! Du wirst jemanden brauchen, der dir durch diese schwere Zeit hilf die euch bevorsteht!" 

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann, Mama. Sie werden mich hassen! Ich habe sie immerhin die ganze Zeit angelogen, ich glaube nicht das sie mir das verzeihen können."

„Vielleicht werden sie am Anfang ein wenig sauer sein, aber wenn sie sich erst einmal beruhigt haben, dann werden sie dich verstehen. Da bin ich mir sicher." Wieder schenk sie mir dieses aufbauende lächeln, das mich glauben lies ich könnte alles schaffen, wen  ich es bloß wollte.

Ich umarmte sie fest und flüsterte ein leises „Danke!".

„Für was?" fragte sie ebenso leise.

„Einfach dafür, dass du da bist."

Ich versuchte jedes Detail davon einzuprägen, wie es war, wenn sie mich umarmte, damit ich mich später, wenn sie nicht mehr da war daran erinnern könnte.

Ein Klingeln an der Tür zerstörte den Moment, seufzend löste ich mich von meiner Mutter, erhob mich und machte mich auf den Weg zur Tür. Als ich sie öffnete und sah wer davor stand stockte mir der Atem. Warum war er hier? Woher wusste er so ich wohnte? Was wollte er von mir? Millionen von Fragen schossen mir durch den Kopf, doch das einzige zu dem ich im Stande war, war ein ungläubiges: „Zack?"

Liebe stirbt nicht! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt