Make A Wish

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Make A Wish

„Na gut, alle herhören! Auf vielfachen Wunsch werden wir dieses Jahr eine Weihnachtsfeier mit der gesamten Belegschaft veranstalten. Burnin du wirst dich darum kümmern! Schließlich ist das auf deinem Mist gewachsen", dröhnte Endeavors Stimme durch die Agentur.

Ein Jubeln schallte aus allen Ecken durch den Raum. Katsuki verdrehte die Augen. Er hasste nervige Weihnachtsfeiern. Aber sicher konnte er sich einen Grund einfallen lassen, damit er nicht mitmüsste. Und jetzt war gerade einmal Anfang Dezember, also wieso der Aufstand?

„Klar Boss, aber ich werde Hilfe brauchen."

„Die Neulinge sollen dir helfen!"

Moment mal! Neulinge? Verdammt, das waren ja Icyhot und er. Scheiße! Er sah zu Shoto, der mit offenem Mund dastand und mit großen, strahlenden Augen seinem Vater nachsah, welcher wieder in seinem Büro verschwand.

Was war jetzt wieder mit dem Bastard los. Er kannte Shoto seit fast vier Jahren und immer noch verstand er nicht, wie der Spinner tickte. Was war schon so toll an so einer nervigen Feier? Da musste man sich doch nicht gleich wie ein bescheuertes Kleinkind benehmen. Der Junge war hochintelligent, aber manchmal glaubte Katsuki, er wäre hinterm Mond zu Hause und oftmals genauso unnahbar.

Aber dennoch war er beliebt unter den Kollegen. Wahrscheinlich weil sich der Trottel von jedem ausnutzen ließ und egal um was er gebeten wurde, es brav machte. Und natürlich wegen seiner speziellen, manchmal leicht trottelig scheinenden Art, die bisweilen geradezu liebenswürdig war.

Dabei war er einer der besten Helden in der Agentur seines Vaters, dem niemand etwas vormachte, mal abgesehen von Katsuki selbst. Aber mit ziemlicher Sicherheit wusste der Eisprinz der Todoroki-Familie das noch nicht einmal und auch nicht, wie gut er aussah und wie viele Herzen ihm zuflogen. Oder es war ihm einfach scheißegal. Katsuki schmunzelte. Das wäre schon fast wieder cool, also wohl eher nicht.

Als Katsuki am nächsten Tag ins Büro kam, glaubte er sich in einem Albtraum mit Zuckerguss zu befinden. Hyperkinetische Blinklichter, von denen man Krampfanfälle bekommen musste, künstlicher, glitzernder Schnee, Tannenzweige, riesige rote Christbaumkugeln, kitschige Engel mit weißen Flügeln, ein Weihnachtsmann mit Rauschebart und Schlitten, ein aufgeblasener Schneemann, grüne Mistelzweige und überall dieses willkürlich verteilte goldene Lametta, als hätte Rudolf das Rentier persönlich darüber gekotzt. Der Inbegriff von vollkommen bescheuertem Weihnachtskitsch, weit über jede Schmerzgrenze hinaus.

Katsuki hasste es jetzt schon, und bis Weihnachten war es noch fast einen Monat. Wie sollte er das nur aushalten, ohne einen Schreikrampf zu bekommen oder zu erblinden? Wieso hatte er sich nochmal an dieser Agentur beworben? Er warf einen flüchtigen Blick auf Shoto. Schon schlimm genug, dass sich die Stadt in ein künstliches Weihnachtszombiwunderland verwandelt hatte.

Götter, woher kam dieser penetrante Geruch nach Zimt und Anis? Und mitten in der Weihnachtsvorhölle stand Shoto wie ein Kind mit funkelnden Augen und sah sich um, als wäre ein Wunder wahr geworden. Er musste dringen dafür sorgen, dass sich der Vollpfosten wieder einkriegte.

„Erde an Icyhot!" Er fuchtelte mit der Hand vor seinen Augen herum. „Sag bloß, dir gefällt dieser Albtraum von einem Weihnachtsunfall?"

Shoto strahlte ihn mit feuchten Augen an. Er strahlte? Was zur Hölle ...? Katsuki klappte der Kiefer herunter und urplötzlich machte sein Herz einen seltsamen Sprung. Er schluckte und schüttelte den Kopf, um die sich in seinem Gehirn bildenden Gedanken fortzuscheuchen, bevor sie einen Sinn ergaben.

Auf einmal tauchte wie aus dem Nichts eine dümmlich grinsende Burnin auf.

„Hach nein, wie süß!"

Make a WishWhere stories live. Discover now