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Erschrocken zuckte ich zusammen. Was war das denn gewesen?
Ich sah mich um, doch außer mir befand sich niemand gerade hier.
Und plötzlich wurde nochmal geschossen.
Sofort rannte ich los und zuckte bei dem nächsten Schuss erneut zusammen.

Vor Hektik wusste ich nicht einmal, wohin ich rannte. Erst später wurde es mir klar. Ich war ernsthaft ins Parkhaus gerannt.
Naja, zumindest war ich dann hier vor dem Geschehnis draußen sicher.

Das dachte ich zumindest.
Als noch ein vierter Schuss ertönte wurde mir bewusst, dass es aus dem Parkhaus kam.
Ich wollte gerade wieder aufstehen und rausrennen, als ich merkte, wie aus der oberen Etage jemand runterrannte.
Mit einer Knarre in der Hand!

Stocksteif blieb ich stehen, bis ich zu mir kam und ich mich hinter einem parkenden Auto versteckte.
Ganz vorsichtig lugte ich rüber, wo der Mann runtergekommen war. Ihm folgten drei weitere, ebenfalls bewaffnet.

In was für eine Scheiße war ich bitte reingeraten?
Einer von den Männern brüllte irgendwas.
Ich traute mich nicht zu atmen.
Ich hoffte einfach nur, dass sie mich nicht sahen.
Denn ich glaube, ich war gerade die einzige, die sich außer den Männern im Parkhaus befand.

Bei jedem Schuss zuckte ich zusammen.
Plötzlich sah ich vom Augenwinkel, wie einer von den Männern an mir vorbeirannte. Doch weit kam er nicht, denn mit einem weiteren Schuss sank er auf die Knie.
Die Waffe fiel ihm aus der Hand.

Erschrocken legte ich meine Hand auf den Mund.
,,Endlich", hörte ich einen der Männer sagen.
Ich versuchte die aufkommenden Tränen zu verhindern.
Vor meinen Augen wurde jemand umgebracht.
Ich wurde indirekt Zeugin eines Mordes!
Wie gebannt starrte ich den Toten an.

Ich hörte die Schritte, die in meine Richtung kamen.
Meine Augen weiteten sich. Bitte, sie sollten mich nicht sehen. Ich wollte nicht auch noch sterben.
,,Durchsucht ihn!", befahl die selbe Stimme.

Ich verfluchte gerade wirklich diesen Koffer, denn wäre der nicht da gewesen, dann hätte ich es jetzt leichter zu verschwinden.
Ganz langsam und geduckt lief ich um das Auto herum. Ich könnte von Glück reden, dass es ein Van war. Denn somit konnte ich mich ein wenig freier bewegen.

Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz gleich aus der Brust sprang.
Ich hatte Angst. Sehr große Angst.
Mein Koffer hatte ich leicht angehoben, damit man die Räder nicht hörte.

Meine Augen füllten sich.
Was machte ich hier bitte durch?

Sobald ich hinten an dem Auto ankam blieb ich stehen.
Ganz vorsichtig lugte ich nach links, um zu sehen, was die Männer gerade machten.
Einer hatte sich zu dem Toten gekniet und durchsuchte ihn, während ein anderer die Gegend beäugte und der dritte sah einfach zu dem Toten.

Schnell sah ich wieder weg.
,,Boss, er hat nichts.", hörte ich jemanden sagen.
Boss? Was für Boss!?
Oh Gott, das war ja alles durchgedrehter als ich dachte.

Ich musste hier schleunigst verschwinden.
Und dafür musste ich gute 10 Meter um mein Leben rennen, um dieses verfluchte Parkhaus zu verlassen.
Aber gerade im Moment würden mir 10 cm wie eine Ewigkeit vorkommen.
Deswegen konnte ich mich auch nicht bewegen, bis ich zumindest den nächsten Satz hörte.
,,Ich werde dich eigenhändig umbringen, Diaz!"hörte ich eine wütende Stimme sagen.

Okay, die Männer waren ganz klar und deutlich Mordgeil.
Ich schluckte hart. Dann packte ich mein Koffer so, wie ich es am besten fand, wenn ich jetzt anfangen würde zu rennen.
Noch einmal atmete ich tief aber leise ein.

Entweder würde ich jetzt lebendig rauskommen oder ich musste eben sterben. Eine Gänsehaut durchfuhr mich.

Und schon rannte ich los.
Ohne nach hinten zu sehen.
Den Ausgang intensiv in meinem Blick gefangen.

,,Boss, da ist jemand!", rief einer.
Eine Träne rollte über meine Wange.
,,Schnapp sie! Auf was wartest du noch!", schrie dieser ihn an.

Noch wenige Schritte.
Ich hörte schon die schnellen Schritte hinter mir.
Ich traute mich nicht umzudrehen.
Endlich verließ ich das Parkhaus.

Ich merkte schon, dass der Mann ganz dicht hinter mir war.
Wie sollte ich ihn denn abschütteln?!
Ich bekam Angst.

Und ganz plötzlich hörte ich Polizeisirenen. Von ganz hinten kamen sie in die Straße rein.
,,Scheiße!", hörte ich den Mann hinter mir laut fluchen.

Ich drehte mich aber nicht um, sondern rannte weiter, bis ich merkte, dass sich seine Schritte schnell entfernten.

Jetzt drehte ich mich um und merkte, dass er wieder zurückrannte. Dabei sah er sich wieder um und blickte mich noch an.
Keine Sekunde später flitzte das Polizeiauto an mir vorbei und fuhr eilig in das Parkhaus rein.

Ich fasste mich ans Herz und atmete zitternd ein.
Um eine Haaresbreite war ich den Männern entkommen.
Der Adrenalin verließ mein Körper und ich merkte, wie ich zitterte.
Ich wischte über meine feuchten Wangen.

Als ich ein Schuss hörte kam ich wieder zu mir und lief mit eiligen Schritten weiter. Bloß weg von hier.
Schnell bog ich die Straße ab und lief weiter, ohne mich einmal umzublicken.

Der erste Tag meiner Flucht und direkt passierte mir sowas.
Wer hatte mich verflucht?!

Zwei Straßen weiter sah ich endlich eine Bushaltestelle. Schnell lief ich rüber, um den Bus zu erreichen, der gerade angehalten war.

Ich legte das Geld vor dem Busfahrer hin und nahm ihm den Fahrschein ab.
Langsam ließ ich mich auf einen freien Platz nieder.
Ich zitterte immernoch.

Wer waren diese Männer gewesen?
Warum hatten sie jemanden umgebracht?
Und dann war da noch dieser Boss.
Warum?

Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf.
Müde lehnte ich mich gegen die Scheibe.
Das war mir gerade alles zu viel.

Ein paar Stationen später stieg ich aus.
Ich hatte absolut kein Plan wo ich war.
Ich fühlte mich alleine gelassen.

Schnell holte ich mein Handy raus, um mein Standort zu sehen.
Aber dann fiel mir ein, dass ich meine Sim Karte ja weggeschmissen hatte.
Wirklich super!

Also machte ich mich auf den Weg, eine neue Sim Karte zu holen.
Eine Stunde später verließ ich schließlich den Laden, den ich nach mehreren Suchen gefunden hatte.
Eine neue Telefonnummer hatte ich jetzt also auch.

Schnell suchte ich auf Maps nach einem Motel in der Nähe. Aber in der Gegend wo ich war gab es absolut nichts.
Ich musste also wieder den Bus nehmen und 5 Stationen weiterfahren.
Genervt lief ich los. Das ganze hin und her regte mich jetzt schon auf.

Gib mir deine SeeleWhere stories live. Discover now