ᴅᴏ̈ɴᴇʀ ᴜɴᴅ ʙɪᴇʀ

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𝚂𝚒𝚌𝚑𝚝 𝙹𝚘𝚑𝚊𝚗𝚗𝚎𝚜

𝘏𝘢𝘮𝘣𝘶𝘳𝘨

Das war wieder ein Konzert. Noch immer habe ich die Menge vor Augen, die lauthals meine Songs mitsingen.
Wincent hatte sich zum Ende unbemerkt auf die Bühne geschlichen und mich somit komplett überrascht. Er hat mich so aus dem Konzept gebracht, dass ich für einen kurzen Moment den Text vergessen habe, doch er mir gleich wieder geholfen hatte mich zu fangen. Wir sangen noch unseren Song, die Guten Zeiten zusammen, bevor er sich mit einer festen Umarmung von der Bühne gemacht hat. Kurz musste ich ihm noch lächelnd hinterher schauen, doch widmete mich sofort mit einem nächsten Song an meine Fans zurück.

Nach der Show verschwinde ich sofort in meine Garderobe, um kurz unter die Duschen zu springen, bevor ich mich bei Wincent bedanke, dass er heute Abend so spontan vorbeikommen ist. 

"Johannes?" fragt eine Stimme nach mir, die mir sofort bekannt vorkommt und die mir jedes mal weiche Knie beschert. Geschockt sehe ich auf. Ich stehe noch mitten in der Dusche, da merke ich, dass er schon im Badezimmer ist. "Ich wollte... Ach du bist duschen." bemerkt er und ich stelle daraufhin das Wasser ab. "Kannst du mir mal das Handtuch dort geben." frage ich ihn und strecke meinen Kopf dabei aus dem Duschvorhang. Ohne zu zögern greift er nach dem Handtuch und überreicht es mir. "Danke." sage ich leise und verschwinde wieder komplett hinter dem Vorhang. "Ähm. Ich warte dann mal draußen auf dich." sagt er kurz und ist schon aus dem Badezimmer verschwunden.

Mit frischer Boxershorts und einem Shirt komme ich aus dem Bad gelaufen. Sofort spüre ich Wincent's Blicke auf mir, die mich in jeder meiner kleinen Bewegung konzentriert beobachten. So kommt es mir zu mindestens vor, aber ich kann mir daraufhin doch kein grinsen verkneifen. "Was ist so lustig?" fragt er mich auf einmal. Perplex sehe ich zu ihm herüber, lasse jedoch mein Grinsen in sich zusammen fallen. Es gibt einen Moment in dem wir uns einfach nur anstarren. Doch nach kurzer Zeit muss ich mich leise räuspern.

"Hast du hunger?" frage ich ihn, um der Stille auszuweichen. "Klar, immer doch." lacht er mich strahlend an. "Wir könnten vor zu meinem Lieblings Dönerladen an der Ecke gehen und könnten uns ein paar Bier holen." schlage ich vor und suche mir währenddessen eine saubere Hose aus meinem Koffer heraus. Wincent muss anfangen zu lachen. "Das war von dir zu erwarten." meint er nur und steht von der Couch auf, um auf mich zu zugehen.

𝘏𝘢𝘮𝘣𝘶𝘳𝘨𝘦𝘳 𝘐𝘯𝘯𝘦𝘯𝘴𝘵𝘢𝘥𝘵

"Zwei Döner und zwei Bier, bitte!" bestelle ich für Wincent und mich, als ich an der Reihe bin. Während ich warte, bis unsere Döner fertig sind, kann ich beobachten wie Wincent draußen vor dem Laden mit ein paar Fans ins Gespräch gekommen ist. Sie scheinen sich angeregt zu Unterhalten und ich merke, wie Glücklich ihn das macht. Als er einen kurzen Blick zu mir erhascht, bleibt mir für eine Sekunde das Herz stehen, bevor es in meinem Brustkorb wie wild anfängt zu schlagen.

"Das macht 8,50€!" meint der Verkäufer, als er alles eingepackt hat. Doch bekomme ich kurze Zeit nichts mehr mit. Zwischen Wincent und mir liegt gerade diese Verbindung, die ich noch nicht wirklich verstehen kann. Erst als ihm ein kurzes Schmunzeln über die Lippen kommt, bricht er den Blickkontakt zu mir ab und ich komme zurück in die Realität. "8,50€, bitte!" sagt der Verkäufer erneut und ich hole aus meiner Geldbörse einen 10er Schein hervor. "Danke, stimmt so!" sage ich, bevor ich den Laden verlasse.

"Wann wird von dir neue Musik kommen?" fragt das eine Mädchen Wincent, als ich mich langsam ihm und der kleinen Gruppe Fans nähere. "Bald. Es ist schon was in Arbeit. Mehr kann ich noch nicht verraten!" antwortet Wincent darauf. "Hey!" komme ich auf die Gruppe zu. "Na, wieder da?" fragt er mich und ich nicke ihm zu. 

Ganz überraschend legt er einen Arm um mich. "Ihr müsst uns entschuldigen, unser Essen wird kalt." meint Wincent und ich merke, wie uns die Gruppe Fans anlächeln muss. "Es hat mich sehr gefreut euch alle kennenzulernen. Wir sehen uns bestimmt mal wieder auf einem Konzert." lacht Wincent Glücklich und somit verabschieden wir uns.

𝘏𝘢𝘮𝘣𝘶𝘳𝘨, 𝘏𝘢𝘧𝘦𝘯

Wir lassen uns auf der Bordsteinkante vor dem Wasser nieder. "Danke." sagt Wincent, als ich ihm seinen Döner und sein Bier überreiche. "Also wie sieht es mit dem nächsten Konzert aus? Ich habe zur Zeit etwas frei. Ich könnte dich noch ein wenig auf deiner Tour begleiten." schlägt er vor. "Das musst du doch nicht." meinte ich darauf. "Ne, es wäre mir eine ehre." grinst er mich bettelnd an. "Ja, also an mir liegt's nicht. Ich würde mich freuen." muss ich zugeben. Aber ob das gut gehen wird, wenn mich Wincent eine Weile mit auf Tour begleiten wird? Kommt mir der Gedanke und packe währenddessen meinen Döner aus dem Papier.

Wincent tut es mir gleich und versucht sein bestes, um abzubeißen, doch dabei fällt ihm fast der ganze Inhalt des Fladenbrotes auf die Hose. "Uh man." beschwert er sich und ich muss anfangen lautstark darüber zu lachen. "Oh Gott. Mir wird ja beim zusehen schon schlecht. Wie isst du bitte deinen Döner?" frage ich ihn und er zieht unschuldig einen Schmollmund. "Ich hab doch gar nichts gemacht." fängt er an sich zu verteidigen.

Ich hole schon eine Serviette hervor und will ihm helfen, seine Hose wieder sauber zu bekommen. "Das haben wir gleich wieder." lache ich und wische die Knoblauchsoße von seiner Hose ab. "Johannes?" fragt er. "Ja?" reagiere ich und sehe zögernd zu ihm auf. Einen Moment sehen wir uns wieder sehr intensiv an und es gab wieder diese Verbindung zwischen uns. Ich kann sie zwar immer noch nicht ganz deuten, aber da ist etwas zwischen uns.

Langsam kommt er mir näher und ich kann wieder deutlich spüren, wie rasend mein Herzschlag pulsiert. Und als unsere Lippen dann endlich aufeinander liegen, spüre ich diese ganzen Gefühle, die ich in den letzten Wochen hatte verdrängen wollen. Ich halte es immer noch für total verrückt, dass wir uns hier gerade küssen, aber ich denke noch nicht einmal daran ihn von mir zu stoßen, dafür fühlt es sich viel zu gut und richtig an.

Schließlich mussten wir uns voneinander lösen, als wir neben uns ein gepolter hören. Sofort schrecken wir auseinander. Aber es stellte sich heraus, dass Wincent versehentlich seine Flasche umgeworfen hat. Schnell versucht er sie wieder hinzustellen, doch zu spät. Ich merke schon wie sich meine Hose mit dem Bier vollsaugt. Schnell stehen wir auf und mussten beide daraufhin lachen.

Der Abend verlief noch sehr lange, wir haben unseren Döner aufgegessen und danach habe ich meine Flasche Bier mit ihm geteilt. Wir haben viel geredet und gelacht, bis wir uns schließlich auf dem nach Hause Weg machten.

Langsam laufen wir gemütlich an der Promenade entlang. Ich war mir erst unsicher, aber habe trotzdem nach seiner Hand gegriffen, um sie festzuhalten. Wincent nimmt das relativ locker und so laufen wir Händchenhaltend entlang. Zum Glück ist es Dunkel, sonst hätte uns noch jemand gesehen und es wären wieder neue Gerüchte über uns im Umlauf.

𝙹𝚘𝚡𝚆𝚒𝚗 𝗢𝗦Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt