Also steige ich aus und gucke mich um. Oh man. Hier sind so viele Menschen. Es sind immer viele Menschen in der Stadt, aber an einem Samstag ist es die doppelte Anzahl. Erst jetzt, bemerke ich die drei schwarzen teuren Autos hinter dem Auto in dem wir gekommen sind. Ohne groß darüber nachzudenken, weiß ich, dass in den Autos die Männer von ihm sitzen. Warum? Also das er viel Geld hat, kann man ja schon wissen, aber ist der Typ den Millionär, das er Menschen hat, die ihn auf Schritt und Tritt folgen? Soll ich ihn mal fragen? Auf einmal werde von der Seite leicht angerempelt und ich stolper nach vorne. ,,Çok Pardon Bayan." (Es tut mir sehr Leid, Dame. ) entschuldigt sich eine männliche Stimme. Ich drehe mich zu ihm um und sehe wie er ein charmantes Lächeln aufgesetzt hat und mit einem komischen Grinsen weiterläuft. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. Was war das denn? Hat er das extra gemacht?

Unerwartet steigt ein unbekannter Mann, von dem letzten Auto aus und steuert auf den Typen zu. Oh oh. Fast zwei Meter groß und sehr breit gebaut. Der Mann hat lange Haare, die zu einem Zopf noch oben gebunden sind, hat eine Narbe von seine rechten Schläfe bis zu seinem Hals und hat ein gruseliges Tattoo auf seiner rechten Wange. Was es ist, kann ich von hier aus nicht sehen, aber von diesem Typem habe ich große Angst. Jetzt mal im Ernst. Sogar Hassan würde von diesem Menschen Angst bekommen. Er schubst den Typen von gerade eben, sehr stark gegen die Wand. Ich schnappe nach Luft, als ich sehe, wie er ihm mit seiner Faust an seinem Unterkiefer eine verpasst. Autsch. Das Brechen von seinem Knochen habe ich bis hier hin gehört.
Danach sieht er zu seiner Hand und hebt eine Handy hoch. Warte mal! Dieser ehrenloser Perverser. Jetzt check ich was das eben war. Ich mache schnell ein Schritt nach hinten, als dieser angsteinflößender Mann zu uns rüber kommt. Von hinten nehme ich ein leises Schmunzeln wahr. Macht er sich über mich lustig?! ,,Ne yapalim Beyim?" (Was sollen wir tun, Herr?)
fragt er und überreicht ihm das Handy. Die Kälte in seiner Stimme lässt mich zusammen zucken. Trotz das Sonne über mich scheint, spüre ich eine Gänsehaut an meinem ganzen Körper. Noch habe ich nicht seine Augen geguckt und will es ehrlich gesagt auch nicht mehr machen, deshalb gucke ich auch auf das Handy und Wut macht sich in mir breit. Dieser Mistkerl! Auf dem Foto bin auch drauf. Von weitem hat er an mich ran gesumt und hat sogar mehrere Bilder von mir gemacht.

Er spannt sich an und sein Kiefer zuckt. Seine Augen hat er verengt und sie strahlen nur Hass und Wut raus. Eigntlich wollte ich jetzt zu dem Typen rennen und ihm auch eine verpassen, aber im Moment kann ich mich nicht von der Stelle bewegen. ,,Bring ihn zum Schrottplatz." befehlt er eiskalt und der Mann geht nickend zu dem Perversling wieder. Schmerzvoll stöhnt er auf als er ihn am Nacken packt und ihn in den Kofferraum schmeißt. Arschloch. Hat er verdient. Als ich plötzlich höre, dass was zerbrochen ist gucke ich ihn wieder an. Oh Gott! Er hat das in seiner Hand kaputt gemacht und lasst es auf den Boden fallen. Gebannt gucke ich ihm zu, wie er mit seinem Fuß nochmal darauf drückt und währenddessen mir in die Augen schaut. Schluckend wende ich den Blick ab. Boha. Was war das denn bitte?

,,Gel." (Komm) An seiner Stimme höre ich noch Wut, aber man merkt dass er sich wenn dann etwas beruhigt hat. Ich laufe ihm schnell nach und frage mich wohin wir gehen. Was er wohl mit dem Typen machen wird? Ich wurde öfters schon angemacht. Auf der offenen Straße, im Bus, auf der Arbeit. Aber zum ersten Mal erlebe ich sowas. Wie ekelhaft. So welche Menschen sollte man ins Gefängnis stecken und nie wieder raus lassen. Niemals sollten sie frei rumlaufen, denn das würden sie immer und immer wieder machen. Wie hat man die bitte erzogen? Schämen die sich nicht?
Ich bemerke, dass wir in eine Richtug laufen in der ich nie war. Halil würde jetzt "Zenginler Bölümü" sagen. Was so viel wie, der Ort für Reichen, heißt. Denn hier würden nur Menschen laufen, die viel Geld besitzen und da wir das nie hatten, waren wir auch dementsprechend nie hier. Zum ersten mal laufe ich hier rum. Im Gegensatz auf dem Gehweg gerade eben war, sind hier wenigere Menschen. Menschen mit teuren Klamotten und arroganten Blicken. Ich fühle mich hier nicht wohl. Ganz und gar nicht. Was machen wir hier? Plötzlich stoppt er vor einem großen Laden. Er öffnet die Tür, haltet sie auf und deutet mir rein zu gehen. Die ganzen Ketten, Armbänder, Ringe und viele andere Accessoires lassen mich wissen, wo wir sind. Wir sind in einem Juwelier, aber nicht in irgendeinem. Ich stehe gerade im teuersten Juwelier, das es in der ganzen Türkei gibt. Gold. Überall um mir herum ist Gold und lässt mich stark schlucken. Hinter dem länglichen Tresen
steht ein kleiner, rundlicher Mann der über seine Brille zu uns guckt. Er lächelt mich leicht an, doch als er hinter mir guckt vergeht ihm sein Lächeln und Angst macht sich in seinen Augen breit. Ich sehe wie er sich noch mehr gerade hinstellt und versucht selbstbewusst zu wirken. Er weiß also wer er ist. Woher weiß das jeder? Erst Suat, dann Ärztin und jetzt er. Ich kenne nicht mal seinen Namen.

TURKISH MAFIAWhere stories live. Discover now