Ausrangiert

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Jainas Landegestelle gruben sich in den heißen Sand der Wüste, während sie auf einen weiteren Käufer wartete. Da kam schon der nächste abgehalfterte Händler auf der Suche nach persönlicher Freiheit. Als Stewart, der glatzköpfige Platzwart in abgetragenem Anzug, ihn vorbeiführte, versuchte sie möglichst unzuverlässig zu wirken. Dennoch konnte sie nicht verhindern, dass wieder einer dieser schmierigen Lumpen ihre Kontrollen mit seinen dreckigen Händen anfasste.

Stewart spielte an Jainas Armaturen und wollte den Reaktor hochfahren. Doch sie krampfte, hustete und erstickte die Flamme in ihrem Inneren, die Stewart zu wecken versuchte. Der Platzwart wurde wütend, holte aus und versetzte ihr einen heftigen Schlag in die Struktur. Sie konnte nicht anders, als zu gehorchen und wurde warm. Am liebsten hätte sie sich einfach auf und davon gemacht. Da Stewart und der mutmaßliche Händler aber noch ihre Finger an ihren Kontrollen hatten, konnte sie nirgends hin.

Jaina ergab sich ihrem Schicksal. Sie unterdrückte den Schluckauf, den sie seit einer der zahllosen harten Landungen hatte, und funktionierte. Gebrochen und unwillig, sich zur Wehr zu setzen, präsentierte sie ihren ganzen Körper, den Stewart in höchsten Tönen lobte. Der Kunde schien davon sehr angetan und kurz darauf verhandelten die beiden über einen Preis. Jaina hatte einen neuen Besitzer.

Wie sich herausstellte, war ihr neuer Besitzer doch kein so schlechter Typ, sondern ein Sammler und wirklicher Liebhaber. Nur wenige Wochen später war Jaina restauriert, poliert, spürte auf ihrer Hülle endlich wieder das seichte Trommeln von Teilchen des Sonnenwinds und den ausklingenden Rest einer weit entfernten längst vergangenen Supernova.

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