Rosendrama

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"Das darf doch wohl nicht wahr sein." Elainné, Schülerin der Saint Serpant Schule für Magie, sitzt absolut frustriert auf einem Sessel in dem Raum, den sie sich mit zwei anderen Mädchen teilt. Die Beiden sind allerdings nicht anwesend, stattdessen betrachten Elainnés beste Freunde die schwarzhaarige, frustrierte Schönheit. Doch die beiden Jungen können sich kaum auf dem Bett halten, so sehr müssen sie lachen. "Das ist nur zu komisch." lacht Louis, ein sportlicher Junge mit verwegener, brauner Frisur und wischt sich die Lachtränen aus dem Gesicht. "Ach komm schon El. Lou hat Recht, dass ist irre komisch." Elainné gibt ein fauchendes Geräusch von sich. "Ja, wirklich komisch, Ian. Du bist auch nicht der, dem die ganze Schule hinterher sieht und über den die ganze Zeit getuschelt wird." weißt die Grauäugige den Blonden mit den vergnügt blitzenden Augen zurecht. Missgestimmt sieht sie sich in dem Zimmer um. Es hat die Form eines L und der längere Teil ist auch der breitere. Elainnés Bett steht in dem kleineren Teil, unter einem Fenster, das genauso breit ist wie die Wand, und hat einen dunkelgrünen Bezug mit schwarzen Ranken darauf. Am Fußende des Bettes steht eine altertümliche Kiste und in dem Regal an der einen Wand, die rechtwinklig zum Bett steht, stapeln sich auf den oberen Brettern Bücher und ihre Schulsachen, auf den unteren stehen Schuhe. An der gegenüberliegenden Wand, unter dem Fenster, steht ein einfacher Schreibtisch auf dem im Moment einige Zettel und Stifte, sowie eine Tasche liegen. Gegenüber dem Bett steht der Sessel, auf dem Elainné sitzt. Rechts von ihr, neben dem Regal, ist die Tür zum Treppenhaus und von dort aus führt eine Spur aus echten, aus dem Fußboden, der aus großen Steinplatten besteht, wachsenden Rosen. Tiefroten Rosen, deren Rot schon ins schwarz rote geht. "Pff. Valentins Tag ist doch echt eine beschießene Idee. Wer hat sich den Mist bloß ausgedacht? Wenn ich den in die Finger kriege, der kann was erleben, das schwöre ich." faucht Elainné und fährt sich gereizt durch ihre langen Haare. "So schlimm kann es doch nicht sein." versucht Ian seine beste Freundin zu beruhigen. "Oh doch. In theoretischer Astronomie musste ich zur Abfrage nach vorne und alle haben getuschelt." gibt die Schwarzhaarige zurück. "Aber das ist doch normal am Valentins Tag. Und Mädchen finden diesen Tag doch den schönsten der Welt." versucht es nun auch Louis, doch im selben Moment kriegt er ein Kissen an den Kopf, das Elainné mit Handmagie aus dem Nichts beschworen hat. "Ich hasse diesen Tag! Er endet für mich jedes Jahr in einem absoluten Desaster." jammert das Mädchen, gerade als eine kurze Tonfolge erklingt. "Na los. Genug gejammert El, wir haben Kräuter und Tränke." meint Louis und springt von dem Bett. Er schnappt sich Elainnés Tasche vom Tisch und rannte gefolgt von Ian aus dem Raum. Elainné springt aus dem Sessel und rennt ihren Lieblingschaoten hinterher. An der Treppe reißt sie einem der Rüstungen das Schild aus den Händen und schmeißt es auf den Boden, schlittert darauf stehend die Treppe hinunter. Unten wartet die beiden Jungs und lachten, sodass sie sich aneinander festhalten mussten, um nicht umzufallen. Als Elainné elegant unten an der Treppe stehen bleibt und von dem Schild tritt, bemerkt sue auch warum. Auch aus dem Schild sprießen Rosen. Sie macht einen Schritt und dort wo ihr Fuß stand, beginnen sofort sich grüne Knospen durch den Boden ihren Weg zu bahnen. Binne Sekunden sind es voll ausgewachsene Rosen. "Das passiert schon den ganzen Tag. Und die verblühen auch nicht mehr. Überall im Schloss kann man sehen wo ich heute stand. Das ist so erniedrigend auf der einen Seite und total romantisch auf der anderen." murmelt Elainné, nimmt Louis ihre Tasche ab und gemeinsam schlendern sie zu dem Gewächshäusern. "Weißt du eigentlich, wer dahinter steckt?" will Ian wissen, als er endlich aufgehört hat zu lachen. "Nein, aber wer auch immer es war, es ist ein beeindruckendes Stück Magie. Nicht mal unsere Direktorin oder Frau Unami haben die Rosen beseitigen können." Bei dem Gedanken an ihre strenge, aber magisch sehr starke Astronomielehrerin, wie sie verzweifelt versucht die Rosen verschwinden zu lassen, muss Elainné lächeln. Auch die Jungs prusten wieder los, doch dann beeilen sie sich um pünktlich zu sein. Wobei das aus verschiedener Motivation geschieht. Während die Jungs bei dem strengen Lehrer keine Strafarbeit kassieren wollen, liegt das Motiv für Elainnés Eile viel persönlicher. Sie schwärmt für den dunklen Mann, der erst seit zwei Jahren unterrichtet und knappe sechs Jahre älter ist als die drei. Aus gutem Grund hat sie ihren besten Freunden nichts von der Schwärmerei erzählt, denn die haben so ihre Probleme mit dem Lehrer. Der junge Mann trägt seine schwarzen Haare lang, meistens zu einem lockeren Zopf geflochten, der ihm fast bis zum Hintern hängt und seine dunkelgrünen Augen fixieren jeden mit einer gewissen Strenge. Doch wenn er Pflanzen beobachtet, dass hat Elainné mehrere Male beobachtet, dann werden seine Augen und sein ganzes Wesen sanft. Nun sitzt sie im Unterricht und schaut dem Lehrer zu, der gerade anhand einer auf dem Pult stehenden Pflanze bestimmte Eigenschaften erklärt. "So. Den Rest der Stunde werden sie in Einzelarbeit das Kapitel sieben lesen und zusammenfassen. Am Ende der Stunde werde ich es einsammeln und benoten." Konzentriert macht sich Elainné an die Arbeit und als sie für einen Moment auf sieht, steht der von ihr verehrte Lehrer neben ihr und streicht über eine der Rosenblüten.

Elainné sitzt am Fenster und sieht hinaus auf die Landschaft, die das altehrwürdige Schloss umgibt. Sie wartet auf den Schlag der Uhr des Glockenturms, denn obwohl es verboten ist, liebt sie es nachts über das Gelände zu wandern. Da kommt der ersehnte Glockenschlag. Vorsichtig schlüpft sie in ihre Stiefel, de ihre Jungs Jägerstiefel nennen, denn sie sind eng, aus braunem Wildleder und sehen ein bisschen aus wie aus einem Indianerfilm. Leise schleicht sie zur Tür und wirft noch einen Blick auf ihre schlafende Mitbewohnerinnen, bevor sie aus der Tür tritt. Dort bleibt sie einen Moment wie erstarrt stehen. Zwischen all den roten Rosen, steht eine einzige Schneeweiße. Vorsichtig, als wäre die noch geschlossene Blüte als Glas. Gerade als sie mit den Fingerspitzen die Blüte berührt öffnet sich diese und offenbart einen kleinen Zettel in ihrem Inneren. Überrascht nimmt Elainné den Zettel an sich und öffnet ihn. 'Im Mondlicht eine Rose steht, ihre Schönheit nur der Nacht zeigt, wer sie sehen will, muss hinaus gehen.' Lächelnd setzt sie ihren Weg fort und geht hinaus, an den Gewächshäusern vorbei und zu dem kleinen Haus im Wald. Dort hat der Gründer der Schule gewohnt, trotz allem weiß kaum jemand von dem alten Haus. Doch der Garten, er wird gepflegt, dass merkt sie ganz genau. Als sie heute in den Garten kommt, knieht jemand vor den Rosen. Erschrocken bleibt sie stehen und unter ihrem Schuh knackt ein Stock. Die Person wirrbelt herum und nun erstarrt Elainné vollkommen. Mitten im Mondlicht steht der Mann für den sie so schwärmt und dieser sieht sie nun an, als wäre sie eine der Blüten. Unglaublich sanft. Elainnés Herz schlägt und sie hat Angst, dass er es hören kann, doch sie kann die Augen nicht von ihm nehmen, als er auf sie zu kommt. Direkt vor ihr bleibt er stehen und legt zwei Finger unter ihr Kinn und hebt es an, sodass sie in seine dunkelgrüne Augen sehen muss. Er kommt ihr näher und dann verschmelzen ihre Lippen miteinander. Völlig hingerissen schließt Elainné die Augen und genießt den Kuss. Als sie ihn lösen, legt er seine Stirn an ihre und sieht ihr tief in die Augen.

Rote Rosen und ein Schloss - Valentins TagWo Geschichten leben. Entdecke jetzt