2: Geheimniskrämerei

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Bleiche Gestalten schwankten in mein Haus. Holzsplitter knirschten unter ihren nackten Füßen. Ich wollte schreien, beißen, treten und mich aus dem Griff des Fremden befreien, aber ich blieb still. Reglos. Als könnten sie mich nicht sehen, solange ich mich nicht bewegte. Die Haut dieser seltsamen Gestalten ähnelte Paper und strahlte eine bedrohliche Kälte aus. Noch nie war ich solchen Wesen begegnet.

Mit einem großen Satz landete eine der weißen Gestalten vor uns und der Mann in meinem Rücken stieß mich beiseite. Ich prallte gegen mein Regal, während er sich auf seinen Angreifer stürzte. Die anderen zwei hielten Abstand von den Kämpfenden und ignorierten mich.

Sie wirkten leblos, aber nicht teilnahmslos.

Erst als der fremde Mann die Gestalt niedergerungen und ihr mit einem gezielten Schlag ins Gesicht das Bewusstsein geraubt hatte, griffen die Übrigen an.

Einer packte den Mann, riss seinen Arm zurück, bis es knackte. Der andere rammte ihm seine spitzen Finger in die Schulter. Ich drängte mich tiefer in mein Regal, spürte ein Brett in meinem Rücken.

Der Mann wehrte einen Schlag ab, wich einem Tritt aus und donnerte seine Faust in den Magen einer Gestalt. Sie fiel zu Boden und blieb dort. Ein Schuss. Ich fuhr zusammen. Ein weiterer Schuss. Die letzte Gestalt fiel vorn über.

„Entschuldigen Sie die ungebetenen Besucher, ihre unhöfliche Art und dieses Chaos", sagte er und stieß die Luft aus, krümmte sich. „Sie müssen noch lernen, wie man sich in der Gegenwart einer Frau verhält."

Ich lachte trocken und löste meine Arme, die ich gegen meine Seiten gepresst hatte. „Wer sind Sie und wer waren diese weißen Wesen?"

„Keine Sorge, diese Typen können Ihnen nichts mehr anhaben."

Das war nicht meine Frage.

Er hob eine der bewusstlosen oder toten Gestalten hoch und schleppte sie aus meinem Haus. Die anderen zwei folgten. Keine Ahnung was er mit ihren Körpern, ihren Leichen – angenommen sie waren lebendig gewesen und konnten sterben – gemacht hatte.

„Alles erledigt", stellte er fest und wischte sich die Hände an der Hose ab. Kein Blut.

„Sind sie tot?"

Er nickte und reichte mir die Hand zum Gruß, zog dafür nicht einmal seinen schwarzen Handschuh aus. „Sie sind Charlotte Phillis, die Ärztin für das Übernatürliche, richtig?"

Ich rappelte mich auf, atmete durch und schob seine Hand zur Seite, um mich an ihm vorbeizudrücken. „Und mit wem habe ich das Vergnügen? Ich nehme an, dass sie mein angekündigter Gast sind. In Ihren Briefen haben Sie keinen Namen erwähnt, nur Ihren Beruf." Beiläufig schaute ich zur zerborstenen Tür und der Unordnung auf meinem Parkett. „Ihr Beruf steckt offenbar in ihrem Blut, Fleisch und in ihren Knochen."

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