,,Dur!"( Bleib stehen) ruf ich niedergeschlagen. Mit meiner gesunden Hand, fahre ich über mein Gesicht. Ich kanns nicht glauben, dass ich sowas, jemals im Leben machen würde. Er bleibt stehen, aber dreht sich nicht um. Vor lauter Erschöpfung lasse ich mich auf den Boden fallen. Mein Kopf senke ich und unterdrücke die Tränen. Ich weiß nicht, ob es die beste oder die schlimmste Entscheidung meines Lebens sein wird. Aber das werde ich noch sehen.

,,Tamam. Ich mach's." flüster ich und hoffe, dass er es gehört hat, weil ich mich nicht wiederholen möchte. Ich kann nichts dagegen tun, die Tränen fließen meine Wange entlang. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie er zu mir kommt und sich vor mir hin hockt. Mit seinem Finger und Daumen, hebt er meinen Kinn hoch und guck intensiv in meine Augen. Immernoch guckt er mich kalt und zeigt keinerlei Emotionen. ,,Was wirst du machen?" fragt er und nähert sich mit seinen Gesicht. Ich klatsche mit meiner Hand seinen Arm weg. Ich will nicht, dass er mich berührt. Ich will nicht seine Nähe. Ich will ihn nicht. Zigaretten kann ich an ihm riechen. Ich hasse es. Unerträglich dieser Geruch. Aber auch sein Eigenduft. Nur dadurch kann man diesem Geruch wiederstehen.

Ich schliesse noch einmal meine Augen und atme tief aus. ,,Evlenecem seninle. Karın olucam."(Ich werde mit dir heiraten. Ich werde deine Frau.) sage ich etwas leise und gucke die kleine Narbe an seinem Hals an, anstatt in seine Augen. Ich hab auch so eine. Nur etwas größer und das an meinem Arm. Auch an anderen Stellen habe ich Narben, die von meinem Vater kommen. Plötzlich spüre ich seine warme Hand an meiner Wange. Sein Daumen streicht meine Tränen weg und verharrt da. Sein Atem prallt auf mein Gesicht und ich rieche seinen eigenen Duft. Ich kneife die Augen fest zusammen, beiße auf meine Zähne und entferne mein Gesicht, von seiner Hand. Ich will es nicht. Ich will nicht, dass er mich berührt. Er soll mich nicht anfassen. Er soll mich nicht so angucken. Er soll mich, durch nur ein Blick von ihm, nicht schämen lassen. Ich sehe wir er seine Hand, die noch gerade eben meine Wange berührt hat, zu einer Faust ballt und aufsteht. Ohne noch etwas zu sagen geht er.

Schnell stehe ich auf und suche die Toiletten. Zum Glück finde ich sie auch in wenigen Sekunden. Als ich sie aufmachen wollte, wurde sie aber von zwei Frauen aufgemacht. Die beiden gucken mich komisch an und verschwinden dann. Ich laufe zum Waschbecken und gucke in den Spiegel. Oha. Wie sehe ich bitte aus? Ich...ich sehe aus wie ein Monster. Nein, ich sehe noch schlimmer aus, als ein Monster. Meine Augen sind, wegen dem Feuer und dem Weinen, rot. Die Augenringe habe ich eh schon seit paar Tagen, aber sie sind stärker geworden. In meinem Gesicht kann ich noch Kohl sehen. Diese schwarze Farbe hat sich überall, auf meine Klamotten verteilt. Meine Haare habe ich noch nie in meinem Leben, so hässlich und kurz gesehen. Ich erinnere mich nicht mal, wann ich kurze Haare hatte. Hatte ich das überhaupt? Die Spitzen sehen wirklich sehr schrecklich aus. Ich drehe mich um und ziehe vorsichtig das Shirt hoch, das sich am Ende etwas verbrannt hat.
Dieser Anblick erschreckt mich. Mein Rücken sieht schlimmer aus, als meine Hand. Es haben sich Blasen gebildet und sieht sehr angeschwollen aus. Bolat sieht aber schlimmer aus. Er musste mehr Schmerzen ertragen als ich. Ich ziehe das Shirt runter und wasche meine dreckigen Hände. Ich trocken sie ab und will wieder gehen, aber die Tür wurde von außen geöffnet. Zum Vorschein kommt Hakan.

,,Was wollte er von dir?" fragt er leicht sauer und interessiert. Seine Augen sind nicht mehr feucht, aber er sieht trotzdem sehr müde aus. ,,Nicht's." ,,Wie nicht's Abla? Zwei Männer von ihm stehen draußen!" Ich ziehe die Brauen zusammen. ,,Was?" ,,Ja! Also sag mir, was er dir gesagt hat und warum seine Männer hier sitzen." sagt er lauter, wütender und kommt näher. ,,Hakan." mahne ich ihn. Was erlaubt er eigentlich sich? ,,Sag du mir lieber, warum unser Haus gebrannt hat und du Bolat nicht gerettet hast!" Er weicht meinen Blick aus und lehnt sich, an die Toilettentür. ,,Ich kam zu spät. Und als ich kam, haben mich die ganzen Männer fest gehalten." ,,Wieso hat das Haus gebrannt, Hakan? Brennt es denn noch?" ,,Ich weiß es nicht, Abla! Ich weiß es nicht! Und nein, paar Leute haben die Feuerwehr gerufen. Es brennt nicht mehr." antwortet er erst aufgebracht, aber beruhigt sich dann. ,,Wo waren Halil und Muso? Waren die drei nicht zusammen?" frage ich misstrauisch. Hier stimmt doch etwas nicht.
,,Bolat, Halil und Muso waren zusammen unterwegs. Bolat ist aber früher nach Hause gegangen, meint Halil. Mehr weiß ich nicht." antwortet er verzweifelt. Ich nicke nur leicht und gehe zur Tür. ,,Abla, was wollte er denn jet-" ,,Du stellst zu viele Fragen."

TURKISH MAFIAWhere stories live. Discover now