Kein Entkommen

Magsimula sa umpisa
                                    

Nun war bereits die Hälfte der Masse hinausgegangen. Viele Augenpaare fielen auf mich beim Vorbeigehen, da ich reglos auf dem Band saß. Ein Augenpaar blieb länger auf mir liegen als der Rest. Ein junger Mann hatte die Augen verengt und beobachtete mich konzentriert, als würde er etwas überprüfen. Plötzlich ging er aus der Reihe und blieb mitten im Raum stehen.

Für einen Moment fragte ich mich, ob er nicht zu den Soldaten gehörte. Er war ein stattlicher, groß gewachsener Mann von derselben Statur wie die der Soldaten. Er trug aber keinen Harnisch, sondern ein legeres, weißes Hemd und eine dunkle Hose dazu. Er sah äußerst erschöpft aus, als hätte man ihm seine ganze Energie ausgesaugt. Die Augenringe unter seinen hellbraunen Augen malten sich deutlich ab. Sein schwarzes Haar stand wirr in alle Seiten ab, als wäre er eben erst aus dem Schlaf erwacht. Und doch beobachtete er mich gedankenversunken, anstatt seines Weges zu gehen.

Je länger er mich anstarrte, desto Unwohlsein wurde mir, weswegen ich schließlich aufstand. Zögerlich ging ich auf ihn zu und fragte: ,,Ist was?"
Aus heiterem Himmel griff er mit beiden Händen nach meinem Gesicht und bewegte meinen Kopf prüfend von links nach rechts.
,,Saylor?", ächzte er mit bebender Stimme.

Seine Augen musterten mich besorgt. Ich sah ihm an, dass er innerlich die Fassung verlor und seine Beklommenheit nur schwer zurückhielt.
,,Ja?", antwortete ich.
Ich schob seine Hände von meinem Gesicht. Sie waren eiskalt und zitterten leicht. Was hatte dieser Typ bloß? Er fuhr sich gereizt durch das dunkle Haar und murmelte: ,,Was sucht sie denn hier?"

,,Das frage ich mich auch", entgegnete ich, ,,Ich hätte längst aufwachen müssen."
Hektisch fuhr der Mann herum und zischte mich an. ,,Pshh! Sie dürfen nicht wissen, dass du träumst. Keiner darf das wissen", raunte er mir mahnend zu.
Mir blieb ein riesiger Kloß im Hals stecken. Was hatte er da gerade von sich gegeben? Er wusste, dass ich träumte!? Die anderen durften es nicht wissen. Meine Nerven lagen blank. Ich wusste nicht mehr, wie ich reagieren sollte, was ich tun sollte. Nicht einmal, was ich denken sollte.

Der Mann packte mich abrupt am Arm und zog mich zum Ausgang. Er drängelte sich ungehalten vor die Menschen und quetschte sich eilig durch das Tor.
,,Hey!", grölten mehrere Personen verärgert.
,,Zoran, du Bengel!", schrie einer der Soldaten uns hinterher.

Zoran? Wo hatte ich diesen Namen schonmal gehört? Die Soldaten, die mich hergebracht haben, hatten über ihn gesprochen. Er musste der Versager sein, den sie erwähnt hatten. Ich vermutete, dass er einst Soldat gewesen sein musste. Wieso aber schleifte dieser ehemalige Soldat mich durch das Gelände der Fabrik und drängelte als einziger durch die Menge? Er drückte meinen Arm so fest, dass ich glaubte, das Blut floss nicht mehr in meine Hand.

Seine gesamte Anspannung ließ er an meinem Arm aus. Draußen angekommen, schleifte er mich durch die Straßen. Es war immer noch stockdunkel, doch diesmal leuchteten alle Straßenlaternen und dutzende Lichter gingen in den Gebäuden auf, sodass ich von den Sternen keine Spur mehr erkennen konnte. Das einzige Lichtspiel, das ich sah, waren die ganzen Lampen und Laternen der Stadt. Die Geisterstadt erwachte von den Toten. Die drei Monde waren als einzige immer noch am Himmel zu sehen und boten dem Strahlen der Stadt die Stirn.

,,Verdammt, verdammt", murmelte der Mann vor sich hin, ,,Wie lange bist du schon hier?"
Er sprach sehr leise, als fürchtete er, dass ihn irgendjemand hören könnte. Die Straßen füllten sich mit lauter Menschen. Sie schweiften alle in verschiedene Richtungen und verschwanden in Gebäuden. Ein lauter Tumult brach aus auf den anfangs so einsamen Straßen. Keiner dieser Menschen würde sich dafür interessieren, was wir beiden besprachen.

,,Ungefähr drei Stunden", gab ich kleinlaut von mir.
,,Scheiße", zischte er.
Angespannt arbeitete sein Kiefer. Trotz seiner Erschöpfung rannte er beinahe und zog mich mit sich. Wohin, war mir zu dem Zeitpunkt unklar.
,,Bleib ruhig, ok? Wir lösen das. Ich krieg das schon hin. Nur die Ruhe bewahren", sprach er auf mich ein.
,,Ich bin ruhig. Du bist derjenige, der ausflippt."

Antagona - LügentraumTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon