„Natürlich tu ich das, meine Kleine...dennoch solltest du dich nicht entschuldigen, eine eigene Meinung zu haben, bist du ja offensichtlich in der Lage, sie gegebenenfalls zu ändern, wenn dir jemand gute Argumente liefert." Er schmunzelte über ihre diesmal wirklich roten Wangen und sie spürte, wie ihr warm wurde.

Warum nur reagierte sie so auf seine lobenden Worte? Konzentriere dich, Avessa! „Nun, du hast sicher recht...Dementoren sind nicht ungefährlich und können auf einige stärkere Auswirkungen haben als auf andere...nur hoffe ich, dass Black nicht wieder einen Weg hinein findet..." Avessa sah zu ihm. „Wissen Sie, was ich mich gefragt habe, Sir?", fragte sie respektvoll und er schüttelte den Kopf.

„Wieso Black bei der Fetten Dame war...was wollte er am Turm der Gryffindors?" Lucius sah sie eine Weile an und strich sich mit dem Zeigefinger über seine Lippen. Dann schien er sich entschieden zu haben und lehnte sich zu ihr vor. „Was ich dir jetzt sage, ist nicht für die Ohren deiner Gryffindor-Freunde bestimmt, verstehst du, Avessa?"

Sie spürte ein aufgeregtes Kribbeln in ihrem Körper, doch nickte sie nur gelassen, die Maske perfekt unter Kontrolle. „Natürlich nicht, Sir." Lucius nickte und lehnte sich wieder zurück, nachdem er seine Tasse auf den Tisch gestellt hatte. „Sirius Black hat offensichtlich vor, Harry Potter zu töten." Avessas Augen weiteten sich in angemessenem Erstaunen, ohne geschockt zu wirken. „Warum?", fragte sie schlicht und Lucius lachte anerkennend.

„Es macht dir nichts aus?", fragte er und sie zog die Schulter hoch. „Warum sollte es? Es ist Harry Potter. Der Dunkle Lord wollte ihn töten, da schockt es nicht, dass es auch andere wollen. Nur verstehe ich den Sinn dahinter nicht." Lucius musste erneut lachen. „Erstaunliche kleine Hexe, ich sage es ja. Nun, dann erzähle ich dir gern mehr...", sagte er gönnerhaft und sie spürte, dass sie den richtigen Weg gewählt hatte, wollte er sie nun beeindrucken mit seinem Wissen.

„Sirius Black und James Potter sind zusammen zur Schule gegangen...Harrys Vater", setzte er erklärend hinzu, als Avessa in gespielter Unwissenheit die Augenbraue hob. Sie nickte und erlaubte sich ein wenig Neugierde in den Blick zu legen, sowie ein wenig mädchenhaftes Staunen. Was bei ihrem Vater funktionierte, würde es bei Mister Malfoy sicher auch tun.

„Die beiden waren wie Pech und Schwefel, hingen immer zusammen...nachdem Black zur Schande seiner Familie nach Gryffindor gekommen war..." Er stockte auf ihren vorwurfsvollen und leicht verletzten Gesichtsausdruck und lächelte, ergriff ihre Hand. „Das war etwas Anderes als bei dir. Er wollte dahin. Nun, wie auch immer. Dein Vater und ich waren bereits in unserem 6. Jahr, als das passierte. Deine Mutter war mit ihnen in einem Jahrgang..."

Erneut machte er eine Pause, sie zu betrachten, doch gab sie keine Regung von sich, als er ihre Mutter erwähnte und so sprach er weiter. „Wie auch immer. Sie waren lästige kleine Angeber, allerdings muss man zugestehen, dass sie recht gut im Zaubern waren, sodass sie trotz der ganzen Strafarbeiten und Verfehlungen ihren Abschluss machen konnten."

Avessa lauschte nun gespannt und musste ihr Interesse nicht mehr heucheln, näherten sie sich endlich der Sache, die sie ihr Leben lang verwirrt hatte – und das, obwohl sie die Hintergründe nicht mal gekannt hatte. „Dann aber überraschte er die gesamte Zaubererschaft, als er, der beste Freund der Potters seit Jahren, sie an den Dunklen Lord verriet, der daraufhin die Gelegenheit bekam, sie zu töten."

„Warum wollte er das, Sir?", unterbrach ihn Avessa wissbegierig und er sah sie scharf an. „Ich denke nicht, dass die Beweggründe des Dunklen Lords ein dreizehnjähriges Mädchen angehen.", grollte er dunkel und sie zuckte leicht zusammen, den Blick senkend. „Natürlich nicht, entschuldigen Sie, Mister Malfoy." Dieser nickte besänftigt. „Schon gut. Es ist eine aufreibende Zeit gewesen, keiner wusste, wem er trauen konnte...recht offensichtlich nicht mal den besten Freunden."

𝒜𝒞 - Unter LöwenWhere stories live. Discover now