,,Er ist nicht ansprechbar." sagt er und pustet den Rauch raus.

,,Was?! Ich will ihn sehen!"

,,Nein." sagt er und nimmt wieder ein Zug. Das Rauch verteilt sich und ich muss diese Scheisse jetzt einatmen. Ich hasse diesen Gestank. ,,Ich. Will. Ihn. Sehen." knurre ich und komme eine Schritt näher. Unbeeindruckt zieht er eine Braue in die Höhe und raucht die Kippe weiter.

,,Nein-" ,,Willst du-" ,,Er hat seine Schulden nicht gezahlt. Du wirst ihn nicht sehen." unterbricht er streng und steht auf. So gern ich mehrere Schritte nach hinten machen möchte, zwinge ich mich stehen zu bleiben. Dieses Arschloch kommt näher und bleibt vor mir Stehen. Seine Augen inspirieren, diesmal mein ganzen Gesicht, während der Rauch seinen Mund verlässt. Kurz bleiben sie an meinem Lippen hängen, während ich auf sie herumkaue. Ich will aufhören, aber es geht nicht. Langsam fang ich an mich irgendwie zu...schämen. Seine Blicke auf mir sind nicht wie die von den Männer.
Sie sind irgendwie anders.

,,Ich werde seine Schulden bezahlen!" antworte ich diesmal nicht laut, sondern ruhig und normal. So kann man auch sprechen. Man muss nicht schreien oder laut sein. Mein Augen blicken in seine. Er soll sehen, dass ich es ernst meine. ,,Ach ja?" hackt er amüsiert nach. ,,Ja!" ,,Tolga!" ruft er auf einmal laut und streng, ohne seinen Blick von mir zu. ,,Ja Boss?" ,,Guck ins Rote Buch und sag mir wie viel Hakan Yanmaz schuldet!" ,,Ja Boss!" Im Hintergrund höre ich Geräusche. Er geht wohl seinen Befehl nach. Genau wie er senke oder weiche ich meinen Blick nicht aus und gucke in seine dunkelbraune Augen. Sein Blick verschlingt mich auf. Mir wird warm. Sehr warm.

,,25000 Euro, Boss!" ruft Tolga. Ohne dass ich es bemerke reiße ich meine Augen auf. Nein, Nein, Nein! Woher soll ich so viel Geld finden? Wie soll ich das bezahlen?So viel Geld, habe ich mein ganzes Leben nicht gesehen! Hakan du dummes Kind! Was dachte er sich nur dabei. Dieser Dummko- ,,Und? Kannst du das immernoch bezahlen, Güzelim?" fragt er mich. An seiner Stimme kann ich ein Hauch von Neugier hören. Nein. Ich kann es nicht bezahlen. Aber ich muss trotzdem Hakan holen. Er ist hier, aber nicht ansprechbar. Was hat er gemacht? Was hat er gemacht, dass er nicht ansprechbar ist? Hat er ihn geschlagen? War das Blut an seinen Händen von meinem  Bruder?

,,Antworte!" schreit er mich auf einmal an. Ich zucke vor Schreck zusammen und entferne mich ein Schritt. Er aber, kommt mir näher, als davor und nähert sein Gesicht an meins. ,,Ja! Kann ich!" antworte ich lauter als gedacht und versuche Abstand zwischen uns zu Stelle. Es geht aber nicht. Er kommt mir näher. Er soll weg, ich will seine Nähe nicht. Sein Atem prallt auf meine Haut und verpasst mir wieder eine Gänsehaut. Okay. Jetzt Reichts. Ich nähere mich näher und gucke eisern in seine Augen. Ich hab keine Angst vor mir. ,,Und jetzt. Bring mir meinen Bruder." flüster ich ihm zu und entferne mich mehrere Schritte. Der Zigarettenrauch bringt mich dazu.

Plötzlich wird eine Tür geöffnet. Ich drehe mich dahin und sehe wie Hakan, von zwei anderen Männer, an seinen Oberarmen gehalten und geschleppt wird. Sein Gesicht schockt mich. Eine Platzwunde ist an seiner rechten Augenbraue zu sehen. Mehrere Flecken kann man an seiner Wange, seinem Kinn und Kiefer sehen. Speichel gemischt mit Blut, geht von den seiner aufgeplatzen Lippe entlang und tropft auf den dreckigen Boden. Reflexartig gehe ich zu ihm zu und greife nach seinem Kinn, um sein Gesicht zu heben, da er den Kopf nach unten gerichtet hat. ,,Hakan?" flüster ich schockiert und guck mir sein geschlagenes Gesicht näher an. ,,A..Ab..Abla?" hör ich ihn gebrochen fragen. Es zerbricht mich ihn so zu sehen. Aber danach fällt mir ein, wieso er hier ist. Irgendwas in mir sagt, dass er es verdient hat, aber auf der anderen Seite wird mir klar, dass er immernoch mein Bruder ist.

Unerwartet werde ich von hinten gepackt und nach hinten gezogen. Ich weiss nicht, wer hinter mir ist, aber ich versuche mich aus seinem Griff zu entziehen. Der 'Boss' kommt auf einmal von rechts und geht von hinten zu Hakan. Mit einer Hand greift er kräftig nach seinem Haar, zieht seinen Kopf nach oben und entlockt ihm einen schmerzenden Schrei. ,,Lass ihn los!" schrei ich ihn und versuche mich weiterhin aus seinem Griff zu entziehen. Die Kippe, die immernoch in seiner Hand ist, drückt er plötzlich an seinen Hals und sofort fängt Hakan schreiend an seinen Kopf ihm zu erziehen. Aber er kriegt es nicht. ,,Lass ihn los, verdammt! Lass mich los!" Weder mich, noch ihn lassen sie los. Ich will nicht sehen, wie mein Bruder vor mir leidet. Ich muss ihn schützen! Drückt die Kippe an mir aus, aber bitte nicht an ihm. Ich würde es schon aushalten. ,,In einer Woche liegt das Geld, an meinem Tisch. Wenn nicht-" stoppt er und drückt die Zigarette mehr in seine Haut, während er stur in meine Augen guckt. Ich kann in seinen Augen und an seiner Mimik nichts lesen. Was geht in ihm hervor?
,,-töte ich ihn!" beendet er seinen Satz, schmeißt die Kippe auf den Boden und geht, ohne noch was zu sagen, raus. Hakan schmeißen die auf den Boden und folgen ihm. Ich fühle wie der Griff um mir gelockert wird und gehe sofort zu Hakan. Er liegt auf dem Boden und hält sich an der Stelle fest, an dem gerade eben noch die Zigarrete war.

,,Gel." nuschel ich und trage ihn, mit Hilfe von ihm nach oben. Innerlich bedanke ich mich bei Enes, das er das Motorrad hier gelassen hat. Sonst würden wir erst am Morgengrauen zu Hause ankommen. Langsam, gehen wir raus und gehen auf das Motorrad zu. Jetzt habe ich Mitleid mit ihm, aber wenn es ihm erstmal besser geht, werde ich ihn zu Rechenschaft ziehen.

Ich setzte ihn drauf und zieh ihm den Helm an. Ich dreh mich noch kurz um und gucke jede Stelle an. Die Blutspuren von Hakan kann man auf dem Boden sehen. Die Männer beobachten mich nicht mehr.
Gut so. Als ich mich umdrehen wollte und aufs Motorrad steigen wollte, hielt ich inne. Er steht vor dem offenen Fenster und beobachtet jeden meiner Schritte. Es ist als würde er in meine Seele schauen. Wieso guckt er mich so an? In seiner Hand wieder eine Kippe und die anderen gelassen in seiner Hosentasche. Seine dunkelbraunen Augen durchlöchern meine. Ich weiß nicht wieso er mich so intensiv anguckt, aber es stört mich. Es stört mich, dass er mich so anguckt.

Wegen Hakan, der schmerzhaft versucht, sich wegen den Schmerzen richtig zu setzten, nehm ich meinen Blick und steige auf. ,,Halt dich an mir fest." befehl ich ihm kalt und starte den Motor. ,,Abla..." sagt er versöhnlich und legt seine Hände an meinen Bauch. ,,Ich will nichts hören." sag ich rasch und fahre los.

An meiner Stimme kann man erkennen, wie enttäuscht ich von ihm bin.

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