TURKISH MAFIA

2.Kapitel

Endlich lässt er meinen Arm los und schubst mich regelrecht zu dem anderen. Als der Typ mit dem Ziegebart nach mir greifen wollte, entweicht ich ihm schnell und gehe paar Schritte. Wir sind in einer großen Halle. Hier sind auch ganze viele Männer, die außenrum stehen und mich alle angucken. Da der Glatzenkopf deutsch kann, gehe ich mal davon aus, dass diese hier auch Deutsch können.

,,Was gibts zu glotzen, huh?" ruf ich laut und deutlich. Die ganzen Blicke von denen gefallen mir nicht. Alle sehen hässlich aus. Alle haben eine kalte Ausstrahlung. Auf einmal spüre ich wieder, wie jemand, an meinem Oberarm drückt. Und das noch auf die gleiche Stelle, wie von gerade eben. Ich guck nach rechts, und sehe das es der Typ, mit den 'langen' Haaren ist. ,,Kes sesini." zischt er mich, dass ich leise sein soll. Genau als ich was erwidern wollte, höre ich wie eine Tür aufgemacht und wieder geschlossen wird. Ich dreh mich nicht um. Plötzlich ist alles so kalt hier drinnen. Diese ganzen Männer, biegen noch mehr den Rücken gerade und zeigen puren Respekt. Ich kann sehen, dass manche versuchen unauffällig zu schlucken. Zum Glück habe ich eine Lederjacke an, somit kann niemand sehen, was ich für eine Gänsehaut an meiner Haut habe. Ich habe den Menschen, der hinter mir ist und mich mit seinen gezielten Blicken an meinem Rücken, nicht mal gesehen und er hat es geschafft, mir eine Gänsehaut zu verpassen. Ist er das? Ist er der Boss von denen? Sollte ich doch lieber raus rennen und Hakan alleine lassen, wenn er überhaupt hier ist? Ich senke meinen Blick und atme tief ein uns aus. Nein. Ich muss es tun. Mein Bruder steht im Spiel. Ich muss ihn rausholen. Jetzt.

,,Selamin Aleyküm." begrüß ich, den Menschen hinter mir sehr laut, während ich mich dabei umdrehe, mich aus dem Griff befreie und in eiskalte dunkelbraune Augen blicke. Sein markantes Gesicht hat einen drei-Tage-Bart. Seine schwarzen Haare sind nach hinten wenig gegelt und mit dem Licht, das von unten auf seine Haare scheint, lässt es ein bisschen glänzen. Durch das schwarze T-Shirt, was an seinem breiten, muskulösen wortwörtlich klebt, zeigt seine Muskeln zur Geltung. Seine Lippen sind zusammepresst und seine Augenbrauen leicht zusammengezogen. Ich schätze ihn auf Ende zwanzig. Seine Ausstrahlung erschaudert mich. Als ich seine Hände sehe, stockt mir der Atem. Blut. Dunkelrotes Blut ist an seinen beiden Händen. Ich schlucke stark und kann meinen Blick nicht von ihnen nehmen.

Es erinnert mich an die Hände meines Vaters.

Er bemerkt meinen Blick und läuft zu dem schwarzen, großen Schreibstisch, dass ich nicht gesehen habe. Er holt ein kleines Tuch von seiner Hosentasche, setzt sich auf den Drehstuhl und putzt sich die Hände damit. Ich muss kotzen. Ich kann das nicht mitansehen. Rasch drehe ich meinen Kopf weg um das nicht mit anzusehen. Die Errinerungen geben mir schon leichte Kopfschmerzen. ,,Aleyküme Selam." höre ich ihn genauso laut sagen wie ich. Seine Stimme ist tief, aber nicht tiefer als die vom Glatzkopf. Ich drehe mich wieder zu ihm und entscheide mich etwas näher zu gehen. Drei Meter bleibe ich von ihm entfernt und erst jetzt bemerke ich das Tattoo an seinem rechten Unterarm. Ich hab aber nicht viel Zeit es zu begutachten, da er anfängt zu reden.

,,Was willst du?"

,,Ich will zu Hakan. Hakan Yanmaz!" antworte ich und verschränke meine Arme vor meine Brust.

Er sagt nichts. Er scannt mich ab. Erst meine Beine, dann etwas höher, meinen Bauch und sein Blick bleibt an meiner Brust hängen. Dieser... Ich guck runter und vor Scham könnte ich mich jetzt wirklich selber boxen. Durch das Verschränken meiner Arme, werden meine Brüste hochgepusht und man kann es deutlich sehen, weil das graue Shirt meine ganzen Dekollete offenbart. Schnell entferne ich sie und gucke ihn zornig an. ,,Hier ist mein Gesicht!" herrsche ich ihn an und zeige mit meinem Zeigefinger auf mein Gesicht.
Schamloses Arschloch.

Diesmal presst er seine Lippen zusammen, um sein Grinsen nicht zu zeigen. Fertig mit Putzen von dem Blut, holt er eine Kippe von der Zigarettenpackung und zündet sie an. Er  beachtet mich nicht mehr! Hallo?! Er nimmt ein Zug und schliesst die Augen. Genau als ich ihn anscheissen will, antwortet er mir.