Kapitel.: 1 - Freitagnacht (JVR_)

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Dorfbekannt ebenso hirnverbrannt. Jede einzelne Nervenzelle, mit Alkohol vollgetankt.

Mit Worten den wahren Wert eines Mannes zu erklären ist nicht so einfach, wie man es sich vorstellt. Man geht nicht nur auf die Punkte ein, die ihn äußerlich ausmachen, sondern man betrachtet den inneren Kern, aus dem der bestimmte Wert entsprang. Zielgerichtet wandte sich Michael am besagten Freitag nach der Arbeit seiner Stammkneipe zu. Hemmungslos ist ein Begriff, der zu seinem Charakter mehr als nur passen tut. Sein Trauerspiel, so wie er sich stets verhielt, ähnelte einem streunenden Hund, der sich nie Regeln fügte. Er übte auch öfter seinen Gesang durch Pfeifen und Stöhnen, immer wenn ein anderer Gast an ihm vorbei ging. Möglicherweise gilt dies entsprechend seiner Art als Kommunikationsversuch. Jede Verneinung eines Fremden, der ihm nicht zusprach, interpretierte er stets als Zuneigung. Und die dadurch folgende grandiose Darbietung, die er vollzog, Leute körperlich zu belästigen, wenn sie versuchten, ihm zu entgehen, er sie problemlos festhielt. Wurde mit einem Faustschlag in seine grinsende Visage unterbrochen. All die Kritik oder die Beschwerden schienen ihn nie wirklich zu kümmern. Nun gut, hinsichtlich seiner Trunkenheit war er wahrscheinlich nicht in der Lage, Aussagen von anderen klar nachzuvollziehen. Gehen wir aber nun auf diesen einen bestimmten Vorfall ein, der an einer Freitag Nacht stattfand. Der Beginn oder sagen wir, der unendliche Fall, in einem Loch ohne Boden. Er lag so da, sitzend mit dem Oberkörper auf der Theke. Er bewegte sich kaum und flüsterte knurrend etwas vor sich hin. Kurzzeitig hob er seinen Kopf hoch und schaute um sich herum. Die Lippen bewegten sich, als würde er sprechen, doch kein einziger Ton flog aus seinem Mund. Sein Gesicht hatte tiefe Falten und leichte Schrammen, die möglicherweise durch den Alkoholkonsum zum Vorschein kamen und sein Hobby erkenntlich machten. Mit einer leicht aggressiven Ausdrucksweise und einem Umher wedeln mit seiner Hand, versuchte er dem Barkeeper klarzumachen, dass es an der Zeit wäre, noch ein Bier zu sich zu nehmen. “Komm mal, komm mal, ich muss dir was sagen. Es ist wirklich ernst”, war die Hauptaussage die er von sich gab um Interesse vorzuheucheln, damit der Barkeeper sich ihm näherte und er darauf um eine Flasche bat. Doch an diesem besagten Freitag hatte der Barkeeper schon um Mitternacht genug und machte Michael darauf aufmerksam, dass es reichen würde und dieser mit einem weiteren Trunk nicht im Stande wäre, aufrecht seine Beine zu bewegen. Dies gefiel Michael keineswegs und machte ihn zornig. “Stück Dreck”, flüsterte Michael mit gehaltener Hand vor seinem Mund, um bestmöglich einem Handgemenge mit dem Barkeeper zu entgehen. Er hatte schon öfter erfahren welches Potenzial im Barkeeper steckte, alleine wie oft er selbst von diesem gepackt wurde und man ihn aus der Bar wortwörtlich hinauswarf. Michael bewegte sich wie ein wackeliges Gestell vom Hocker runter und hielt sich unter körperlichem Druck an der Theke fest, damit er nicht vom Hocker runterfiel. Seiner eigenen Stärke traute er nicht mehr zu. Gedanklich schon, die Redewendungen in seinem Verstand hielten seinen falschen Stolz aufrecht. Doch die Realität machte ihm zu schaffen. Um circa halb eins in der Nacht stand er nun überzeugt von sich selbst innerhalb der Bar und dachte daran, ohne zu bezahlen sofort zu verschwinden. Aber der Weg zum Ausgang, durch eine Gruppe von einigen Jugendlichen, die sich genau vor ihm befanden und sich genüsslich mit Alkohol amüsierten, die ihm allein die Sicht zur Tür versperrten. Sah er sich gezwungen, jeden in seinem Wege von sich zu stoßen, komme was wolle. Überzeugt von sich selbst, mit der Körperhaltung einer Vogelscheuche, weil er durch den konsequenten Konsum von Alkohol vorheriger Zeit, nicht mehr vollkommen im Stande war seine Bewegungen sowie Gedanken klar zu koordinieren. So trat er schon bei der ersten Person an seine Grenzen, die er anstupste, wo er ohne ein Wort versuchte diese von seinem Gehweg wegzubringen. “Kann ich Ihnen helfen?”, merkte der junge Herr vor ihm an. Michael schaute ihm nicht mal in die Augen, sondern ertönte etwas laut wie ein bellender Hund, der sich großmütig zeigt, aber der Tatsache nahe eher versucht, schnellstmöglich zu verschwinden. So dämlich wie er oft auch war, versuchte Michael die Situation auf seine Seite zu ziehen und beschwerte sich über die Reaktion des jungen Herren, der ihm eigentlich nichts tat und nur eine Frage stellte. “Willst du mich verarschen? Was fasst du mich an du Penner?!”. Der junge Kerl erkannte die Problematik, die vor ihm plötzlich auftauchte, dass der ältere Typ vor ihm nicht bei Sinnen sei, wegen der Einnahme von Fusel aller Art. “Alles gut, es ist nichts passiert. War möglich mein Fehler.” Obwohl sich der junge Herr der Norm entsprechend entschuldigte und klar ersichtlich keinem Streit zusprach, betrachtete Michael diese Reaktion als Schwäche. Der Kerl selbst, den Michael anrempelte, war ein Kopf größer sowie doppelt so breit von der Statur. Einem Bodybuilder gleich. Man braucht nicht viel Verstand, um klar zu erkennen, dass man unterlegen war, wenn eine körperliche Auseinandersetzung folgen würde. Aber so etwas wie ein Gehirn zu haben, scheint bei Michael kein Fall gewesen zu sein. “Junge, verpiss dich von der Stelle, sonst ziehe ich dir eine ab”, sprach Michael krächzend und mit einem grotesken Gesichtsausdruck. Der junge Kerl schritt etwas zurück. Das zurückhaltende Verhalten des jungen Mannes wirkt für einen normal Denkenden vernünftig. Aber nicht für einen stolzen und aufrichtigen Mann wie Michael. Ein Augenblick später, nachdem der junge Kerl versuchte sich von Michael zu entfernen, sprang Michael mit einer rustikalen Bewegung nach oben und verpasste dem zivilisierten Herren eine Ohrfeige. Der Schall, der durch die Ohrfeige erzeugt wurde, war innerhalb der Bar für jeden spürbar. Für einen Moment blieben die anderen Gäste stumm und der Barkeeper hinter der Theke sprintete fokussiert zu der Stelle, wo Michael mit dem jungen Mann im Clinch lag. Der Versuch einem Streit zu entgehen, mit Worten oder Taten, brachte keinen Erfolg. Dazu selbst etwas angetrunken und vollgepumpt mit Steroide, erklang im Geiste des jungen Herren eine Stimme.: “Mit der rechten Hand und nur einem Hieb, reiße ich ihm den Kopf von seinen Schultern ab. Danach nehme ich seinen Kopf mit mir mit und hänge diesen als Trophäe über meinen Kamin. Dabei trinke ich noch vorm Schlafengehen eine Tee und höre das Lied Careless Whisper von George Michael / I'm never gonna dance again / zu deutsch _Ich werde nie wieder tanzen_". Von der Betrachtung eines Dritten, der das Szenario mit ansah, musste man nur einmal mit den Augen blinzeln, wo sich Michael im aufrechten Stand befand und dann auf einmal wie ein angefahrenes Reh, halbtot auf dem Boden lag. “Stop, Stop, Stop, halt dich zurück”, rief der Barkeeper mit vorgebeugten Armen dem Herren zu, der Michael zu Boden schlug. Er drängte den jungen Mann etwas von Michael weg, um beide Kriegsparteien zu distanzieren. Wobei auch dem Barkeeper bewusst war, dass die Vorgehensweise immer dieselbe ist, wie Michael auf andere Leute reagierte, die sich in seinem Suff vor ihm bewegten und eventuell ihm den Gehweg versperrten. Der Rest der Gruppe des jungen Herren, der Michael zu Boden brachte, appellierte dem Barkeeper zu, um den Sachverhalt neutral in betracht zu ziehen, um klar darauf hinzuweisen, dass nicht ihr Kollege die Schuld am Streit trug, sondern Michael sich offensichtlich aggressiv und aufbrausend verhielt. Dem war nichts gegen zu sprechen und der Barkeeper bat nur um Verständnis, sich bestmöglich in der jetzigen Situation fernzuhalten. “Wenn du die Polizei rufen möchtest, kann ich es klar nachvollziehen. Aber allein, dass er mich einfach so ohrfeigte und anfangs anpöbelte, konnte ich mich nicht zurückhalten ihm eine zu scheuern”, merkte der junge Kerl der Jugendgruppe an. Der Barkeeper betrachtete den liegenden Michael vor sich, der sich in seinem benebelten Zustand wie eine schlafende Katze verhielt, die auf dem Rücken liegend langsam die Pfoten nach oben bewegte und den Anschein machte, als würde sie etwas in der Luft fangen wollen. “Naja, immerhin ist er nicht durch deinen Schlag gestorben”, sprach der Barkeeper zum jungen Kerl, der in seiner Nähe stand und gleichzeitig auf Michael starrte. Erst bückte sich der Barkeeper und griff Michael an der linken Schulter, darauf der junge Kerl an der rechten Schulter, worauf beide Michael nach oben zogen. Michael selbst konnte sich nicht auf seinen Beinen halten. Die Nase war noch dran und sonst war keine blutige Verletzung zu erkennen. Außer einen leicht blauen Ring am rechten Auge, der sich nach einer Weile zu einer Schwellung bilden würde. “Na komm, bringen wir Ihn auf die Couch”, schlug der Barkeeper vor, welche sich auf der anderen Seite des Raumes befand, in der Nähe der glasigen Eingangstür. Sie legten Michael vorsichtig auf eine schwarze Couch und begutachteten seine mentale Verfassung sowie sein Gesicht. “Und? Rufst du die Polizei”, fragte der junge Kerl den Barkeeper. Der Barkeeper betrachte während der Frage Michael mit einem kurzen Lächeln und machte dem jungen Kerl verständlich, dass er sich keine Sorgen machen müsse. “Schau mal, der Typ, den du zu Brei geschlagen hast, ist kein Unbekannter bei uns. Und wie ich ihn kenne…, also, ich kenne ihn schon eine Weile. Kann ich dir ohne Skepsis sagen, dass er einen gutgemeinten Schlag auf den Kopf mehr als nur einmal verdient hat.” Der Barkeeper und der junge Kerl gaben sich beide die Hand, um der bestehenden Problematik ein Ende zu geben. Nach dem Händeschütteln zog der Barkeeper sein Handy aus der Tasche und wählte den Notruf, um einen Krankenwagen zu organisieren. Der Dame vom Notruf, am anderen Ende der Leitung erklärte er die Lage etwas verändert, um den jungen Kerl aus der Schusslinie zu ziehen. “Wir haben mal wieder einen Stammkunden, der am Tresen vom Hocker fiel und mit dem Gesicht auf den Boden geknallt ist. Er hat auch schon ziemlich viel getrunken während den letzten Stunden und liegt nun bei uns auf der Couch neben dem Eingang. Hinsichtlich seines Zustandes, würde ich sagen, dass er stabil ist und gerade schläft.” Kurz danach, als der Barkeeper das Telefonat mit dem Notruf beendete, nahm er einen stechenden Geruch auf. Er schwang seinen Blick in Richtung Michaels Jeans und sah einen großen feuchten Fleck, der sich am Becken vergrößerte. Dazu tropfte es leicht runter von den Jeans und die Couch, auf der Michael lag, wurde unter unaufhaltbaren Umständen unbrauchbar. “Oh nein, verdammt nochmal.”, beschwerte sich der Barkeeper etwas lautstark über den Urin. Kleiner Hinweis, die Couch selbst war schon teuer und erst einige Tage Bestandteil der Kneipe. Dabei besaß die Couch einen speziellen Stoff, wodurch es so gut wie unmöglich war, den Uringeruch sowie den Urinfleck komplett zu entfernen. Betrachtet man die Zeit, zog sich der Vorfall bis kurz nach eins in der Nacht. Ab ein Uhr verließen schon die meisten Gäste die Bar und ab da, ungefähr in den nächsten zehn bis zwanzig Minuten, sollte ein Krankenwagen eintreffen, welcher Michael abholen würde. Gegen halb zwei in der Nacht, war nur noch der Barkeeper in der Kneipe gegenwärtig, welcher die Theke reinigte und bezüglich des vorherigen Streits, bei dem Michael umgehauen bewusstlos geschlagen wurde, auf den Krankenwagen wartete. Irgendwann, der Zeit nicht mehr hinterher, ging der Barkeeper gut gelaunt Richtung Toiletten. Er trat in einen dunklen Flur, der zu den Toiletten führte und verschwand in der Dunkelheit. Wie viel Zeit nun verging und ob der Krankenwagen schon bald eintreffen würde, war nicht ersichtlich. Nur die Thekenbeleuchtung war innerhalb der Kneipe noch eingeschaltet, welche die Bar ausreichend mit Licht versorgte. Eine Totenstille zog sich durch die Räumlichkeit und der Barkeeper war nicht mehr zu sehen oder zu hören. Ob es sich um Minuten oder Stunden handelte, war vom Zeitgefühl nicht mehr nachvollziehbar. Die ersichtliche Existenz bestand aus dem Inneren einer vom Stil altmodischen Kneipe, die sich von anderen Lokalen nicht stark unterschied. Schwer zu sagen, wie lange es dauerte, aber die Tatsache, dass der ewige Schlaf nicht während des Lebens existierte, wachte Michael zu einer noch unbekannten Uhrzeit auf. Angeschlagen und noch müde, rappelte er sich von der Couch hoch und blieb einen Moment auf der Couch sitzen. Er fasste sich ans Gesicht und verspürte keinerlei Schmerz. Der Kopf tat ihm schon etwas weh, was er eher als leichten Kater wahrnahm. Einige Male fasste er an seine Jeans, an die Stelle seines Geschlechtsteils. Obwohl diese vor kurzem noch feucht und nach Urin stank, war die Jeans trocken und strahlte keinen stechenden Geruch von sich aus. Natürlich war Michael, während er uriniert hatte, angeschlagen und nicht bei Sinnen. Doch ihm war bewusst, als er auf der Couch lag, hatte er sich vollgepinkelt. Er konnte die Nässe fühlen. Aber nun schien er eigenartiger Weise gesundheitlich fit zu sein und nichts vom Schlagabtausch mit dem jungen Kerl abbekommen zu haben. Ebenso fühlte er sich auf einmal nüchtern, als hätte er keinen einzigen Tropfen während den letzten Stunden zu sich genommen. Während er so dasaß, schaute er um sich herum. Er betrachtete den Haupteingang der Bar und konnte wegen der Glasscheibe, aus der die Tür hauptsächlich bestand, nach draußen sehen. Es war Nacht und die Straßenlaternen leuchteten gelblich, wie üblich. Vom gegebenen Moment aus, wirkte es für ihn unrealistisch, dass er der einzige Mensch in der Kneipe war. “Hallo? Roland? Rooolaand?!”, rief Michael den Namen durch die Räumlichkeit, welchen der Barkeeper hatte. Auf eine Weise wirkte all dies unnatürlich für Michael auf den ersten Blick. Aber als er mit den Augen die freie Theke anvisierte und dahinter das lange Regal mit all dem Fusel sah, wirkte er zuversichtlich hinsichtlich dem Gedanken, wenn er einfach rüber spazierte und sich eine kleine Kost vom teuren Zeug probieren würde. Weil er direkt nach der Arbeit zur Kneipe fuhr, behielt er bis dahin seine Arbeitsklamotten an, die befleckt mit weißer Farbe waren. Er trug genau genommen einen dunkelgrauen Pullover mit Reißverschluss und eine Sicherheitshose mit demselben Farbton, gleich dem Pullover. Am Gürtel seiner Hose war noch eine separate Tasche befestigt, in welcher vom äußerlichen Blickfeld ein Zollstock und weiteres Kleinzeug lag. Leicht erfreut, einmal im Leben als einziger Gast in einer Kneipe zu verweilen und das ohne einen Wirt, der ihm den letzten Pfennig abkassieren würde, wandte er sich zur Theke und besichtigte die zahlreichen verschiedenen Alkoholflaschen. Mit seinen Fingern gleitete er während dem Gehen an den Flaschen vorbei. Wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal einen Freizeitpark besuchte, strahlte Michaels Gesicht. Als er eine größere, mit einer gold glitzernden Aufschrift, Flasche aus dem Regal an sich riss, worauf die Flasche hinsichtlich ihrer Schwere fast aus den Händen rutschte, griff er zu einem breiten Glas, welches am Waschbecken lag und schenkte sich eine mehr als ausreichende Menge Alkohol ein. Das Glas war gut gefüllt. Wegen des Gewichtes und allein der Größe der Flasche konnte er nicht gleichzeitig die Flasche in einer Hand halten und aus dem Glas trinken. Er schwang die Flasche begeistert herum und beachtete nicht sein Umfeld. Wegen des engen Freiraums, der sich zwischen Theke und Regal befand, war es nicht verwunderlich, dass ein Rumgetanze zu Chaos führen würde. Euphorisch, wedelte Michael mit der riesigen Flasche erst hin und her und berührte einige Male das Regal mit seinen Schultern. Sekunden später sprach er erst laut mit sich selbst: “Ja! Ja! Ja! Feiern die ganze Nacht!”. Darauf hämmerte er die Flasche in seiner Hand auf die Theke, wahrscheinlich mit dem Gedanken, sie vorsichtig abzulegen, worauf die Flasche hinsichtlich ihrer Größe explodierte. Und er selbst nur noch den Flaschenhals in einer Hand hielt. Am Anfang erschrak Michael ein wenig. Doch direkt danach lachte er, schnappte das gefüllte Glas in die Hand, welches in der Nähe am Waschbecken stand und trank ohne Halt den kompletten Inhalt in einem Zug aus. Das meint man mit.: _Dürfte Ich würde nur einen Schluck nehmen?_. Für eine kurze Zeit amüsierte sich Michael und fühlte sich durch sein Rumalbern hinter der Theke wie ein König. Er probierte des Weiteren noch andere Sorten Alkohol aus und warf einige Male die Flaschen ohne jegliche Hemmung auf den Boden. Als würde das Werfen auf den Boden, sodass die Flaschen regelrecht in tausend Teile zerbrechen, seine Macht demonstrieren. Niemand kam ihm entgegen und keiner beschwerte sich. Obwohl ihm bewusst war, dass schon einiges an Fusel seine Organe durchfließte, schien die Trunkenheit ihn nicht wie sonst normal zu berauschen. Seine Sinnesorgane blieben tüchtig und allgemein fühlte er sich die ganze Zeit allein fit wie ein Turnschuh. Natürlich konnte er den Alkohol im Mund schmecken sowie auch mit der Nase riechen. Ab einem Zeitpunkt, weil sein rationales Denken durch den Alkohol nicht zu schaden kam, betrachtete er einen kleineren Kasten an der Wand, der sich ganz am Ende vom Gang befand, zwischen Theke und Regal. Wegen des schwankenden Interesses am Genuss der Spirituosen, näherte er sich dem kleinen Kasten und fasste auf, dass es sich um eine altertümliche, schwarze Uhr handelte, die aus einem Holzkasten bestand. Die Zeiger bestanden aus einem vergoldeten Material und bildlich betrachtet wirkte die Uhr ästhetisch. Auch, dass die Uhr möglicherweise einen hohen Wert besaß, kam Michael der Gedanke nicht auf den hölzernen Kasten mit sich zu nehmen. Was ihm eigenartig vorkam, waren die Zeiger, welche von der Uhrzeit her auf Stunde sechs und Minute dreizehn standen. Michael dachte nach und konnte nicht nachvollziehen, dass es schon sechs Uhr dreizehn sein könnte. Auch, dass er für eine Zeit lang auf der Couch lag, hätte es  nach seinem Gefühl um ungefähr eine Stunde handeln müssen, die höchstens vergangen wäre, bis er aufgewacht ist. Um die Uhrzeit zu vergleichen, fasste er in seine Hosentaschen, wo er aber nur seinen Geldbeutel fand und die Autoschlüssel des Firmenwagens. Wegen des Autoschlüssel vermutete er, dass das Handy wahrscheinlich noch im Wagen lag.

Bedauere, dass ich mich dem hingebe...Where stories live. Discover now