Teil 1

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Hallo Felix.

Oder vielleicht doch lieber Felix?

Hallo lieber Felix.

So klingt es doch gar nicht mal schlecht, denke ich. Aber was solls. Ich kann mich ja jetzt nicht ewig mit der Anrede beschäftigen. Schließlich ist die auch nicht mal so wichtig. Vielmehr zählt bei einem Brief doch der Inhalt, den man selbst verfasst hat!?

Ich habe so viel, was ich jetzt wohl einfach einmal loswerden muss, sodass ich sogar einen Brief schreibe. Den letzten Brief habe ich geschrieben, da war ich gerademal 12. Der Brief ging an meine Oma, weil ich ihr unbedingt aus dem Urlaub berichten wollte. Doch jetzt schreibe ich dir. Und wahrscheinlich wird dieser Brief so überhaupt nicht nach meiner täglichen Art klingen. Aber wen juckt das schon?

Wo soll ich überhaupt anfangen?

Eigentlich habe ich mir darüber nicht mal Gedanken gemacht. Dabei könnte ich dir jetzt so viel erzählen...

Unser Kennenlernen brauche ich dir glaube ich jetzt aber nicht nochmal erzählen, wobei dieser Tag doch ein ganz Besonderer war. Schließlich konnte ich dich an diesem Tag kennenlernen. Du glaubst gar nicht, wie froh ich darüber bin, dich an diesem Tag getroffen und vor allem kennengelernt zu haben...

Auch wenn ich immer schon fand, dass du eine Missgeburt bist, habe ich dich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Und wirklich, ich bin so dankbar für diese Freundschaft die wir hatten. Oder für das, was danach kam.

Damals hätte ich dich ausgelacht, hättest du von Rewilz angefangen, ohne Scheiß. Ich mochte dich, sehr sogar, aber irgendwas in mir hat sich am Anfang dagegen gesträubt. Ich hätte einfach nie erwartet, dass ich einen Mann mal genauso attraktiv finden würde wie eine Frau. Oh man, du hast mir das einfach so bewiesen, Felix!

Mein Kopf hatte sich gegen diese Vorstellung so stark gesträubt, doch deine Blicke ... Die Blicke deiner wunderschönen Augen ... Die sind mir, als das alles zwischen uns so richtig angefangen hat, nie entgangen. Waren es zwei oder drei Wochen nach meinem allerersten 24 Stunden Stream?

Das ich mich anfangs von dir ferngehalten habe tut mir immernoch so unglaublich Leid. Auch obwohl du es mir verziehen hast, schmerzt die Erinnerung daran, was für ein Arsch ich doch war. Ich hatte dich ignoriert, dich sogar angeschrien, als du mich zum wiederholtesten Male angerufen hast. Dabei wolltest du doch nur fragen, warum ich so schlecht drauf war ...

Ein Brief, um zu verarbeiten? - RewilzWhere stories live. Discover now