Der 1. Satz (Variante eins)

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Das Klingeln des Telefons schrillte durch das gesamte Haus. Es war früh am morgen – mindestens sechs Uhr. Ich streckte mich gemütlich und drehte mich dann in meinem Bett noch einmal herum.

Dann stand ich auf und ging in die Küche. Dort kochte ich mir einen warmen Tee und schmierte mir ein Marmeladenbrötchen.
Ich nahm ein paar Bissen und zog mich dann an für die Schule. An der Tür schnappte ich mir meinen Rucksack und schlüpfte in meine Schuhe.

Ich lief ein paar Schritte und kam an der Wartestelle an, dort wartete ich auf einen Bus. Dieser kam auch sofort. Mit quietschenden Bremsen kam er zum Stehen.  Ich stieg ein und sah mich nach einem freien Platz um.

Aber es war nur ein Platz frei – und dort wollte ich eigentlich nicht sitzen. Also stellte ich mich einfach daneben und musste einen schiefen Blick von dem Menschen kassieren, für den ich sogar im Bus stehen blieb.

Ein bisschen eifersüchtig schweifte ich den Blick über den ganzen Bus. Es war nicht irgendjemand, es war die Person, die ich am meisten hasste, neben der der letzte freie Platz war. Der Hass beruhte auf Gegenseitigkeit und daher stellte ich mich am weitesten entfernt hin.

Ich drehte ihm meinen Rücken zu, aber dennoch spürte ich seine durchdringenden Blicke. Peinlich berührt aber auch hasserfüllt schloss ich meine Augen. Was sollte ich denn jetzt nur machen?

Ein Leben mit diesem ständigen Hass zu führen, würde sich als äußert umständlich erweisen. Aber ein Kompromiss mit ihm zu finden, mich mit ihm zu versöhnen, das klang für mich unmöglich.

Damals vielleicht, aber es waren zu viele gravierende Sachen vorgefallen. Gravierend – ja, das war das richtige Wort für die Dinge, welche ich jetzt nicht mehr ändern konnte. Manchmal bedauerte ich diese Situation, in der wir uns nun befanden.

Aber es war seine Schuld, denn er hatte es so gewollt und ich war zu stolz, um ihm ein Friedensangebot zu machen. Und da das Gleiche für ihn galt, gab es für uns keinen Grund, uns mit dem jeweils anderen zu versöhnen.

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Ich präsentiere stolz das erste Ergebnis :D Es ist natürlich nicht vorbei (denke und hoffe ich zumindest), aber da es so langsam mehr und mehr Sätze werden, dachte ich, schreibe ich es einmal auf.
Bisher mitgewirkt haben:
tiny_raven
Lebenieohnezulachen
Inkypocky
happy_milchen
on-the-ground

Vielen Dank an euch <3

One Sentence Challenge (Community-Projekt)Where stories live. Discover now