Abenteuer in Brackwasser

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Der Mond ließ jeden lange Schatten werfen, während er am nächtlichen Himmel von Brackwasser stand.
Peter kauerte hinter schweren Holzkisten.
Ihr Gestank war so stark, dass sie selbst den Geruch seinen Angstschweiß überdeckten.
Zu seinem Glück stand der Vollmond so, dass sein  Schatten von denen der Kisten verschluckt würde.
Er atmete panisch ein und aus, auch wenn er versuchte, den Atem einzuhalten.
Als er es schaffte sich zu beruhigen und wieder langsam und vor allem leise zu Atmen, vernahm er langsame und ruhige Schritte.
Vor lauter Angst, perlte ein Tropfen aus kaltem Schweiß sein Gesicht hinunter und tropfte auf sein verängstigt zitterndes Knie.
Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, außer das: „Ich hätte Heute Nacht nicht hier her kommen sollen!“ was ihm immer wieder durch den Kopf hallte.
Jeder Muskel in seinem Körper war vor Aufregung starr geworden.
Am liebsten wollte er wegrennen, doch weder erlaubten es ihm seine Beine, noch der unglaublich flinke Verfolger.
Peter wagte einen Blick durch einen Spalt der Kisten.
Ein Fels fiel ihm vom Herzen.
Er war weg…
Der Verfolger hatte seine Suche wohl aufgegeben.
Gerade als er sich etwas beruhigt hatte und aufstehen wollte, durchfuhr seinen Körper und die Kisten eine eisige Gestalt und er erstarrte.
Egal wie sehr er sich bewegen wollte, blieb er in dieser Art Hocke erstarrt.
Als er merkte, dass jeder Wille der Welt nichts bewirken würde, fokussierten sich seine Augen auf die Gestalt, die nun vor ihm stand.
Als er sie erkannte blieb sein Herz fast stehen.
Die Fetzen des zerfledderten Gewands flatterten in den nächtlichen Winden und entblößten zahlreiche Wunden, während sein blutbeschmierter Säbel aus Knochen,  das Licht des Mondes reflektierte.
Doch das was Peter am meisten Schaudern ließ waren die Augen.
Sie glühten im totbleichen, von Narben und Gezeiten gezeichneten Kopf, in einem hellen wässrigen Blau vor sich hin und erwiderten die Blicke.
„W-Was Willst du von mir?!“ schrie Peter von Angst erfüllt.
Als er den Satz beendet hatte, bildete er sich ein, ein Grinsen unter dem, bis zur Nase hoch gezogenen Halstuch zu sehen, das mit Zähnen bemalt und mit Löchern gespickt war.
Ein höhnisches Gelächter zerfraß die Nacht.
Dieses Lachen jagte Peter einen starken Schauer über den Rücken und hätte er sich noch bewegen können, wäre er dem spätestens ab diesem Moment nicht mehr mächtig gewesen.
„HILFE! HELFT MIR DOCH!“ schrie Er verängstigt in das ungewisse Dunkel der alten Hafenanlage und versuchte sich mit letzter Kraft aus der Starre zu reißen.
„Versuchs ruhig…
Hier hört dich keine Menschen Seele.
Falls hier irgendwer überhaupt noch eine Seele hat.
Aber Wir…
Wir sehen uns in der Tiefe, Seemann.“ krächzte der vernarbte leise mit seiner kratzigen Stimme und stieß seine Kälte Knochenklinge durch Peters Magen und zog sie hoch bis sie am Kinn angelangt war.
Doch obwohl das Blut nur so um sich spritzte, durchdrang es den Körper des Vermummten, als wäre er das verschlissene Segel eines Alten Seelenverkäufers, durch das die salzige Briese des Meeres hindurchglitt.
Ein letzter Hauch verließ Peters Lippen und fiel von der nächtlichen Kälte vereist langsam gen Boden.
Nachdem er sein Werk vollbracht hatte, drehte sich der Jäger mit der von Blut und Organen beschmiert Klinge auf der Schulter um und wurde mit langsamen Schritten Stück für Stück vom dichten nebligen Dunst verschluckt, der sich kurze Zeit vorher gebildet hatte.

Als der Mond sich schlafen legte und die Sonne erwachte, ging mit den ersten, durch Regen verschwommenen Spiegelungen auf dem Meer ein großer Tumult einher.
Bei den Docks wurden wieder zwei  Leichen gefunden.
Ihre Oberkörper waren von einem tiefen Riss durchzogen und geronnenes Blut verzierte ihre Gesichter, deren Ausdrücke den Schrecken ihrer letzten Augenblicke fast genauso gut wiederspiegelten, wie sie waren.
Die beiden Leichen wurden gerade zusammen auf das Schiff getragen, als lautes Kreischen die Schaulustigen zusammenschrecken ließ.
Selbst die besonders abgehärteten Leichenträger, hatten ein frühmorgendliches Kreischen nicht erwartet, da alle in Brackwasser solche mit der Zeit Anblicke gewohnt hätten sein müssen.
Durch ihren Schreck ließen sie die Leichen fallen, die pochend auf die dunklen Dielen des Stegs, die durch das Blut von Fischen, Menschen, oder ähnlichem einen tief roten Ton angenommen hatten.
Als alle den Erzeuger, oder wohl eher die Erzeugerin des Kreischens ansahen, sahen sie eine junge Frau, deren blonde Haare unter ihrer dunklen Kapuze hervor stachen, von der gerade der prasselnde Regen abperlte.
Tränen flossen ihr das von Furcht und Ekel verzogene Gesicht hinunter.
In dem Moment, in dem sie sich aus ihrer Starre gelöst hatte, ging sie langsam und entsetzt auf Peters Leiche zu.
Ihre Tränen vermischten sich mit dem herabfallenden Regen und hinterließ nichts, außer größere Tropfen.
Als sie die Leiche erreicht hatte, fiel sie sich auf die Knie.
„Es tut mir Leid!“ schrie Sie
„Ich hätte mit dir gehen sollen!“
Nun flossen die Tränen schneller als sie sich mit dem Regen vermischen konnten.
Sie hielt seinen Arm umklammert und ließ ihn nicht los, bis die Leichenträger sich gezwungen sahen sie mit vereinten Kräften von der Leiche weg zu ziehen.
„Was machen sie mit ihm?!“ brüllte sie die Träger mit zittriger Stimme an.
Dieses Zittern verschleierte alles, was sie in diesem Augenblick fühlte: Wut, Ekel, Verachtung, Entsetzen und doch es zeigte die Emotionen auf, die sie wohl gerade am stärksten verspürte: Trauer.
Von dieser Emotion war ihre Kehle wie zugeschnürt, wodurch sie es nicht mehr schaffte die Lautstärke ihrer Stimme zu kontrollieren.
„Er wird als Köder für die Tiefenfische benutzt.
Wie jeder andere halt, der kein Bewohner Brackwassers ist. “ Sagte ihr einer der Träger unverblümt mit Peters Leichnam auf der Schulter.
Ihre Pupillen weiteten sich.
„Geben Sie ihn mir.
Ich flehe sie an.“ Stammelte Sie, während sie von Trauer gepackt, nur noch schwer verständlich war.
„Das kann ich Leider nicht machen…
Das wäre Unterschlagung an der Regierung von Brackwasser, da man mit den Körpern noch Tiefenfische fangen und so auch ihr Gift bekommen könnte.“ Antwortete er ihr mit solider Stimme und brachte die Leiche an Bord.
Die Frau stand langsam und wackelnd auf.
Ihr Gesicht war von den vielen Tränen, die sie geweint hatte in mildes rot getönt worden.
Sie drehte sich um, lief einige Schritte durch die Menschenmenge, als sie plötzlich taumelte und unter lautem gepolter zu Boden stürzte.
Ein dumpfes Pochen entwich den Planken, als der leichte Körper, voller Wucht auf das Holz des Stegs gestürzt war.
Einige Männer aus dem Auflauf von Menschen, drehten sich um.
Als sie den zierlichen Körper liegen sahen, schlich sich bei einigen ein hämisches grinsen aufs Gesicht.
Da zerbrach ein lauter Knall die viel sagende Stille.
„Jetzt ist Genug ihr Perverslinge!
Jetzt verzieht ihr euch besser wieder in die Rattenlöcher, aus denen ihr gekrochen seid!“
Brüllte eine schlanke Frau, deren wallend rotes Haar in der morgendlichen Sonne glänzte.
Ihre Zwillingspistolen spiegelten die warmen Strahlen auf ihren Läufen.
Sie war jedem in Brackwasser und wohl auch darüber hinaus bekannt.
„Ich werde mich ihrer annehmen.“ Fuhr sie fort.

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⏰ Terakhir diperbarui: Mar 30, 2021 ⏰

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