Kapitel IV ~

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Zelle? Hatte er tatsächlich Zelle gesagt? Ich fragte mich, wo wir hier waren. Es sah aus, wie ein Bunker, nur etwas moderner. Wir hatten so viele Verstecke durchsucht, haben ihn aber niemals gefunden. Und jetzt gäbe es auch niemanden mehr, der das Versteck an das FBI verraten könnte. Es war definitiv ein Versteck, denn es gab keine einzigen Fenster und Türen waren auch weit und breit nicht zu sehen. Anscheinend müsste ich jetzt wie im Gefängnis leben zwischen mehreren Schwerverbrecher. Denn Trent lebte hier nicht alleine. Als wir in einen sogenannten Gemeinschaftsraum traten, drehten sich alle Gesicht zu uns. Trent beachtete sie nicht, doch mir wurde sofort warm und ein Schauer durchfuhr meinen Körper. Größtenteils waren es nur Männer, einer breiter als der Andere. Alle mit einem verschmitzen Grinsen saßen da und blickten in unsere Richtung. „Sieh mal einer an, Prescott?!“ Immer wieder hörte ich meinen Namen. Ich war wohl doch nicht so unbekannt zwischen Mördern und Kriminellen. Ich fragte mich nur, wie ich es geschafft hatte, so bekannt zu werden. Schließlich hatte ich bisher keinen großen Auftrag bekommen und mit diesem Auftrag hatte man wohl übertrieben. Ich hätte es doch mit einem Partner tun sollen, wenn überhaupt. Ich bereute es nun, den Auftrag angenommen zu haben. Beth hatte mich davor gewarnt, sie war auch immer auf dem Laufenden. Und jetzt würde ich meine geliebte Schwester wahrscheinlich nie wieder sehen. Doch wenn ich mich hier so umschaute, wollte ich am Liebsten sterben, als die ganzen Tage nun hier in irgendeiner Zelle verbringen ohne Wasser, Essen und einem richtigen, warmen Bett, jeden Tag angestarrt von Kriminellen Dreckskerlen.

Wir gingen durch einen schmalen Gang, ehe wir an einer einzigen Zelle angekommen waren. Es war tatsächlich nur eine einzige hier. Rechts und Links waren dunkle Wände, beschmiert mit allem möglichen, auch mit Blut. Und in mir wuchs die Angst immer mehr, wenn ich daran dachte, dass ich wirklich als Frau in einer Zelle leben müsste. „Und, was hast du vor?“ Ich versuchte, dass meine Stimme nicht sehr ängstlich klang, doch es war ein total Fehlschlag. Er blieb vor der Zelle stehen, holte einen Schlüssel heraus und öffnete die Tür, drehte sich dann aber zu mir um und ich bemerkte wieder, wie groß er doch eigentlich war. „Worauf ich so Lust habe.“ Er zuckte mit den Schultern und ich zog meine Augenbrauen zusammen. Wenn er wirklich dachte, dass ich mich vergewaltigen ließe, dann hatte er sich gewaltig geirrt. Doch dann ertönte wieder sein verhasstes, kurzes Lachen. „Ich habe nicht vor, dich auch nur anzufassen, Prescott. Rein mit dir.“ Er deutete mit dem Kopf Richtung Zelle. Ich ließ es mir nicht zwei Mal sagen, ich wollte mir nicht vorstellen, was er tun würde, wenn ich mich dagegen sträubte. Ich versetzte meine Beine in Bewegung und trat in die Zelle, das einzige Licht, war eine schmutzige, alte Lampe hängend an der Wand, doch sie schien genau in sein Gesicht, als ich mich umdrehte. Er hätte so viel besser sein können. Er hätte eine richtige Familie haben können. Ich erwischte mich dabei, dass ich ziemlich neugierig geworden bin, wie er überhaupt so abrutschen konnte. Ich wollte seine Vergangenheit erfahren, denn in den Akten stand nichts, als wäre Trent Kalamack nicht sein richtiger Name, seit der Kindheit, wenn er überhaupt eine gehabt hatte.

Ich verschränkte meine Arme und blickte ihn an. Er schloss wieder die Tür und verriegelte diese, steckte sich den Schlüssel in die Hosentasche und hob seinen Blick. „Wenn du Glück hast, bringe ich dir gleich eine Matratze und vielleicht was zu essen. Dafür, dass du so brav warst.“

„Oh, herzlichen Dank, das ist ja sehr großzügig von dir.“ Wenn er das tatsächlich vor hatte, war es das Einzige, was mich vielleicht noch aufheitern konnte. Immerhin könnte ich dann die ganze Zeit schlafen, dann würde ich vieles nachholen. Doch ich war mir sicher, dass er mich nicht machen lassen würde, was er wollte. Ohne ein Wort drehte er sich um und ging wieder zurück, bis er irgendwann in dem schmalen Gang verschwand, denn viel weiter reichte das Licht nicht mehr aus. Es wurde plötzlich ganz ruhig. Keine Stimmen und auch keine Schritte waren noch zu hören, ich war vollkommen allein. So fühlte ich mich nicht einmal, wenn ich alleine durch meine Wohnung lief. Es lag garantiert an der Atmosphäre. Jetzt konnte ich auch spüren, wie sich die Gefangenen in Gefängnissen gefühlt haben, nur dass sie Nachbarn hatten. Aber immerhin hatten sie es verdient, ich habe nur meinen Job getan und daran gescheitert. 

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⏰ Last updated: Feb 16, 2015 ⏰

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