Kapitel 1

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„... sind seit diesem Tag nicht nur New Yorks, sondern auch Amerikas Helden."
Ja, das sind sie. Seufzend legte ich die Zeitung auf den Tisch vor mir. Sie waren wirkliche Helden. Sie haben alle ihre Leben riskiert um das der New Yorker zu retten. Ob ich sowas auch tun würde? Bestimmt nicht, ich bin ziemlich sicher ein schlechter Mensch. Das ich mir erlaube nach meiner Tat am Leben zu bleiben? Das würde jemand so gutes wie Captain America sicherlich anders handhaben. Ihm würde es gar nicht erst passieren.
Plötzlich schossen Bilder von dem Tag in meinen Kopf. Mein Herzschlag verschnellerte sich und meine Handflächen begannen zu schwitzen. So wie sonst auch. Es fühlte sich an als würde ich die Situation wieder erleben. Ich konnte alle Geräusche wahrnehmen. Als wären sie direkt neben meinem Ohr. Meine Atmung ging schneller. Meine Finger fingen schon an zu kribbeln und langsam bekam ich Panik. Ich muss mich zusammenreißen, sonst habe ich bald nichts mehr unter Kontrolle. Ich darf nicht mehr daran denken.
Die Sonne, der Mond, die Wahrheit.
Nichts änderte sich. Verdammt. Komm schon Ella, konzentrier dich.
Drei Dinge können nicht lange versteckt bleiben: die Sonne, der Mond, die Wahrheit.
Die Bilder wurden weniger.
Die Sonne, der Mond, die Wahrheit.
Mein Puls verlangsamte sich.
Die Sonne, der Mond, die Wahrheit.
Meine Sicht wurde klarer.
Die Sonne, der Mond, die Wahrheit.
Langsam beruhigte ich mich und sah mich um. Die Menschen in dem Café in dem ich saß hatten anscheinend nichts von meinem kleinen Ausfall mitbekommen, ich hab mich früh genug beruhigen können. Gut so. Einmal mein kleines Geheimnis, immer mein kleines Geheimnis.
Mit mittlerweile weniger schwitzigen Händen kramte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg durch das Café um mein Tablett in den dafür vorgesehenen Wagen zu stellen. Das stellte sich jedoch als schwieriger heraus, da meine Hände immer noch etwas zitterten. Gerade als ich beide Kanten in der gleichen Etage hatte, ertönte ein ohrenbetäubender Knall. Ich zuckte zusammen und das Tablett viel mitsamt Geschirr klirrend auf den Boden, auf dem sich nun Scherben verteilten. Immer noch schockiert lief ich zur Fensterfront des kleinen Cafés. Irgendwas tief in mir drin wusste, dass dieser Knall keinen guten Ursprung hatte. Irgendwas stimmte nicht. Als ich zum Fenster kam, an dem sich auch andere des Cafés versammelt hatten, sah ich nur Menschen die panisch über die Straßen liefen. Viele weinten und einige andere riefen und schienen jemanden zu suchen. Verwundert sah ich den Geschehen zu. Was zur Hölle passierte hier? Dann dämmerte es und ich bekam eine Vermutung. Bitte nicht. Plötzlich fällt ein Stück Gebäude vom Himmel, direkt vor das Fenster an dem die Kunden des Cafés, einschließlich ich, angesammelt waren. Ich machte einen Satz zurück, doch meine Vermutung bestätigte sich. Es fällt nicht einfach so ein Riesen Klumpen Beton vom Himmel. Und es ist auch nicht das erste mal dass so etwas hier passiert. Ich traute mich fast schon gar nicht meinen Blick weg von der Straße und hoch in den Himmel zu richten. Dennoch tat ich es und obwohl ich ahnte was mich erwarten würde, starrte ich erschrocken auf die fliegenden Aliens. Für andere New Yorker ist das vielleicht schon alte Sache (leider) aber ich war bei der ersten Invasion nicht in der Stadt. Zum Glück waren es aber die avengers, wer weiß was wir ohne sie machen würden.
Ein spitzer Schrei holte mich aus den Gedanken. Ein Alien flog mit seinem Gerät über der Straße und visierte gerade eine junge Frau und ihr Kind an. Okay, das war's. Jetzt oder nie. Ich kann nicht rumheulen dass ich so ein schlechter Mensch bin und dann einfach nicht helfen, wenn ich doch die Mittel dazu hab. Ich zog mir meine base cap noch tiefer ins Gesicht damit man sich wenig wie möglich von mir sieht und sprintete dann durch die Tür das Cafés nach draußen. Als ich sah wie das Alien seine Waffe hob und zielte, hebte ich meine Hand. Ich spürte das Kribbeln und bald darauf befand sich ein Feuerball auf meiner Handfläche. Ich schoss sofort das Alien ab, welches daraufhin von seinem Gerät flog und einige Meter später regungslos die Straße küsste. Besorgt drehte ich mich zu der jungen Frau und dem kleinen Jungen um.
"Gehts ihnen gut?" Fragte ich sanft, als ich auf sie zu kam. Der Junge schaute mich mit einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht an.
"Ja, danke miss. Vielen vielen Dank sie haben uns das Leben gerettet." Schluchzte die Frau.
"Kommen sie mit". Ich legte meine Hand behutsam auf die Schulter der Frau und schob sie schnell in Richtung des Cafés, in dem ich vor kurzem noch mein Frühstück genossen habe. Ich brachte sie bis ins Gebäude und richtete dann noch ein "Bleibt alle hier drinnen, niemand geht auf die Straße. Und am besten bleibt ihr auch von den Fenstern weg" an alle. Und schon rannte ich wieder nach draußen. Dabei hörte ich noch ein "Ja weil ich jetzt auch rausgehen will" gemurmelt.
Ich verdrehte die Augen. Super Zeitpunkt fur Sarkasmus.
Ich blieb in der Mitte der Straße stehen und blickte mich um. Erst jetzt viel mir auf wie schlimm es hier aussah. Überall lagen Trümmer auf dem Boden. Dementsprechend sagen auch die Gebäude aus wenn man nach oben schaute. Hier und da standen verlassene Autos, einige von ihnen brannten. Zwischendurch hörte man Schreie.
Ich muss doch irgendwas tun können. Wenigstens etwas. Ich beschloss erstmal durch die Straße zu laufen und nach verletzten oder hilflosen zu suchen. 3 Blocks und 5 gerettete und in Sicherheit gebrachte Menschen später bog ich um die Ecke in eine neue Straße. Da sah ich ein altes Ehepaar, vor dem Lauf einer Waffe von diesen Grünen Ekeln.
„Hey!"
Das Alien senkte den Arm und dreht sich zu mir um. Toll und was jetzt? Das war nur meine erste Reaktion, alles andere hätte zu lange gedauert.
„Such dir doch jemanden in deiner Größe." ehrlich? Wow wie einfallsreich ich bin. Der Satz kommt in jedem zweiten Hollywood Film vor. Und macht nicht mal Sinn, dass Ding ist viel größer als ich. Egal, die werden solche Sprichwörter schon nicht kennen. Doch es scheint zu helfen. Das Alien kam mit dem Flugobjekt auf mich zu und ließ das alte Ehepaar in Ruhe. Kurz hab ich ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen dass sie an die Seite rennen sollten. Jetzt war der Außerirdische fast bei mir. Ich hielt meine Faust vor mich und streckte dann mit einem Mal alle 5 Finger aus. 5 Eisdolche schwebten nun auf ihnen, darauf wartend abgefeuert zu werden. Und das tat ich dann auch. Ich zog meine Hand an, nur um sie dann schwunghaft nach vorne zu stoßen. Alle Dolche landeten im Alien, welches daraufhin zu Boden fiel. „Volltreffer!" freute ich mich, kam dann jedoch wieder in die Realität zurück. Ich brachte das Ehepaar auch in ein sicheres nahe-liegendes Gebäude und setzte dann meinen Weg fort. Ich schaltete noch eine der grünen Monster aus, doch es waren bei weitem nicht so viele wie erwartet. Es müssten mehr sein. Und wenn sie nicht verteilt sind, sind sie alle auf einem Fleck. Das wäre für alle Menschen im Umfeld fatal.
Seufzend traf ich eine Entscheidung. Ich drehte mich um, um zu sehen ob jemand guckte, konnte aber niemanden ausfindig machen. Ich konzentrierte mich sprang in die Luft. Ich kam jedoch nicht auf, wie jeder andere Mensch es tun würde. Ich flog immer höher. Als ich über allen Gebäuden war flog ich umher, mein Blick suchend auf dem Boden. Ich ließ mir aus jeder Richtung mal den Wind zukommen, damit ich Geräusche besser wahrnehmen konnte. Dann hörte ich viele Kampfgeräusche aus einer Richtung. Das mussten sie sein. Schon von weiter weg sah ich, wie sich ein riesiger Haufen Aliens um eine Gruppe von Menschen versammelte. Ich flog jedoch nicht direkt zu ihnen, sondern setzte mich auf dem Dach eines naheliegenden Gebäudes ab. Ich musste mir erst einen Überblick verschaffen, alles andere wäre dumm. Als ich einen genaueren Blick auf die Situation warf, erkannte ich auch die Menschengruppe. Es waren die avengers: verdammt. Selbst wenn ich vorher einen Grund gehabt hätte den Menschen nicht zu helfen, jetzt muss ich es tun. Sie haben ihr Leben für andere riskiert, sie verdienen es dass jemand das gleiche für sie tut. Sie hörten alle mit dem kämpfen auf. Bestimmt haben sie eingesehen dass sie es nicht mit so vielen aufnehmen können. Sie würden kapitulieren. Ich muss jetzt helfen. Es ist meine einzige Chance. Die einzige Chance. Jetzt haben sie alle Abstand zu den grünen Dingern. Wichtig für mein Plan. Auch wenn dieser mich wahrscheinlich umbringen wird. Tja, dann sterbe ich wenigstens als Heldin. Oder so ähnlich.
Ich nahm Anlauf und sprang vom Gebäude. Sobald ich keinen festen Boden mehr unter mir hatte kontrollierte ich die Luft um mich herum und flog Richtung avengers. Ich war aufgeregt, das würde ziemlich sicher meinen Tod bedeuten. Noch nie hab ich drei Elemente auf einmal gebändigt. Ich wusste nichtmal ob es funktionieren würde. Aber einen Versuch war es wert. Ich bin noch nicht ganz bei den Avengers angekommen, da bemerkten mich die ersten. „Was zur Hölle ist das", meine ich von Iron Man gehört zu haben. Ich durchbrach meinen Sturzflug auf sie mit einer Art Notbremse (möglicherweise hab ich die Geschwindigkeit unterschätzt) und schwebte nun über ihnen. Die Aliens warfen mir nur verwirrte Blicke zu. Aber ich wusste es würde nicht lange dauern bis sie sich regten. Ich musste jetzt schnell handeln. In meinem rechtem Arm spürte ich schon das altbekannte heiße Kribbeln. Es wollte auch in meine linke Seite überziehen, doch ich tat mein bestes es davon abzuhalten. Hier formte sich bald schon eine Gänsehaut. Ich warf Kurz einen Blick nach unten auf die sechs Helden, welche mir nur verwunderte und unschlüssige Blicke zuwarfen. Ich ließ meine rechte Hand heißer werden und bewegte in der Zeit meine linke Hand in einer Kreisbewegung um die avengers unter mir. Ein Ring aus Wasser platsche auf den Boden um sie herum. „Das war jetzt alles?" raunte jemand. Doch ich hatte keine Zeit mich darüber aufzuregen. Ich lies das Wasser zu Eis werden und zur es nach oben in die Länge. Diese Eismauer wäre das einzige was sie schützen würde, aber sie allein ist schon kräftezehrend genug. Ich ließ nun auch meiner rechten Hand freien Lauf und stieß einen Feuerkreis an die äußere Seite der Eismauer. Ich merkte schon wie ich schwächer wurden und ein Stück in der Luft nach unten sackte. Fliegen ist keine leichte Sache. Doch ich muss mich konzentrieren. Für sie. Ich ließ die Eismauer noch ein Stück höher werden und hob meine rechte Hand. Ich machte drehende Bewegungen mit meinem Zeigefinger und der Feuerring Fing an sich zu bewegen. Leicht musste ich grinsen, es war so wie ich's mir vorgestellt habe. Das Feuer wurde immer schneller und glich einem Tornado. Ein weiterer Blick auf die Aliens verriet mir dass sie einfach nur wie Idioten auf der Stelle standen und sich nicht wegbewegten. Gut für mich. Ich merkte wie ich an den Rand meiner Kräfte kam und mich nicht mehr lange in der Luft halten konnte. Doch die Eismauer war noch nicht hoch genug um sie zu schützen. Egal, das war die einzige Möglichkeit. „Runter!" schrie ich den Avengers zu, kurz bevor ich meine letzten Kräfte zusammen nahm. Ich Stoß beide Hände zu den Seiten weg, wodurch sich das Feuer des Tornados in einer riesigen Welle zu allen Seiten bewegte.
Ich sah noch wie es die grünen Monster von ihren Fliegern bewegte, bevor schwarze Flecken in mein Sichtfeld traten. Ich versuchte noch mich langsam auf den Boden abzulassen doch daraus wurde nichts. Noch als ich in der Luft war, wurde mein Blickfeld schwarz, ich verlor meine Sinne und fiel.

It's all yours - S.S./ Avengers ffWhere stories live. Discover now