Auf Abstand

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Mike's POV:
Nachdem wir El aus dem Labor rausgeholt hatten und sie die Wissenschaftler außer Gefecht gesetzt hatte, fuhren alle wieder nach Hause. Als Max Eleven fragte, ob sie sie zu Hopper fahren sollte, verneinte diese jedoch. "Ich will zur Bushaltestelle, bitte", meinte sie und erklärte, dass sie für's Erste einfach nur allein sein wollte. Ich spürte wieder dieses Schuldgefühl in mir aufkommen. Einerseits konnte ich natürlich verstehen, dass sie die Situation nicht gerade mochte, andererseits konnte ich ihr noch nicht erklären, was Sache war. Ich wusste ja noch nicht einmal, was ich fühlte und wie ich diese Empfindungen interpretieren sollte. Trotzdem fühlte ich mich ihr einer Erklärung schuldig. Max bog zur Bushaltestelle ab, während Will und ich weiter zu den Byers fuhren. Wir verabschiedeten uns noch kurz von den anderen, bevor sie endgültig aus meinem Blickwinkel verschwanden. Nun waren Will und ich allein und ich traute mich, ihn zu fragen. "Nachdem du vor Kurzem bei mir übernachtet hast...meinst du es wäre okay, wenn ich heute mit zu dir komme? Meine Eltern...gehen soweit ich weiß ziemlich verständnislos mit dem Thema um und...na ja ich glaube, wenn ich heute nach Hause komme, werden sie...Fragen stellen. Fragen, die ich noch nicht beantworten kann". Ich hatte noch nie so lange gebraucht, um einen Satz zu sagen und bog abwartend ab. "Natürlich wäre das...okay. Meine Mom hätte glaub ich nichts dagegen, auch wegen dem Thema". Wir beide wussten, was mit dem Thema gemeint war, aber keiner von uns wagte es, es auszusprechen. Keiner traute sich, zu sagen, dass es sich um meine Sexualität handelte und dass ich vielleicht nicht ganz so hetero war, wie ich dachte.
Will's POV:
Mittlerweile ließen die Schmerzen in meinem Rücken und meinen Beinen wieder nach, doch wegen des kurzen Rennens eben schien es mir, als könnte ich nie wieder mit meinem Fuß auch nur auftreten. Als ich es, zuhause angekommen, versuchte, tat mein Knöchel so sehr weh, das ich einen Schmerzenslaut ausstieß und mich hilflos an Mike abstützte. Abrupt fiel mir auf, dass er mich, nachdem er mich mal wieder auffangen musste, diesmal nicht wieder losgelassen hatte. Er hielt mich noch für einen kurzen Augenblick, dann ließ er mich zögernd wieder los. Auf einem Bein musste ich regelrecht zur Haustür hüpfen, was auf dem rutschigen Gras nicht gerade einfach war.
Mike's POV:
Ich spürte wieder, wie die Hitzewelle mich überkam, als Will sich an mich klammerte. Doch diesmal hatte ich auch so ein flaues Gefühl in der Magengegend. Ich fühlte mich so unbeholfen, wenn es Will schlecht ging. So als würde ich versuchen, ihm zu helfen, aber nebenbei alles nur noch schlimmer machen. Im Grunde genommen machte ich das sogar! Hätte ich Will nicht gebeten, den Kuss zwischen uns geheim zu halten, hätte ich es El allein sagen können und er wäre nicht verletzt worden. Und hätte ich El eigenständig (oder zumindest nur mit den anderen dreien) aus dem Labor geholt, hätte er die Krücken jetzt noch und weniger Probleme beim Laufen. Ich bemerkte peinlich berührt, dass ich Will noch immer hielt und ließ ihn deshalb zaghaft los. Es war echt schwer, sich ein Lachen zu verkneifen, als er versuchte auf einem Bein über die Wiese zu hoppeln. Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwie hatte ich im Gefühl, dass er gleich ausrutschen und gleich eine Bauchlandung hinlegen würde. Ich folgte ihm also beschützend auf Schritt und Tritt bis er seine Haustür aufschloss.
Will's POV:
Als ich die Wohnung betrat, erwartete ich schon, dass meine viel zu besorgte Mutter mir entgegen kam und mich fragte, warum zum Teufel ich nicht Zuhause gewesen war und wo ich gesteckt hatte. Stattdessen hörte ich, wie sie telefonierte und legte meinen Finger auf den Mund. Mike verstand und ich zeigte ihm mit einer Handbewegung, dass er mir leise folgen sollte. Wie sich herausstellte, war es ganz und gar nicht einfach, eine Treppe hochzuhumpeln, wenn man einen verstauchten Knöchel hatte und gleichzeitig leise sein wollte. Mike half mir wo er konnte, worüber ich ihm nebenbei gesagt sehr dankbar war, und schließlich schafften wir es in mein Zimmer, ohne, dass Mom uns bemerkte.
Eleven's POV:
Ich verabschiedete mich an der Bushaltestelle von Max und gab ihr einen zusammengefalteten Zettel. "Lies das, wenn du das nächste Mal bei den anderen bist. Ihr solltet es alle zusammen erfahren. Und bitte sag Jim nichts von meiner...Fake-Leiche. Ich...will ihn nicht unnötig darauf aufmerksam machen, dass ich noch lebe". Betreten nickte meine Bff und nahm den Zettel an sich. Als sie weggeradelt war, setzte ich mich hin und wartete auf den Bus. Hawkins war keine besonders große Stadt, weshalb es 3 Stunden dauerte, bis der nächste Bus ankam. Ich wollte raus, raus aus der Stadt, in die ich gerade erst wieder zurückgekehrt war. Ich brauchte Freiraum, allein und ungestört. Ich ließ mich in die nächstbeste Stadt fahren und stieg an einer belebten Straße aus. Es war fast wie New York und somit das genaue Gegenteil von Hawkins. Entschlossen lief ich durch die Gassen auf der Suche nach einer Bleibe, wo ich die restliche Nacht verbringen konnte.
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Hey Leute,
das heutige Kapitel ist wieder etwas kürzer, weil mir so langsam die Ideen ausgehen. Hoffe es hat euch trotzdem gefallen.
Eure Book_addict2509
PS: Schreibt mal eure Vorschläge in die Kommis😂

Byler meets Mileven (eine Stranger things fanfiction)Where stories live. Discover now