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Mein Herz pulsierte so stark, dass es sich anfühlte, als würde es aus meiner Brust springen- Kein Wunder. Die Vorstellung meinem Mann zu erzählen, der seit langem endlich wieder glücklich war, dass uns ein weiterer Krieg bevor stand, war keine sonderlich leichte Aufgabe gewesen.
„Worüber?" Besorgt sah er mich an „Ist etwas passiert von dem ich nichts weiß?"
Ein letztes mal atmete ich tief ein, dann legte ich mein angefangenes Brötchen beiseite und sah ihn an; „Wenn du diese Ausgabe des Tagespropheten lesen wirst, dann wird nichts so sein wie es einmal war. Ich- Ich hätte schon Gestern mit dir darüber reden sollen, aber ich wollte dir deinen Geburtstag nicht mit solchen Nachrichten zerstören."
„Prinzessin-" seine Stimme war so sanft, dass es mir schwer fiel nicht zu weinen „Was ist los?"
„Es wird einen weiteren Krieg geben, Draco. Nur vermutlich viel brutaler als der Letzte es war."
Es war raus und trotzdem fühlte ich mich nicht besser, was vermutlich daran lag, dass er nichts sagte. Draco saß einfach nur da und starrte mich an. Sein Blick sprach tauende Worte und Fragen auf einmal aus, als wüsste er nichts mit dieser Information anzufangen- Wie konnte er auch? Weder hatte er damit gerechnet gehabt, noch wusste er in jenem Moment, wovon ich redete.
„Einen weiteren Krieg?" Er räusperte sich und faltete seine Hände vor sich auf dem Tisch „Was soll das heißen? Ich verstehe nicht ganz, was du damit meinst."
Er wollte nicht verstehen, was ich damit meinte. Das war der entscheidende Unterschied gewesen. Und so griff ich über den Esstisch hinüber zu der neusten Ausgabe, entfaltete sie und hielt sie ihm vor die Nase. Seine Augen wanderten über die schwarze Überschrift; Grindelwald geflohen.
„Das- Wie sollte das möglich sein?" Er schüttelte den Kopf „Nein. Grindelwald ist gestorben, durch Voldemort's Hand. Das hat uns das-"
„Das Ministerium mitgeteilt?" Fiel ich ihm ins Wort „Und genau das ist der Punkt- Sie haben gelogen. Schon wieder. Gestern haben Hermine, Ginny und ich darüber gesprochen und wir alle sind der selben Meinung- Es ist wahr. Niemand hat den angeblichen Tod von ihm hinterfragt. Und er ist schon einmal ausgebrochen. Was wir uns jedoch hinterfragen sollten ist, wie lange er schon da Draußen ist und was genau er plant. Denn als er das letzte mal ausgebrochen ist, wollte er den Frieden zwischen unserer und der Muggelwelt zerstören. Seiner Meinung nach-"
Diesmal unterbrach er mich; „Ist es unser Recht, über die gesamte Welt zu herrschen, da wir mächtiger als die Muggel sind. Und manche Reinblüter denken, es sei ihr Geburtsrecht zu herrschen. Ich weiß- Mein Vater hat mir oft davon erzählt, als ich noch relativ kein war."
Etwas, womit ich hätte rechnen müssen. Dass sein Vater ihm all diese Dinge so früh wie möglich erzählt hatte. Ihm so früh wie möglich einen Einblick in unsere Welt gegeben hatte. Bloß wusste ich nicht, ob dies gut oder schlecht gewesen war. Auf der einen Seite wusste er so über alles bescheid, auf der anderen Seite wusste er vielleicht viel zu viel.
Aiden gluckste unter seinem Mobile und schien glücklicher als jemals zuvor gewesen sein. Das kleine Kinderherz, welches noch einige Jahre unversehrt bleiben sollte, egal wie schwer diese Zeiten auch werden mochten. Das war alles, was ich mir für ihn wünschte und ich wusste, dass es Draco genau so ging, auch wenn wir Beide in jenem Moment schweigend voreinander saßen. Dann, ganz plötzlich, stand er ohne ein weiters Wort zu sagen auf.
„Was- Was hast du vor?" Stammelte ich unsicher.
„Ich werde Aiden anziehen und eine Runde mit ihm in seinem Kinderwagen spazieren gehen." Er hob unseren Sohn hoch, sah mich jedoch nicht an.
Wir waren beinahe ein ganzes Jahr verheiratet und fast fünf Jahre in einer Beziehung gewesen- Ich kannte ihn also gut genug um zu wissen, dass er mich aus einem guten Grund nicht ansah. Dass er mich nicht ansah, weil er Tränen in den Augen hatte und versuchte es vor mir zu verstecken, um nicht als weich dazustehen. Denn das war etwas gewesen, was er seit der Geburt unseres Sohnes immer öfter tat, wenn es ihm doch einmal schlecht ging.
„Schatz-" langsam stand ich auf und lief zu meinen beiden Jungs hinüber „Möchtest du, dass ich mitkomme? Nur wenn du willst, versteht sich."
Er drehte sich ohne etwas zu sagen um und lief aus dem Zimmer, hinüber zu der Garderobe wo er Aiden zuerst anzog und dann vorsichtig in seinen Wagen legte während ich einfach nur im Türrahmen stand und ihm dabei zusah. Ich wusste, dass er einige Minuten benötigte bis er bemerkte, dass ich für ihn da war und, dass ich es immer sein würde. So, wie auch in jenem Moment; Als er nach seinen Schuhen griff verharrte er in seiner Bewegung und stellte sich erneut gerade auf. Seine hellblonden Haare fielen ihm kreuz und quer über die Stirn, als er sich zu mir umdrehte und mich mit rot unterlaufenen Augen ansah. Seine Unterlippe zitterte. Bevor ich mich versehen konnte lagen seine Arme um meine Hüften und mein Oberkörper drückte sich gegen seinen während sein Kopf auf meinem ruhte.
„Ich dachte, wir hätten das hinter uns-" seine Stimme zitterte, hatte einen weinerlichen Unterton „D/N. Ich- Ich kann das nicht noch einmal durchmachen, auch wenn es anders sein wird. Ich meine, wir- wir stehen nicht auf der dunklen Seite. Nicht wie letztes mal. Aber es wird- es wird einen Krieg geben. Und es werden wieder Menschen sterben, Prinzessin."
„Das weiß ich." Flüsterte ich und löste mich vorsichtig von ihm, um sein Gesicht in meine Hände zu nehmen „Aber wir Beide, du und ich, wir schaffen das, zusammen. Das haben und das werden wir immer tun. Du und ich. Und Aiden. Und unsere Freunde. Alles wird gut werden, dass verspreche ich dir, Draco Malfoy."
Es tat mir weh, ihn so zu sehen; Seine Haut war blasser als gewöhnlich. Seine Unterlippe zitterte und Tränen liefen aus seinen rot unterlaufenen Augen. Er hatte all das nicht verdient gehabt- Keiner von uns. Nicht nach all dem, was wir bereits durchgestanden hatten.
„Vielleicht hätte ich sterben sollen, als Voldemort den Krieg angefangen hat." Bei diesen Worten sah er mich an, als hätte er sie ernst gemeint.
Ein Stechen zog durch mein Herz. Mit großen Augen sah ich ihn an, zuerst unfähig etwas zu entgegnen. Wie konnte er so etwas bloß denken? War er sich nicht im Klaren darüber, was er alles erreicht und getan hatte? Was für ein guter Mensch er war?
„Das meinst du nicht so." Schoss es aus mir heraus, als ich wieder einen klaren Kopf hatte „Sieh mich an, Draco." Ich drehte sein Gesicht in meine Richtung, nachdem er von mir weggesehen hatte „Das meinst du nicht so! Hör auf, so etwas schreckliches zu denken. Du hättest nicht in diesem Krieg sterben sollen. Du bist ein viel zu guter Mensch. Ein viel zu guter Ehemann und vor allem, ein viel zu guter Vater. Du machst mich und Aiden so unfassbar glücklich. Wir wären nichts ohne dich. Wir leben durch dich und deine Liebe. Niemals hätte mir etwas besseres passieren können, als du. Alles was ich jemals wollte und lieben werde, dass bist du. Und nur du. Also denk noch nicht einmal, dass du so etwas verdient hättest; Denn das hast du nicht. Nie-, niemals. Hast du mich verstanden?"
Noch mehr Tränen liefen über seine Wangen, dann; „Ich liebe dich, Prinzessin. Ich liebe dich so sehr."
„Und ich liebe dich."
Dann küsste ich ihn. Und wie jedes mal war es einer dieser ganz besonderen Küsse gewesen. Wieder einmal flogen tauend Schmetterlinge durch meinen Bauch, als unsere Lippen auf einander lagen.
„Hast du mich verstanden?" Wiederholte ich meine vorherige Frage, als wir uns voneinander gelöst hatten.
„Das eben- Das war nur ein Gedanke."
„Ein ziemlich furchtbarer Gedanke."
Er grinste schwach, dann griff er nach meiner Jacke und hielt sie mir hin, sodass ich hinein schlüpfen konnte, bevor er sich seine Schuhe anzog.
„Etwas frische Luft tut uns allen gut." Draco öffnete unsere Haustür, griff mit einer Hand an den Kinderwagen und mit der anderen nach meiner. So liefen wir los, hinaus in die Wärme des Sommers.

Draco Malfoy- Der Junge der mich mehr liebte, als er zugab 2 Where stories live. Discover now