Kapitel 2

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Ich kam zu Hause an und sofort begrüßte mich meine Mom. Bei mir zu Hause war der einzige Ort, an dem ich deutsch reden konnte. Am Anfang, als wir hierher gezogen waren, war ich am liebsten zu Hause gewesen, da ich mich nicht mit meinen Mitmenschen unterhalten konnte. Doch nach circa drei Monaten konnte ich Englisch fast fließend sprechen  und seitdem war es mir egal, ob ich zu Hause war oder unterwegs mit meinen Freunden. Manchmal war es jedoch unglaublich verwirrend! Teilweise konnte ich besser Englisch, als Deutsch. und manchmal vielen mit die Wörter in der Sprache ein, die ich nicht benutzte. Jedenfalls kam meine Mutter zu mir und kam mir einen Kuss auf die Stirn. Das war ihre typische Begrüßung. Zum Essen gab es heute Spaghetti Carbonara, diese hatte mein Vater zubereitet. Er kam nämlich aus Italien und daher konnte er einfach alles, was mit Pizza und Pasta zu tun hatte, zubereiten und es schmeckte immer köstlich.

Vor dem Fernseher genossen wir unsere Nudeln. Ich war ein Einzelkind. Nach mir hatten meine Eltern nicht mehr versucht Kinder zu bekommen. Ich sei ihr größter Schatz sagten sie immer wieder und das fand ich wirklich niedlich. "Schätzchen, gehst du dann bitte ins Bett? Immerhin ist morgen wieder Schule." sagte meine Mom in ruhigem Ton zu mir. "Aber Mom, heute kommt 'The Voice', du weißt doch wie gerne ich das gucke! Außerdem ist Christina Aguilera dieses Jahr in der Jury. Bitte, Mom, bitte!" Ich bettelte zu sehr ich konnte, ich benutzte sogar den Dackelblick, doch wenn es um dir Schule ging könnte man einfach nicht mit meiner Mutter spaßen. Dann war sie immer total spießig. Mich regte das natürlich total auf, hauptsächlich weil ich Christina Aguilera verpassen würde, ich bin nämlich ein riesiger Fan von ihr. Ich stapfte also in mein Zimmer und machte die Tür zu.

Dort angekommensetzte ich mich auf mein Bett und machte mein Handy an. Sofort bekam ich super viele Nachrichten von Leuten aus der Schule und sogar ein Mädchen aus Deutschland schrieb mich an. Wir waren ziemlich gute Freunde gewesen und waren immer gut miteinander ausgekommen. Ich schrieb Chealsea an und wir schrieben ein wenig über 'The Voice'. Ich hatte sie mit meiner Liebe zu Christina Aguilera echt angesteckt. Wir hatten auch beschlossen, bald zu einem Konzert zu gehen. Sie durfte natürlich die Sendung ansehen, ihre Eltern waren nämlich total cool und gechillt drauf. Die erlaubten ihr alles. Chealsea hatte einen Fernseher, einen Laptop, ein super neues Handy und generell alles was man sich erträumen konnte. Man konnte sie echt beneiden... So gegen 22 Uhr ging ich schlafen, um morgen auch wirklich fit zu sein. Immerhin begann die Schule wieder.

Am nächsten Morgen stand ich auf und begann, mich fertig zu machen. Ich ging duschen, föhnte meine Haare, schminkte mich und zog mich an. Danach ging ich in die Küche und aß ein wenig. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass ich schon ziemlich spät dran war und mich wirklich beeilen musste, wenn ich pünktlich zur Schule kommen wollte. Ich stieg also auf mein Fahrrad und fuhr schnell zum Bahnhof. Gerade so bekam ich meine Bahn und ab jetzt konnte ich mich entspannen. Nach zwei Fahrstationen stieg ich aus und dort begrüßte mich auch schon Michael, meinen besten Freund. Ich mochte ihn wirklich gern, er war auch einer der ersten gewesen, die mit mir geredet hatten, als ich frisch hergezogen war. Michael War schwul und das fand ich sogar noch cooler. Ich wollte schon immer einen schwulen besten Freund haben und durch Michael erfüllte sich mein Traum. Nicht nur mein Traum, denke ich. Ich habe schon von so vielen Mädchen gehört, die unbedingt einen schwulen besten Freund haben wollen. Wir umarmten uns und zusammen gingen wir zur Schule. "Sag mal Steph, wie lief eigentlich dein Vorstellungsgespräch gestern? Chealsea hat mir davon erzählt. Ich sage es dir, sie werden dich nehmen. Wenn nicht, wären die auch schön blöd." Ich lächelte Michael an, er war wirklich der Beste. "Ach weißt du Michael" sagte ich "Mir ist es ehrlich gesagt egal ob dieser schicki micki Betrieb mich nimmt oder nicht. Ich meine klar, es wäre schon echt richtig cool und so, jedoch habe ich schon einen Platz bei einer anderen Firma." Das stimmte sogar, ich hatte mich vor etwas über einer Woche bei einem etwas kleineren Betrieb beworben und die hatten mir den Platz sofort zugesichert.

Zusammen gingen Michael und ich dann in unseren Raum und dann setzten wir uns auf unsere Plätze in der letzten Reihe. Unser Lehrer, Mister Sticher, war ein totaler Volltrottel. Dauert vergaß er seine Materialien und er konnte sich überhaupt nicht durchsetzen. Auf gut deutsch gesagt, war er ein richtiges Weichei. Mit Mister Stiches hatten wir die Fächer Mathe, Chemie und Physik. Also alles was mit Wissenschaft zu tun hat. Diese Fächer lagen mir gar nicht. Ich war schon in Deutschland zu untalentiert dafür gewesen. "Willkommen im letzten Viertel des Schuljahres, meine Lieben." begrüßte er uns und schon seine hässliche Brille seine Knubbelnase hoch. "Wie sie wissen stehen bald die Abschlussprüfungen in den drei Hauptfächern Mathe, Deutsch und Englisch an. Ab heute werden wir uns auf die Mathematik Prüfung vorbereiten. Wenn sie also bitte ihre Hefter aufschlagen würden?" Mister Stiches fuhr mit seinen Finger durch seine fettigen Haare. Hatte ich schon erwähnt, dass dieser Typ total eklig war? Seine Schuhe waren zu groß und hatten schon Löcher. Seine Hose war übersät mit Kaffeeflecken und wurde mit Hosenträgern hochgehalten. Sonst wäre sie bestimmt runtergerutscht... aber daran will ich gar nicht denken. Sein Hemd war einfach widerlich, komplett dreckig und mit Flecken, die man gar nicht mehr zuordnen konnte. Von seinem Gesicht will ich gar nicht erst anfangen. Er hatte ein wirkliches Pickelgesicht, seine Augen sahen aus wie Kuhaugen und wurden durch die starke Brille auch noch hervorgehoben... Naja.. ein sehr ekliger Lehrer eben. Und als wäre das nicht genug, hatte der Typ auch noch Mundgeruch! Ich bemitlidete die Schüler in der ertsen Reihe richtig.

Am Ende des Tages traf ich mich mit Chealsea und Michael vor der Mensa. Wir wollten zusammen shoppen gehen. Ich freute mich darauf, ich freute mich generell immer darauf, wenn ich mit meinen Freunden zusammen sein konnte. Wir gingen in eine Mall und kauften alles mögliche Zeug, doch heute hielt ich mich mit dem Einkaufen zurück. Immerhin wurde ich in einer Woche 17. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich darum beneide, dass du nächste Woche 17 wirst. Dann bist du die älteste von uns dreien... Und wir sind dann immer jünger als du. Wir bleiben niedliche 16..." Chealsea guckte traurig, doch ich lachte nur und schlug ihr auf die Schulter. "Ach wisst ihr, ihr bleibt wenigstens bei euren 'Sweet 16'. Ich bin dann 17. Weißt du eigentlich  wie dumm dieses Alter ist? Man ist nicht 16 aber auch nicht 18. Man ist irgendwas dazwischen." Wir lachten nun alle drei und so gegen 20 Uhr fuhren wir alle nach Hause...

Ich zählte schon die Tage bis zu meinem Geburtstag. Nur noch 6...

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