01 | still into you

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Es war früh am Morgen, als sich Jungwoo vorsichtig aus Marks Armen befreite und sich leise aus dem Zimmer schlich

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Es war früh am Morgen, als sich Jungwoo vorsichtig aus Marks Armen befreite und sich leise aus dem Zimmer schlich. Seufzend schlenderte er in die Küche und fing an sich einen Kaffee zuzubereiten. Der Schwarzhaarige hatte nicht viel geschlafen, daher würde ihm Koffein jetzt ganz gut tun.

Früher hätte Jungwoo wahrscheinlich einfach vor sich hin geschwärmt und wäre glücklich darüber gewesen, dass Mark in seinen Armen geschlafen hatte, doch mittlerweile war er an dem Punkt angekommen, an dem es ihn einfach nur noch verletzte. Er ertrug es nicht mehr. Er konnte nicht weiterhin so tun, als würde er nichts für den Jüngeren fühlen. Jungwoo liebte Mark so sehr und das wollte er nicht länger verstecken.

Leicht erschrak der Ältere, als er eine Stimme hinter sich vernahm. »Guten Morgen«, ertönte Marks kratzige Morgenstimme. »Morgen«, antwortete auch Jungwoo, füllte seine Tasse mit dem fertigen Kaffee und setzte sich damit an den Tisch. Er nippte an seinem heißen Getränk, während er Mark dabei beobachtete, wie dieser sich ebenfalls eine Tasse aus dem Schrank nahm und etwas von der bitteren Flüssigkeit hineingoss. Der Kanadier setzte sich lächelnd zu seinem Mitbewohner. »Danke, dass ich die letzte Nacht bei dir verbringen konnte«, gab Mark grinsend von sich und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Es war ihm wohl etwas unangenehm, dass er sich vor dem Gewitter gefürchtet hatte. Normalerweise würde Jungwoo ihm erklären, dass es in Ordnung sei, weil jeder Mensch Ängste besaß und dass er sich nicht schämen musste, doch heute bekam der Ältere nichts anderes zustande als ein kurzes Nicken.

Mark bemerkte natürlich sofort, dass dem Koreaner irgendetwas auf dem Herzen lag. Jungwoo war normalerweise nie so abweisend. »Hey, alles in Ordnung mit dir?«, fragte er daher ernsthaft besorgt. Jungwoo holte tief Luft ehe er antwortete: »Nein, um ehrlich zu sein nicht«. Es kostete ihm unglaublich viel Kraft die Wahrheit auszusprechen.

Mark runzelte die Stirn und wollte gerade etwas erwidern, doch der Ältere stand einfach auf und verließ die Küche. »Jungwoo! Warte doch!«, rief der Kanadier hinterher.

Mark folgte dem Schwarzhaarigen, welcher gerade in sein Zimmer huschte und beobachtete ihn dabei, wie er sich einen großen Rucksack schnappte und anfing, einige Kleidungsstücke einzupacken. »Was wird das?«, fragte der Jüngere aufgelöst, bekam von seinem Freund jedoch keine Antwort. »Jungwoo!«, wurde Mark nun lauter und griff verzweifelt nach Jungwoos Hände. Der Koreaner entriss ihm diese allerdings sofort wieder. »Ich kann nicht länger in deiner Nähe sein, denn sonst schaffe ich es nicht, über dich hinwegzukommen.«

Mit überraschter Miene blickte der Kanadier zu dem Älteren. »Mark, ich.. Ich habe wirklich versucht dich nur als einen Freund zu sehen, aber es funktioniert einfach nicht. Und.. ich kann meine Gefühle nicht länger verstecken«, brachte Jungwoo mit zitternder Stimme hervor. Angestrengt hielt er die Tränen zurück, doch er wusste nicht wie lange er dies noch konnte.

Mark senkte seinen Kopf, während ein leises, unsicheres »Du kannst nicht gehen« seine Lippen verließ. »Ich kann und ich werde«, der Schwarzhaarige schulterte seinen Rucksack, verließ das Zimmer und lief in Richtung Haustür, allerdings hielt Mark ihn ein weiteres Mal davon ab, endgültig zu verschwinden.

»Lass mich nicht allein, ich brauche dich.«

Es waren nur ein paar Worte aber sie reichten aus, um Jungwoo letztendlich doch in Tränen ausbrechen zu lassen. Er hatte vorgehabt nicht zu weinen, stark auszusehen und diesmal wirklich diese Wohnung zu verlassen. Er wollte gehen, damit er über seinen Mitbewohner hinweg kommen konnte, um zu akzeptieren, dass Mark nur ein guter Kumpel bleiben würde. Endlich war Jungwoo stark genug, um diesen Schritt zu wagen - warum hielt Mark ihn davon ab? Warum ließ er den Älteren nicht gehen?

»Aber...«, versuchte Jungwoo etwas zu sagen, doch bekam unter Tränen keinen vollständigen Satz heraus. Er ließ seinen Kopf fallen und bedeckte sein verweintes Gesicht mit seiner Hand. Langsam näherte Mark sich dem Älteren, während auch ihm einige Tränen über die Wangen rollten. Sein Atem war hektisch und er versuchte ein lautes Schluchzen zu unterdrücken. Mark zog seinen Mitbewohner sanft in seine Arme. Der Koreaner ließ es einfach zu. Er hatte in dem Moment keine Kraft sich dagegen zu wehren und was brachte ihm das auch schon?!

Nachdem die beiden Jungen sich ein wenig beruhigt hatten, sprach Mark leise: »Es tut mir so leid. Du hast die ganze Zeit über versucht deine Gefühle für mich zu verdrängen. Du musstest so viel durchmachen«. Tief atmete der Ältere ein und aus, um nicht erneut laut loszuheulen. »Aber eines habe ich dir nie erzählt. Und zwar, dass ich genau das gleiche versucht habe. Ich habe ebenfalls versucht meine Gefühle für dich zu unterdrücken. Als du mir damals erzähltest, dass du in mich verliebt bist, war ich überrascht und ich hatte Angst. Ist es überhaupt in Ordnung, wenn zwei Männer sich mögen? Was würden die Anderen von uns denken? Diese Fragen plagten mich damals in dem Moment. Ich dachte, dass es nicht richtig sei und dass alle dagegen sein würden. Deshalb habe ich dich abgewiesen und danach alles, was geschehen war, ignoriert. Aber mit der Zeit musste ich feststellen, dass ich ebenfalls mehr als Freundschaft für dich empfinde. Ich habe lange versucht diese Gefühle zu ignorieren aber nun will ich nicht mehr. Ich will dich nicht verlieren. Ich will endlich dazu stehen, wer ich bin und was ich fühle. Ich möchte dich an meiner Seite haben, Jungwoo«.

Die Worte des Kanadiers machten Jungwoo sprachlos. Der Gedanke, dass Mark dasselbe fühlte wie er, brachte sein Herz zum rasen. Der Ältere war so glücklich in diesem Augenblick, brachte allerdings kein einziges Wort zustande. Er starrte Mark einfach mit offenem Mund an.

»Tut mir leid, dass du so leiden musstest. Ich hätte es dir viel früher erzählen sollen aber ich habe nicht den Mut dazu gehabt. Umso glücklicher bin ich, dass es nun endlich raus ist. Es tut mir leid. Wirklich. Es tut mir so unglaublich-«, sprach Mark, bis er plötzlich von seinem Mitbewohner unterbrochen wurde, welcher einfach seine Lippen auf die des Jüngeren presste und ihn somit zum Schweigen brachte.

Für einen kurzen Augenblick stand Mark nur steif da, musste realisieren, was gerade passierte, doch schon nach wenigen Sekunden fing er an den Kuss zu erwidern. Er legte seine Arme um den Hals des Älteren, während der Kuss immer leidenschaftlicher wurde.

Als sie sich wieder voneinander lösten, legte Jungwoo seine Stirn an die von Mark. Seine Augen waren geschlossen und er ließ nochmal alles Revue passieren. Endlich durfte er Marks weichen Lippen küssen und ihm so nah sein wie nie zuvor. Er hatte sich das bereits immer so schön vorgestellt aber das, was er gerade bei diesem Kuss gefühlt hatte, war magischer als er jemals hätte denken können. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, etwas, was sofort süchtig machte.

»Mir tut es auch leid, Marki. Es war sicherlich auch für dich nicht leicht. Ich bin froh, dass du nun zu dem stehst, was du fühlst, denn jeder kann doch lieben wen er möchte! Es ist in Ordnung, wenn zwei Männer sich mögen. Ich bin mir sicher, dass auch unsere Familie und Freunde es so sehen und uns unterstützen. Und selbst wenn nicht, dann haben wir eben uns. Ich werde dich bei allem unterstützen Mark, darauf kannst du dich verlassen«, antwortete Jungwoo auf die vorherigen Worte des Jüngeren.

Mark lächelte sanft und küsste die Lippen seines Freundes ein weiteres Mal, bevor er leise hauchte: »Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch.«

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⏰ Last updated: May 01, 2021 ⏰

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𝗦𝗧𝗜𝗟𝗟 𝗜𝗡𝗧𝗢 𝗬𝗢𝗨 𝘮𝘢𝘳𝘬𝘸𝘰𝘰 Where stories live. Discover now