Teil 1

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Das Klingen des Weckers riss mich aus dem Schlaf. Mit einer Handbewegung nach rechts schaltete ich ihn aus. Verschlafen sah ich zum Wecker und auf einen Schlag war ich hellwach. Wie konnte ich schon wieder verschlafen haben und wie oft habe ich auf Snooze gedrückt. Es war halb acht, in einer halben Stunde würde die Schule beginnen. Panik überkam mich und ich rappelte mich auf, schnappte mir meine Anziehsachen, die über meinen Schreibtischstuhl gehängt waren. Rannte mit ihnen ins Bad und richtete mich so schnell wie es ging. Kurze Zeit später war ich fertig und lief in die Küche und trank direkt aus der Milchtüte einen großen Schluck. Ich weiß, man soll das nicht machen aber unter Zeitdruck musste ich es schon oft machen. Meine Mutter trat aus dem Schlafzimmer, das schräg gegenüber der offenen Küche lag. Sie schaute mich an und schüttelte den Kopf.

„Schon wieder zu spät, soll ich dich fahren?"

Ich nickte nur, nahm einen Apfel aus dem Obstkorb und holte meinen Rucksack aus meinem Zimmer.

In Jogginghose und Stickjacke fuhr mich meine Mutter in die Schule. Es war viertel nach acht als wir vorfuhren.

„Vielen Dank fürs Fahren. Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen würde."

„Du bist mir was schuldig. Du musst das wirklich in den Griff bekommen. Sonst kriegst du noch richtig Ärger. Noch einen schönen Schultag Liebes."

„Ja Mama. Bis heute Nachmittag."

Jetzt aber schnell. Ich rannte Richtung Schulgebäude und ging seitwärts durch die offene Tür. Wir haben jetzt Mathe, zum Glück war der Klassenraum ganz in der Nähe.

Ich versuchte mein Atem und mein wildpochendes Herz wieder Unterkontrolle zubekommen, als ich vor dem Klassenzimmer zum Stehen kam. Nach kurzem Zögern klopfte ich und warte bis mir jemand die Tür öffnete.

Mein Mathelehrer öffnete die Tür und schaut mich ernst an, ließ mich ohne etwas zusagen in den Klassenraum. Meine ganze Klasse starrte mich wie immer an, und begann zu tuscheln. Ich gehe so schnell wie möglich zu meinem Platz. In fast jeder Klasse sitze ich am Fenster und in der vorletzten Reihe.

„Sooo. Da wir ja jetzt alle vollzählig sind kann ich endlich anfangen." Herr Reckling schaut mir direkt in die Augen und fixierte mich für einen kurzen Moment, so dass es mir unglaublich unangenehm wurde und wegschauen musste.

Noch nicht einmal zwei Minuten in der Schule und schon schweiften meine Gedanken ab, abwesend schaute ich aus dem Fenster. Der Himmel war strahlend blau, ohne eine einzige Wolke. Ein leichter Wind schien zugehen, da sich die Blätter der Zitterpappeln leicht im Wind bewegten.

Endlich läutete die Pausenglocke, und alle begannen ihre Sachen wegzuräumen. Herr Reckling stand plötzlich direkt vor meinem Tisch. „Bleibst du bitte einen kurzen Augenblick noch nach der Stunde da. Ich muss was mit dir besprechen." Ich nicke knapp, blieb sitzen und beobachtete die anderen wie sie aus dem Klassenzimmer strömten und sich lautstark unterhielten.

Er zog die Klassenzimmertür zu und kam langsam zu mich. „Ich weiß nicht, wie oft ich das dir noch sagen muss, wenn du ab jetzt noch einmal zu spät kommst, muss ich leider mit dir zum Direktor und eine Verwahrung ausstellen lassen. Ich sehe das in dir echt viel potenzial steckt, obwohl du nicht sehr viel im Unterricht mitmachst. Was so im Lehrerzimmer über dich geredet wird, könnte dich überraschen. Wir alle glauben an dich, du musst mehr an dich glauben. Ich weiß du hat es wirklich nicht leicht. Das ist die letzte Ermahnung von mir. Da ich dein Klassenlehrer bin, geht es mir auch darum, dass es dir hier gut geht. Also falls dir etwas auf dem Herzen liegt, kannst du mit mir reden." Er schaute mich fragend an.

 Ich nickte, gab ihm ein mattes Lächeln. Während er gesprochen hatte, war ich aufgestanden, und hatte mir den Rucksack über die Schulter gelegt. Ich ging mit gesenktem Kopf zur Tür. Mein Klassenlehrer öffnete sie für mich, und schaute mich nochmals durchdinglich an.

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⏰ Last updated: Jan 27, 2021 ⏰

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