Kapitel 2

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Die drei Freunde zogen sich gegen 19 Uhr in die große Halle zum Essen zurück. Die Hauslehrerin von Gryffindor saß bereits dort und beobachtete die drei. Bis kurz nach 18 Uhr war sie im Gemeinschaftsraum geblieben und hatte sich amüsiert. Vier Erstklässler waren in den Gemeinschaftsraum gekommen und hatten sie als Hermines Katze abgestempelt.

,,Nächstes Jahr will ich die Erstklässler gleich am ersten Schultag Albus”, sagte sie zu ihm.

,,Haben die Erstklässler die Katze nicht gut behandelt?”, fragte Severus mit ein wenig Spott in der Stimme.

,,Ich wünsche, dass dir einer deiner Tränke um die Ohren fliegt”, fauchte sie zurück.

,,Nana ihr beiden. Nicht beim Essen”, gab Albus zurück.

Die beiden blickten sich einen Moment böse an und aßen dann in Ruhe weiter. Dolores Umbridge hatte das Ganze natürlich voller Spannung verfolgt. Hermine schob Harry am Tisch wieder ein wenig Suppe hin.

,,Du musst was essen Harry. Der Abend wird sicher anstrengend."

,,Ich stimme ihr zu Kumpel. Erst die Neue und dann noch Snape. Wird ein hartes Stück”, nickte Ron zustimmend.

Der junge Gryffindor nahm sich den Löffel und begann ein wenig zu essen. Eigentlich war er es nicht gewohnt so viel zu essen, aber seine Freunde hatten recht. Er wusste immerhin noch nicht, was auf ihn zukommen würde. Die drei saßen bis kurz vor um acht in der Halle und Harry machte sich danach auf den Weg zum Büro von Dolores Umbridge. Sein Nachsitzen stand immerhin an.

Pünklich um 20 Uhr trat er in das Büro der Frau ein.

,,Pünktlich wie ich sehe Mister Potter”, lächelte sie verzückt,„Setzten Sie sich."

Sie deutete auf den Tisch und der Junge setzte sich hin. Sie legte ihm ein Pergament mit einer langen, dünnen, schwarzen Feder hin. Die Tinte lies sie wohlwissend weg.

,,Schreiben sie: ,Ich darf nicht Lügen.’ bis das Pergament voll ist”, sagte sie.

,,Ich habe nicht gelogen!", rief Harry sofort da zwischen. 

,,Sie wollen anscheinend eine weitere Strafaufgabe”, gab die Frau böse grinsend zurück.

Der Junge nahm die Feder und murmelte leise etwas vor sich hin.

,,Wie sie wollen. Ich lasse mir was einfallen."

Er begann auf dem Pergament zu schreiben und merkte beim ersten Strich, dass es keine gewöhnliche Feder war. Sie schrieb nicht mit Tinte sondern mit Blut. Die Buchstaben ritzen sich mit jedem Wort was er wiederholte tiefer und tiefer in seine Haut.

,,Schreiben Sie weiter”, befahl Umbridge.

Harry schrieb weiter und blickte ab und an zu der Frau. Diese drehte ihren Zauberstab zwischen den Händen und überlegte sich die nächste Strafe. Der Gryffindor versuchte schneller zu schreiben, um pünktlich bei Snape zu sein. Dieser würde sonst nur noch mehr Gründe finden, um ihm Hauspunkte  abzuziehen.

Nach einer halben Ewigkeit war das Pergament dann endlich voll und er gab es der Frau. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er nur noch fünf Minuten hatte.

,,Wir sind noch nicht fertig Mister Potter”, sagte sie,„Haben Sie gelernt, dass man nicht lügen darf?"

,,Ich hab nicht gelogen!", protestierte der Junge sofort.

Die Frau richtete ihren Zaunerstab auf ihn und murmelte etwas. Sofort durchzog den Jungen ein starker Schmerz. Er sackte zu Boden und laute Schreie verließen seine Kehle. Er hatte ja bereits schmerzen, aber diese waren nicht ganz so schlimm wie das.  Die Lehrerin begann zu lächeln und löste den Zauber erst nach fast fünf Minuten. Der Schmerz zuckte durch den Körper des Jungen und es fiel ihm schwer zu Atmen.

,,Sie dürfen jetzt gehen, aber nächsten Freitag erwarte ich Sie wieder hier”, sagte Umbridge spöttisch grinsend „Vorausgesetzt Sie bekommen nicht vorher nochmal Nachsitzen."

Am ganzen Körper zitternt stand er auf und nickte. Vorsichtig verließ er das Büro und ging zu den Kerkern. Da er eh schon zu spät war lief er langsam. Als er vor der Tür ankam zog er den Ärmel seines Pullover weiter runter und klopfte. Er unterdrückte sein Zittern und trat nach einem ,,Herein" ein. Der Mann saß am Lehrertisch und legte ein Pergament weg. Dann hob er seinen Kopf.

,,Schön, dass Sie mich mit ihrer Anwesenheit auch noch beehren Mister Potter”, sagte er spöttisch.

,,Tut mir leid für die Verspätung”, entschuldigte er sich.

Severus erhob sich und stellte sich vor den Tisch. Er deutete auf den Stuhl, der vor ihm stand und Harry setzte sich hin.

,,Sie haben Glück, dass ich Ihnen heute nur Einiges erkläre”, sagte er.

,,Was ist Okklumentik?", fragte Harry.

,,Es ist die Kunst seine Gedanken und Gefühle vor anderen abzuschirmen”, erklärte Severus ruhig,„Es erfordert viel Willenskraft. "

,,Warum muss ich das hier eigentlich machen?"

,,Glauben Sie mir: ich kann mir auch besseres Vorstellen Potter”, knurrte der Mann,„Der dunkle Lord hat eine mentale Bindung zu Ihnen. Das zeigen die Albträume."

Der Junge nickte langsam und dachte darüber nach. Severus nahm seinen Zauberstab zur Hand und schritt auf ihn zu.

,,Ich werde die Legimentik anwenden und Ihre  Aufgabe ist es, mich abzuhalten."

,,Ich dachte Sie erklären nur”, protestierte Harry.

,,Wenn Sie keine Fragen haben kann ich nichts erklären Potter”, sagte der Professor kalt.

,,Wie soll ich Sie abhalten?"

Nach dem Nachsitzen hatte er kleine Lust auf weitere Schwierigkeiten. Sein Körper schmerzte von den Ferien und seine Hand fühlte sich an, als würde sie brennen.

,,Sie entspannen sich und stellen sich am besten einen leeren Raum vor. Ich gebe ihnen zwei Minuten dann probieren wir es aus."

Der Mann drehte sich zum Lehrerpult und wartete. Harry versuchte das Gesagte umzusetzen, aber seine Schmerzen hatten andere Pläne. Severus richtete seinen Zauberstab wieder auf ihn.

,,Legimens."

Ein Ruck ging durch den Körper des Gryffindor und der Schmerz im Körper verstärkte sich. Bilder begannen durch seinen Kopf zu laufen und die Verbindung brach wieder ab. Schwer atmend blickte er zu seinem Professor.

,,Konnten Sie das auch sehen?”, fragte er fast schon panisch.

Severus nickte und bemerkte, wie bleich der Junge wurde.

,,Ist das zu persönlich für unseren Goldjungen?", fragte er spöttisch,„Versuchen Sie es noch mal. Legimens."

Bilder von seinem ersten Besenflug tauchten auf. Danach folgte der erste Besuch in der Winkelgasse und das Treffen mit seinem Patenonkel. Eine weitere Erinnerung zeigte seinen ersten Patronus und dann wie Cedric starb. Seine leeren Augen blickten dem Jungen erneut an. Die Verbindung brauch wieder ab. 

,,Rührend, Potter."

,,Das ist privat!", rief Harry wütend.

,,Wenn Sie es nicht abschirmen, dann nicht Potter!", gab Severus knurrend zurück. „Sie können gehen. Wir sehen uns Montag und bringen Sie Ihren Tarnumhang mit."

Fluchtartig lief der Gryffindor nach draußen. Einen Moment schaute Severus ihm hinter. Es wirkte fast so, als hätte er Angst, dass der Mann etwas finden würde. Harry legte sich im Schlafsahl ins Bett und schaute auf Ron.

,,Alles okay, Harry? Wie war's?"

,,Anstrengend. Am Montag muss ich wieder hin”,’erklärte er.

,,Na super."

Der Rotschopf legte sich hin und Harry drehte sich um. Er würde sich wegen seinen Wunden was einfallen lassen müssen. Zu Madame Pomfrey konnte er nicht und Andere kamen auch nicht in Frage. Er überlegte, ob er heimlich nochmal ein paar Salben von ihr holen sollte. Wenn auch nicht durch Nachfragen.

Am meisten Sorgen machte er sich jedoch um die Stunden bei Snape. Er durfte nichts von den Ferien und von dem Nachsitzen wissen. Mit Schmerzen schlief er schlussendlich ein.

Angst und Schmerz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt