Epilog, Teil 4: Avenge the Fallen

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A/N: Ohne euch mit viel Gelaber vom Lesen abzuhalten: hier kommt der Epilog! :)

Ich füge oben mal den 'inoffiziellen Soundtrack' für diese Story ein - aka die Musik, die mich eigentlich erst zum Schreiben Ivanas Geschichte motiviert / mir die Idee gegeben hat und den ich auch gehört habe, als ich den Epilog geschrieben habe :)

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Ein identisch grünes Paar sah ihr entgegen, als sie ihre Augen öffnete.

Regungslos betrachtete sie die tiefen Falten, die ihre Haut zierte. Die blauen Augenringe, die sie noch blasser wirken ließen. Die kleinen Narben, welche niemals wieder verschwinden würden – die sie selbst und all diejenigen, denen sieetwas bedeutete hatte, an das zurückerinnerte, was geschehen war.

Narben, die niemals in Vergessenheit geraten würden.

Narben, welche als Mahnmal dafür dienten, was niemals wieder sein durfte.

Narben, die ihre Vergangenheit neu aufleben ließ – und sie gleichzeitig daran erinnerte, dass es vorbei war. Dass sie sich diesem Abschnitt ihres Leben gestellt und diesen endgültig beendet hatte.

Denn die Madame war tot. Gestorben in ihren eigenen Hallen; erstickt an all ihren eigenen Fehlern, welche sie stets als Perfektion bezeichnet hatte – getötet von ihrer eigenen Kreation, die sie ihr Meisterwerk nannte.

Sie würde niemals wieder irgendjemanden das antun, was sie ihr angetan hatte. Niemals wieder die Strippen ziehen, an welchen diese sie ein Leben lang tanzen ließ.

Und dennoch fiel es ihr schwer, die Vergangenheit ruhen zu lassen – nicht mehr zurückzublicken und dem hinterher zu trauern, dass sie zurücklassen musste. Dass sie endgültig verloren hatte. Ein leises Seufzen löste sich von ihren Lippen, während sie einen Moment die Augen schloss und all das vor sich sah, was sie unmöglich vergessen konnte.

Es war hart, jeden Tag aufs Neue aufzustehen. Jeden Tag weiterzumachen, einen Schritt nach dem anderen, während die erdrückend schwere Last sie zu Boden zerrte und drohte sie zu ersticken. Während sie sich verzweifelt darum bemühte, den völlig zerstörten Scherbenhaufen langsam wieder zusammenzukleben – sich selbst in all dem Chaos wiederzufinden, nachdem sie so viel geopfert und noch mehr verloren hatte.

Es tat weh, weiterzukämpfen. Weiterzugehen. Weiterzuleben.

Doch ihr Leben hatte einen Sinn –eine Aufgabe, die sie zu erfüllen hatte. Und sie würde nicht ruhen, bis diese zu Ende gebracht war.

Bis sie die Gefallenen gerächt hatte.


„Was geht in deinem Kopf vor sich?"

Ein leichtes Lächeln zuckte an ihren Mundwinkeln, als ihr Blick auf ein identisch grünes Augenpaar traf. Sie schwieg für einen Moment; betrachtete regungslos das gleiche rote Haar. Die feinen Gesichtszüge und die schmale Gestalt. Die jahrelange Lüge, welche nach so viel Schmerz und so vielen Verlusten endlich zu einer Wahrheit geworden war.

Schließlich wandte sie ihren Blick zurück auf ihre eigene Reflexion, während ihr sanftes Lächeln allmählich erstarb.

„Chaos", antwortete sie leise - ehrlich. Langsam wanderten ihre Augen über ihr eigenes blasses Gesicht; ihren dünnen Hals hinab, bis sie schließlich an der auffällig großen Narbe kurz über ihrem Herzen hängen blieben.

An der Erinnerung – an dem letzten Mahnmal, dass die Madame ihr hinterlassen hatte.

„Der Gedanke, dass ich überhaupt nicht mehr am Leben sein sollte."

Phantom 4 - the Red Room AcademyWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu