Noch ein weiterer Tag

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Leicht öffnete ich mein freies Auge. Die Müdigkeit zerrte zwar an meinen Kräften, doch ich hielt durch. Ich musste. Hier hieß es, dass nur die stärksten überleben und die schwächeren, von der Welt gestrichen werden.
Es muss doch noch ein Ausweg hier raus geben und dafür kämpfte ich. Verschwommen sah ich zum Polizisten rüber, der nicht wie üblich an Ort und Stelle saß. Entweder man hat ihm schon hoch gebracht oder er ist los und hat Hilfe geholt, aber so tippe ich auf erstens, da letzteres sehr unwahrscheinlich wäre. Ich schwang mein Kopf zu Marie rüber und sah diese etwas murmeln. Das Ritual, schoss es mir durch den Kopf. Dafür müsste sie also eine Predigt halten. Die Angst steht ihr ins verunstaltete Gesicht geschrieben. Nun malte ich mir aus, wie sie ohne den Knopf und dem verkrusteten Blut aussehen könnte. Dies half mir, von diesen düsteren Ort zu gelangen, doch die Realität holte mich ein.
Die Käufe davor gingen wohl auf das Ritual ein, wie mir scheint.
„Ich hab's." ,kam es plötzlich vom Kellerfenster aus. Da kam der Polizist zu uns rüber und ging auf Augenhöhe vor uns. „Das Schloss ist aufgeknackt, so kommt ihr leichter raus, doch seid gewarnt" ,begann dieser. „ich schätzte uns auf eine Tiefe von etwa 10 Meter." ,fuhr er fort und deutete auf das noch davor stehende Gitter. Wir sollten uns also hoch drücken, als wären wir in einen Ofen. Spielen wir mal Weihnachtsmann im Herbst. „Die Gitter gehen leicht hinaus zu heben. Eurer Boy könnte das schaffen." ,sagte dieser Rasch und setzte sich wieder vor mich. Ich murmelte ein „Danke" ,welches der Polizist mit einem Lächeln ab wank. „Dafür doch nicht." , sagte dieser und legte sich selbst die Fesseln wieder an. Kraftlos ließ ich mein Kopf wieder nach vorne fallen. Andrew war bis jetzt nicht hier. Ich hatte keine Angst mehr das ihm was zu gestoßen war, im Gegenteil! Soll er doch bei dieser Sandra bleiben. Soll er glücklich werden, was soll mir das kümmern?
„Guten Morgen!" ,kam eine laute Stimme die Kellertreppe hinunter und kam vor uns zum stehen. „Und Mariechen? Gut geschlafen?" ,ging er an mir vorbei und ging zu seiner Puppe und gleichzeitig anscheinend Haushälterin und machte diese lose. Mit ihr ging er wieder hoch, ohne uns noch Beachtung zu schenken. Da waren es nur noch zwei. Doch nicht mehr lange, wie mir klar wurde.
„Rose!" ,schrie es mit einemmal von oben. In mir kräuselte sich schon alles, schon bei diesen schrillen Ton, könnte ich kotzen, dann bitte auf dieses Gör. Und in diesen Augenblick kam sie die Treppe hinunter. Trampel, Trampel. „Was hängst du hier so faul rum!" ,kam sie vor mir zum stehen. Haha, war diese lustig. Dachte sie etwa, ist könne mich selbst befreien, trotz ihrer Peitschenschläge gestern? Wie ich Kinder hasse und mit diesen Gör, verstärkte sich meine Meinung. Eh ich zu ihr rauf sah, hatte sie mit den Rücken zu gekehrt und wandte sich an den Polizisten. Dieses kleine Maid, machte selbst einen ausgewachsenen Wachtmeister Angst. „Du hattet vor dich zu befreien." ,folgerte sie draus und packte das arme Schwein an seinen Haaren und zog diesen zu dem eigentlichen Platz von Andrew. Ohne Gnade kettete sie den Polizisten mit den Ketten an der Wand fest, aber dafür kam ich wieder frei. Sie schubste mich aus den Keller hoch und die Treppen hinauf. So kamen wir wieder an der offenen Tür von ihrer Schwester vorbei, doch erklang dieses Mal kein Kichern. „Die beiden sind spazieren." ,zischte mir Clara ins Ohr und schubste mich in ihr Rosa Zimmer, dass ich mich an dem Geländer ihres Bettes ab schützten musste. „Ergeben sie nicht ein süßes Paar?" ,hinterfragte sie so unschuldig und schlug die Tür hinter sich zu. Sie ging prompt auf das Fenster ihres Zimmer drauf zu und zog die Vorhänge auf. Dort saßen sie. Auf einer selbstgebauten Schaukel im Wald. Sie legte ihren Kopf auf die Schulter von Andrew ab. Mich interessierte im ersten Augenblick nur der große und schon bunte Wald. Ob es wohl schon nach Pilzen duften mag?
Nach Moos und Blätter.
Und kleine Krabbeltiere krabbeln im Dickicht umher. Die letzten Flugvögel würden dieses Land in den nächsten paar Tagen noch verlassen. Der Specht würde in Bäumen klopfen und somit ein Echo schallen lassen. Wie gerne ich jetzt an Stelle von Andrew wäre. Doch sah ich mir Andrew jetzt genauer an. Er legte ebenso ein Arm um Sandra. Ihm muss es also gefallen so behandelt zu werden. Bestimmt entwickelte er das sogenannte Stockholmsyndrom. Mein Herz zog sich zusammen bei dem Anblick. Das Gestern hatte es mich schon geben, doch das gab mir den Rest! „Verletzlich, nicht wahr?" ,war sie mir mit einem Mal so nah an mein Ohr gekommen, dass ich zusammen zuckte. Sie hatte recht: verletzlich.
„Aber was soll's ." ,meinte sie schlichtweg und zog den Vorhang wieder zu. Sie legte erneut eine Platte auf, was nun ein Piano Stück war. Als hätte sie einen ganz schweren Tag hinter sich gehabt, schmiss sie sich auf ihr übergroßes Bett und nahm ein Buch zur Hand. Sie hatte also die Ruhe weg, warum auch nicht? Ich musterte den Einband des kleines Buches genauer. Er war Bund, fast so, als würde es sich um eine Fabel handeln. „Erlaube mir" ,begann sie und unterbrach die kurze Stille. „mir eine Fabel zu lesen, Liebes Püppchen." ,grinste sie und klopfte neben sich auf ihr Bett. Hat sich mich gerade aufgefordert auf ihr Bett zu setzen? Als ich nicht gehorchte, klopfte sie stärker, dass ich ihrer Bitte nach ging. Unbehaglich setzte ich mich neben ihr und sackte fast in ihrer Kissenflut ein. Dichterisch hustete sie und versuchte den Frosch in ihrer Kehle los zu werden. Noch einmal machte sie es sich bequem und sah mich leicht grinsend an.
„Ein junger Hirte hatte Ziegen auf einer Weide gehütet. Als es Abend wurde trieb er sie zurück in ihren Stall. Eine der Ziegen hatte es sich auf der Weide besonders gut schmecken lassen. Deshalb war sie satt und träge und konnte nicht so schnell laufen wie die anderen. Das ärgerte den Hirten und um die Ziege anzutreiben, ergriff er einen Stein und warf ihn nach ihr. Dabei traf er sie unglücklich an einem ihrer beiden Hörner, worauf das Horn zersplitterte und zerbrach." ,begann sie den ersten Absatz vor zu lesen und sah noch einmal dreist zu mir. Ja, sie hatte mich wie der Hirte, verletzt.
„Mit schlechtem Gewissen lief der Hirte zur Ziege hin und sagte: „Ich hoffe, dass du so solidarisch mit mir bist, dass du meinem Herrn", dem Besitzer der Herde, "nichts von dem Unfall verrätst". „Das brauche ich gar nicht zu tun", antwortete die Ziege. „Er wird es auch so bemerken, wenn er mich sieht. Mein zertrümmertes Horn kannst du nicht in seinen alten Zustand zurückversetzen."" ,erzählte diese zu Ende und sah mich mit Falten in der Stirn an.
„Viele Taten lassen sich nicht ungeschehen machen, nicht wahr Rose?" ,sagte diese mit ihrer nervigen Stimme, wenn sie mit ihren Vater spricht. „Deshalb sollte man überlegt handeln und sich nicht zu Dummheiten hinreißen lassen." ,fuhr sie mich an und klappte das Buch zu, das ich zusammen zuckte. Dies war also die Moral aus der Gesichte: man sollte überlegt handeln.
Sie wusste was.
Sie ahnte was.
Sie spürte, was in der Luft lag. „Und nun geh in die Küche und hole mir Wasser!" ,trug sie mir auf und zeigte bestimmend mit dem Finger aus ihrem Zimmer. Mit etwas Nachdruck ging ich und bemerkte nur wie sie den Plattenspieler von vorne anfangen ließ. In Gedanken versunken lief ich den Flur entlang zu der Küche vor.
Ich blickte mich um, nach einem sauberen Glas und fand es schließlich in der Spüle. Ein wenig zu ruckartig drehte ich den Wasserhahn auf, dass ich selbst nass wurde. Beim zweiten Anlauf ging es besser und ich ließ das Wasser einfach in das Glas laufen. Erst peitscht sie mich aus für die Tat von gestern und dem Polizisten und heute erzählt sie mir diese Fabel. Dieses Gör ist hinterlistig, dass merkte ich bereits jetzt, als das Wasser überfloss.
Mit Wut in den Knochen, ging ich wieder aus der Küche, als Marie angestürmt kam und mich an rempelte. Das etwas volle Glas platschte über meine Schulter, dennoch war noch genug drin. Kaum beachtend schenkend, ging ich meines Weges weiter, doch weit ohne Zwischenfälle kam ich nicht. Andrew und Sandra kamen in diesen Moment Hand in Hand hinein. Ich sah auf diese verhakten Hände. Dieses Verhalten, der beiden Liebenden. Schnell machte ich kehrt und ging zu Clara ins Zimmer. Sie tänzelte in diesen Moment zu ihren begehbaren Kleiderschrank und kam mit einem Cheerleader Kostüm. Ihre weißen Socken mit Kunstblut übersät, sowie die weißen Puschel. ‚The walking dead' stand auf ihren weißen Rock. Jeder kennt diese wundervolle Serie. So muss ich auch gestehen, dass ich diese Serie gesuchtet habe und damals mit meinen Dad die erste Staffel zwei mal geschaut habe. Aber wenn ich meine Situation richtig eingeschätzt habe, spielen wir walking Dead nach. Mit all den Verstümmlungen. Eine Apokalypse muss her!
„Wie gefällt dir das?" ,fragte sie mit einem mal und kam zu mir vor getanzt. Im Rhythmus der Musik. Sie nahm das Glas Wasser in die Hand ab und machte mit einem Kick die Tür zu. „Schön, nicht wahr?" ,grinste sie und nahm ein Schluck von dem Wasser. „Halloween nähert sich Rose und niemand wird mitbekommen das du verunstaltet bist." ,lachte diese und stellte das Glas auf ihren Nachttisch ab. „Meine Schwester wird das selbe anhaben." ,grinste diese weitere hilt es sich vor ihren Körper. Eindeutig hatte sie große Ähnlichkeit zu den Walker dieser Serie. Ihr keine Antwort gebend, sah ich sich nur stumm an. In Gedanken aber: ‚ich hasse dich du Gör' ,sagend und keine Mimik verzerrend. Ich sah auf ihren über großen Kalender an der Wand über ihren Bett hängen. Der 31. Oktober ist rot eingekreist. Der Reformationstag, oder besser gesagt der internationale Feiertag ,Halloween' wie jeder sagt. Welch eine Attentat hat sie denn nu wieder vor? In diesen Augenblick klingelte es an der Haustür. Erschrocken fuhr ich zusammen. Wer mag denn um diese Uhrzeit hier klingeln? „Das ist er!" ,fuhr Clara sofort auf und sprintete zu mir und nahm mich bei Hand. Sie zerrte mich aus ihren Zimmer und durch den Flur schnell ins Wohnzimmer, wo schon Marie, der Polizist gefesselt an einem Stuhl mit Knebel auf dem Teppich im Wohnzimmer saß und natürlich nicht den Reichen mit seiner Sandra und Andrew vergessen!
„Da seid ihr ja." ,sagte der Reiche nur und machte die Haustür auf. Ich traute erst nicht meinen Augen zu trauen wer da stand.
„Na, Püppchen" ,erklang seine Stimme aus der Dunkelheit des Waldes ragend. „hast du mich schon vermisst?" ,lachte Steven weiter und sein Bruder neben ihn stieg mit ein. Barbarisch die beiden. Aber nun kann man sich alles zusammen zählen. Der Polizist wird bei diesen Ritual bestimmt die Hauptrolle spielen. Doch, was machen wir Puppen dann?

Neues Kapitel meine lieben :) Ich weiß, ich weiß, es kam lange keins mehr

Eure Mexxeli22 <3

Der PuppenmacherМесто, где живут истории. Откройте их для себя