seventeen

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"Schmerz kommt in vielen Formen vor: das leichte zwicken, bisschen brennen, der zufällige Schmerz…das sind die normalen Schmerzen mit denen wir jeden Tag leben.

Aber es gibt auch den anderen, den man nicht ignorieren kann, ein so heftiger Schmerz, der alles verdrängt, der die ganze Welt verblassen lässt sodass wir an nichts anderes mehr denken können außer daran, wie weh es tut."

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"GEH WEG! Du bist nicht Harry. Gott diese scheiß Visionen nerven!", schrie ich, holte Luft und lief in die andere Ecke des Raumes. "Visionen? Was?", seufzend stand er auf. Er, das schreckliche Abbild von Harry. Er wird gleich zu staub verfallen, dachte ich. "Du hast auch Visionen?", fragte er bestürzt. "Warte was?", fassungslos suchte ich nach seinem Schatten. "Rose? Ich sehe leider nichts. Wo bist du?", Harry tastete sich an den Wänden entlang. "Warte, ähm ... ich habe noch mein Feuerzeug." - Seit dem Zeitpunkt, an dem mein Leben wie Stein den Berg herabgerollt war, beschloss ich das Feuerzeug immer bei mir zu haben. Es war die einzige Lichtquelle in der Zelle, mein Hoffnungsschimmer in der Hölle. 

Das gedimmte Licht schmeichelte Harrys markanten Gesichtszügen. War es wirklich keine Vision? "Beweis' mir, dass du wirklich hier bist.", ängstlich hielt ich das kleine Feuerzeug in der Hand. Er näherte sich mir vorsichtig und sah mir aufrichtig in die Augen: "Du könntest auch Teil einer Vision sein. Beweise du mir, dass ich nicht träume." 

Harrys warme Finger liebkosten meine Hand, bis er das Feuerzeug an sich nahm und das Licht erlosch. Ich spürte, dass er direkt vor mir stand, einige Zentimeter von mir entfernt. "Rose. Du bist der schönste Traum, den ich je hatte." - "Und du bist nicht tot.", erwiderte ich glücklich. "Du auch nicht.", lachend küsste er meine Wange und suchte nach dem Feuerzeug. "Ich hab es fallen lassen.", grinsend kriechen wir über den schmutzigen alten Boden, darauf bedacht, das Licht zu finden. "Aha! Ich habe es gefunden.", triumphierend ließ ich die Flammen wieder aufleuchten. 

"Harry, was ist passiert?", fragte ich zögernd und ließ meinen schweren Kopf auf seiner kräftigen Schulter nieder. "Ich kann mich nicht daran erinnern. Ich war nicht anwesend. Vor ein paar Tagen, ja, da bin ich hier aufgewacht. Luke hat mir das Essen gebracht. Er ist der kleine Satan von ihr. Er hängt an ihrer Leine, so wie ein Hund.", beißender Spott durchzog die einzelnen Fasern von seiner, sonst so schönen, Stimme.

"Wer ist Luke?", nervös griff ich nach seiner Hand. "Lukas", lachte er, "Er ist, ach nein, WAR .. mein Bruder. Blond, blaue Augen, hast du bestimmt schon einmal gesehen.", gereizt biss er sich auf die Lippe. "Dein Bruder? Was macht er hier in der Anstalt?", erfragte ich hellhörig. "Das ist jetzt nicht wichtig Rose. Viel interessanter ist, wie du hier herein gekommen bist und warum ich von Blake geträumt habe."

"Harry", ich drückte meinen Körper fester an seinen,"Blake le-". Die Tür ging auf und Michael stand dort. "Ich habe sie gefunden.", rief er. "Michael! Oh Gott.", erfreut sprang ich auf und schlang meine Arme um ihn. "Los schnell. Wir müssen hier weg."  - Harry sah uns skeptisch an und schüttelte den Kopf. "Harry. Los!", ich hielt ihm meine Hand entgegen. 

May lief weinend den Flur entlang, "Rose!" - "Oh May, nicht, - hör auf zu weinen. Alles wird wieder gut. Nach jedem Tief kommt ein Hoch. Wir müssen nur noch den Berg hoch klettern.", sagte ich mit bedacht. Harry wirkte sehr ratlos und geschockt. Er wunderte sich sicher, wer all diese Menschen waren. "Blake wartet dort hinten. Er achtet darauf, dass niemand uns sehen kann.", Michael lächelte mir hoffnungsvoll zu. "Blake?", fragte Harry sprachlos. "Blake lebt. Ich erkläre es dir später, okay?", ich nahm seine Hand in die meine und rannte los.- Los, um hier endlich wegzukommen. Los, um Harry endlich lieben zu können. 

"Harry.", sagte Blake, wischte sie eine Träne von der Wange und warf sich in Harrys Arme. "Blake, Du ... aber .. tot?", stotternd sah Harry seinen toten Freund an. "Ich lebe", grinsend liefen tausende von Tränen über Blakes Gesicht. May drückte Michaels Hand, alle lächelten und freuten sich über diesen magischen Moment, bis wir Schritte hinter uns hörten.

"Wahrlich schön. Bruder, willst du mir nicht deine Freunde vorstellen?" - "Luke, bitte" 

"Harry, du weißt ganz genau, dass du - Pardon, ihr - hier nie wieder lebend herauskommen werdet. Werde ein Teil der neuen Familie. Zusammen sind wir stark. Styles und Hemmings wieder vereint", schadenfroh lachte Luke. "Du gehörst nicht zu meiner Familie Lukas und das wirst du auch nie.", Harry ging einen Schritt auf seinen 'Bruder' zu. 

"Nun, dann verabschiede dich schon einmal von deinen Freunden. Sie sind tot.", grinsend sah er mir in die Augen. Dieses helle blau seiner Iris schmerzte ähnlich wie das grelle Licht der Sonne. 

"Das Labyrinth ist nun eröffnet.", sagte Luke, lachte erneut und lief elegant den Flur entlang. Seine schweren, schwarzen Stiefel hinterließen ein dumpfes Geräusch. 

"Lauf.", flüsterte ich, ehe sich alle Körper in Bewegung setzten. "Wo lang?", fragte Harry unruhig. "Friedhof.", antwortete Michael. 

Harry, mein geliebter Harry war wieder bei mir und trotzdem fühlte ich mich leer. Blake sah immer wieder zu mir herüber, während Harry zitternd seinen Körper aufrecht hielt. Er war schwach und ich würde zu gerne wissen, was mit ihm passiert ist. Ist er ein Fragment? Ich muss Blake fragen, ob es anzeichnen dafür gibt. Der Weg zum Friedhof war nass und rutschig. Viele Äste lagen im Weg, vorsichtig sprang ich über jeden einzelnen. Das Ziel darf ich nicht aus den Augen verlieren. Das Ziel war die Freiheit. Rose, Blake ist tot. Du kannst nur Harry lieben. 

"Rose. Ich kann nicht - ", Harry Stimme brach weg, seine Haut wurde ganz blass und seine Beine bewegten sich immer langsamer. Mir ging es damals genauso, dachte ich erschöpft und verlangsamte mein Tempo ebenfalls. "Leute, wir müssen eine Pause einlegen. Jetzt!", ich blieb stehen und stützte Harry. "Wir haben keine Zeit!" - "Er wird zusammenbrechen!"

"Michael und ich werden ihn tragen.", entschlossen hievten die beiden Harry empor und gingen den schmalen Pfad weiter entlang. "Es sind nur noch ein paar Meter bis zum Friedhof.", sagte May lächelnd. 

"Es sind nur noch ein paar Meter, bis zu euren eigenen Gräbern.", Lukes grässliche Stimme erklang aus dem Wald zu meiner Rechten. 

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Neues Kapiteeeeel ♥

Hoffe es gefällt euch :)

P.S : Schaut euch doch einmal die FF 'The Lost' von  5_secs_of_hope an 

FRAGMENT [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt