seven

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"You were never real to me. You’ve always been a poem; just a metaphor I kinda hoped turn into something solid."

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Sobald ein Mensch vor seinem Verlangen auf die Knie geht, sich ergibt, schwindet seine Seele in einen stark melancholisch  Zustand - Es führt zu Depressionen. Das Verlangen nach einem anderen Menschen; nach Lebewesen, die auf die selbe Art und Weise auf diese Welt gelangten wie du selbst auch. Menschen, dessen Berührungen, dafür sorgen, dass alle Funktionen des Körpers nicht mehr ausgeführt werden können. Wie betäubt liegt man da, im Meer seiner Gefühle. Man vergisst, wie man schwimmen sollte und sinkt wie ein schwerer Stein - Der Tod folgt still und qualvoll. Die Betäubung lässt erst nach, wenn die Berührung dauerhaft ist. Doch ich konnte die Berührungen von Harry nie erleben - er war mir nie so nah - und dennoch lief ich wie gelähmt in Richtung Anstalt. Meine Lunge drohte zu kollabieren, aber ich musste sicher gehen, dass die Frauen vorhin nicht von Harry sprachen, nicht von meinem Harry.

Warte? Von meinem Harry? Rose, geht es dir gut? Kopfschüttelnd lief ich weiter. Keuchend klopfte ich an die Tür von seinem Zimmer, keiner öffnete. Ich drückte mein Ohr gegen die Tür. Vielleicht ignorierte er mich auch nur. "Harry?". Keine Antwort

"Rose, Schätzchen, Harry ist nicht hier", Mrs Bloom lächelte mir traurig zu. "NEIN", schrie ich, "NEIN! ES GEHT IHM GUT!". "Ja, jetzt geht es ihm gut. Es ist im Krankenhaus.", sagte sie ruhig und nahm meine Hand in ihre. "Was ist passiert?", flüstere ich erschöpft. 

"Er hat Tabletten genommen,viele Tabletten. Gott sei danke, dass es trotzdem zu wenig waren, um zu sterben. Er wollte zu Blake, seinem besten Freund. Nun ja, er war sein bester Freund", antworte Mrs Bloom. "Ich muss in sein Zimmer. Ich brauche sein Tagebuch. Jetzt, bitte helfen sie mir.", flehend sah ich sie. Mrs Bloom nickte skeptisch und schloss die Tür auf. Schnell rannte ich zu seinem Bett, hob das Kissen hoch und schnappte mir das kleine Buch. 

>>Unsicher ob ich träumte oder nicht. Sie war wunderschön und dumm, zumindest dachte ich das. Komisches Geschöpf, sie saß neben Blakes Grab und redet mit ihm, so als würde er direkt vor ihr sitzen. So wie früher, als ich an ihrer Stelle saß und mit redete. Mir war klar, dass sie nie interessiert an mir war, Harry, sie wollte Blake und seine Gedanken. Niemand wollte mich. Selbst meine Erzeuger wollten mich nicht. Nur Blake sprach mit mir und gab mir das Gefühl ich wäre ein Mensch, jemand der wichtig ist. Ob ich ihn liebte? Nein, er war ein Freund. Deswegen will ich ihn wieder sehen. Wobei ich eigentlich nie an ein Leben nach dem Tod glaubte. Es ist zu surreal. Aber was sollte mit der Seele passieren? Puff und weg? Nein , so einfach kann es nicht sein. Etwas ist da, ich spüre es und bald werde auch ich genaueres wissen.<<

"Mrs Bloom, können sie mich in das Krankenhaus bringen?", weinend sah ich zu ihr hoch.

Er war mir wichtig. Ich wollte nicht Blake, ich wollte ihn. Harry.

                                                     ***

Mein Herz pochte laut und meine Augen brannten - Aufgeregt klopfte ich an der Tür und ging vorsichtig hinein, einen Fuß vor den anderen. "Ich will niemanden sehen", sagte Harry.

"Tut mir Leid, aber ich muss dich sehen Harry.", antworte ich und wischte eine Träne weg. Er machte große Augen, "Ro- Rose?"

Ich nickte, stolperte zu seinem Bett und nahm ihn einfach in meine Arme. Fest drückte ich meinen Kopf gegen seinen Körper, "Keiner will Blake, alle wollen dich", flüsterte ich. "Alle?", fragte er grinsend. Er hat versucht sich das Leben zu nehmen und jetzt lächelt er wie ein kleines fröhliches Kind? "Alle... oder vielleicht auch nur eine Person. Wer weiß?", lachend krabbelte ich in sein Bett und zog die Decke hoch bis zu meiner Brust. Arm an Arm - Die Betäubung war weg, die Berührung war dauerhaft und mein Verlangen nach Harry wuchs und wuchs. Harry, die fragile Ruine, war in meinen Augen das schönste Schloss, dass ich je sah. 

"Ich habe schon wieder dein Tagebuch gelesen", sagte ich vorsichtig. Sein Körper spannte sich an. "Oh", war alles was er sagte. "Ich musste wissen warum du hier bist Harry." 

"Warum? Warum sorgst du dich um mich? Um den dummen kleinen Harry, der sich umbringen wollte? Der dumme dumme Junge, der seinen besten Freund vermisst. Der beste Freund - oh achja, der war ja suizid und liegt unter der Erde. ER IST TOT! Stell dir mal vor, dein scheiß Freund ist tot und du bist allein.", schrie er mir ins Gesicht. Ich kroch aus dem Bett - eine Gänsehaut überzog meine Haut - "Ich hatte noch nie eine beste Freundin oder einen besten Freund. Alleine war ich schon immer.", sagte ich und ging. Eine gewaltige Trauer übermannte mich. Ich war nicht in der Lage diese Gefühle zu ignorieren. 

Verdammt Rose. Scheiße, was war das denn?

"Rose, warte.", Harry stand alleine im Flur und sah mich an. Er war wie die warme Sonne, die den Eisberg in eine Welle verwandelte. Er war warm und ich kalt. Die perfekten Gegensätze.

"Was ist denn?", fragte ich sarkastisch. "Bleib bitte hier, bei mir.", sagte er ruhig.  

Der Drang, mich meinen Gefühlen gegenüber zu ergeben, wuchs stetig an. Zu gerne, würde ich jetzt meine Arme um seinen Hals schlingen und meine Lippen auf seine treffen lassen. Alles wäre gut. Auch wenn es nur für eine Sekunde lang gut wäre.

Immer wieder würde ich teile meiner Zukunft verkaufen, um in der Vergangenheit zu leben. Jedoch nur, wenn diese Vergangenheit Harry beinhalten würde.

                                                          ***

"Ich werde aus dir nicht schlau, Rose Dawnville. Du bist das größte Rätsel und ich will es lösen.", flüsterte Harry.

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“Allow me to slip under your skin, mister, and invade your blood and seize your heart.”

Neues Kapitel ♥ Hoffe es gefällt euch :)

FRAGMENT [h.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt