Spideypool

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„Wade, stop!"

Meine Stimme hallt durch den ganzen Block. Ich selbst von der Lautstärke überrascht. Aber es bringt etwas. Wade, der in diesem Moment als Deadpool einen Mafiaboss quer durch die Stadt jagt, nur weil er ihn angerempelt hat, steigt von dem völlig zerstörten Motorrad und lässt es umkippen. Der Bösewicht braust in seinem Jaguar davon.

Ehe Wade es sich anders überlegt, feuere ich einen Haufen Netze auf ihn, sodass er sich nicht wehren kann, als ich ihn in den schwarzen Wagen von Mr. Stark ziehe.

„Autschi, pass mal ein bisschen auf!", beschwert er sich und robbt auf dem Rücksitz herum.

„Wie schön dich wiederzusehen.", knurrt Mr. Stark und fährt mit quietschenden Reifen los, als ich auf dem Beifahrersitz Platz genommen habe.

„Iron Boy? Mensch ist das lange her. Wie geht's dir so?"

Wie gut, dass ich meine Maske noch trage. Nur ganz knapp kann ich mir ein Lachen verkneifen. Mit finsterem Blick sieht Mr. Stark in den Rückspiegel und funkelt Wade an.

„Hör zu Kleiner. Ich bringe euch in die Zentrale. Ich möchte, dass du ihn ohne Umwege ins Nebengebäude bringst und in mein Büro sperrst. Lass die Spinnweben dran und geh."

Langsam nicke ich. Das wird nichts. Und das weiß auch Mr. Stark. Natürlich kennt er nicht die ganze Geschichte. Gott bewahre was passieren würde, wenn er wüsste, dass Wade und ich eine Affaire haben.

Dieser schweigt ungewöhnlicherweise. Als wir an einer roten Ampel stehen drehe ich mich um. Auch er trägt noch seine Maske. Aber es zeichnet sich eine deutliche Beule zwischen seinen Beinen an. Schnell drehe ich mich wieder nach vorn. Oh nein. Mir wird heiß. Lass dir bloß nichts anmerken, Peter.

Die Fahrt zieht sich ewig. Mein Anzug wird immer enger. Vor allem unten herum.

„Ich muss noch etwas erledigen. Vergiss deinen Kommunikator nicht. Wenn etwas passiert, sag mir Bescheid. Versuch ja nicht irgendetwas auf deine Art zu retten."

„Alles klar, Mr. Stark. Sie können sich auf mich verlassen.", sage ich schnell und springe aus dem Auto.

Zum Glück gibt Wade keinen auffälligen Kommentar ab und steigt freiwillig aus dem Auto. Wir gehen über den großen Platz zum Eingang des Nebengebäudes. Wade kämpft eine Hand frei und packt mir zwischen die Beine. Ich zucke zusammen.

„Warte!", zische ich und sehe nochmal hinter uns. Mr. Stark hat die Scheibe unten und beobachtet uns durch die gelbe Sonnenbrille.

Wade lacht leise, verhält sich aber weiterhin unauffällig.

Im Gebäude schiebe ich ihn in den Fahrstuhl, in dem ein Typ im Anzug steht und offensichtlich, wie wir, weiter nach oben möchte. Er mustert uns kurz.

„Hey Wade, lange nicht gesehen.", meint er und hebt kurz die Hand.

„Dave, du hier?"

Ich verstehe die Augen. Dieser Mann kennt jeden. Wirklich jeden.

„Ja, ich habe letzten Monat hier bei Stark Industries angefangen."

Wade würgt gekünstelt und Dave beginnt zu lachen. Die Türen fahren auf und ich ziehe ihn mit mir.

„Hey, ich wollte mich noch verabschieden.", knurrt er und tapst wie ein kleiner Junge über den Flur.

Die Tür öffnet sich, als ich meine Maske vom Kopf ziehe und mein Auge scannen lasse.

„Du machst nur Schwierigkeiten.", verbessere ich ihn und schließe die Tür.

„Tu mir einen Gefallen und zieh mir die Maske ab. Ganz schön warm hier."

Zögernd höre ich auf die Bitte.

„Besser?", frage ich, unsicher ob das eine gute Idee war.

Er sieht mich an und atmet tief durch.

„Was jetzt? Willst du mich etwa verhaften?"

Ich muss Grinsen.

„Du stehst auf diese Handschellen, oder?"

Jetzt steigt er ins Grinsen mit ein und kommt näher.

„Mach das ab und find's raus.", räumt er und legt den Kopf schräg. Für eine Sekunde ziehe ich es in Erwägung. Schiebe diesen Gedanken jedoch schnell bei Seite.

„Ich kann nicht.", stammle ich.

„Du kannst nicht? Ist dieser Furzknoten jetzt etwa dein Boss wenn es darum geht von wem du dich vögeln lassen darfst und von wem nicht?"

Betroffen sehe ich zu Boden und raufe mir die Haare.

„Ich will es nicht kaputt machen."

„Mund halten und ausziehen.", befielt er.

„Wade, ich-„

„Glaubst du wirklich ich könnte mich nicht selbst hieraus befreien? Ich gebe dir die Chance das Richtige zu tun."

Ungläubig verschränke ich die Arme vor der Brust.

„Aber nur, wenn du bleibst, bis Mr. Stark wieder zurück ist und ihm kein Sterbenswörtchen von uns verrätst"

„Abgemacht."

Wade grinst wie ein kleines Schulmädchen und kommt noch einen Schritt näher. Mit einem das-werde-ich-bereuen Seufzer hole ich ein Taschenmesser aus dem Schublade im Schreibtisch und befreie ihn dann.

„Dass du dich selbst befreien könntest war geblöfft, oder?", frage ich zweifelnd und sehe ihm zu, wie er die Spinnweben zu Boden schiebt.

„Worauf du dich verlassen kannst."

Mit düsen Worten packt er mich, wirbelt mich herum und schubst mich auf den Schreibtisch. Überrascht nehme ich seinen stürmischen Kuss entgegen und rutsche auf der Oberfläche etwas weiter zurück. Mit beiden Händen packt er meine Oberschenkel und bringt mich dazu meine Beine um seine Hüften zu klemmen.

„Irgendwie heiß, dass wir es auf seinem Schreibtisch machen, oder?", nuschelt er an meinen Hals und beißt sanft in meinen Anzug.

„E-ehrlich gesagt hab ich eine Scheißangst."

Lachend öffnet er meinen Anzug an meinem Rücken und zieht ihn mir vom Oberkörper. Plötzlich hält Wade inne und starrt aus dem breiten Fenster hinab auf den Parkplatz.

„Oh Scheiße! Zieh das wieder an, schnell!", zischt er und zieht sich seine Maske über.

Bevor ich nachsehe, weiß ich schon was los ist. Mr. Stark.

Sein gelber Sportwagen steht verlassen beinahe direkt am Eingang. So schnell ich kann Spanne ich Wade wieder ein und schlüpfe aus dem Fenster. So schnell mich der Adrenalinschub lässt, fliege ich, mit Hilfe meiner Fäden, so weit weg wie nur möglich.

In diesem Fall, mein Zuhause.

MARVEL - SmutbookWhere stories live. Discover now