Veritas - die Wahrheit

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„Sag mal Amelia hast du sie noch alle?!", rief er und erhob sich ebenfalls. Nackt! Splitterfasernackt, so wie Gott ihn schuf.

Ich versuchte erst gar nicht zu verbergen wie rot ich bereits geworden war.

„Was?! Klar hab ich sie noch alle, außer das mir gerade eingefallen ist, dass ich in deinem Bett liege!", gab ich als Antwort, als ob das alles erklären würde.

Inzwischen sah ich wie sich auf seiner Stirn das kleine Denkfältchen zwischen den Augenbrauen bildete.

„Und du bist dir auch wirklich sicher, dass es dir gut geht und du dir nicht irgendwo den Kopf gestoßen hast?"

„Was? Nein! Natürlich bin ich mir sicher! Ich .. naja .. ich wollte halt so schnell wie möglich aus der Barbie Spielkiste raus, das ist alles.",nuschelte ich mit den Händen vor dem Mund.

„Barbie Spielkiste?!"

„Jup und jetzt muss ich nach Hause, Abschlussprüfungen und so .. .. du weißt schon!"

Mit zittrigen Fingern und einem Klos in der Größe eines Apfels, im Hals, suchte ich nach meiner Jeans, oder hatte ich doch einen Rock an?!

Alex schien nicht viel von meinen Vorhaben zu halten, denn mit nur einen Schritt überwand er die kurze Distanz zwischen uns und packte mich am Handgelenk.

„So, so Abschlussprüfungen?!", wollte er von mir wissen.

Ich wusste das wir über das was passiert war reden sollten, mussten, doch dazu hatte ich zu diesem Zeitpunkt weder den Mut noch die Kraft. So schön es auch gewesen war, hatte ich mit meinem unüberlegten Kurzschluss, Eines der wichtigsten Dinge in meinem Leben riskiert, nämlich unsere Freundschaft. Das Einzige was mir noch verblieb war der Versuch zu retten, was noch zu retten war. Den Schaden einzudämmen um eine Katastrophe zu verhindern!

Wenn er mich lieben würde, so wie ich zu denken glaubte, so hatte er es noch mit keinem Wort erwähnt. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Gefühle, die ich am liebsten ins hinterste Eck des Mondes geschossen hätte überrannten mich wie eine heran rollende Lawine, trafen und begruben mich unvorbereitet mit immenser Wucht.

Ein leises Schluchzen entwich meiner Kehle, für das ich mich am liebsten selbst geohrfeigt hätte.

Ich spürte den Blick von Alex auf mir. Mit Daumen und Zeigefinger umschloss er mein Kinn und zwang mich ihm in die Augen zu sehen.

„Hey meine Kleine! Was ist den los?!"

So nannte er mich schon seit dem ersten Schultag. Er dachte wohl, weil er um einen ganzen Kopf größer war als ich, ihm das Recht zustand mich mit 'meine Kleine' zu betiteln, was mich an und für sich sicher gestört hätte, wäre da nicht das klitzekleine Wörtchen 'meine' gewesen.

Die Augen von Alex war glasklar und je länger ich versuchte etwas aus ihnen herauszulesen, desto trauriger wurde ich, da ich nicht das in ihnen fand wonach ich so verzweifelt gesucht habe.

„Müssen wir denn wirklich darüber sprechen Alexander? Jetzt?!"

„Ich wüsste nicht, was es zu bereden gibt! Für mich ist die Sache klar!"

Die Sache? Die Sache? Irrte ich mich oder hatte er mich gerade als 'die Sache' bezeichnet . Meine Augen weiten sich vor Entsetzen und auch ihm wurde sofort klar was er gesagt hatte und wie sich 'die Sache' für mich angehört haben musste. Schnell schüttelte er den Kopf.

„Amelia es ist nicht so wie du denkst.. .. „, fing er an als ich ihm mitten im Satz abschnitt, mich losriss um weiter nach meinen Sachen zu suchen. Wenn ich doch bloß wüsste, was ich an hatte?!

Die schönsten Märchen schreibt das Leben selbstWhere stories live. Discover now