* Es war einmal ... *

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So zynisch ich auch sein mag,
ein Teil von mir glaubt an die wahre Liebe und an Märchen!
( Lily James )

Es war einmal ...

Ah lassen wir das, denn wer glaubt heutzutage noch an Märchen?

Ich habe das einmal getan, aber jetzt nicht mehr. Einmal, vor sehr sehr langer Zeit, um genau zu sein vor genau sechzehn Jahren, glaubte ich an die große, unglaubliche, einzigartige Liebe, die Einzige Wahre, doch dass gehört nun der Vergangenheit an.

Ein Blick aus dem Fenster und ich sehe auf die satten, grüne Hügellandschaft von Irland. Für jemanden der nicht mehr an Märchen glaubt ist meine Wahl des Wohnortes pure Ironie. Welches Land hat mehr Magie zu bieten als diese grünen Dünen von Irland. Kobolde, Feen, Könige .. .. Hah

Naja vielleicht glaube ich noch immer daran, ein ganz kleines bisschen, nur an die große Liebe, an die glaube ich nicht mehr.

Als ich klein war, träumte ich eines Tages meinen Prinzen zu begegnen, einem richtigen Prinzen mit Pferd und Rüstung und allem anderen drum und dran, was eben sonst noch dazugehört. Ich glaubte, wenn ich mich verliebe, dann nur ein Mal im Leben, ein einziges Mal und ganz genau das war passiert als ich mich in einen Jungen, einem hübschen Jungen verliebt habe.

Wir lernten uns in der Grundschule kennen, damals in London. Ich erinnere mich noch ganz genau, als sei es erst gestern gewesen. Die alte, rustikale, weiß lackierte Tür des Klassenraumes ging auf und da war sie * Die Liebe auf den ersten Blick*. Wie als ob er gewusst hätte, dass ich das dümlichste Grinsen der Welt auf den Lippen hatte, drehte er sich zu mir und es passierte. Er lächelte zurück und genau in diesem einen Augenblick, der damals für mich die Welt bedeutet hat, fing mein Märchen an, unser Märchen, so dachte ich wenigstens.

Ich, Amelie, gerade mal 9 Jahre alt, brünettes, schulterlanges Haar, grüne Augen, ein wenig schüchtern und bis über beide Ohren verliebt.

Er, Alexander, neuneinhalb, für sein Alter überdurchschnittlich groß, blond und zuckersüß. Schon damals waren seine Gesichtszüge markant, wenn er lächelte kamen diese wahnsinnig tollen Grübchen zum Vorschein, blaue, wahnsinnig schöne dunkle, tiefblaue Augen, in denen ich, sowie die halbe Westminster School, zumindest er Weibliche Teil, ertrank.

Der einzige leere Platz im Klassenraum, befand sich neben mir und noch nie war ich meinem Lehrer so dankbar gewesen, dass er mich von meiner besten Freundin Susi getrennt hatte um unsere störenden Gespräche, während seines, ah so interessanten Unterrichts, zu unterbinden. Mit angehaltenen Atem sah ihm dabei zu wie er sich betont lässig auf den Stuhl neben mir schwang. Mein Herz, welches bis dahin wie ein Vorschlaghammer gegen meine Brust hämmerte, bekam Aussetzer. Ich meine nicht solche Aussetzer, wie als wenn du dich erschrickst, nein solche, ala Herzrhütmusstörungen verbunden mit all dem was dazugehörte, wie Schwitzen aus allen erdenklichen Poren, Atemnot, Krämpfe vom Zeh auf bis hin zu den Ohrläppchen. Ich war wie paralysiert, gelähmt von Kopf abwärts oder aufwärts, oder wie auch immer. Wie sagte man nochmal, dass wenn man sich verliebt, man das Gefühl bekommt als ob einem hunderte von Schmetterlingen im Bauch herumfliegen würden? Nun ja, bei mir fühlte es sich in etwa so an, als ob mir jemand mit geballter Kraft, die Faust in den Magengrube rammte und ich bekam noch weniger Luft als ohnehin! Ich weiß noch wie ich mir dachte, dass Sauerstoff überbewertet wird. Lachhaft ich weiß! So saß ich nun, verliebt mit spastischen Begleiterscheinungen und hoffte, nein betete inständig, dass er nichts von alledem mitbekam und wenn er es tat, ließ nichts darauf schließen. Dafür das ich die erste war, der er dieses ganz spezielle Lächeln geschenkt hatte, schien er keine weitere Notiz von mir zu nehmen, denn anstatt mich auf meinen äußerst fragwürdigen körperlichen, sowie geistigen Zustand anzusprechen, steckte er seine Nase in das Mathematikbuch und würdigte mich keines weiteren Blickes. Stattdessen schielte er, wie er wohl dachte unbemerkt, zu dem Mädchen am Fenster, Felicity. War ja klar, die platinblonde Klassenschönheit, hatte es ihm angetan. Angewidert verzog ich das Gesicht.

Die schönsten Märchen schreibt das Leben selbstOn viuen les histories. Descobreix ara