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Schließlich stehe ich endlich wieder vor meiner Wohnung und mir ist ziemlich mulmig zumute. Was wird mich hinter dieser Tür erwarten? Hat DIZZORDER ein bisschen Anstand gehabt und wenigstens den Fußabtreter benutzt? Hat er ein bisschen Stil bewiesen und nur die Dinge benutzt, die er gebraucht hat, oder liegt alles in Schutt und Asche?

Noch einmal atme ich tief durch, dann schaue ich auf mein Handy und warte auf Karls Signal.

Schließlich sperre ich die Tür auf und der altbekannte Geruch meines Weichspülers, gemischt mit dem Zitrus-Raumspray im Badezimmer und mein Aftershave, zusammen mit eingesperrter stickiger Luft und einer halbvergammelten Banane schlagen mir entgegen.

Ich bin zuhause.

Allerdings habe ich nicht viel Zeit, um sentimental zu werden. Hastig im Vorbeigehen stelle ich fest, dass ich erstens vergessen habe, den Fußabtreter zu benutzen in meiner Eile, und zweitens, dass alles noch an Ort und Stelle ist. Drittens brennt in meinem Computerzimmer noch Licht und es sind geschätzt fast dreißig Grad drin.

Dieser elendige kleine Pisser! Hat er aus Versehen die Kühlung kaputt gemacht oder wollte er mit Absicht erreichen, dass hier drin alles verschmort?

Es knackt in meinem Ohr und Karl meldet sich, diesmal mit normaler Tonlage, aus dem Voice-Channel:

"Dom? Bist du bereit? Überprüfe die Verbindung, gib mir die notwendigen Rechte und dann fange ich an. Dann öffnest du dein Fenster, Luke hat Sarah schon in Position geflogen. Wir schaffen das, ok?"

"Ok", ich seufze leise und muss ein bisschen lächeln, trotz der aussichtslosen, chaotischen Situation.

Irgendwie vertraue ich nach all dieser Scheiße immer noch darauf, dass Karl nur das Beste für mich will und sich einfach nur kreuzdämlich dabei anstellt. Seinen Fähigkeiten muss ich hingegen vertrauen - der Kerl, der jahrelang für eine ganze Gruppe hochintelligenter Menschen durchgegangen ist, hat wie auch die jüngsten Ereignisse beweisen mehr auf dem Kasten als Luke, Patty und ich zusammen.

Ob er auch DIZZORDER in die Enge treiben kann, wird sich zeigen, aber jetzt ist die Mission erst mal, meinen Scheiß vor der Selbstzerstörung zu retten und schwitzend setze ich mich auf meinen Chefsessel, nachdem ich das Fenster geöffnet habe.

"Ich hab's gleich", lasse ich Karl wissen und wische mir den Schweiß von der Stirn.

Es knackt wieder in der Leitung und Luke meldet sich zu Wort:

"Schlechte Neuigkeiten, Jungs", sagt er mit einer wahren Begräbnisstimme und ich habe Mühe, mich dennoch zu konzentrieren, "Patty hat gerade gesagt, dass das Bier alle ist!"

Ich fluche und schüttele aggressiv den Kopf, zu mehr bin ich nicht im Stande. Mein Pullover klebt wie eine zweite Haut an mir, ich will gar nicht wissen, wie ich rieche. Mir rinnt der Schweiß von den Schläfen, ich lockere meinen Schal und hacke weiterhin grob auf meine Tastatur ein. Summend und brummend fliegt Sarah durch mein Fenster und ich kann nicht anders, als sie sanft in den Arm zu nehmen und zu streicheln.

"Mein Baby", flüstere ich, "Wenigstens du bist mir geblieben!"

"Falsch", sagt Luke und zerstört meine letzte Hoffnung.

"Sarah wird nach dem Reset ein Fall für den Sondermüll sein. Aber wenn es dich beruhigt, wir können sie irgendwo an einem schönen Fleckchen begraben und ein paar Blumen draufstellen oder so"--

"Luke!", Karls Stimme klingt entrüstet, "Es ist zwar Tatsache, dass das Programm im schlimmsten Fall einiges auf der Festplatte der Drohne zersprengen kann, aber es ist nichts, was wir nicht wieder hinbekommen können."

Sing Me To Sleep [✓]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt