12. T.N.T

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Bis Montag hatte ich meine Ruhe von dem Dämon der mich seit zwei Wochen plagte. Das waren fünf ganze, friedvolle Tage an denen er mich komplett in Ruhe ließ. Zwar hatte ich immer noch das Gefühl, dass er bei mir war oder mich beobachtete aber er machte keine Anstände sich wirklich bemerkbar zu machen und mit mir zu reden. In den fünf Tagen hatte ich neben dem schulischen Lernstoff meine Kontrolle über das Feuer perfektioniert. Mir gelang es nun schneller Flammen zu entfachen und sie je nach Wunsch zu vergrößern oder zu verkleinern. Mein Schulalltag hatte sich, nachdem mich Deegan am Dienstag mit seinem Motorrad abgeholt hatte, drastisch verändert. Ich wurde von Leuten begrüßt mit denen ich nichts zu tun hatte, Jungs fingen an mit mir zu flirten oder checkten mich ab. Ein paar Mädchen hatten mich angesprochen, um sich mit mir anzufreunden und das alles nur, weil sie dachten, dass ich etwas mit einem heißen Typen am Laufen hatte. Ich wies jeden außer Luke und Jamila ab, denn bei den beiden wusste ich, dass sie mich für meine Persönlichkeit mochten.
Müde lief ich an meinen Spind, um meine Bücher für die erste Unterrichtsstunde zu holen.
"Hey, Dahlia, richtig?", grüßte mich Jeanette, einer der beliebtesten Mädchen der Schule. Obwohl sie reich und unglaublich schön war, war sie einer der freundlichsten Leute hier. Früher wollte Taissa sich immer mit ihr anfreunden aber aus irgendeinem Grund hatte das nie so wirklich geklappt und dass sie mich jetzt ansprach war ein Wunder.
"Hey, ja", grüßte ich sie verwirrt zurück. Was wollte sie von mir?
"Gut, ich wollte dich nur zu meiner Geburtstagsfeier am Samstag einladen", sprach sie lächelnd und überreichte mir eine Einladung, die ich etwas zögerlich annahm.
"Ehm danke, ich werde versuchen zu kommen", antwortete ich perplex und zwang ein Lächeln auf meine Lippen. Was zur?! Irgendwas stimmte nicht. Jeanette Beerfield lud nie jemanden so einfach zu sich ein, der nicht in ihrer Clique war. Es wurde als Ehre angesehen, wenn man von der Queen B der Schule eingeladen wurde. Taissa würde vor Neid platzen, wenn sie davon wüsste.
"Würde mich freuen. Also ich muss jetzt los, Geographie ruft", verabschiedete sie sich freundlich und lief dann in ihren Kurs.
Immer noch ungläubig starrte ich auf die Karte in meiner Hand. Vielleicht träumte ich ja noch?
"Du solltest dich bei mir bedanken. Du bist dank mir nun ganz vorne an der High-School Food-Chain", ertönte plötzlich Deegans Stimme in meinem Kopf.
"Fuck off", antwortete ich in Gedanken bevor ich meine Bücher aus dem Spind nahm, es zumachte und in den Unterricht lief.
"Sag mir nicht du bist immer noch sauer wegen der mickrigen Wasser-Illusion", sprach er genervt, was ich geschickt ignorierte. Solange er sich nicht entschuldigte und es nur als 'mickrig' betitelte konnte er mich mal.
"Ernsthaft? Ich habe dich extra für fünf Tage in Ruhe gelassen damit du dich beruhigst und du bist immer noch sauer?", führte er einen Monolog in meinem Schädel, was mich dezent vom Unterricht ablenkte.
"Ich habe nicht mal gelacht als es dich am Mittwoch hingehauen hat. Ich habe auch keinen Kommentar dazu abgelassen, wie idiotisch die Typen waren die dich angemacht haben. Ich musste mich auch noch zwingen deinen Kiffer-boy nicht runterzumachen und das alles für fünf Tage. Und du bist immer noch sauer auf mich?!", redete er frustriert weiter.
Da ich wieder nicht antwortete, seufzte er.
"Ich werde mich nicht bei dir entschuldigen, nur, weil du Angst vor ein bisschen Wasser hast."
Wow...er wusste gar nicht wie sehr er die Sache mit dieser Aussage verschlimmerte.
"Wie du willst", hallte es noch zuletzt in meinen Gedanken bevor er endlich wieder verschwand und ich mich auf den Unterricht konzentrieren konnte.
Nicht einmal eine Sekunde später fiel die Tür mit einem ohrenbetäubenden Knall aus dem Türrahmen und Rauch füllte den Raum. Ich fing an zu Husten und versuchte so gut wie es ging meinen Mund und meine Nase mit meinem Shirt zu verdecken.
"Ich vergesse immer wie viel Rauch bei dem Scheiß entsteht", hörte ich Deegan sagen bevor sich der Rauch klärte und er selbstgefällig vorne am Pult stand.
Mit geweiteten Augen blickte ich von ihm zur gesprengten Türe. Niemand bewegte sich und niemand sagte etwas. Meine Augen wanderten durch den ganzen Raum nur um festzustellen, dass jeder außer mir und Deegan wie eingefroren war.
"Was zur Hölle soll das?!", fragte ich ihn wütend.
"Ah sie redet also doch noch mit mir", sprach er stolz mit sich selbst.
"Deegan! Was soll das?!", wiederholte ich mich und marschierte wutentbrannt zu ihm nach vorne. Er fing an zu grinsen bevor er mich mit einer schnellen Bewegung über seine Schulter warf.
"DU VERFLUCHTER WICHSER!", brüllte ich ihn an und schlug auf seinen Rücken.
"Ich muss zugeben ich habe das alles vermisst Liebste", kam es, wie ich annahm, grinsend von ihm als er mit mir aus dem Klassenzimmer lief.
"Ich hasse dich so sehr! Du bist ein scheiß Arschloch! Und jetzt lass mich runter!", schrie ich weiter und versuchte ihn mit meinen Beinen zu schlagen, was nicht wirklich funktionierte, da er sie festhielt. Er fing an zu Lachen ehe er mir auf den Hintern schlug.
"Du hast übrigens ziemlich heiß in den Shorts am Samstag ausgesehen", kommentierte er auf was ich nicht antwortete stattdessen entfachte ich ein kleines Feuer und hielt es an seinen Hintern. Ich hoffte nur er würde nicht furzen, weil das explosiv enden könnte. Bevor er es wusste brannte ich ein Loch in seine Hose.
"Fuckin' Hell!", schrie er vor Schmerz auf und ließ mich fallen als er nach vorne zuckte. Ich landete auf meinem Hintern und meinem Kreuz, was mehr als nur weh tat, doch ich versuchte den Schmerz so gut wie es ging in den Hintergrund zu schieben.
"Ups", gab ich nur schmunzelnd von mir. Deegans Blick war mörderisch als er zu mir runter starrte.
"Du hättest mir das mit dem Feuer wohl doch nicht beibringen sollen", sprach ich schulterzuckend auf was er nur grinste.
"An deiner Stelle würde ich jetzt rennen", warnte er mich mit einem falschen Lächeln ehe er sich vor meinen Augen in einen Wolf verwandelte. Holy...
Er knurrte mich an und bevor ich es registrierte war ich aufgestanden und sprintete um mein Leben.
"Fuck!", fluchte ich und bog um die Ecke. Obwohl ich wusste, dass es sich um Deegan handelte, hatte ich trotzdem panische Angst.
Ich blickte kurz nach hinten, was ein Fehler war, denn Deegan war nun in der Form eines Pumas.
Oh fuck me!
Es hatte keinen Sinn wegzurennen und doch tat ich es. Mein Körper war auf Fight or Flight Modus geschaltet und da ich wohl kaum einen Puma bekämpfen konnte, rannte ich. Ein animalisches Brüllen ertönte unglaublich nah an mir und mein Herz schlug mir fast aus der Brust. Er hatte mich fast eingeholt.
Okay Dahlia, beruhig dich. Das alles ist nur eine Illusion. Er wird dir nicht wirklich weh tun. Ich versuchte mich selbst zu beruhigen und es funktionierte, ich blieb stehen. Mein Rücken war noch zu Deegan gekehrt aber ich wusste, dass auch er stehen geblieben war. Langsam drehte ich mich zu ihm. Mein Körper zitterte noch von dem ganzen Adrenalin als ich Deegan, in Puma-Gestalt, in die blauen Augen blickte und obwohl er momentan ein Tier war könnte ich schwören, dass er grinste. Gelassen trappte er zu mir und ich musste mich zwingen stehen zu bleiben. Ein Meter bevor er direkt vor mir stand, verwandelte er sich wieder zurück in seine ursprüngliche Form und ich atmete erleichtert aus. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen um mich wieder zu sammeln. Diese Gelegenheit nutzte Deegan um seine Lippen auf meine zu legen. Meine Augen schnappten auf und mein Körper gefror während Deegan mit seiner Hand meinen Hinterkopf hielt und seine Lippen mit meinen zerschmolzen. Ich spürte wie mein Körper nachgeben wollte, wie meine Knie weich wurden, mein Herz eine schnelle Melodie spielte und wie es in meiner Bauchgegend zog, doch ich setzte mich gegen den Drang ein ihn zurück zu küssen und stieß ihn atemlos von mir weg.
"Du kannst mich nicht einfach so küssen!", zischte ich ihn an und machte eine Show daraus meine Lippen mit meiner Rückhand von seinen Bazillen zu befreien. Den Fakt das meine Lippen kribbelten ließ ich dabei vollkommen aus.
"Wie du gesehen hast, kann ich es wohl", antwortete er grinsend.
"Nein kannst du nicht, weil ich es dir nicht erlaube! Was denkst du eigentlich wer du bist?!", verlangte ich von ihm wütend.
"Der Bastard-Sohn vom Tod?", gab er amüsiert mit hochgezogenen Augenbrauen von sich.
"UGH! Ich hasse dich!", kam es nur über meine Lippen, weil ich einfach nicht wusste was ich sonst sagen sollte.
"Ah Dahlia all diese lieblichen Sachen, die du sagst gehen sofort runter zu Klein-Deegan und dann kann ich mir nicht anders helfen als dich zu küssen", zog er mich grinsend auf und ich hätte ihm am liebsten den Kopf abgerissen.
"Also da wir nun wieder zurück zu unserem alten Verhältnis sind: Es ist Zeit für deine nächste Lektion. Lass uns ein paar Wirbelstürme verursachen", sprach er in einem halbwegs professionellen Ton weiter.
Gosh, wieso tat ich mir das überhaupt an?

Ehrlich gesagt ist das Kapitel nur entstanden, weil ich einen Grund gebraucht habe nicht mein Deutsch Referat zu machen. 😂

InfernoWhere stories live. Discover now