9. People are Strange

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Luke führte mich in sein 'Reich', was im Prinzip nur ein Keller ausgestattet mit alten, muffigen Möbeln und einem Fernseher war.
Ich setzte mich auf die heruntergekommene Ledercouch und machte es mir im Schneidersitz gemütlich.
"Also was machen wir?", hakte ich nach und legte meine Tasche zur Seite.
Luke nahm als Antwort eine braune Tüte aus einer Schublade und warf es auf meinen Schoß.
Ich musste nicht einmal reinsehen um zu wissen das Gras in der Tüte war.
"Echt jetzt? Nein, heute chillen wir ohne Mary Jane", gab ich mit hochgezogenen Augenbrauen von mir und warf ihm die Tüte zurück.
Er schüttelte nur enttäuscht seinen Kopf.
"Ich erkenne dich gar nicht wieder", sprach er dramatisch und legte die Tüte wieder an ihren Platz.
"Das liegt daran, dass du ausnahmsweise mal nicht bekifft bist", antwortete ich, weshalb er auflachte.
"Touché."
Schmunzelnd setzte er sich zu mir und schaltete den Fernseher an.
"Dann eben Netflix and Chill", kam es von ihm als er auf die App ging und seinen Arm um meine Schulter legte.
"Ohne das zweideutige", warf ich ein, wobei ich seinen Arm wegschlug.
"Du bist gemein", antwortete er gespielt beleidigt.
Ich lächelte ihn nur amüsiert an bevor ich ihm die Fernbedienung wegnahm, um nach einem guten Film zu sehen.
"Okay such du etwas Gescheites aus während ich ein paar Snacks hole", teilte er mir mit ehe er die Treppen nach oben in die Wohnung ging.
Gosh, es war immer so eine schwere Entscheidung einen Film auszusuchen.
Schlussendlich wählte ich 'Your Highness', da James Franco immer ging und ich Lust auf etwas Lustiges hatte.
"Okay, lass uns fett werden und gemeinsam an Fettleibigkeit sterben", sprach Luke als er wieder in den Keller kam und die Snacks auf dem Tisch verteilte.
"Du verstehst mich", antwortete ich schmunzelnd und griff sofort nach den Doritos.
Wir schwiegen und lachten für den Großteil des Filmes.
Zum Glück war Luke keiner der die ganze Zeit zwischen reinsprach.
Diese Aufgabe gehörte mir.
Bei der Szene als Julies Gewand runtergerissen wurde, erstickte ich halb an den Chips wegen meiner Lache.
"Da haben du und er aber etwas gemeinsam. Oder soll ich lieber sagen 'nichts' gemeinsam", machte ich einen ziemlich schlechten Witz, was ich in dem Moment aber todlustig fand.
"Klappe, ich kann dir gerne das Gegenteil beweisen", schoss er sofort zurück und stieß mich spielerisch an die Kante der Couch, weshalb ich noch mehr lachte.
"Das ist nicht witzig aber wenn du willst gebe ich dir einen Grund zum Lachen", drohte er, weil ich ihn immer noch auslachte bevor er mich an meinem Fuß näher zu sich zog und anfing mich zu foltern oder wie es die Sadisten nannten: Kitzeln.
"Okay, okay. STOP!", quiekte ich zwischen meiner gequälten Lache.
Er hörte aber nicht auf mich und fuhr mit seiner Folter fort, sodass mir meine Seiten schmerzten.
"Luke bitte!", gab ich von mir und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien.
Schließlich hörte er auf und sah mich mit einem blöden Grinsen an.
"Ich hasse es gekitzelt zu werden", sprach ich und versuchte mich wieder einzukriegen.
Weil Luke nichts dazu sagte drehte ich meinen Kopf zu ihm, um ihn fragend anzuschauen.
Irgendwas veränderte sich in seiner Mimik als er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich und seine Lippen sich meinen näherten.
Meine Augen weiteten sich bevor ich ihm panisch in die Magengrube boxte.
"Luke! What the fuck?!", fragte ich schockiert und setzte mich weiter von ihm weg.
"Nein Dahlia, what the fuck?!", fragte er mich zurück und hielt sich den Bauch.
"Dude du wolltest mich küssen also what the fuck?!"
"Ja aber du hast mich geboxt also what the fuck zurück an dich!"
"Ja, weil du mich küssen wolltest also what the Doppel-fuck?!"
"Ja aber das ist nicht meine Schuld!", verteidigte er sich und hob schützend seine Hände hoch.
Ich warf ihm nur meinen 'Dein Ernst?' - Blick zu.
"Ich meins Ernst! Deine Lippen glänzen so verlockend!", erklärte er sein Verhalten.
"Das ist Chipsfett!", antwortete ich aufgelöst.
"Noch besser! Siehst du? Es ist deine Schuld. Ich liebe Chips und rummachen und du hast mich verführt", schob er es auf mich.
"Okay, vergessen wir es und tun so als wäre nichts passiert. Und du musst mir versprechen, dass du nie wieder versuchen wirst mich zu küssen, abgemacht?", schlug ich vor um das unangenehme Geschehen in den Hintergrund zu schieben damit ich nicht die einzige Person verlor, die mit mir abhängen wollte.
"Okay versprochen, wenn du aufhörst Chips zu essen."
"Aber ich liebe Chips!", antwortete ich frustriert.
"Ja aber du musst sie nicht in meiner Präsenz essen", konterte er.
"Okay abgemacht", gab ich schließlich nach und griff stattdessen nach den Gummibärchen.
"Oh ernsthaft? Gummibärchen? Du willst doch, dass ich dich küsse!", kam es aufgelöst von ihm.
Ich sah zunächst mit einem Pokerface zu ihm, doch als ich sein amüsierten Gesichtsausdruck sah, zog sich ein Lächeln über meine Lippen.
"Wichser", beleidigte ich ihn liebevoll und schlug ihm auf die Schulter.
"Ja, weil du ja nicht mit mir schlafen willst", scherzte er.
Daraufhin rollte ich nur schmunzelnd meine Augen und konzentrierte mich wieder auf den Film.

"Also man sieht sich morgen", verabschiedete ich mich und stieg in mein Auto.
"Ja bis dann. Komm gut Heim", kam es lächelnd zurück von ihm.
Und welch eine Überraschung, ich war gut Heim angekommen.
Müde aber gut.
"In der Küche ist noch Gulasch, wenn du Hunger hast", rief mein Onkel aus dem Wohnzimmer nicht mal eine Sekunde nachdem ich das Haus betreten hatte.
"Nein danke. Ich gehe direkt ins Bett", antwortete ich ihm und zog dabei meine Schuhe aus.
Ich hatte zu viele Snacks bei Luke gegessen.
Als ich mich meiner Zimmertüre näherte konnte ich leise Musik daraus hören. Das erste was mir in den Kopf schoss, war nicht etwa, dass ich vergessen hatte mein Radio abzustellen, sondern dass ich Besuch hatte. Unerwünschten Besuch.
"Deegan verschwinde", sprach ich bereits genervt als ich das Zimmer betrat.
"Woher wusstest du dass ich es bin?", hakte er überrascht nach und legte das Rolling Stone Magazin zur Seite, was er auf meinem Bett las.
"Hmm...vielleicht, weil ich niemand anderen kenne, der sich in mein Zimmer schleichen würde, wenn ich nicht da bin?", antwortete ich und ging direkt an meinen Schrank um meine Schlafsachen rauszuholen.
"Wie auch immer", atmete er aus.
"Wie war dein Date mit Kiffer-boy?", fragte er nach ein paar Sekunden, weshalb ich mich perplex zu ihm drehte.
"Woher weißt du, dass ich mit Luke war? Und es war kein Date", stellte ich klar.
"Natürlich war es kein Date. Du hast ihn gekorbt als er dir seine Zunge in den Hals stecken wollte", antwortete er als wäre es plötzlich ganz offensichtlich.
"Woher weißt du davon? Dein gestalke geht echt zu weit. Es ist einfach nur creepy", beschwerte ich mich.
"Oh Dahlia. Ich weiß alles über dich. Was du machst, was du denkst, einfach alles. Und ich stalke nicht, ich beobachte aus der Ferne", sprach er mit einem selbstgefälligen Grinsen und lief näher zu mir, sodass wir direkt voreinander standen.
"Wie auch immer. Hör einfach auf damit. Danke", gab ich ziemlich gleichgültig von mir.
Ich war zu müde, um zu streiten.
"Geht nicht. Ich finde es zu unterhaltsam", kam es sofort schmunzelnd von ihm zurück.
"Okay. Mir egal. Ich will jetzt schlafen also sei so nett und mach die Fliege", sprach ich gelangweilt von seinem üblichen Bullshit.
Und vor meinen Augen verwandelte sich Deegan wirklich zu einer Fliege.
Meine Augen weiteten sich bevor ich versuchte ihn mit meinen Händen zu Tode zu klatschen.
Er entkam um eine Haaresbreite und verwandelte sich wieder in seine ursprüngliche Form, die eines Idioten.
"Was zur?! Du hättest mich fast getötet?!", kam es aufgelöst von ihm als er mich mit einem schockierten Gesichtsausdruck ansah.
"Ja aber leider nur fast", sprach ich desinteressiert und lief ins Bad um meine Zähne zu putzen und mich umzuziehen.
"Jokes on you. Ich kann nicht einmal sterben. Mein Dad ist der Sensenmann und er will mich lebend", redete er an die Tür.
"Glückwunsch."
Nachdem ich fertig fürs Bett war, marschierte ich ohne Deegan zu beachten in mein Zimmer, schaltete das Licht aus und legte mich in mein Bett.
"Wenn du denkst, du kannst mich vertreiben in dem du mir die kalte Schulter zeigst und bitchig zu mir bist, dann hast du dich geschnitten", kam es von ihm als er sich einfach so neben mich legte.
"Gute Nacht Nervensäge, die ich anscheinend nie wieder loswerde", antwortete ich nur ehe ich ihn vom Bett kickte und zufrieden aufseufzte als ich ein 'Thud'- Geräusch gefolgt von einem schmerzvollen 'Ah' hörte.
Langsam glaubte ich wirklich, dass ich zur Hälfte ein Dämon war. Schließlich machte es mir Spaß andere, besonders Deegan, leiden zu sehen.

InfernoWhere stories live. Discover now