Zur 80. Jährung des Überfalls auf Polen treten mir die Aufzeichnungen in den Sinn, die ich in meiner Klasse aufgeschrieben hatte, als Maria Stroinska zu uns sprach. Maria Stroinska, das war in dieser Zeit, in der 9. oder 8. Klasse, eine alte Frau, deren Kindheit im Alter von 7 Jahren den Ausbruch des zweiten Weltkrieges erlebte. Als Kind wurde sie Warschau, ihrer Heimat, entrissen, verlor auf Ewig ihren Vater, das Glück und die Unbeschwertheit. Und wenn man denkt, ein Mensch könne nach solcher Schändung seiner simpelsten Rechte auf Frieden durch ein fanatisches Volk, diesem Volk nimmer verzeihen, dann irrt man sich in der Stärke dieser Frau, die ihre Erinnerungen an eine genommene Kindheit deutschen Kindern erzählte. Und als sie sah, dass ich alles aufgeschrieben hatte, was sie gesagt hatte, lächelte sie. Es liegt an uns, das zu bewahren, was Zeugen bald nicht mehr erzählen können, um den Kampf gegen Unwissen zu gewinnen, bevor er aufflammt.