let's play pretend

Por keeaty

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Für die frisch gebackene, etwas schusselige Eventmanagerin Jane Smith ist der reiche, gutaussehende und allse... Más

aesthetics
- PROLOG -
1 - Sprachlos wie Fische
2 - Diabeteskaffee
3 - Frühsport direkt in den Himmel
4 - Ich muss mich kurz setzen
5 - Der beschissenste Tag meines Lebens
6 - Scheiß auf teuer, Smithy!
7 - Hallo, Boden der Realität
8 - Vermeintliche Stalkerin & Unschuldslamm
9 - Muss ich wirklich?
10 - Gin ohne Tonic
11 - Let's play pretend
12 - Regeln
13 - Date night
14 - Babypopo für jedes Körperteil
15 - Trés bien, n'est ce pas?
16 - Herzkönigin
17 - Ein und Aus
18 - Bist du James Bond?
19 - Beförderung zum Privatclown
20 - Ich, im Hochglanzformat
21 - Ein interessanter Aufzug
22 - Erinnerungen
23 - Grinsekatze zum Frühstück
24 - Mr.& Mrs. Banks
25 - Wie Zitronen für Limonade
27 - Eine doofe Nudel
28 - Danke für das Anti-Kompliment
29 - Grün, so weit das Auge reicht
30 - Ein verhängnisvolles Oberteil
Ein Geständnis an sich selbst
31 - Trampoline und Schokoladenkuchen
32 - Geständnisse
33 - Alles und irgendwie nichts
- Der Brief -
Bedauern
34 - Einhornkackpink
35 - Inquisition à la Eleanor
36 - Flucht zur Besserung
Wahrheit
37 - Unerwarteter Besuch
38 - Eine folgenschwere Entscheidung
39 - Wink mit dem Zaunpfahl
40 - Déjà-vu
Epilog
Danksagung

26 - Die Stimme der Vernunft dreht durch

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Por keeaty

Obwohl ich wirklich dringend eine Antwort auf meine Frage wollte, verlor sie zwischen dem Ganzen Trubel immer mehr an Gewicht. Es gab einfach zu viel zu tun.
Da der Sommer unsere Hauptsaison für Events war, hatten wir alle mindestens drei Projekte mit denen wir jonglierten und dazu auch jeweils mindestens einen Nervenzusammenbruch. Mr. Lee toppte uns alle und hatte mindestens drei Nervenzusammenbrüche in der Minute. Er ernährte sich nur noch von seinem Super-Kaffee und ich war mir sicher dass er damit sein Diabetesziel bis Juni spätestens erreichte.
Er hatte zu unserer Begegnung an Joshs Anlass nichts weiter gesagt sondern war viel zu beschäftigt damit mich herum zu scheuchen. Immer weniger fühlte ich mich wie die Grinsekatze und stattdessen wie der Hase aus Alice im Wunderland – gehetzt und immer zu spät.
Das Einzige worauf ich mich in dieser Zeit wirklich freute waren die Besuche bei meinen Eltern um mit Dad die ersten Runden des Grand Prix zu schauen und die Sonntagmorgen an denen ich El wiedersah. Sie hatte immer viel zu erzählen und ließ mich für ein paar Stunden in eine ganz andere Welt entschwinden.
Wie ich es befürchtet hatte fehlte sie mir ungeheuerlich. Aber ich gönnte ihr die Reise nach New York. Sie schien wirklich Spaß zu haben.

Tom hatte weiter noch keine Anstalten gemacht die Klage zurückzuziehen und ich fragte mich wie verbissen man eigentlich sein konnte. Meine Mutter hatte mir erzählt er sei sogar bei ihnen aufgetaucht und sie hätte ihn mit Schimpf und Schande davongejagt. Ich hatte keine Ahnung was er mit diesem Spiel erreichen wollte. Er hatte doch jemanden, was wollte er also noch von mir?
Wenn er damit aufhören würde könnte ich endlich aus dem kleinen Rampenlicht in dem ich dank Josh stand verschwinden.
Josh.
Mein fake-Freund.
Der sich in den ganzen vier Wochen nur zwei Mal gemeldet hatte. Darüber war ich so enttäuscht dass es mich wütend machte daran zu denken. Warum genau wusste ich nicht, wir waren schließlich nicht wirklich zusammen.

Bevor ich mich versah war es April und die Frage darüber, warum er mich geküsst hatte, wurde wieder omnipräsent. Es war Montag nach einem viel zu kurzen Wochenende. Ich hoffte sie wenigstens durch Arbeit ein wenig aus meinem Kopf verdrängen zu können, scheiterte jedoch kläglich.
Trey hatte einen schlechten Tag da er Streit mit seinem Lover hatte und heulte sich bei mir aus, kaum hatte ich mich an meinen Tisch gesetzt. Immerhin war der Chef mit Michele und Hannah unterwegs und wollte mal einfach nichts von mir.
Ich tröstete Trey so gut ich konnte und versuchte ihm dann die Arbeit im Keller schmackhaft zu machen um meine Ruhe zu haben. Auch wenn ich damit keine wirklich gute Freundin war. Aber ich war mit meinen Projekten noch nicht so weit dass ich mich entspannen konnte. Kaum war Trey gegangen tauchte Mr. Lee doch noch auf und brachte meine hart erkämpfte Ruhe durcheinander. Hannah verdrehte im Minutentakt die Augen und Michele sah bereits jetzt völlig fertig aus, dabei war es noch nicht mal Mittag.
Der Chef hingegen orderte an, ihm alle möglichen Kostümbände herzuholen, dass wir uns über das alte Rom schlau machen sollten und regte sich auf dass sein Kaffee noch nicht da war.
Immerhin hatte ich auf meinem Weg zum Café und zurück geschlagene zehn Minuten meine Ruhe auch wenn das bedeutete dass die Frage wieder durch meinen Kopf kreiste.

Die Laune von Mr. Im-Juni-habe-ich-Diabetes wurde nicht besser je länger der Tag ging. Er regte sich über jede Kleinigkeit auf und sprach mehr Französisch als etwas anderes. Als er uns endlich gehen ließ waren Michele, Hannah, Trey und ich vollkommen am Ende unserer nervlichen Strapazierfähigkeit.
„Ich glaube, ich brauche einen Drink", sagte Hannah als wir zu viert aus dem Gebäude traten. Trey seufzte. „Hört, hört die Frau hat gute Ideen", lobte er und legte Hannah einen Arm um die Schulter.
„Es ist Montag", warf ich halbherzig ein. Michele stieß mich an. „Sei nicht so eine Langweilerin Jane, den Drink haben wir uns jetzt verdient", sagte sie und öffnete die Glastür nach draußen. Erst da merkte sie dass wir sie alle mit offenem Mund anstarrten. „Was ist, kommt ihr?", fragte sie und sah uns abwartend an.
"Die Stimme der Vernunft ist durchgedreht", rutschte es mir raus. Michele grinste breit. „Mach den Mund zu Jane. Denkst du ich bin so jung Mutter geworden weil ich immer so verantwortungsvoll war?" Sie zwinkerte mir zu und ich konnte nicht anders als los zu prusten.
Das war eine ganz neue Seite an meiner Freundin. „Ich bin so stolz auf dich!", jauchzte Trey, stürmte vor und küsste Michele mit einem lauten Schmatzen auf die Wange. „Los gehen wir!", rief er und zog Michele an der Hand mit sich nach draußen.
„Nah dann wollen wir mal", sagte Hannah und hakte sich lachend bei mir ein bevor wir den anderen folgten.

Zwei Stunden, ein Margaritha und drei Shots später saß ich in der U-Bahn nach Hause und rieb mir den Kopf. Das war definitiv zu viel Alkohol für einen Montag und meinen mal wieder leeren Magen gewesen. Zwar war ich nicht betrunken aber auf jeden Fall gut angeheitert.
Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Mein Bauch knurrte. Er würde warten müssen. Ein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase, ein Bild aus meinen Erinnerungen wurde auf meine Netzhaut projiziert und ich riss die Augen auf. Suchend sah ich mich im Wagon um.
Doch er war leer außer einem Jugendlichen der sich mit seinen Kopfhörern in der Ecke fläzte. Ich schluckte und verschränkte die Finger ineinander. Es war nichts, versuchte ich mir einzureden.
Doch das Bild von Tom, der sich über das neue Aftershave freute welches ich ihm geschenkt hatte, blieb. Genauso das unschöne, ätzende Gefühl in meinen Adern. Zwar war es nicht mehr mit dem Schmerz von vor ein paar Monaten vergleichbar, jedoch noch immer genug um meine gute Laune zu dämpfen.
Wann würde ich über ihn und seinen Verrat hinweg sein? Wann würde ich aufhören bei jedem noch so kleinen Handgriff an ihn erinnert zu werden? Warum war ich hier die Dumme wenn er doch alles kaputt gemacht hatte? Hatte ich es nicht auch verdient einfach Glücklich zu werden? Josh und sein nichts-von-sich-hören-lassen erschienen in meinem Kopf und ich schnaubte. Anscheinend nicht. Plötzlich wütend darüber suchte ich in meiner Tasche nach meinen Kopfhörern. Bei dieser Laune konnte nur noch eines helfen: Rockmusik aus den 80er.

Mit voll aufgedrehter Musik stieg ich die Treppen zu meiner Wohnung hoch und kramte dabei nach meinem Schlüssel. Plötzlich wurde mir ein Kopfhörer aus dem Ohr gezogen und ich erschrak so heftig dass ich beinahe die Treppe rückwärts wieder nach unten gepurzelt wäre. Ich quickte auf und klammerte mich am Ersten fest was mir in die Finger kam.
Ein Hemd.
Der Besitzer hatte jedoch bereits die Arme nach mir ausgestreckt und zog mich an sich. Mein Herz raste und mit großen Augen starrte ich den Mann an in dessen Armen ich lag. In meinem linken Ohr sang Freddy Mercury noch immer etwas von das man ihn jetzt nicht stoppen solle.
„Du stehst auf Queen?", fragte Josh als wäre er nicht schuld daran das ich mir gerade beinahe den Schädel gespaltet hätte. Und als würde ich ihn nach vier Wochen nicht das erste Mal wieder sehen.
„Überrascht dich das wirklich?", fragte ich zurück da ich gerade kognitiv nicht in der Lage war etwas anderes zu tun als auf seine Frage zu reagieren. Was machte er hier? Und warum freute ich mich trotz allem darüber?
Josh runzelte die Stirn als würde er tatsächlich darüber nachdenken. „Du hast recht, eigentlich nicht", sagte er und ich seufzte. Joshs Nasenflügel blähten sich und er zog eine Augenbraue hoch. „Hast du getrunken?", fragte er und kam mit seinem Gesicht etwas näher. Mein Herzschlag beschleunigte sich, das war nicht gut. Und viel zu nah. Ich erinnerte mich daran dass ich sauer auf ihn war da er mir noch ein paar Antworten schuldete.
„Lass mich mal wieder richtig stehen", beschwerte ich mich darum und ruckelte in seinen Armen hin und her. Josh schien erst jetzt zu bemerken dass er mich fest an sich gedrückt hielt. „Oh, stimmt, entschuldige", sagte er etwas aus dem Konzept gebracht und stellte mich gerade hin.
„Danke", sagte ich und zupfte an meinem Mantel.
„Was tust du eigentlich hier?", fragte ich dann gleichzeitig mit seinem: „Also hast du getrunken?"
„Wir hatten ein paar Drinks, kein Grund zur Aufregung", winkte ich seine Frage durch. Er runzelte die Stirn. „Es ist Montag", warf er ein und wiederholte damit meine Worte von vor ein paar Stunden. „Erst ist seine Majestät und dann die Stimme der Vernunft durchgedreht, da war heute nichts zu machen", fasste ich meinen Tag zusammen und wusste das es für Josh ziemlich wirr klingen musste. Genau so sah er mich auch an.
„Ich habe gerade kein Wort von dem verstanden was du mir zu sagen versuchst", gab er zu. „Das macht nichts und ist auch egal, ich will eigentlich wissen was du auf meiner Treppe suchst." Josh schüttelte leicht den Kopf und schien amüsiert zu sein. „Ich habe auf dich gewartet", sagte er. Das kleine Lächeln auf seinem Gesicht versetzte mich in Auffuhr.
„Gut, ich bin hier?", antwortete ich und schien Josh damit noch mehr zu amüsieren. Doch bei seinen nächsten Worten schwand das Grinsen und seine Miene wurde ernster. „Ich bin hier um mich bei dir zu entschuldigen Jane", sagte er und meine Angriffslust verflüchtigte sich. Ich nickte. Vielleicht würde ich nun endlich ein paar Antworten auf meine Fragen bekommen. „Komm rein", sagte ich und ging nun endlich mit meinem Schlüssel zur Tür um diese zu öffnen.
Als ich aus meinen Schuhen schlüpfte war ich froh dass ich gestern noch aufgeräumt hatte.
„Willst du etwas trinken?", fragte ich bereits auf dem Weg in die Küche. „Oder etwas essen?"
„Klingt beides gut ich hatte nichts mehr seit heute Mittag", antwortete Josh und ich ging zum Kühlschrank.
Mir war klar dass unser Gespräch wichtiger war und die Fragen brannten mir regelrecht auf der Zunge. Aber mein Magen war so leer das ich kaum denken konnte und jetzt spürte ich das gerade gewaltig. „Ich auch nicht", sagte ich eher zu mir selbst während ich meinen Kühlschrank durchforstete. Darin war nicht viel außer Milch, Butter, zwei Bier, Käse und einer Zitrone. Ich hatte vollkommen vergessen einzukaufen.
„Äh gehen Nudeln für dich in Ordnung?", fragte ich und griff bereits nach den Zutaten. „Klar", sagte Josh nah hinter mir und ich zuckte etwas zusammen. Ich hatte angenommen dass er in der Tür stand, aber er hatte sich an den Tisch direkt hinter mir gelehnt. Plötzlich war er viel präsenter im Raum und ich musste mich auf jeden Handgriff konzentrieren.
Ich setzte Wasser auf, erinnerte mich an Joshs Getränk und füllte ihm ein Glas Wasser. „Ich hätte auch Bier gehabt", bot ich ihm an als ich ihm das Wasser reichte. Josh nahm mir das Glas ab. „Es ist Montag, ich bleibe bei Wasser, danke." Ich zuckte die Schultern. „Wie du meinst."
„Was war eigentlich der Anlass heute?", fragte Josh. „Für das trinken meine ich", hängte er an als er meinen fragenden Blick sah. „Mr. Lee hatte mal wieder einen seiner etwas anstrengenderen Tage", antwortete ich ihm und gab Salz zu dem kochenden Wasser. 

Während die Nudeln kochten versuchte ich Josh meinen Tag zu erklären und warum ich an einem Montag derart viel getrunken hatte. Wie letzteres entstanden war konnte ich mir zwar selbst nicht ganz erklären, versuchte es aber zumindest. Schuld war eigentlich Trey und die Shots.
Als die Nudeln gekocht waren gab ich Butter und Käse dazu und verrührte das Ganze mit Pfeffer und etwas Salz zu einer cremigen Sauce. Zum Abschluss gab ich etwas Zitrone dazu und verteilte es auf zwei Teller.
„Möchtest du noch Käse dazu?", fragte ich Josh als ich ihm seinen Teller hinstellte. Er hatte sich mittlerweile an den kleinen Küchentisch gesetzt und mich beobachtet. Sein Blick hatte mir ein Loch in den Pulli gebrannt, da war ich mir sicher.
„Hast du nicht gerade ziemlich viel Käse für die Sauce benutzt?", fragte er zurück. Ich zuckte die Schultern. „Es gibt nie zu viel Käse", belehrte ich ihn und stellte den Parmesan auf den Tisch. Falls er es sich doch noch überlegte.
„Nah dann, Mahlzeit", sagte ich und setzte mich ihm gegenüber. „Danke dir Jane", sagte Josh, aß jedoch nicht während ich Käse auf meinen Teigwaren verteilte. Langsam stellte ich den Käse zurück.
„Hast du keinen Hunger?", fragte ich und sah Josh etwas verwirrt an. Hatte er nicht eben gesagt er hätte seit Mittag nichts mehr gegessen? Josh lachte kurz auf. „Doch, ich habe Hunger und wie", erwiderte er. Ich runzelte die Stirn. „Warum isst du dann nicht?" Josh seufzte und legte seine Gabel hin. „Weil du noch nicht angefangen hast." Ich hob eine Augenbraue. Auch ich war gut erzogen worden, aber gerade verstand ich nicht was er meinte.
„Man isst nicht bevor der Gastgeber nicht angefangen hat", sagte er und nun war es an mir zu lachen. Eigentlich war es nicht besonders witzig, aber mir kamen beinahe die Tränen.
„Kann es sein dass du mich auslachst?", fragte Josh in einem ersten Tonfall, konnte seine zuckenden Mundwinkel jedoch nicht verstecken.
„Ich lache dich nicht aus", sagte ich im Versuch wieder ernst zu werden, doch das Kichern das danach aus mir herausbrach strafte mich Lügen. „Tut mit leid, aber ich habe vorhin genügend Nudeln aus der Pfanne probiert um es als ‚Anfangen' durchgehen zu lassen. Also bitte iss", erklärte ich ihm und machte eine auffordernde Handbewegung. Nun lachte auch Josh.
Josh begann zu essen, legte aber bereits nach dem ersten Bissen seine Gabel hin und sah mich beeindruckt an. „Das ist hervorragend Jane", lobte er mich und als sich unsere Blicke dabei kreuzten strömte ein warmes Gefühl durch mich hindurch. „Danke", brachte ich etwas neben der Spur hervor und konzentrierte mich auf meine Nudeln. Meine Wangen waren heiß und ich durchforstete mein Gehirn wie ich auf ein unverfänglicheres Thema umlenken konnte während ich einen Bissen kaute.

„Warum hast du eigentlich seit Mittag nicht gegessen?", fragte ich. Josh sah von seinem Teller auf.
„Weil ich auf dich gewartet habe", antwortete er schlicht. Ich blinzelte und verarbeitete seine Worte. „Wie lange hast du vor meiner Tür gesessen?", fragte ich verwundert. „Sagen wir lange genug, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt", wich Josh der Frage aus und schenkte mir ein Lächeln dass so entwaffnend war dass ich mich rasch wieder auf meine Nudeln konzentrierte.

Wir aßen zu Ende und als ich die leeren Teller weggeräumt hatte setzte ich mich Josh wieder gegenüber. Die Stimmung zwischen uns war locker gewesen, doch wir wussten wohl beide dass nun ein wenig Ernsthaftigkeit angesagt war.
„Ich denke ich bin dir noch eine Erklärung und eine Entschuldigung schuldig", sagte Josh. Ich erwiderte nichts und nickte nur leicht. Er seufzte.
„Das ich dich an unserem letzten Abend einfach stehen gelassen habe und zum Schluss so abweisend war, das tut mir leid. Das war nicht in Ordnung." Das war es wirklich nicht und er musste es in meinem Blick gesehen haben. Er sah mich zerknirscht an. „Ich weiß, für dich macht es keinen Sinn, aber Zak hat mir damals eröffnet das es ein Problem in einer der Produktionsfirmen gibt. Ich habe mich davon etwas zu sehr ablenken lassen. Das war unfair von mir dir gegenüber." Ich seufzte.
„Warum hast du nichts gesagt?", fragte ich. „Vielleicht hätte ich helfen können." Josh, dessen Blick etwas abwesend gewirkt hatte, klärte sich und er sah mich beinahe überrascht an.
„Wärst du denn dazu bereit gewesen?" Ich lächelte und griff einem Impuls folgend über den Tisch nach seiner Hand. „Natürlich hätte ich geholfen wenn es mir möglich gewesen wäre. Ich bin, wenn auch nur auf dem Papier, deine Freundin und in einer guten Beziehung sollte man zu so etwas bereit sein." Josh starrte mich an als hätte ich ihm erzählt ich könne lebende Elefanten aus dem Ärmel schütteln. Sein Blick wanderte zu meiner Hand auf seiner und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er drückte meine Hand und sah mich direkt an. „Du bist so ganz anders als dass ich es erwartet habe Jane", sagte er, noch immer mit einem gewissen Unglauben in der Stimme.
„Ich hoffe doch nur positiv", überspielte ich meine Verlegenheit und Joshs Lächeln vertiefte sich. „Natürlich."
„Dann erzählst du mir beim nächsten Mal früher davon?", harkte ich nach. „Das werde ich Jane, versprochen." Ich ließ seine Hand los und streckte ihm stattdessen meinen Finger hin. „Kleiner-Finger-Schwur?", fragte ich und versuchte damit die Stimmung weiter aufzulockern. Josh lachte. „Du schaffst es immer wieder mich noch weiter zu überraschen", sagte er bevor er seinen kleinen Finger um meinen Schlang.
„Du hast mein Wort", versprach er und sah mir dabei in die Augen. Wir saßen da, unsere kleinen Finger verhakt. Eine Gänsehaut rieselte über mich. 

„Abgemacht", brachte ich, etwas verspätet, heiser hervor. Josh nickte zwar ließ seine Finger aber wo sie waren. Die Luft um uns herum veränderte sich und eine Spannung baute sich auf je länger der Moment dauerte. Bis Josh sich räusperte und seine Hand zurückzog.
„Gut", sagte er und wandte den Blick bewusst auf seine Armbanduhr bevor er mich wider ansah. „Ich denke ich sollte langsam gehen", sagte er. Ich nickte und erhob mich zeitgleich mit ihm. 

Während Josh in seine Schuhe und den Mantel schlüpfte öffnete ich die Tür. Als er vor mir stand schien ihm noch etwas einzufallen.
„Oh, beinahe hätte ich es vergessen. Ich wollte dich noch Fragen ob du im nächsten Monat mit mir nach Barcelona zum Grand Prix fliegen möchtest?" Damit hatte er mich sofort. Meine Augen wurden groß und ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Das fragst du noch?" Josh erwiderte mein Lächeln. „Das ist dann wohl ein Ja."
„Natürlich ist das ein Ja!", erwiderte ich aufgeregt. Ich würde einen Grand Prix aus nächster Nähe erleben! 
„Sag mir Bescheid wenn du den Montag nach dem Rennen nicht frei nehmen kannst, dann ändere ich den Flug." Ich runzelte die Stirn. „Du hast ihn schon gebucht?" Josh nickte und meine Augen wurden groß. „Dann wusstest du bereits dass ich Ja sagen würde?"
„Ich habe es mir so gedacht", gestand er und hob zu meinem Erstaunen eine Hand um mir über den Kopf zu streichen. „Schlaf gut Jane, ich melde mich bei dir", sagte er, ließ mich los und trat in den Flur.
„Gute Nacht", brachte ich hervor als er bereits an der Treppe war. Er sah mich noch einmal an und schenkte mir ein kleines Lächeln bevor er verschwand. Mit klopfendem Herzen schloss ich die Tür hinter mir und musste mich kurz dagegen lehnen. Wie konnte ich von schmerzhaften Erinnerungen an Tom zu pochendem Herzen und unbändiger Freude wechseln? Und das nur weil er seine Hand auf meinen Kopf gelegt hatte. Oder war es wegen der Einladung zum Grand Prix? In diesem emotionalen Chaos sollte sich noch jemand zurechtfinden. 

 . . . 

Grand Prix Rennen finden immer Sonntags statt, als kleine Erklärung warum Jane Frei nehmen soll und wer das Lied nicht erkannt hat für den habe ich es oben verlinkt. :)

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