Als wäre es gestern gewesen, sehe ich sie noch vor mir.
Elisa.
Das Mädchen, das so schüchtern war, dass Mauerblümchen eine Untertreibung gewesen wäre, wie sie nicht anders zu beschreiben ist.
Das Mädchen, das nie ohne einen dicken Wälzer unter dem Arm anzutreffen war, weil es für sie leichter schien in fremde Welten abzutauchen, als in ihrer eigenen zu leben.
Das Mädchen, das zuhören konnte, wie man es noch nie erlebt hatte. Wenn sie dir zuhörte war es, als hättest du die Lösung ohne, dass sie überhaupt antworten musste.
Das Mädchen, das nirgends bekannt war, weil sie meist Zuhause saß und las. Oder schrieb. Manchmal schrieb sie Gedichte, nur für mich. Und es war, als würden die Worte aus ihrem Herzen direkt in meines schweben.
Das Mädchen, das mehr von Bäumen und Pflanzen wusste als jedes Lexikon der Welt.
Elisa.
Das Mädchen mit den kinnlangen, dunkelbraunen Locken, die sie oft französisch aussahen ließen, obwohl sie kein Wort dieser Sprache beherrschte.
Elisa.
Das Mädchen mit dem herzschmelzesten Lächeln der Welt, wenn man privilegiert genug war, dass sie einem eines zu schenken wusste.