White Armor

By Hen_Lux

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Bislang blieb der Fokus der Republik auf die Klonkriege gerichtet. Doch das einzige Mittel zum Sieg ist in ih... More

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Prolog
Kapitel 1 - Die Stille nach dem Lärm
Kapitel 2 - Trueblood
Kapitel 3 - Ihr Schicksal wird das unsere sein
Kapitel 4 - Emotionslos
Kapitel 5 - Die Stille davor
Kapitel 6 - Schlammspringer
Kapitel 7 - Täuschung und Vertrauen
Kapitel 8 - Heilungsprozess
Kapitel 9 - Die Röte auf seinen Wangen
Kapitel 11 - Nicht sein Geschmack
Kapitel 12 - Die Süße der Vergangenheit
Kapitel 13 - Unbeglichene Schulden
Kapitel 14 - Herzstillstand
Kapitel 15 - Ein Nichts in der Schwärze
Kapitel 16 - Die Frage der Realität
Kapitel 17 - Alte Sünden
Kapitel 18 - Drayk

Kapitel 10 - Seyda

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By Hen_Lux

Während Dox vor ihr sein Frühstück genüsslich zu sich nahm und sich mit ihr lächelnd unterhielt, durchflutete sie ein Gefühl von ein wenig Normalität. Es schien normal zu sein, nicht nur für die Klone, sondern zum ersten Mal auch für sie. Als sie noch die 546ste kommandierte, fühlte sich zwar einiges halbwegs normal an, doch nie so, wie an diesem Morgen. Sie schlürfte aus der Tasse Kaf, genoss den bitteren, aber auch kräftigenden Geschmack und hörte Dox weiter zu, wie er ihr Geschichten erzählte.
„Ich meine, es war okay, ich habe damit abgeschlossen, aber zu sehen, dass die Legion fast komplett ausgelöscht... umgebracht wurde, ist schon etwas wie ein Schlag ins Gesicht. Aber ich mag diese Legion, sie sind alle ganz gut drauf... Natürlich bis auf Nax."
„Ja.", antwortete Cease. „Ich mag sie auch. Sie sind anders, aber wer ist das nicht?"
„Hm, keine Ahnung. Manchmal komme ich mir jedenfalls gleich vor. Wenn alle die gleiche Stimme, den gleichen Körper, die gleichen Augen haben wie man selbst... Wie soll man sich da als Individuum fühlen? Ich meine, ich fühle mich nicht wie hundert von anderen Männern, ich weiß, dass wir uns unterscheiden, aber manchmal steht man vor jemandem, der so scheint, als wäre er genauso wie ich. Körperlich sowieso, aber ich meine von der Persönlichkeit her und... Ach, was rede ich denn hier..."
Dox senkte frustriert den Blick, doch Cease legte ihre Hand beruhigend auf seinen Unterarm.
„Ich kann es mir gut vorstellen, Dox, und es ist absolut normal, dass Sie so denken. Sie sind Klone, obwohl sie auch Individuen sind, und da kann es schonmal vorkommen, dass es Ihnen scheint, dass ein Replikat ihrer Persönlichkeit vor Ihnen steht."
„Könnt ihr uns gut unterscheiden?"
„Jeder Klon ist anders in der Macht. Ich kann mir zwar nicht alle Namen merken, aber mithilfe der Macht kann ich Sie unterscheiden."
Er seufzte, schob sich erneut die Gabel in den Mund und sah sie wieder an.
„Wenn ich es so sagen darf... Viele glauben, dass der Krieg nur durch euch Machtnutzer entstanden sind... Was denkt ihr?"
Sie schmunzelte.
„Ja und nein. Ich meine, ich weiß es selbst nicht, wie er wirklich entstanden ist und wer ihn leitet, aber ich denke, dass hinter dem Denken einiges an Wahrheit steckt. Die Sith und die Jedi waren schon immer verfeindet, sie haben in der tiefen Vergangenheit viele Kriege angezettelt und ich denke auch, dass beide Seiten dies erneut getan haben, nur ist es so, dass unser genaues Feindobjekt noch etwas unklar ist. Natürlich haben wir Dooku und Grievous als Ziel, nur wissen wir noch immer nicht, von wem sie genau geleitet werden."
Dox schmunzelte.
„Haben die Jedi die Produktion von Klonen in Auftrag gegeben?"
„Derjenige war ein Jedi, ja, aber er tat dies ohne die Zustimmung des Rates oder der Republik."
„Klingt interessant..."
Cease zuckte mit den Schultern, dann nahm sie erneut einen Schluck Kaf und wandte sich schließlich ihrem Frühstück zu. Sie biss in ein Stück Strampa-Weizenbrot.
„Das ist es. Aber er ist tot und so werden wir wohl nie die Wahrheit erfahren."
Der Mann gegenüber von ihr schnaubte, dann nahm er erneut einen Bissen von seiner Gabel. Seine Kiefer- und Halsmuskeln zuckten dabei, Cease bemerkte, dass Dox hart trainierte.
„Was denkt ihr, geschieht mit Nax?", fragte er sie plötzlich und sie riss sich selbst aus den Gedanken.
„Das ist nicht absehbar. In diesen Zeiten entscheidet das Kriegsgericht hart. Vermutlich wird er sitzen müssen und dann zum Förderunterricht nach Kamino. Dass man ihn hinrichtet ist eher unwahrscheinlich..."
„Aber nicht auszuschließen. Verstehe. Naja, mir tut Cale ehrlich gesagt mehr leid. Armer Kerl. Sind bestimmt höllische Schmerzen."
Cease nickte. Cale hatte schon viel durch machen müssen, er hatte bereits schon einen ähnlichen Vorfall mit Nax erlebt. Doch warum hatte Nax es auf Cale so abgesehen? Plötzlich durchströmte Cease das Gefühl, dass sie erneut nach Cale sehen musste, obwohl sie erst vor einer knappen Stunde bei ihm gewesen war. Sie mochte Cale, doch konnte auch kaum den Gedanken daran ertragen, wie er dort saß, stumm weinend, sein Blut über seine Brust rinnend. Er hatte genau wie alle anderen Klone nie die Wärme einer Mutter erleben dürfen, nie ihre Liebe und ihren Schutz, er hatte nie jemanden gehabt, der ihm Rückhalt und Trost bot, und genau jetzt machte sich dies bei ihm bemerkbar.
Egal was die Republik und all die anderen Jedi dachten - Klone waren auch nur Männer. Männer, die keine Mutter besaßen und nur in künstlichen Gebärmuttern heranwuchsen.
„Ja..", gab sie zu und seufzte. „Doch jetzt muss er nichts mehr befürchten. Genauso wie Sie. Wie klingt längerer Urlaub, nachdem ich mit Meister Yoda gesprochen hab?"
Dox zeigte ihr sein schönsten Grinsen, auch wenn die vernarbte Gesichtshälfte starr blieb.
„Anti-Stress-Urlaub?"
Cease kicherte.
„So in etwa."
Und so aß Dox lächelnd weiter - Etwas, dass ihr gleich den Tag verbesserte.

***

Während Cease gemütlich über das GAR-Gelände schlenderte und sich Zeit ließ zum Tempel zu gelangen, beobachtete sie wie Kanonenboote über sie hinweg flogen, wie Trooper sie grüßten und salutierten, wie überall reges Treiben herrschte und dies war etwas, was sie besonders schätzte. Ein wenig Ruhe war wie ein Segen für sie.
Auch wenn an diesem Tag die Sonne nicht schien und von nebelartigen Wolken verdeckt wurde, fühlte sie sich lebendig, auch seltsam erholt, obwohl ihr noch einige Knochen bei jedem Schritt schmerzten und Schürfwunden beim Duschen brannten. Doch sie realisierte auch, dass nur ein Versuch war die Sorgen um Cale zu verdrängen. Es war nichts Neues, dass sie sich Sorgen machte, doch dass sie an kaum etwas anderes denken konnte, war ihr äußerst neu. Am liebsten wäre sie bei Cale geblieben, anstatt ihn alleine zu lassen, doch sie wusste auch, dass er ein wenig Zeit für sich alleine brauchte und sie konnte es sich nicht leisten, dass Gerüchte und Vermutungen rumgingen.
Davon gab es bereits reichlich.
Als sie den Tempel erreichte, die Stufen hinauf ging und diese wunderbare Stille genoss, stieg ein leichter Anflug von Enttäuschung in ihr auf. Sie erinnerte sich an ein Gespräch mit Meister Fisto und Meister Windu, die zu ihr kamen und sie erneut über emotionale Bindungen aufklärten, obwohl sie dieses Thema schon hundert Mal durchgekaut hatte. Beide Männer sorgten sich um sie durch den Verdacht, dass sie sich zu sehr an ihre Männer binden und zu gut mit ihnen umgehen würde. Dabei war es ihre Pflicht als Jedi und General sich um ihre Soldaten zu kümmern und sich zu vergewissern, dass es ihnen gut ging.
Was hatten Fisto und Windu von ihr erwartet? Dass sie plötzlich diese Männer wie Abschaum behandelt? Dass sie genauso kalt wie einige andere Jedi wird, die sich für die Leben ihrer Soldaten kaum interessieren?
Cease war es egal, was andere von ihr dachten, außer bei ihren Männern. Sie wollte für Warmherzigkeit und Mitgefühl stehen, nicht für irgendwelche legendären Siege in Schlachten, wobei tausende Männer umkamen. Es ging ihr um Menschlichkeit.
Das Innere des Tempels war genauso still. Was vermutlich daran lag, dass viele Jedi unterwegs waren, denn allmählich fing die Republik an, Angriffe in den Outer Rim zu verlegen. Während andere Legionen neue Ausrüstungen und Klonrüstungen schon fast ein Jahr zuvor bekommen hatten, war ihre neue Legion eine der Letzten gewesen. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit bis sie eine längere Zeit im Outer Rim verweilen müsste. Sie hoffte, dass dies nicht am nächsten Tag geschehen würde. Und genau deshalb wollte sie mit Meister Yoda reden.
Cease fand diesen erstaunlicherweise draußen auf der anderen Seite des Tempels, die Augen geschlossen, meditierend. Als sie ihn so sah, wollte sie wieder gehen, da sie den Großmeister nur sehr ungern stören mochte, doch da erklang seine heisere Stimme bereits.
„Cease, euch etwas auf dem Herzen liegt."
Sie musste sofort schmunzeln.
„Ja, Meister. Es geht um die 555ste."
Der alte Großmeister erhob sich und stützte sich auf seinem hölzernen Gehstock ab. Dann drehte er sich zu ihr um und blickte zu ihr auf, während sie näher kam.
„Schön euch zu sehen es ist. Gewonnen ihr die letzte Schlacht habt, ich hörte."
„Ja, Meister. Allerdings mit vielen Verlusten. Es hat die Männer sehr hart getroffen. Ich wusste nicht, in was für eine Gefahr ich sie führen würde, bis ich es selbst mit eigenen Augen sah. Ich bin hier, um mit euch um einen längeren Urlaub für die 555ste zu reden."
„Hmm...", gab Yoda von sich und schloss die Augen, um dann nur noch mehr zu ihr aufzusehen, als könnte er ihre Gefühle in der Macht spüren.
„Euere Gefühle zügeln ihr müsst."
Ja, das konnte er.
„Doch schön zu sehen es ist dass um eure Männer ihr euch kümmert. Widersprechen ich allerdings muss. Schwer es mir fällt dies zu sagen, doch eine lange Pause euch nicht gewährleistet wird. Zu stark der Krieg ist, weniger die Truppen werden. Zeit wir nicht haben. Ruhe den Klonen gegeben wird, doch unvorhersehbar die Schlachten geworden sind. Aber versuche ich werde euch nicht in große Schlachten zu führen."
Cease seufzte enttäuscht, dann sah sie besorgt zu Boden.
„Euch etwas anderes bedrückt, hm?"
„Es ist nur... Ein Soldat hat sich gegen uns gestellt. Er hat bereits in der Vergangenheit Soldaten attackiert, nur heute Morgen war er fast dabei jemanden zu töten."
„Was mit ihm geschieht?"
„Das Kriegsgericht entscheidet nun."
„Richtig ihr gehandelt habt, Vri'lia. Besorgt um den Soldaten ihr seid?"
Sie schluckte. Sie konnte ihn unmöglich anlügen.
„Auch. Aber es ist der verletzte Soldat. Er trägt bereits eine Narbe von ihm. Ich habe das Verlangen ihm zu Helfen, doch ich weiß nicht wie."
Yoda kicherte und sah sie warm an.
„Plump dies klingen mag, doch helfen ihr könnt ihm viel. Zeit viele Wunden heilt, auch die des Soldaten. Ruhe ihr ihm geben solltet."
Zwar war dies nicht das, was Cease erwartet hatte, doch es sorgte dafür, dass sie sich besser fühlte, denn eine Bestätigung von Yoda war wie Balsam für die Seele.
„Vielen Dank, Meister. Ich schätze euren Rat zu tiefst."
„Hm... Ihr noch kurz bleiben solltet. Etwas zu besprechen ich mit euch habe.", meinte Yoda und lief an ihr vorbei Richtung Tempel. Cease hielt langsam mit ihm Schritt.
„Worum geht es, Meister?"
„Anfangs ich mir nicht sicher war, doch nun ich sicher bin, dass Lehren ihr könnt."
Lehren? Cease war zwar seid knapp fünf Jahren eine Jedi-Ritterin und hatte früh die Prüfungen bestanden, doch...
„Einen Padawan nehmen ihr solltet."
Damit hatte Cease an diesem Tag nicht gerechnet. Sie hatte Hammer besucht, zugesehen, wie Nax Cale ein Messer an den Hals hielt, Cales Wunde genäht und mit Dox gesprochen, doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie an diesem Tag einen Vorschlag bekommen würde, einen Padawan anzunehmen.
„Meister... ich... ähm... Ich weiß nicht, was ich denken soll."
„Ihr euch nicht sicher seid, ob ihr bereit dazu seid, gewiss. Doch einen Padawan ihr annehmen solltet."
War es das, was Cease wollte? Wollte sie wirklich einen Padawan in dieser Situation annehmen? Allerdings hatte sie bereits seit einem Jahr über dieses Thema nachgedacht.
„Habt ihr jemanden Bestimmtes im Sinn?"
„Ja, mit ihr gesprochen ich habe."
„Es spricht nicht viel dagegen, nur... könnte ich sie vorher vielleicht sprechen?"
„Natürlich. Folgt mir."
Sie schritten langsam voran, Cease genoss die Anwesenheit des Meisters neben ihr, denn sie fühlte sich beschützt und getröstet, seine Anwesenheit war beruhigend.
„In diesen Zeiten nicht viele Jedi einen Padawan annehmen wollen... Schwer es geworden ist... Froh ich bin, dass ihr dem eine Chance gebt."
Cease blieb stumm und begleitete ihn durchs Innere des Tempels, während sie den Weisheiten des Meisters lauschte, doch als sie den Trainingsraum betraten, pochte ihr Herz stark in ihrem Brustkorb. Sie war drauf und dran einen Padawan anzunehmen, noch dazu an diesem Tag voller ungewöhnlicher Ereignisse, doch es fühlte sich nicht schlecht an. Nein, keineswegs fühlte es sich schlecht an, nur war es so neu für sie möglicherweise einen Padawan anzunehmen, einen Klon ganz anders als bisher wahrzunehmen und einen anderen Klon vors Kriegsgericht zu stellen. Sie seufzte leise.
Der Trainingsraum war von vierzehn- bis sechzehnjährigen besucht, die von verschiedener Spezies waren, und Meister Yoda lächelte.
„Wundervoll unser Nachwuchs ist, nicht wahr?"
Cease war ebenfalls von den trainierenden, kämpfenden und verschiedene Trainingsübungen ausführenden Kindern ganz mitgerissen, denn sie lachten, unterhielten sich und waren einen Moment normale Kinder, was Cease sich schon immer gewünscht hatte. Die Macht, die sie führte und durchströmte, war berauschend und beruhigend, doch es gab auch Tage, an denen sie sich wünschte eine ganz normale Frau zu sein, ohne das Schicksal, von der Macht auserwählt worden zu sein, zu besitzen.
Sich wieder zurück in die Realität bringend schüttelte sie den Kopf und bemerkte, wie Yoda den Namen eines Mädchens rief.
„Seyda! Mit dir jemand sprechen möchte."
Ein kleines, aber nicht mehr allzu junges Mädchen hakte ihr Lichtschwert an den Gürtel und kam zu ihnen gelaufen. Cease schätzte sie auf fünfzehn Jahre. Sie war ein Mensch, dunkelbraunes Haar fiel ihr in sanften Wellen über die Schultern und strahlend grüne Augen sahen sie überrascht und aufgeregt an. Einen Moment lang wusste Cease nicht was sie fühlen sollte, denn plötzlich überraschte sie eine Welle voller Gefühle und zwar so heftig, dass sie mit den Tränen kämpfen musste.
Die Macht hatte Seyda ihr zugewiesen.
„Seyda, General Vri'lia dies ist.", stellte Yoda sie ihr vor und das Mädchen lächelte strahlend.
„Hallo Meisterin Vri'lia."
„Hallo. Schön dich kennenzulernen.", antwortete sie und lächelte zurück.
„Mit General Vri'lia ich gesprochen habe, vielleicht deine neue Meisterin sie sein wird. Zuerst mit dir sprechen sie wollte."
„Ich bin Seyda Moris, Meisterin Vri'lia.", meinte das junge Mädchen und verbeugte sich sanft vor ihr. Sie war freundlich, wirkte sehr energisch und mutig, doch gleichzeitig ruhig und gelassen.
Cease bemerkte, wie Yoda zwischen ihnen beiden hin und her sah und seufzte tief.
„Meister Yoda hat mir angeboten einen Padawan zu nehmen und ich weiß, wie schwierig es in diesen Zeiten ist, als ein Padawan angenommen zu werden, Seyda. Doch die Welt dort draußen ist anders, brutaler und dies wirst du merken, wenn du auch nur eine Kaserne oder einen anderen Planeten betrittst. Wenn du wirklich ein Padawan werden und gleichzeitig den Rang eines Commanders erhalten willst, dann musst du gefasst sein, dem Tod ins Auge zu blicken und die Sicherheit des Tempels zu verlassen. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet einen Padawan in diesen Zeiten anzunehmen, doch es ist meine Pflicht. Seyda... Bist du bereit die Sicherheit des Tempels aufzugeben und dich von mir lehren zu lassen?"
Cease schluckte, plötzlich war sie aufgeregt, doch dann spürte sie pure Erleichterung, als Seydas grüne Augen überwältigt funkelten und sie übers ganze Gesicht strahlte.
„Ja... ich... Tut mir leid, ich kann es kaum fassen. Ja, Meisterin, ich bin bereit."
Cease hätte nicht gedacht, dass sie an diesem Tag so eine wichtige Entscheidung treffen würde und erst recht nicht, dass sie ein wunderbares Mädchen wie Seyda bekommen würde. Sie lächelte Meister Yoda an.
„Ich danke euch, Meister."
„An euch glauben ich tue. Schaffen ihr es werdet."
Und mit diesen einfachen Worten verließ der Großmeister den Trainingsraum.
Als sie und Seyda allein waren, fühlte sie sich plötzlich wieder wie ein Teenager, so als wäre sie nicht vierundzwanzig Jahre alt und hätte gerade einen Padawan angenommen,
„Nun denn, Seyda. Ich freue mich, dass die Macht uns zusammengeführt hat. Lass uns ein wenig an die frische Luft gehen."
Seyda strahlte noch mehr.
Ein leichter Wind umgab beide, Cease schritt langsam voran, wusste überhaupt nicht, wie sie ein Gespräch anfangen sollte, doch Seyda tat dies von ganz alleine.
„Ich hab gehört, dass ihr eine neue Legion übernommen habt, Meisterin."
Cease schmunzelte.
„Oh, dann redet man bereits über mich."
„Nur hin und wieder. Ich hab eine schlechte Angewohnheit überall mitzuhören.", gab das Mädchen zu und gluckste.
Sie blieb stehen und musterte die Fünfzehnjährige.
„Seyda... Ich muss zugeben, dass ich vielleicht noch etwas unerfahren bin, was das Lehren angeht und deshalb wird es vielleicht am Anfang etwas schwieriger sein. Du bist ein fähiges, liebes Mädchen und das ist mir sofort aufgefallen. Du bist jetzt mein Padawan und das bedeutet, dass ich nicht nur die Verantwortung für meine Männer, sondern auch für dich habe."
Seyda lächelte sie an.
„Und ich glaube ebenfalls, dass ihr es schaffen werdet, genau wie Meistet Yoda es gesagt hatte."
Cease nickte.
„Ich denke es ist Zeit, dass du eingegliedert wirst. Commander Hammer wird verblüfft sein, dass du ihm seinen Platz streitig machst."
„Warum musstet ihr eure Legion abgeben? Ich dachte so etwas würde nicht gehen."
„Meister Sa-Vin ist plötzlich von uns gegangen und die 555ste war von der vorherigen Schlacht sehr mitgenommen. Der Rat hielt es für besser, wenn ich mich von meiner trenne. Vielleicht auch um bestehende Bindungen zu lösen."
„Ich dachte, dass Bindungen verboten seien."
„Das sind sie. Aber irgendwann werden sie existieren. Genau wie eine Bindung zwischen uns entstehen wird. Bindungen sind etwas natürliches, doch sie dürfen nicht deine Entscheidungen lenken. Und sie dürfen dich nicht vom Weg abkommen lassen. Also... Es wäre besser erst keine aufzubauen."
Beide kicherten und Cease war erleichtert, dass Seyda einen guten Sinn für Humor hatte. Sie und Hammer würden sich gut verstehen.
„Meisterin.... Ich habe gehört, dass eure letzte Schlacht verheerend war."
„Wenn man es so nennen will... Schon. Wir haben viele gute Männer verloren. Du bist nun im Rang eines Commanders."
„Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Tag kommen würde.", gab Seyda schließlich von sich und senkte den Blick betroffen.
„Weshalb?"
„Nun...", begann das Mädchen und Cease merkte, wie sie traurig wurde. „Alle in meinem Alter waren bereits ein Padawan, doch... Ich weiß nicht, mich hat es womöglich einfach nicht getroffen. Auch werde ich bald sechzehn. Umso mehr bin ich jetzt dankbar, dass ihr mich angenommen habt."
Cease lächelte.
„Ich hätte ebenfalls nicht damit gerechnet eine Entscheidung wie diese heute zu treffen. Es ist der Wille der Macht, dass du mein Padawan bist, Seyda."

***

Der Tag verlief weiterhin einfach. Wir blieben weiterhin im Mannschaftsraum, auch wenn ich und einige andere es uns auf den Sitzgelegenheiten gemütlich machten und schliefen - Erst am Mittag weckte mich Trueblood.
„Hey, Kumpel."
Gähnend richtete ich mich auf, bemerkte, dass Vec und Arrow neben mir saßen und sich irgendetwas auf einem Datapad ansahen, ansonsten war es noch immer still im Raum.
„Hey."
„Ich hab Hunger, willst du mit in die Kantine?"
Ich lachte auf.
„Deshalb hast du mich geweckt?"
„So sieht's aus."
„Meinetwegen.", brummte ich, rieb mir die Augen und folgte Trueblood trottend aus dem Raum, während dieser wieder anfing mir alles zu erzählen, was ich in den vergangenen drei Stunden so verpasst hatte. In drei Stunden geschah beim Chaos-Trupp so einiges.
„Ach ja, Silv findet eine Unterhose nicht mehr und hat sich mit Ghost geprügelt, weil er geglaubt hat, dass er sie versteckt hat. In Wirklichkeit lag sie unter seiner Trainingshose."
Ich kicherte, dann stieß ich mit jemandem leicht zusammen und merkte, dass sich vor uns auf dem Gang eine große Trauben von Männern gebildet hatte, die alle auf etwas vor ihnen fokussiert waren.
„Was ist denn hier los?", fragte ich Trever aus der Spitzen-Kompanie mit dem ich zusammengestoßen war.
„Vri'lia hat einen Padawan angenommen."
Warum wundert das mich nicht?
Vri'lia traute ich alles zu. Nicht, dass ich ihr nicht vertrauen oder sie nicht mögen würde, doch sie schien eine Frau zu sein, die nie so wirklich berechenbar war.
Trueblood und ich drängten uns ein wenig durch die Menge, dann sahen wir das Gesicht von Vri'lia und das eines jungen Mädchens, das ungewöhnlich alt war, um gerade erst als ein Padawan angenommen zu sein. Ich kannte mich nicht sonderlich mit den Regeln oder Vorschriften der Jedi aus, doch dieses Mädchen schien bereits fünfzehn bis sechzehn zu sein oder wie auch immer. Jedenfalls war sie ein Mensch.
„Okay...", lachte Vri'lia und ihre Wangen färbten sich leicht rötlich, als abwartende Blicke sie von allen Seiten ansahen. „Das ist Seyda Moris, sie ist nun ein Teil von uns und erhält den Rang eines Commanders."
Leises Getuschel ertönte, dann lachten mehrere Männer auf und vorne rief Dox:
„Oh, das wird dem alten Knaben nicht gefallen!"
Das Mädchen grinste, dann sah sie zu ihrer Meisterin, die nur noch wenige Zentimeter größer war als sie - Seyda war außergewöhnlich groß. Und auch das würde Hammer Konkurrenz machen. Nun ja, er würde lachen, dem Mädchen die Hand geben und sie mit seinem Charme überzeugen, dass er doch der Commander war, ansonsten war ich sicher, dass beide gut miteinander auskommen würden.
„Gut, ich werde Seyda noch etwas herum führen... Ähm... Wegtreten.", gab Vri'lia schließlich verlegen von sich, dann griff Dox ihr unter die Arme.
„Ihr habt den General gehört, bewegt euch!"
Dann zog Trueblood mich schon in Richtung Kantine an Vri'lia und Moris vorbei, doch als Letztere mich mit großen Augen ansah, zwinkerte ich ihr zu.
„Na das war ja was. Ich hätte ja mit allem gerechnet an diesem Tag, aber nicht damit. Vermutlich hat der Adrenalinkick noch nicht bei ihr nachgelassen."
Danach rammte ich ihm den Ellenbogen in die Rippen.
„Au! Was soll das?"
„Sie ist unser General! Ich finds nicht so bewegend. Ein bisschen Weiblichkeit mehr und ich hab so das Gefühl, dass genau so etwas dieser Legion nicht schaden wird. Hier sind im Moment alle so schräg drauf."
„Sie hatte noch nie einen Padawan, Mann! Ich kenne sie mittlerweile, sie hat uns immer erklärt, dass sie noch nicht bereit ist. Außerdem mag sie es, wenn man ehrlich zu ihr ist."
„Ehrlichkeit hin oder her, ich glaube, du brauchst dringend was zwischen die Zähne."

***

„Sie scheinen alle nett zu sein. Mir gefällt es hier, Meisterin.", antwortete Seyda ihr, nachdem sie sie nach ihrem ersten Eindruck gefragt hatte. „Wo ist Commander Hammer?"
„Auf der Krankenstation. Er kam heute Morgen erst aus dem Bactatank."
„Werden wir ihn besuchen?"
„Nein. Er braucht seine Ruhe."
Seyda nickte, dann fuhr Cease fort sie herumzuführen und ihr alles zu klären, was sie wissen musste.
Als sie gerade die Kaserne wieder verlassen wollten, sah sie jemanden aus der Kantine kommen und blickte direkt in Cales Augen. Gänsehaut erfasste sie, dann wurde ihr plötzlich warm und sie betete für sich nicht erneut zu erröten, wie es schon so oft der Fall gewesen war, wenn er in ihrer Nähe war.
„General.", nickte er, doch als er Seyda sah blieb er stehen. „Einen Padawan?"
„So sieht es aus.", antwortete sie und legte Seyda eine Hand auf die Schulter. „Das ist Seyda. Seyda, das ist Lieutenant Cale."
„Hallo.", gab die Fünfzehnjährige von sich und hob die Hand.
„Hey, Kleine. Entschuldigt mich, Ma'am."
Dann war er auch schon weg. Cease blickte an die leere Stelle, dann, als Seyda zu ihr aufschaute, schüttelte sie schnell den Kopf und führte ihren Padawan hinaus.
„Habt ihr schon euer Quartier in der Kaserne bezogen?", fragte ihr Padawan sie plötzlich, als sie sich wieder auf den Weg zurück zum Tempel machten.
„Nein.", antwortete sie. „Und vermutlich werde ich das auch nicht. Ich möchte den Jungs ihren Freiraum lassen. Als ihre Vorgesetzte störe ich nur."
Dann war es still zwischen den beiden, doch Cease wusste inzwischen was sie auf sich genommen hatte - Sie trug nicht mehr nur die Leben ihrer Soldaten auf den Schultern, sondern das eines jungen Mädchens ebenfalls.
„Na komm. Wollen wir mal sehen, was du bisher schon drauf hast.", meinte Cease lächelnd zu ihr und das gleiche Lächeln von Seyda verschönerte einfach ihren Tag an dem ihre Gefühle so durcheinander waren, dass sie sich beruhigte, indem sie an Cales rote Wangen dachte.

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