Ich kann nicht glauben, dass ich mich dazu überreden lassen habe. Es ist nicht so, als wäre diese Aktion vollkommen risikofrei. Es besteht immer die Möglichkeit, dass irgendjemand uns sieht. Auch Freitagsabends um kurz vor zwölf. Aber andererseits freue ich mich auch, Zeit außerhalb der Schule mit Jimin und Yoongi verbringen zu können. Man muss nicht ständig die Angst haben, dass die Tür gleich geöffnet wird, die ständige Anspannung ist nicht da.
Leicht lächelnd beobachte ich durch den Rückspiegel, wie Yoongis Kopf auf Jimins Schulter fällt. Yoongi sieht so niedlich aus, wenn er schläft. Jimin sieht aus dem Fenster, seine Augen funkeln im Mondschein.
Schnell schaue ich wieder nach Vorne, nicht, dass ich noch einen Unfall baue oder so. Schlussendlich parke ich vor meinem Wohnkomplex. Jimin kommt aus dem Auto gekrabbelt, passt dabei auf, dass Yoongis Kopf nirgendwo gegen dotzt. Ich reiche Jimin den Haustürschlüssel, bevor ich mich runterbeuge und Yoongi Bridalstyle auf meine Arme hieve. Ich will ihn auf keinen Fall aufwecken.
Stumm laufen wir zur Eingangstür des Wohnkomplexes, fahren mit dem Aufzug in das richtige Stockwerk, wo Jimin die Tür aufschließt. Umständlich streife ich meine Schuhe ab, während Jimin die Tür hinter uns schließt, dann ebenfalls seine Schuhe auszieht und zuletzt leise fluchend Yoongis Converse auffummelt und schlussendlich auch abstreift.
Jimin läuft mit großen Augen voran, nimmt mein Loft genau unter die Lupe, während ich Yoongi sanft auf dem Sofa ablege. Seinen Kopf bette ich auf meinem Schoß, fahre sanft durch seine Haare und beobachte Jimin leicht schmunzelnd.
Ein leises Maunzen ist zu hören, Minah kommt aus irgendeiner Ecke hergetapst, wahrscheinlich hat sie auf der Fensterbank geschlafen. Jimins Augen werden noch ein Stück größer, als er sie sieht. Es sieht so süß aus.
Er setzt sich zwischen meine Beine, starrt Minah an, welche ebenfalls zurückstarrt, schließlich vorsichtig auf uns zugetapst kommt und sich auf seinen Schoß setzt. Jimin gibt einen freudigen Laut von sich, streichelt sie behutsam und krault sie hinter den Ohren. Wohlig beginnt sie zu schnurren, lässt sich ganz auf seine Berührungen ein.
Leicht beiße ich mir auf die Unterlippe. Eigentlich wollte ich ja mit ihm reden. Über die Ursache der Panikattacke. Ich weiß, dass es wichtig ist, aber er sieht momentan so glücklich aus, ich will ihn nicht wieder weinen sehen.