Es gibt mehr Ding' im Himmel und auf Erden als Eure Schulweisheit sich träumt.
- William Shakespeare -
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I N T E R V I E W
»Es wird alles so ablaufen, wie wir es besprochen haben«, Leonardo Blum richtet seine hellblaue Krawatte, während Xade und ich unsere Hände festhalten, »weil das Geld stimmt, nicht wahr?«
Das Licht geht an.
Einen Raunen geht durch die Menge.
»Verbrecherische Mörderin nannten wir sie vor wenigen Wochen noch, als ihr die Eigenschaft mörderischer Neid zugeschrieben wurde«, das Video mit Bildern, die wir vorbereitet haben, flackern hinter unserem Rücken auf, »doch heute steht sie hier und erzählt uns die Wahrheit?«
Applaus ertönt.
Xade und Océane treten nach vorn.
»Herzlich Willkommen liebes Publikum«, grinsend winkt Leonardo in die Kamera, »Wir freuen uns, dass sie so zahlreich erschienen sind, um auf dem laufenden zu bleiben im Fall: Michelle Vallera.«
1.39 Millionen Kommentare.
989.899 Hassreden.
»Es hieß, der Neid spräche aus ihr, wenn der Name ihrer kleinen Schwester, ihre Lippen verlassen würde«, wir haben die Show anders als bei meinen Eltern aufgebaut. Wir standen von Anfang an mit im Bild; eine Art Zeichen der Standhaftigkeit, »Doch die Tränen hinter der Bühne, haben für sich gesprochen. Darf ich Ihnen vorstellen?«
Das Licht richtet sich auf das Paar.
Mehrere Millionen Zuschauer im Live-TV.
»Belle Vallera und ihre tatkräftige Unterstützung namens Xade Cavey! Ich darf sie heute ganz herzlich bei uns in der Show begrüßen!«, die Lichter werden gedämmt, während wir aufgefordert werden, uns hinzusetzen, »Ich bin schon aufgeregt, die ganze Wahrheit aus euch Beiden heraus zu kitzeln. Ihr auch, liebe Damen und Herren?«
Jedes Wort ist einstudiert.
Nichts ist nicht geplant.
Wir werden einzeln begrüßt, »Es ist uns auch eine Ehre, dass wir hier sein dürfen. Uns ist es von großer Bedeutung, dass wir die Sicht aus unseren Leben präsentieren - den Mord an meiner geliebten, jüngeren Schwester, Michelle ma belle.«
Katrina und Daniel.
Seht ihr sie auch im Fernseher?
»Michelle ma belle? Habe ich das richtig verstanden?«, Xade hält sich noch im Hintergrund, doch lächelt leicht, »Haben Sie; es ist ihr wunderschöner Name mit meinem verbunden.«
Bilder werden eingeblendet.
Xade, Belle und Michelle sind zu sehen.
»Belle, Belle Vallera. Ich konnte auf ihrem häuslichen Klingelschild nicht diesen Namen lesen. Liege ich richtig in der Annahme, dass sie einen Neuen haben?«, verschwörerisch lehnt er sich nach vorn. »Ganz Recht, denn ich musste fliehen.«
Überraschte Blicke.
Die Wahrheit tut weh.
»Ich glaube, dass nicht nur mich, sondern auch unser höriges Publikum, ihr neuer Name brennend interessieren würde. Würden sie uns diesen verraten?«, Xade lehnt sich nach vorn und ergreift das Wort. Unser Plan besteht aus Humor und Ernsthaftigkeit, »Was bekommen wir denn dafür?«
Viele lachen.
Doch alle bleiben ernst.
»Zehn Minuten von meiner Sendezeit«, auch wir geben ein kleines Lachen von uns, »Interessant, Leonardo. So darf ich sie doch nennen, oder?«
Part B - die Annäherung durch Xade.
Den Namen wissen sie noch nicht.
»Natürlich – Xade, richtig? Ein hübscher Name, doch mich würde noch vielmehr interessieren, woher sie die noch hübschere Dame an ihrer Seite kennen?«, Komplimente, Geschwafel. Alles gehört zum Plan und nun wird alles offenbar, »Wir sind ein Paar, schon seitdem sie angeklagt wurde.«
Überraschtes Keuchen.
Kleine, motivierende Rufe.
»Das kommt überraschend! Sie kannten sich demnach schon, bevor alle Anschuldigungen sich überschlugen?«, wir nicken leicht und drücken die Hände einander noch mehr, »Und ich liebe sie immer noch wie am ersten Tag.«
Bilder, wie wir uns küssen.
Videos, wie wir uns auslachen.
Leonardo steht mit dem Tablet in seiner Hand auf, wischt nach links, »Ich habe hier einige Bilder von euch. Wie fing denn alles an, Xade?«
Keine Geräusche sind zu hören.
Hört sich so die Schuld an?
»Durch ein Treffen mit ein paar Freunden, wir hatten immer eine gemütliche Bar für uns. So geschah es, dass wir miteinander in das Gespräch kamen und uns von Anfang an gut verstanden«, bewusst legst du deine Hand auf meinen Oberschenkel, während die Kamera näher zoomt.
Menschen im Publikum werden unruhig.
Als sie unsere verliebten Bilder sehen.
Wie könnte so jemand nur morden? »Es vergingen also Monate in Glück, nicht wahr? Unicorn_24 hat eben die Frage hinterlassen, wann sie dir ihre Eltern vorgestellt hat und was dein erster Eindruck war?«
Part C - Meinung.
Wie waren sie dir gegenüber?
»Belle hat mich vorgewarnt«, deine Worte verlassen schnell die Lippen, damit es so scheint, als müsstest du nicht darüber nachdenken. Doch jetzt nimmst du dir Zeit, wartest ihre Geduld ab, »Und ich bin froh, dass sie mir die besonderen Regeln ihrer Eltern näher gebracht hat, sonst wäre ich vermutlich schon am ersten Abend herausgeschmissen worden - so streng waren sie.«
Part D - Gewohnheiten.
Du hattest keine Freiheiten dort.
»An was genau, musstest du dich denn halten?«, Leonardo schenkt uns ein Glas Wasser ein, »Ich durfte Ihnen die Hände nicht schütteln.« Es ist nicht einmal gelogen, wie erbärmlich sie gelebt haben, »Durfte Belle nur an bestimmten Tagen, zu bestimmten Uhrzeiten besuchen: Montags und Mittwochs von fünfzehn bis siebzehn Uhr.«
Beweise werden eingeblendet.
Die Kommentarfunktion explodiert.
»Du machst hoffentlich Scherze, oder?«, ich wünschte es wäre dem so, Leonardo Blum. »Nein, dafür ist nicht der richtige Zeitpunkt und gerade, wenn man bedenkt, wie gern mich ihre kleine Schwester als Person hatte, war das doch recht wenig Zeit für uns Beide.«
Die Kamera schwenkt um.
Die Trauer der Menschen wird gefilmt.
»Michelle? Sie mochte dich also?«, sie mochte ihn nicht, sondern liebte ihn als eine Art Bruder. »Wir haben uns gut verstanden; durch ihre Behinderung war es schwer sie zu verstehen, also haben wir uns bestimmte Geräusche ausgedacht, um-«
Part E - Behinderung.
Nicht alles wird geheim bleiben.
»Entschuldige bitte, aber von welcher körperlichen Beeinträchtigung sprichst du? Unserem Wissen nach ging es Michelle hervorragend.« Xade und ich sehen uns neutral in die Augen, »Ich spreche von dem Fakt, dass Michelle Vallera im Rollstuhl saß und keine Kontrolle über ihre Glieder mehr hatte.«
1.89 Millionen Kommentare.
1.01 Millionen Hassreden.
Xade erhebt sich mit ausgebreiteten Armen, »Sehen Sie, liebes Publikum? Das perfekteste Paar, mit den perfektesten Leben hatte die unperfekteste Tochter, die so eine Familie zu bieten hat. Also«, du stoppst, »Wer hat Michelle Vallera umgebracht?«
Michelle war ein Geschenkt Gottes.
Und wurde zum Opfer des Teufels.
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Anmerkung:
Ein Buch was ich absolut empfehlen kann ist Hamlet von Shakespeare - meins ernst.
Schaut gern bei meinem
neuen Buch - MAFIA - vorbei!
Markiert jemanden,
der euch ein Vorbild ist.
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