Moonkiss

By JasminBennet

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Dean kennt sie schon sein Leben lang, irgendwie. Er weiß, dass er nur Geduld haben muss und dann wird er auf... More

Playlist + Character Aesthetics
Prolog
1 | Dean
2 | Milena
3 | Dean
4 | Milena
5 | Dean
6 | Milena
7 | Dean
9 | Dean
10 | Milena
11 | Dean
12 | Milena
13 | Dean
14 | Milena
15 | Dean
16 | Milena
17 | Dean
18 | Milena
19 | Dean
20 | Milena
21 | Dean
22 | Milena
23 | Dean
Epilog
Spin Off

8 | Milena

1.5K 85 8
By JasminBennet

Favorite Nightmare - Blanks

Ist es komisch, dass ich mich so sehr auf Dean freue? Ich kenne diesen Jungen im Grunde nicht. Gestern Abend hat er versucht mich kennenzulernen, aber ich habe abgeblockt. Mir ist bewusst, dass früher oder später diese Fragen aufkommen, doch gestern war ich noch nicht bereit dafür. Vielleicht demnächst.
Heute will mir Dean die Stadt zeigen. Ich hoffe ein bisschen über ihn zu erfahren, uns anzufreunden und wer weiß, irgendwann bin ich dann auch bereit ihm alles anzuvertrauen.
Was Freundschaften angeht läuft es bisher ganz gut. Da gibt es Ethan aus dem Pflegeheim mit dem ich ab und zu plaudere, als Freundschaft würde ich das aber noch nicht bezeichnen, eher gute Bekannte. Dann wäre da noch River, die ich gestern kennen gelernt habe. Sie ist ein Jahr älter als ich und eine witzige Person. Die blaue Farbe ihrer Augen kann zuerst einschüchternd wirken, aber sobald sie lächelt, zieht sie einem in den Bann. River ist diese Art von Mensch mit der jeder befreundet sein will. Wenn alles so weiter läuft, dann kann ich sie hoffentlich bald als Freundin bezeichnen und nicht zu vergessen Dean. Er ist wirklich bemüht mich kennenzulernen. Bei jedem anderen wäre ich wahrscheinlich skeptisch, doch er hat eine beruhigende Ausstrahlung. Keine Ahnung was das mit ihm ist. Es ist so ein warmes Gefühl, aber ich kann es nicht richtig benennen. Als hätte man das Wort für dieses Gefühl noch nicht erfunden. Vielleicht komme ich heute dahinter.

Ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Auch wenn ich mir nicht erklären kann warum. Es ist so merkwürdig. Alles was mit Dean zu tun hat, kann ich nicht zuordnen.
Ich weiß nicht einmal, wann er vorbeikommen wird. Er meinte nur, dass er mich abholt und mir vor der Arbeit die Stadt zeigen möchte. Wirklich blöd, dass wir keine Nummern ausgetauscht haben, aber das werde ich heute nachholen. Immerhin sind wir auch Kollegen. Von River könnte ich Deans Nummer bekommen. Aber das wäre bestimmt komisch. Nein, ich darf mir nicht so einen Kopf machen. Es ist schon verrückt genug, dass ich mir so viele Gedanken mache. Einfach cool bleiben Milena.

Als es an der Tür klingelt, beeile ich mich auf den Knopf zu drücken, der unten die Eingangstür öffnet und warte bis Dean die Treppe hinauf kommt.
“Hey“, begrüßt er mich mit einem breiten Grinsen. Als ich meinen Blick kurz über ihn schweifen lasse, erkenne ich, dass er eine einfache Jeans mit Boots und ein weißes Shirt mit einer Lederjacke trägt. Alles in allem sieht er sehr gut aus. Nur die Pflanze in seinem Arm irritiert mich etwas.
“Hi!“, begrüße ich ihn ebenfalls mit einem wahrhaftigen Lächeln, doch mit Skepsis in der Stimme.
“Ja, die hier ist für dich. Ich dachte da du neu eingezogen bist und so.“ Er reicht mir die Pflanze und wenn ich Ahnung davon hätte, könnte ich sie sogar benennen, doch da ist eine Lücke in meinem Wissen. Aber ich schätze diese Geste sehr. Allgemein ein Geschenk zu bekommen oder dass jemand daran denkt, dass ich umgezogen bin und jemand möchte, dass ich es schön in meinem neuen Zuhause habe. Dean kann sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was das in mir auslöst. Ich bin überwältigt und glücklich und dennoch schwankt da ein bisschen Traurigkeit mit. Aber wir kennen uns noch nicht gut genug, als dass ich ihm das sagen würde.
“Danke! Das ist nett von dir, dann habe ich jetzt schon zwei“, antworte ich stattdessen lachend und nehme Dean die Pflanze ab. “Komm doch rein. Ich muss mich noch kurz umziehen.“ Da ich nicht wusste wann Dean mich abholt, habe ich meine bequemen Sachen an. Das heißt bei mir eine Leggings, T-Shirt und ein viel zu großer Cardigan.
“Jetzt muss ich nur noch einen Platz für dich finden“, erzähle ich der grünen Pflanze mit ihren breiten Blättern und schaue, wo sie am besten aussehen könnte. Ich habe noch reichlich Platz, doch das macht die Entscheidung nicht unbedingt leichter. Neben der Badezimmertür sieht sie aber richtig aus. Das ist der perfekte Platz! Nicht weit davon ist ein Fenster, also sollte sie auch genügend Licht bekommen. Ich hoffe, dass mir meine zwei grünen Mitbewohner nicht eingehen. Ich weiß leider nicht, ob ich ein Händchen dafür habe, doch das wird sich auch demnächst zeigen.
“Du kannst dich ruhig hinsetzen oder schaust dich weiter um oder kannst auch gerne in den Kühlschrank gucken, ob du was findest. Fühl dich einfach wie zu Hause.“ Aber Dean scheint an meinem Bücherreagl interessiert. Also muss er auch die Familienfotos entdeckt haben. Keine Ahnung wie ich darauf reagieren soll, wenn er mich danach fragt. Ich weiß immer noch nicht, wie ich damit umgehen soll, da ich in gewisser Weise immer noch trauere und auch nicht sicher bin, ob ich darüber reden soll oder möchte. In meinen Pflegefamilien wusste man bescheid, was passiert ist. Manchmal hat man mich danach gefragt, doch ich habe nie jemanden erzählt, wie es sich angefühlt hat. Wie es sich noch immer anfühlt. Vielleicht werde ich auch nie darüber reden und ganz allein meinen Frieden damit machen.

Während Dean sich umschaut, gehe ich ins Schlafzimmer und suche mir passende Klamotten aus. Dann verschwinde ich im Badezimmer, um mich umzuziehen, da mein Schlafzimmer immer noch keine Tür hat. Meine Wahl ist auf einen dünnen orangenen Pullover gefallen. Darüber ziehe ich ein Jeanskleid und noch eine Strumpfhose. Mit dicken Socken, meinem Mantel und einem warmen Schal, sollte ich es draußen, in der für mich sehr kalten Frühlingsluft, gut überstehen. Ich habe herausgefunden, dass mir dieser Kleidungsstiel sehr gut gefällt und das Beste daran, ich fühle mich in diesen Klamotten wohl. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Durch die wechselnden Pflegefamilien, hatte ich nicht viele eigene Klamotten.
“Okay, also ich wäre dann soweit“, berichte ich Dean, der gerade eines meiner Bücher in der Hand hält und interessiert zwischen den Seiten blättert.
“Ich mag deine Wohnung“, sagt er, stellt das Buch wieder an seinen Platz und schaut mir zu, wie ich meine Stiefelletten anziehe.
“Danke! Es fehlen zwar noch ein paar Sachen, aber für den Anfang gefällt es mir schon ganz gut“, antworte ich und ziehe mir meinen hellbraunen Mantel und den rotbraunen Schal über. Fehlt nur noch meine Tasche und wir können unseren Rundgang starten.

Dean zeigt mir so ziemlich alles in der Stadt und dabei erfahre ich auch noch einiges über ihn. Seine High School mit samt den lustigen Geschichten, die er mit seinen Freunden erlebt hat. Ein beliebter Treffpunkt, ein Jugendclub sozusagen, zu dem er aber nicht mehr so oft hingeht und noch viele weitere Dinge. Es gibt hier sogar eine wunderschöne Parkanlage, die ich noch gar nicht kannte.
Nachdem wir über zwei Stunden durch die Stadt spaziert sind, haben wir uns in ein kleines Café gesetzt und erzählen jetzt über unsere Interessen. Ich weiß nun zum Beispiel, dass Dean gerne alternative Rockmusik und Rap hört. Er mag keine grünen Bohnen und ist gerne in Wald unterwegs. Über mich weiß er, dass ich eine Schwäche für Tanzfilme habe und Erdbeeren über alles liebe.
Wir können uns ewig so ungezwungen unterhalten. Es macht Spaß mit Dean. Er ist albern, aber gleichzeitig unheimlich clever. Das wichtigste jedoch ist, dass er mich zum lachen bringt. Ich habe schon lange nicht mehr so viel gelacht, wie heute. Mein Bauch und meine Gesichtsmuskeln tun schon richtig weh.

“Wo wohnst du eigentlich?“, frage ich interessiert und nehme einen Schluck von meiner heißen Schokolade. Jeder von uns hat sich Gebäck und ein warmes Getränk bestellt. Es ist wirklich schön in diesem Café. Die Sitzpolster sind mit einem dunkelgrünen weichen Stoff bezogen. Von der Decke hängen unzählige goldene Kronleuchter, die eigentlich nicht zusammen passen, doch im Gesamtbild wunderschön miteinander harmonieren. Ich kenne mich mit Architektur und Innendesign nicht aus, aber die Einrichtung des Cafés katapultiert einen in eine Zeit, die schon Jahrzehnte vergangen ist und dennoch erkenne ich die modernen Details. Ich glaube hier werde ich noch einmal vorbeischauen.
“Wenn man es genau nimmt wohne ich gar nicht in der Stadt“, antwortet er und ich ziehe verwirrt die Augenbrauen in die Höhe. “Meine Familie hat oben auf dem Berg ein großes Waldgrundstück, da wohne ich. Da aber der gesamte Wald in Privatbesitz von Leuten hier aus der Stadt ist, gehöre ich theoretisch doch zur Stadt. Viele haben da oben eine Jagdhütte oder ihr Ferienhaus, aber wir wohnen eben das ganze Jahr über dort.“
“Oh wow. Ist das nicht einsam so weit weg von der Stadt?“, möchte ich wissen. Ich finde es hier schon relativ ruhig, im Vergleich zu dem, was ich sonst gewohnt bin.
“Nein, eigentlich nicht. Es ist schon ruhig manchmal, aber man kann viele Tiere hören und sehen. Der Wald macht seine eigenen Geräusche. Um ehrlich zu sein, sind über die Jahre immer mehr dazu gekommen. Eine richtige Großfamilie“, witzelt er und nimmt einen Schluck von seinem Tee. “Wenn du magst, kann ich dir den Wald demnächst mal zeigen. Wir können eine kleine Wanderung machen und ich zeige dir ein paar schöne Ecken. Es gibt sogar eine Stelle, von der man bis zur Nachbarstadt gucken kann und das mag schon was heißen, wenn man bedenkt wie weit entfernt die ist.“
“Ja, das wäre eine schöne Idee“, stimme ich zu und streife mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Es gefällt mir, Zeit mit Dean zu verbringen. Bei ihm fühle ich mich wohl, egal was ich tue.
“Okay, dann ist das abgemacht. Ich weiß nur noch nicht, wann ich kann. Bei uns ist momentan viel los“, antwortet Dean während er sich nachdenklich an der Stirn kratzt. Ihm scheint etwas zu bedrücken. Vielleicht irre ich mich da auch nur. Aber nein, es scheint ihn wirklich etwas zu beschäftigen. Als wolle er mir etwas sagen, doch er hält sich zurück. Doch wir kennen uns noch nicht so gut, also halte ich mich ebenfalls zurück und antworte stattdessen: “Kein Problem. Ich habe immer Zeit.“

Nachdem ich meine heiße Schokolade und Dean seinen Tee ausgetrunken hat, hat er bezahlt, natürlich nicht ohne, dass ich dagegen protestiert habe. Wir sind hier als Freunde und wenn er bezahlt, dann hat das doch etwas zu bedeuten, oder? Ich bin verwirrt. Besonders als er mich ernst angeschaut hat und ich dann einfach nachgegeben habe. Einfach so, obwohl ich das gar nicht wollte. Als wir dann gemeinsam zum Restaurant gelaufen sind, habe ich noch viel darüber nachgedacht. Es ist nicht das Einzig verwirrende an Dean. Irgendetwas zieht mich zu ihm, was verrückt ist, da ich ihn erst drei Tage kenne und seit heute eigentlich erst richtig. Er ist ein aufrichtiger, witziger und liebevoller junger Mann. Aber genau da ist das Problem. Warum weiß ich bereits so viel über ihn? Okay, er ist sehr offen, auch wenn ich das Gefühl habe, dass er etwas verheimlicht. Wie kann ein Mensch so viel Vertrauen und gleichzeitig Misstrauen wecken? Aber kein Misstrauen auf eine schlechte Weise, sondern eher auf eine Interesse weckende Art und Weise.
Ich werde noch hinter das Geheimnis Dean kommen.

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