BETRAYAL

By AlloraFiore

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Triggerwarnung! Das Buch spricht Themen wie Missbrauch, häusliche Gewalt, Drogenkonsum, SVV, Suizid und psyc... More

R Y O U
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XLII
XLIII
S O R A Y A
C A S T - I N T E R V I E W
C A S T - A N S W E R S

XX

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By AlloraFiore

Da wir nicht aufdringlich wirken wollten, haben Morris und ich Max einfach gehen lassen. Schließlich wollte der Herr auch endlich mal nach Hause, wenn das nun auch wirklich sein Ziel war. Wir warteten noch immer vor dem Starbucks, denn Val und Kian sollten gleich hier aufkreuzen. Komisch, aber ich freute mich darauf Kians Gesicht wiederzusehen. Vielleicht sollten wir mal darüber reden. Also ich spreche von der Tatsache, dass wir offensichtlicher Weise aneinander interessiert waren. Oder sollte ich es unkompliziert und simpel angehen und ihn einfach küssen? Reden ist bekanntlich überbewertet.

Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe rum und lehnte mich an Morris Schulter, der sich ebenfalls ausruhte. Um ehrlich zu sein, hatte ich keine Ahnung, warum wir uns überhaupt mit den anderen hier treffen möchten, aber irgendwie fand ich es sinnvoll für mich und meine Gedanken, die mich momentan plagen, mich durchgehend zu beschäftigen.

So konnte ich meinen Ängsten gut aus dem Weg gehen. Ich brauchte Ablenkung, sonst würde ich mich noch selbst verrückt machen. Ich muss zugeben, dass ich nie wirklich verstehen konnte, warum Leute PTSD bekommen. Na ja, jetzt kann ich es vollkommen nachvollziehen.

Traumatisierende Erlebnisse verfolgen einem ein Leben lang und ich bin mir da wirklich sicher: Ich würde dieses Aufeinandertreffen mit dem Killer nie wieder vergessen können und wenn ich jetzt so darüber nachdachte, breitete sich der Wunsch in mir aus, es bei diesem einen Treffen zu lassen. Ich wollte ihn nicht mehr sehen weder noch spüren. Jedenfalls nicht nahe an mir. Eher hinter Gittern.

Ich erinnerte mich daran, dass auch Kian daran litt und eigentlich konnte ich froh sein, dass ich den Serienmörder nur im halbdunklen Raum gesehen und nicht beim Töten angetroffen habe. Kian hingegen hat dabei zugesehen, wie seine Familie zerstört wurde. Als würde ich seine Tränen, die ich ihm gestern von den Wangen gestrichen habe, wieder auf meinen Fingerspitzen spüren, fixierte ich diese an und schluckte unbeholfen.

Die Welt war ein schlimmer Ort. Oder, um es freundlicher auszudrücken: Sie war mindestens genauso schlimm wie wundervoll. Wie sagt man das so schön? Mit jedem Licht kommt ein Schatten und leider wachsen diese Schatten manchmal über das Licht hinaus. Schlimme Ereignisse und Erlebnisse kreieren schlimme Menschen. Und diese neuen schlimmen, oder eher zerstörten Menschen, ziehen weitere mit neuen schlimmen Ereignissen in dieses schwarze Loch und ein zerstörerischer Kreislauf bildet sich. Dieser wird nie enden. Egal, wie viele Polizisten und Helfer sich dafür opfern werden.

«Hey.» Valeria tauchte vor uns auf und neben mir regte sich eine große Statur. Genau deswegen hob ich meinen Kopf von Morris Schulter an und wandte mich direkt an Kian, der sanft lächelnd auf mich herabblickte. Doch dieses Lächeln war nicht echt.

Nach seinem kleinen Zusammenbruch gestern, schien ich immer deutlicher zu sehen, wie schlecht es ihm eigentlich ging. Trotzdem schenkte ich ihm ein Lächeln von mir und ich konnte zusehen, wie sein gespieltes Lächeln zu einem echten wurde und ich war mir sicher, dass meine Augen aufgeregt zu glitzern begannen. «Hey», atmete ich luftig und ich spürte Kians Finger, die sich vorsichtig zwischen meine schlichen. «Und die Turteltäubchen sind endlich wieder vereint», kam es dann provokant von Morris, der uns wohl bei unserem Rumgrinsen beobachtet hat.

Instinktiv versteckte ich unsere ineinander verschlungenen Finger hinter meinem Rücken und hob schelmisch eine Augenbraue an. «Keine Ahnung, wovon du sprichst», konterte ich und Kian neben mir lachte leise. Wir alle drei: Kian, Morris und ich fanden uns wirklich lustig. Und dann gab es Valeria, die mich kurz etwas neidisch anvisierte und dann ihren Kopf schüttelte.

Na ja... Daran konnte ich wohl nichts ändern. Ich durfte nicht vergessen, dass sie Kian auch großartig fand. Sie zeigte es zwar nicht mehr so wie am ersten Tag, aber manchmal konnte man es ihr ansehen und ich wusste nicht wirklich, wie ich darauf reagieren sollte. Schließlich mochte ich sie echt und wollte ihr nicht wehtun, aber andererseits wollte und definitiv konnte ich nicht einfach so von Kian ablassen.

Die lockere Stimmung von eben fiel langsam in sich zusammen und ich versuchte das unerträgliche Schweigen zu brechen. «Also habt ihr etwas Spezifisches bei Fynn beobachtet? Denn Max hat uns eben erwischt und erklärt, dass er diesen Starbucks nur besucht, weil nMädchen da drin voll hübsch ist und ihm gefällt.» Ich konnte es nicht verhindern und verdrehte meine Augen. Aber nicht im bösen oder genervten Sinne, nein. Ich meinte es eher sarkastisch und verspielt.

Ich meine, es ist schon sau doof, wenn man durch halb New York schleicht, weil der Verdächtige angeblich einen Crush auf einen Starbucks-Mitarbeiter hat. Ich bin also Stunden umhergeschlichen, weil Max süß sein wollte. Give me a fucking break!

Kian begann niedlich zu grinsen, als er meine Worte aufgenommen hatte und sah dann zu Morris, der ebenso wie ich völlig erschöpft dastand und sich fragte, warum man uns das angetan hat. «Fynn hat sich sehr komisch verhalten. Er schien sehr paranoid und hat sich des Öfteren umgedreht, um nach jemandem, vielleicht auch einfach uns-» Kian zeigte auf Val und sich. «zu suchen. Dann hat er sich in das Café, von dem ich dir geschrieben habe, gesetzt und ist dort erstmals verweilt. Wir wollten gerade gehen, als er sich dann auch erhoben hat und beim Aufstehen ist ihm etwas aus der Jackentasche gefallen.» Der Aschblonde wandte sich nun an Valeria, die einen kleinen durchsichtigen Beutel hervorholte.

Darin befand sich eine Marke. Die Marke eines Offiziers. Meine Augen wurden groß, als ich mich an die Tatsache, dass der Killer die Marken seiner Opfer sammelte, erinnerte. Ich wollte mich gerade für diesen Fund freuen, als mir aber ein gewisses Bauchgefühl die Lust daran entnahm.

Das konnte nicht sein. Nie im Leben würde dieser Killer, der anscheinend ein verdammter Genius ist, einfach so die Marken mit sich herumtragen und dann auch noch verlieren. Das konnte nur eine falsche Spur sein. «Der führt uns an der Nase herum», stellte ich dann sicher fest und Kian neben mir schien mit mir einverstanden zu sein. «Meint er auch», kam es von Val, die auf Kian deutete.

«Zuerst die Kette von Fynn, dann das. Entweder er versucht es einfach Fynn anzuhängen oder er und Fynn arbeiten zusammen und er zwingt ihn dazu, uns zu verarschen.» Jetzt stellte sich die Frage, wie wir mehr aus Fynn herausbekommen, ohne aufzufliegen. Wenn er wirklich mit dem Killer zusammenarbeitet, könnte er ihn bei einem begangenen Fehler unsererseits warnen und ihm helfen.

Mir entkam ein Seufzen, als ich verzweifelt versuchte einen Plan zu schmieden. Natürlich ging mir die Idee ihn wieder nachts abzufangen nicht aus dem Kopf, aber ich sollte wirklich auf die anderen hören. Ich hatte beim ersten Mal Glück gehabt und um ehrlich zu sein, wie vorhin schon erwähnt, wollte ich das nicht nochmals erleben. Mein Magen zog sich vollkommen zusammen, wenn ich nur schon an diese Nacht zurückdachte. Schrecklich.

«Und wie wollen wir jetzt vorgehen?», fragte Morris und richtete sich neben mir wieder vollkommen auf. Anscheinend hatte er sich genug ausgeruht. Val ließ die gefundene Marke zurück in ihre Jackentasche gleiten und befeuchtete sich ihre wundervoll geschminkten Lippen. Mir gefielen matte Lippenstifte enorm und ich muss echt sagen, dass ihr dieser dunkel violette wirklich fantastisch stand.

«Wäre es dumm Feuer mit Feuer zu bekämpfen?», kam es dann zögerlich von ihr und ich wartete auf eine Erweiterung. Inwiefern? Wollte sie ihn töten, oder was? Auch Kian und Morris blieben still und sahen gespannt auf sie herab. «Also ich meine, er stellt Fallen. Warum tun wir das nicht auch?»

«Denkst du echt, dieser Typ würde nicht schon durchgehend nach gestellten Fallen suchen? Schließlich wird er gesucht und das von den Leuten, die er töten will.» Morris verschränkte seine Arme auf seiner Brust, als er uns seine Gedanken preisgab. Da ich nicht wusste, was ich auf Vals Vorschlag antworten sollte, sah ich unbeholfen hoch in die eisblauen Augen von Kian und dieser zuckte ebenso hilflos und unsicher mit seinen Schultern.

«An sich ist es ja keine schlechte Idee. Nur wissen wir nicht, wo und wann er seine Fallen platziert. Wenn wir ihn so fassen wollen, müssten wir echt in jeder Polizeistation eine Falle aufstellen und diese dann jeden morgen wieder deaktivieren. Schließlich könnten wir nicht zulassen, dass unsere eigenen Beamten verletzt oder gar getötet werden. So würden wir ihm doch nur bei der Arbeit helfen.» Nennt mich verliebt oder was weiß ich, aber ich konnte Kian nur recht geben. Es ging gar nicht anders.

«Wir müssen sein Angriffsschema herausfinden», war das einzige, was ich beigeben konnte. Und ja, ich war mir im Klaren, dass das so ziemlich unmöglich schien. Aber was sollten wir denn sonst tun? Da war das, was ich getan habe noch am sinnvollsten gewesen. Nur habe ich es versaut, weil ich es allein getan habe.

Hätte ich um Hilfe gebeten, hätten wir ihn vielleicht bereits gefasst und eingesperrt. Aber stattdessen hat es mich traumatisiert und fürs Leben vernarbt. Ich wollte gerade etwas sagen, als wir alle eine Nachricht bekamen und sie schweigend lasen, denn ich denke, dass wir nicht wussten, was wir dazu sagen oder ob wir überhaupt etwas sagen sollten. Meine Augen wurden wässerig und den ersten Blick, den ich mit meinem suchte, war Kians, aber dieser konnte seinen nicht vom Handybildschirm nehmen.

Neue Vorgaben bezüglich der Suche des Killers wurden erstellt. Bei Identifikation des maskierten Killers ist nun das sofortige Töten erlaubt.

Für die, die sich fragen, warum ich wässerige Augen bekommen habe. Die Nachricht ist noch nicht zu Ende. Wartet ab. Ich war mir nicht wirklich sicher, ob das McCloud so bestimmen und entscheiden durfte, aber ich konnte seinen plötzlichen Sinneswandel, was den Killer anhand dieser Nachricht anging, schon nachvollziehen.

Anfangs hieß es noch, dass er gefasst und eingesperrt werden sollte, aber nun Na ja. Ich denke, würde es sich um jemand anders handeln, wäre diese drastische Änderung nicht erlaubt, aber McCloud hatte die große Mehrheit aller Abteilungsleiter auf seiner Seite und irgendwie habe ich das Gefühl, dass der Staat nichts von dieser Änderung weiß und auch nichts erfahren wird.

Officer McCloud besteht darauf und wird die nächsten Tage anhand des großen familiären Verlustes, den der Maskierte verursacht hat, zurücktreten, damit er und seine Familie sich von seiner verstorbenen Tochter verabschieden können.

McClouds Tochter. Die kleine Ophelia. So jung und unschuldig. Man kannte sie, denn sie war, seit sie gehen konnte, immer an seiner Seite. Sie liebte ihren Vater und seine Arbeit. Und jetzt war sie weg und sie konnte noch nicht einmal ihren 9. Geburtstag erleben.

Ryou: "Das scheiß Kind hat mir den Kill versaut!"

Sorry... mein Humor ist nicht der tollste... xD

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