LAST SUMMER

By selindevie

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❝ Es war nicht der letzte Sommer, bevor sich alles änderte - das tat es schon längst. Ich war gefangen in ein... More

Vorwort
Widmung
Aesthetics
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Epilog
Nachwort

Kapitel 26

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By selindevie

Heute, einen Tag nach dem gewonnenen Volleyballspiel der East Wood, waren Liam und ich verabredet mit dem Ziel, diesmal wieder mehr an dem Podcast zu arbeiten. Ein paar mehr Themen ausarbeiten und das, was wir schon hatten, endlich mal aufzunehmen. Darum ging es im Übrigen auch in der Nachricht, die er mir gestern zukommen lassen hat.

Komischerweise war ich heute mehr als nur aufgeregt, ihn wieder zu sehen. Woran das liegen konnte...lag eigentlich so ziemlich auf der Hand. Seit diesem Abend, der nun schon drei Tage her gewesen war, hatten wir uns nicht wiedergesehen und heute bot es sich mehr als nur an.

Glücklicherweise traf ich heute weder meine Eltern, noch meine Schwester an, da ich auf die endlosen Fragen nun wirklich keine Lust mehr hatte. Ständig musste ich mir irgendwas überlegen und log meine Familie mehr oder weniger an, wodurch sich mein schlechtes Gewissen immer mehr festigte. Ich weiß ja, dass ich ihnen davon irgendwann berichten musste, aber erst, wenn ich mir selbst sicher war.

Meine Haare, die vom Vortag noch geglättet waren, band ich zu einem hohen, lockeren Zopf zusammen und stülpte mir einen Hoodie über, während ich gleichzeitig in eine Jeans schlüpfte.

Das Wetter schien für die warme Jahreszeit sehr schwül und es zogen ein paar Wolken auf, weswegen ich mir sicherheitshalber einen Taschenschirm einpackte. Ich stand bereits im Hausflur und band mir den Schnürsenkel meines rechten Schuhs zu, als ich den Nachrichtenton meines Handys vernahm.

Meine Mom kommt gleich. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist.

Ich schluckte und blinzelte ein paar Mal, bis ich die Nachricht gänzlich registriert hatte. Seine Mom war da. Das bedeutete, dass ich sie heute antreffen würde. Meine Nervosität stieg nur noch weiter an und ich bemerkte, wie meine Atmung flacher wurde.

Alles war gut Hailey. Beruhige dich. Was konnte schon passieren?

Ich stützte mich an unserer Küchentheke ab und atmete nochmal tief ein und aus, bevor ich nach meinem Handy griff und ihm antwortete: Alles gut, kein Problem.

Nun gut, es war vielleicht nicht alles ganz soo gut, aber ich wollte ihn auch nicht unnötig damit belasten. So langsam sollte er ja wissen, was ich für ein Typ Mensch bin, und ich freute mich auf der anderen Seite auch etwas, seine Mutter Mal kennenzulernen. Früher oder später wäre es sowieso dazu gekommen, also sollte ich mir auch nicht ganz so große Sorgen machen, oder? In mir spürte ich jedoch, wie die Angst an mir nagte, dass sie mich eventuell nicht mögen könnte. Den Gedanken versuchte ich allerdings so schnell, wie es mir nur möglich war, wieder zu verwerfen.

                            ***

An seiner Haustür angekommen klingelte ich und verspürte wieder dieses komische Ziehen in meiner Magengegend, was ich auch an jenem Tag spürte, der sich vor etwas mehr als zwei Wochen abspielte. Es war der Tag, als ich zum ersten Mal hier gewesen war. Augenblicklich schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht und derweilen ging die Tür mit viel Schwung auf.

Liam stand in einem schwarzen T-Shirt vor mir, breitlächelnd und mit leicht abstehenden Haaren.

»Oh, Miss Brooks scheint ja ziemlich gut drauf zu sein, bin wohl ich der Grund?«

Augenverdrehend trat ich ins Innere des Hauses ein, aber nicht ohne Liam einen leichten Schlag auf die Brust zu verpassen. »Spinner«, schob ich noch hinterher, da es irgendwie meine Art war, ihn ein wenig mehr zu provozieren, und er schließlich auch wusste, dass ich solche Sätze nicht auf mir sitzen ließ.

Instinktiv schritt ich geradewegs in sein Zimmer und wollte meine Tasche gerade ablegen, als meine Augen ganz groß wurden: Liam hatte bereits alles für den Podcast aufgebaut. Vor seiner weißen Wand stand ein Stuhl, ein bisschen Kamera Zeug und technischer Kram, von dem ich nicht ganz so viel verstand und Aufnahmegeräte. Sofort lief ich darauf zu und inspizierte die Teile, bis ich bei dem Klang seiner Stimme kurz zusammenfuhr.

»Und gefällt's dir?«

Ich drehte mich kurz und schüttelte meinen Kopf.

»Ernsthaft? Das ist ja wohl untertrieben. Es ist spitze!«

»Gut, dann«, er kam herüber zu mir und deutete auf die Zettelchen, die in seinem Regal waren, »können wir ja erst mal das aufnehmen, was wir haben und dann zeig ich dir, zu welchem Thema ich mir noch Gedanken gemacht habe.«

Mit einem Nicken stimmte ich zu. Liam kam auf mich zu und setzte mir eine Art Head-Set mit einem zusätzlichen Mikro auf, damit der Sound besser wurde. Wir einigten uns nämlich darauf, dass wir, weil es ja ein Podcast war, ohne Kamera aufnahmen und uns mehr auf den Klang meiner Stimme konzentrierten.

So saß ich also auf dem hölzernen Stuhl an der weißen Wand und Liam saß auf einem ähnlichen Stuhl etwa einen Meter mir gegenüber und schaute mich dabei an. Während wir die Aufnahme machten, versuchte ich laut und deutlich zu sprechen und dabei nicht zu schnell, damit der Zuhörer auch etwas Bedenkzeit hatte, während er den Worten lauschte.

Ich las vorsichtig und mit betonter Stimme die Worte auf dem mir vorliegenden Zettel vor und spürte dabei, wie mich Liam kaum aus den Augen lassen konnte. Jedes Mal, wenn sein Blick meinen traf, musste ich augenblicklich anfangen zu lächeln, denn das, was ich in seinen Augen sah, traf mich besonders.

Zum einen machte ich seinen Beschützerinstinkt aus und zum anderen dieses unglaubliche Funkeln, was mich jedes Mal auf's Neue verzauberte. Ich drückte auf den Knopf und beendete die Aufnahme, legte das Aufnahmegerät beiseite und rückte mit meinem Stuhl ein Stück weiter nach vorne – er war sichtlich verwirrt von meinem Vorhaben, was ich deutlich an seinem Blick ausmachen konnte.

Ich strahlte und kam mit meinem Gesicht näher: »Was ist los? Du schaust mich heute die ganze Zeit schon so an? Hab ich was gemacht?«

»Nein, ich-«

»Ja?«

»Hailey, ich bin so froh, dass... ich möchte dich nicht verlieren. Wir haben nach dem Roadtrip nicht einmal darüber geredet, was-was vorgefallen war«, murmelte er.

»Liam.«

Beim Klang meiner Stimme schaute er auf und ich blickte ihm tief in die Augen, als ich meine nächsten Worte aussprach: »Ich habe den Abend geliebt, er war so viel schöner, als ich es mir hätte vorstellen können.«

Ich war kurz davor meinen Blick zu senken, da berührte er mich mit seinen langen Fingern am Kinn und hob es sachte an, weswegen ich förmlich gezwungen war, ihm in die Augen zu blicken.

Die Stille, die sich für einen Moment in der Luft breitmachte, hielt nicht sonderlich lange an, da sich unsere Gesichter näherten und wir uns ganz kurz küssten. Es waren aller höchstens zwei Sekunden, doch die reichten aus, sodass mein Gesicht noch heller strahlte – was ich tatsächlich für beinahe unmöglich hielt.

Ich schaute Liam an – er mich ebenfalls – und ich fühlte mich ziemlich glücklich in diesem Moment. Etwas schüchtern drehte ich meinen Kopf leicht nach rechts und strich mir eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr.

Gott – was geschah nur gerade mit mir? Wie konnte eine so kleine, unscheinbare Geste mich aus der Fassung bringen?

Plötzlich erhob er sich vom Stuhl, jedoch nicht ohne mir nochmal mit seinem Daumen über meinen rechten Handrücken zu streichen. Schließlich drehte ich mich wieder um -  meinen verwirrten Gesichtsausdruck musste er dabei registriert haben, da er kurz davor war, sich zu mir herunter zu beugen.

»Ich sollte vielleicht noch ein paar kalte Getränke holen, die Luft ist ja echt unerträglich.«

Liam zwinkerte mir gekonnt zu und ich spürte an mir selbst, wie sich kleine Lachfalten unter meinen Augen bildeten und auch bei ihm blieben diese nicht aus.

Er war noch gar nicht lange weg gewesen, da begann ich mich schon zu langweilen. Es war vielleicht höchstens eine Minute, bis ich den Klang von einem Haustürschlüssel hörte. Zudem hörte ich eine weibliche Stimme, die ich allerdings nicht ganz zuordnen konnte. Julia war es mit Sicherheit nicht, die Stimme klang weit aus erwachsener. Wer auch immer es war, schien sich gerade ziemlich angeregt zu unterhalten und ich bemerkte, wie die Stimme immer lauter wurde, da sie immer weiter ins Innere des Hauses eindrang.

»Ach natürlich, das ist doch gar kein Problem. Wirklich nicht.« Ich hörte die Schritte immer lauter werden und spürte gleichzeitig, wie sich meine Atmung beschleunigte. Liam war nicht da und ich wusste nicht so recht, wie ich mich zu verhalten hatte.

In dem Moment, als die besagte Person kurz vor Liams offener Zimmertür zum Stehen kam, traf es mich jedoch wie ein Blitz: Er hatte mir doch geschrieben, dass ich seine Mutter heute antreffen würde! Gedanklich schlug ich mir gegen die Stirn und wie erwartet kam seine Mutter erst lächelnd ins Innere seines Zimmers und bemerkte mich einen Augenblick zu spät, was ich ihr ziemlich genau an ihrem Gesicht ablesen konnte.

»Mi-Miranda, du, kann ich dich später anrufen? Ich...ja genau...bis später.«

Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund stand leicht offen. Sie starrte mich an und inspizierte mich ziemlich genau, und zwar von Kopf bis Fuß. So viel Beachtung gab mir ein unangenehmes Gefühl. Ich für meinen Teil wusste nicht so richtig, wie ich reagieren sollte, ich tat schlichtweg gar nichts auch wenn mein Körper vor Aufregung bebte.

Doch kaum einen Augenblick später fing sie sich wieder und ihre Gesichtszüge nahmen weiche Töne an, wodurch auch ich mich ein klein wenig besser fühlte.

»Oh hallo. Tut mir leid - also ich meine für meine Reaktion. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Liam besuch hat. Vor allem weiblichen Besuch. Ich bin Mrs Baker.«

Sie schritt auf mich zu und setzte sich auf sein Bett. Die Schwere von meinen Schultern nahm immer weiter ab und ich machte ein sehr aufrichtiges Lächeln auf ihrem Gesicht aus, weswegen auch meine Mundwinkel leicht nach oben zuckten.

»Ich bin Hailey.«

                               ☾

Naa ihr?
Wie hat euch dieses Kapitel gefallen?
Fieser Cut, ich weiß :D.
Ich versuche, dass das nächste Kapitel früher kommt (ich strenge mich zumindest an).
Schreibt mir gerne einen Kommentar oder gebt diesem Kapitel ein Sternchen, wenn es euch gefallen hat <3.

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