BETRAYAL

By AlloraFiore

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Triggerwarnung! Das Buch spricht Themen wie Missbrauch, häusliche Gewalt, Drogenkonsum, SVV, Suizid und psyc... More

R Y O U
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XLIII
S O R A Y A
C A S T - I N T E R V I E W
C A S T - A N S W E R S

XVI

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By AlloraFiore

× 20 Days ×

«Mein Büro. Jetzt. Beide.» Hazes dumpfe Stimme ließ mich und Kian an unseren Schreibtischen verstummen. Gestern hatten wir meine Bluse und die Kette eingereicht und alle im Abteil warteten gespannt auf die Ergebnisse. Nur wusste niemand außer uns und Haze von der Kette. Mein Blick traf Kians, als er etwas überrumpelt seinen Mund einen Spalt offen hatte. «Warum klang sie so... wütend?» Er kratzte sich seinen Nacken, als er wahrscheinlich versuchte eine Antwort auf meine Frage zu formen.

«Vielleicht weil eine Praktikantin dachte, sie kann nachts mal spontan einen Serienmörder abfangen und selbst fast draufgehen.» Ich wollte ihm gerade kontern, als wieder Hazes Stimme ertönte. Sie hallte durch das ganze Abteil. «Ich habe jetzt gesagt!» In Eile, als hingen unsere Leben davon ab, sprangen wir beide auf und hechteten beinahe synchron vor ihr Pult.

Hinter uns ging die Glastür zu und Sekunden später schirmten uns graue Rollläden von neugierigen Blicken, die von den anderen draußen kamen, ab. Stille. Schweigen. Mir wurde beinahe schon übel. Dieser Druck hinter ihrem Schweigen... Horror. «Miss Evans», fing sie ruhig an und durchlöcherte mich mit ihren grauen Augen. Ich wünschte mir, der Boden unter mir würde sich öffnen und mich verschlingen. Ihr Blick machte mich noch nervöser als ich sowieso schon war.

Doch, zum Glück, nach qualvollen Sekunden begann er zu wandern. Ich brauchte nicht zu schauen, um zu merken, dass sich mein Teampartner neben mir innert wenigen Sekunden komplett anspannte. Ja, der Blick hatte ihn erreicht. «Mister Walker» Er hatte mehr Glück als ich, denn sie senkte ihren Blick auf die Tischoberfläche vor ihr. Auf der stützte sie sich mit ihren Händen ab und atmete ein paarmal laut ein und aus. So als würde sie ganz viel Energie sammeln, um uns dann beide zu zerstören. Animestyle.

«Sind Sie vollkommen bescheuert?!» Ich zuckte zusammen und ich war mir im Klaren, dass die es im Abteil auch taten, denn man konnte sie sicherlich bis nach draußen hören. «Wissen Sie, wie unüberlegt und gefährlich das war?!» Sie schlug einmal auf ihren Tisch und starrte mir wieder direkt in meine grünlichen Augen. «Sie können froh sein, dass Sie noch hier stehen! Sie hätten skrupellos ermordet werden können! Auch Sie!» Sie fixierte nun Kian und dieser versuchte ihr standhaft entgegenzublicken.

«Miss Evans ist Ihr Teampartner! Wie können Sie solche Leichtsinnigkeit zulassen?!» «Er hatte nichts damit zutu-» Warnend hob sie ihre Hand an und ich verstummte augenblicklich. «Ihr seid ein Team. Einer baut Scheiße, so hält auch der andere seinen Kopf hin!» Wieder schlug sie auf ihr Pult und schluckte energisch.

«So viel hätte schiefgehen können! Und wer hätte es ausbaden müssen?! Natürlich ich! Was sagt man denn zu einem Fall, wo der eigene Praktikant sich auf ein spontanes Treffen mit einem kranken Mörder abgibt?» Fragend sah sie mir entgegen und ich zuckte mit meinen Schultern. Ich denke, es war besser, dass ich für Weiteres leise bleiben würde. Kian schien diese Taktik ebenfalls zu verfolgen.

«So im Sinne: Ja, sie dachte, man könne sich sicherlich mit ihm unterhalten und seine Identität so herausfinden.» Wieder schluckte ich und etwas unbeholfen drehte ich meinen Kopf zu Kian, der nervös um sich schaute. «Wenigstens haben wir jetzt Beweise», murmelte ich und traf die eisblauen Augen meines Partners, der kurz zu mir herüberschaute.

Hazes Lachen ertönte. «Beweise», äffte sie mich nach. «Alles, was auf der Bluse zu finden war, ist Ihr verdammtes Waschmittel, Miss Evans und auf der Kette nur Torrez' Fingerabdrücke.» Nur? Immerhin! «Aber seine Kette lag doch nicht grundlos dort. Die Falle endete dort und es kann doch kein scheiß Zufall sein, dass seine Kette, mit seinen Fingerabdrücken einfach so dort liegt!» Ich wagte es und schritt einen Schritt auf sie zu.

«Keine Angst. Er wird genauer untersucht, aber das überdeckt nicht, was Sie getan haben. Ihre Tat war unzuverlässig und ich bin dazu gezwungen, Sie aus diesem Fall zurückzuziehen.» Meine Kinnlade kam auf dem Boden auf und Kian wagte es zum ersten Mal seine Stimmbänder schwingen zu lassen. «Bei allem Respekt, Mrs Haze. Das können Sie nicht machen, das ist zu übertrieben», mischte er sich dazwischen und trat einen Schritt näher an mich heran. «Immerhin haben wir dank Ay- Miss Evans einen ersten Verdächtigen. Das war vielleicht unüberlegt und dumm, aber es ist gut gegangen.»

Eifrig nickend stimmte ich ihm zu und spürte seine Finger nahe meinen. Vorsichtig wanderten sie zwischen meine und ich versteckte sie hinter meinem Rücken. Diese Unterstützung konnte ich im Moment mehr als genug brauchen. «Beim nächsten Mal machen wir es halt einfach besser und mit einem richtigen Plan dahinter. Mit Backup und so.» «Beim nächsten Mal?!», fragte Haze laut nach und sah mich schockiert an. «Sie wollen sich nochmals in den Tod stürzen?!»

Auch Kian neben mir schien mit meiner Aussage nicht gerade zufrieden zu sein. «Ich weiß nicht, Aya. Das, was du getan hast, sollte eher der letztmögliche Plan sein. Backup, wenn ich es so nennen soll. Bevor wir so'nen Müll nochmals abziehen, sollten wir zuerst alles andere versucht haben.» «Genau», stimmte Haze mit ein und verschränkte ihre Arme über ihrer Brust. Ich war mir darüber bewusst, dass Kian und auch Haze recht haben.

Dennoch ließ mich der Gedanke nicht allein, dass man sich mit Gesprächen und Treffen zum Killer durchbrechen könnte. Man könnte mehr herausfinden, ohne, dass er es merkt. Ich hatte ihn einmal gesehen... Obwohl, eher gespürt, aber das spielte jetzt keine Rolle. Nur schon bei diesen einem Mal hatte ich gemerkt, dass sich eine kaputte, einsame Person hinter der Maske befand.

Allein, wie er behauptet hat, dass sein Leben eintönig wirkt. Wahrscheinlich so eintönig, dass ihn das Morden komplett eingenommen hat. Sein arrogantes Verhalten ist bloß eine weitere Maske. Er versteckte, neben seinem Gesicht natürlich, noch vieles mehr.

Eine Geschichte. Und würde man es schaffen mehr darüber zu erfahren, würde man ihn zum Ausrutschen bringen können. Man könnte auf ihn einreden, ihn schwächen und dazu bringen sich zu outen. Und vielleicht könnte man ihm auch helfen...

Diese ganzen Gedanken behielt ich jetzt erstmals für mich und vielleicht würde ich sie später mit Kian teilen. Aber vor Haze konnte ich das nicht bringen. Sie würde mich dann ohne zu zögern wirklich zurückziehen und feuern. Ich wusste ja noch immer nicht, ob sie es nicht trotzdem tun würde. Sie wandte nichts gegen Kians Bitte ein. Sie ist nicht einmal wirklich darauf eingegangen. Nur meine Worte waren zu ihr durchgedrungen. Leider nicht im guten Sinne.

«Okay, dann bleibt das unsere Notlösung. Erstmals fixieren wir uns auf Fynn und seinen Teampartner», schlug ich leise vor und hoffte, dass Haze nicht wieder vollkommen dagegen war. Fynn Torrez und Maximilian George sind diejenigen, die zuerst am Katzenfall gearbeitet haben, aber diesen haben Kian und ich aus Versehen für sie gelöst. Jetzt arbeiteten sie also auch am Killerfall, was bedeutete, dass der Killer wirklich Zugriff auf alles hätte, wäre er tatsächlich Fynn.

Sicher ist mir bewusst, dass diese Kette eine falsche Spur sein könnte, aber er muss die falsche Spur auch selbst gelegt haben. Also würde sie uns, wenn wir ganz genau hinschauen, so oder so zu ihm führen. Präzises Arbeiten ist gefragt und ich bin mir sicher, dass ich dem gewachsen bin. Auch ist zu beachten, dass ich nicht allein bin. Egal, ob Praktikant oder Beamter. Jeder hilft hier jedem. Es geht hier um Leben und Tod. Ein Killer muss gefasst werden. Leben müssen gerettet und verschont werden.

Ich schaute rüber zu Kian und blieb an seinem Seitenprofil hängen. Kian war auch hier und ich war mir sicher, er würde mich nicht im Stich lassen, würde es darauf ankommen. Wäre das der Fall, hätte er mich vorgestern Nacht nicht hier abgeholt, mich in der Bahn gehalten, mir Sicherheit gewährt, als wir die Straße zu seinem Haus entlanggegangen sind, mich gewärmt, weil ich nur einen BH unter meinem Mantel getragen habe oder mir meine Tasche für mich getragen.

Er hätte nichts von dem getan, nur um mich dann vollkommen allein in einem Fall verwickelt stehenzulassen. Als hätte er bemerkt, dass meine Augen in seine Haut einbrannten, drehte er sich zu mir und lächelte sanft und lieblich.

Mir wurde gleich viel wärmer und Sicherheit bannte sich um mich. Er ließ mich sicher fühlen. Geborgenheit floss durch meine Adern. Seine Hand war noch immer in meiner und mit einem leichten Druck bestätigte er mir, dass er verstand. Mein Blick hat für mich gesprochen. Wir gingen hier einen Deal ein. Eine Abmachung... Oder war es viel mehr als das? Vielleicht eine Bindung?

«Ja, Torrez wird genauer beobachtet und sein Partner ebenfalls, aber niemand außer uns weiß, dass seine Kette gefunden wurde. Vergessen Sie das nicht und verhalten Sie sich dementsprechend auch ganz normal und erregen Sie keine Aufmerksamkeit. Arbeiten Sie ruhig weiter am Auftrag. Versuchen Sie weitere Hinweise oder vielleicht auch Beweise zu finden.» Ihre Worte unterbrachen die kribbelnde Spannung zwischen mir und dem Eisblauäugigen und wir beide blickten ihr entgegen, als sie auf eine Reaktion unsererseits wartete.

«Also ziehen Sie uns nicht zurück?», fragte ich zur Sicherheit nochmals nach. Darauf kam ein Kopfschütteln und mir fiel ein riesiger Fels vom Herzen. Kein Stein, nein. «Sie sind Lernende und begehen Fehler. Das gehört zur Entwicklung und Erfahrung, die Sie hier durchleben, dazu. Passen Sie in Zukunft aber auf und verhindern Sie solche Aktionen. Kommen Sie zu uns, wenn Sie einen Plan haben.»

Obwohl ich dagegen ankämpfte, schaffte ich es nicht und ich begann sanft zu lächeln. Auch Haze tat es, als sie sah, wie erleichtert und glücklich es mich machte, hierbleiben zu dürfen. Kians Finger umschlossen meine noch doller, als unsere Vorgesetzte uns entschuldigte und wir ihr Office verließen. «Da hätte ich fast meinen Job verloren und das alles nur deinetwegen», scherzte Kian und zog mich sanft näher an sich heran, als er sich etwas zu mir herunterlehnte.

Zu wissen, dass er immer hinter mir stehen würde, ließ mich leise aufseufzen, als seine Hand in meiner langsam aus ihr herausschlüpfte und meinen Arm hochwanderte, um sich um meine Wange legen zu können. «Bau keinen Scheiß oder wir beide gehen drauf», flüsterte er und schielte kurz auf meine Lippen, die sich unschlüssig öffneten und wieder schlossen.

Mir fehlten die Worte. Es war also doch keine Einbildung. Dieses Versprechen zwischen uns... Es war echt. Und ich wusste, dass es noch viel mehr bedeutete. Es war nicht nur auf unsere Arbeit bezogen. Ich mochte Kian wirklich und das nicht nur freundschaftlich. Er ging mir unter die Haut. Beinahe schon tiefer als das. «Dasselbe an dich zurück», stupste ich ihn an und wuschelte ihm durch sein aschblondes Haar.

Kennt jemand gute Animes zum Schauen? Mir ist richtig langweilig. Ich habe 10 Wochen frei, bis ich mit meinem Praktikum beginnen muss.

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