Das Erbe der schwarzen Königin

By DramaJojo

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Feuer wird Erde verbrennen, Wind wird ihre Asche aufs Meer hinaus tragen, Wasser schenkt ihr neues Leben. Nic... More

Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6.Kapitel
7.Kapitel
8.Kapitel
9.Kapitel
10.Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20.Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
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26. Kapitel
27. Kapitel
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49. Kapitel
50. Kapitel
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53. Kapitel
54. Kapitel
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56. Kapitel
57. Kapitel
58. Kapitel
59. Kapitel
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93. Kapitel
94.Kapitel
95. Kapitel
96. Kapitel
97. Kapitel
98. Kapitel
99. Kapitel
100. Kapitel
Epilog
Fortsetzung folgt...
Die Raben des Königs

75. Kapitel

54 7 0
By DramaJojo

Der Aufbruch der Krieger war ein atemberaubender Anblick. Aric stand neben seinem Pferd auf einer Anhöhe einige Meilen vor Ronan und beobachtete wie sich ein Schwall Menschen aus dem Berg ergoss. Von hier oben hatte er einen guten Blick in die Ebene vor der Festung und konnte außerdem das Tal überblicken, in dem Ronan lag. Die Krieger sammelten sich in beeindruckendem Tempo zu einer kleinen Armee. Fast jeder Mann war beritten und sie reisten nur mit so viel Gepäck, wie das eigene Reittier tragen konnte.

Die Entscheidung dazu war schnell und ungewöhnlich einstimmig ausgefallen. Die meisten unter ihnen warteten schon zu lange darauf, dass sich endlich etwas bewegte, sodass Taos mit seinem Vorschlag offene Türen eingerannt war. Zumal Sogo einige Zeit zuvor mit der Bitte Zenons um Hilfe in die Festung gekommen war. Es gab keine ausgefeilte Strategie, dazu war die Zeit zu knapp. Taos' Anweisung war einfach: „Wir gehen hin, sehen uns die Lage an und schlagen zu wo es nötig und möglich ist." Die Versammlung hatte ihm ihre Zustimmung entgegengebrüllt. Dies war ganz nach ihrem Geschmack, eintreffen und handeln, dazu waren sie ausgebildet. Taos war fraglos zu ihrem Heerführer ernannt worden und Aric fand, dass ihm diese Rolle gut stand. Mehr noch, er füllte sie aus wie kein anderer. Aric hatte ihn im Kerker von Abeno als klugen und geduldigen Mann kennengelernt, der ihm ein guter Freund war. Er hatte gesehen wie dieser Mann um seine Frau geweint hatte und wie er seine Tochter sanft in den Armen gehalten hatte. In den letzten Tagen hatte Aric nun eine ganz andere Seite an Taos kennengelernt und die Erkenntnis ließ sein Herz höher schlagen: Er war der geborene Anführer. Er konnte die Menge begeistern und gleichzeitig unerbittlich bleiben. Er hörte den Menschen zu, nahm sie ernst und erwartete trotzdem ihren Gehorsam. Einen Gehorsam, den er bekam. Es war fast als hätte er einen Mantel abgelegt, der einen Teil seiner Selbst bisher verborgen hatte. Er trug keine Krone, keine Insignien der Macht, doch seine Autorität strahlte so hell, dass sie Aric noch aus der Ferne blendete. Uneingeschränkt folgten ihm die Krieger, die untereinander so verschieden waren und die normalerweise zu jeder Zeit immer nur nach den eigenen Entscheidungen handelten. Wärme flutete Arics Brust, als er Taos in der Ebene durch die Menge reiten sah. Von allen Seiten näherten sich ihm Männer, beantworteten seine Fragen und nahmen seine Befehle entgegen. Lanis Treisa ritt schweigend neben ihm. Ein treuer Gefährte und Fels in der Brandung. Allein seine Anwesenheit verschaffte Taos die nötige Aufmerksamkeit. Taos hatte von Anfang an klar gemacht, dass er nicht auf Treisas Rat verzichten wollte und dass er die Krieger nur mit Treisa an seiner Seite in den Krieg führen würde oder gar nicht. Treisa hatte keine Wahl gehabt, als seine Bedingung zu erfüllen. Doch Aric war sich sicher, dass der Hohe Meister der Krieger Taos auch unaufgefordert nicht von der Seite gewichen wäre. Taos war sein Freund und er war sein König!

Die Sonne stand noch nicht im Zenit, als der Zug aufbrach. Es waren rund 500 Männer und Frauen, die Taos nach Zenon folgten. Nur wenige waren zum Schutz der Festung zurückgeblieben oder irgendwo außerhalb im Einsatz.

Aric verließ seinen Späherposten und trabte den Hügel hinunter um sich zu Gorjak zu gesellen. Die Vorhut hatte sich bereits vom Zug gelöst und kundschaftete den Weg für sie aus. Ein anderer Späher nahm Arics Platz an der Flanke ein und Aric nickte ihm zu. Er grüßte und verschwand wenig später in dem kleinen Wäldchen, das sich dem Hügel anschloss.

Gorjak ritt im vorderen Teil der Gruppe und Aric schloss rasch zu ihm auf. Er entdeckte auch Sogo ganz in der Nähe und Oliver, der eines der wenigen Packpferde mit sich führte.

„Na? Was geben wir für ein Bild ab?", fragte Gorjak grinsend, als er Aric kommen sah.

„Ein faszinierendes", erwiderte Aric amüsiert. „Es ist doch erstaunlich, wie diese Armee funktioniert. Ohne Rangordnung oder Zuteilung werden alle Aufgaben erfüllt und jeder kennt seinen Platz."

„Hoffen wir, dass du Recht hast und wir im Gefecht genau so reibungslos funktionieren," meinte Gorjak und ließ seinen Blick über den langen Zug von Kriegern schweifen.

Aric nickte zustimmend und die nächsten Stunden ritten sie in einvernehmlichen Schweigen nebeneinander her.

Während die Krieger sich langsam auf Zenon zubewegten, näherten sich noch andere unbemerkt der Stadt. Sie kamen aus den unterschiedlichsten Winkeln des Landes. Zwölf Männer und Frauen, verschiedenen Alters, die die Welt vergessen – oder vielleicht auch nie kennengelernt hatte. Sie kamen instinktiv und verfolgten weder Weg noch Ziel. Sie folgten einem Ruf. Dem Ruf des Windes, der Erde, des Wassers und des Feuers. Die Elemente trugen den Ruf des Serafin weit hinaus ins Land. Annas Macht durchdrang jeden Grashalm, jeden Tropfen, lag in jedem Atemzug, den sie taten und spiegelte sich in den Flammen jedes Feuers, das sie entzündeten. Sie sickerte langsam immer tiefer in die Erde und breitete sich im Land aus bis an seine Grenzen und darüber hinaus. Sie hallte als Echo in den tiefen Schluchten im Gebirge wieder, füllte die Wüste mit Leben und ertönte im Gesang der Vögel, die das Meer überflogen. Anna verschmolz zusehends mit der Natur und ihr Herzschlag durchdrang Erde und Fleisch. Die zwölf Fremden spürten wie sich ihre Herzen diesem Rhythmus anpassten und sie brachen auf um seinen Ursprung zu suchen.

Oliver fühlte denselben Drang, dem Serafin zu folgen. Er spürte eine heftige Sehnsucht in seinem Innern, die an seiner Seele zerrte und er musste sich beherrschen mit seinem Pferd im Zug zu bleiben anstatt auf der Stelle loszugaloppieren und erst wieder Halt zu machen, wenn er den Serafin berühren konnte und seine Macht in sich spürte. Anna übte auf ihn eine unbekannte Anziehung aus, die er sich nicht erklären konnte, die ihn aber regelrecht dazu zwang, geradewegs auf sie zuzureiten. Er nahm seine Umgebung kaum noch wahr und überließ seinem Pferd den Weg, während er den Blick in weite Ferne gerichtet hatte und seine Gedanken um Anna kreisten.

„Du spürst ihn auch, nicht wahr?", sagte eine Stimme direkt neben ihm und Oliver schrak auf.

„Was?", fragte er für einen Moment orientierungslos und erkannte dann Lucius, der sein Pferd neben seines gelenkt hatte und ihn versonnen anlächelte.

„Ihren Ruf. Du kannst ihn ebenfalls spüren, nicht wahr?", wiederholte Lucius geduldig.

Oliver nickte und ließ seinen Blick über die Hügel schweifen.

„Sie ist überall", bestätigte er fasziniert.

Lucius seufzte: „Ein faszinierendes Wesen. Glaubst du dieser verlockende Ruf ist Absicht? Oder eine Eigenart des Serafin? Ich frage mich, ob das bei der schwarzen Königin auch so war. Wenn es wahr ist, dass sie der letzte Serafin gewesen ist, dann erklärt diese Macht über uns Magier eine Menge über die Geschichte. Ich habe mich oft gewundert, weshalb die Magier bis zum Ende zu ihrer Königin gehalten haben, obwohl sie so völlig außer Kontrolle war. Aber dieser Ruf ist stark, er gleicht einem dringenden körperlichen Bedürfnis, wie Durst oder dem Drang Atem zu holen, man hat das Gefühl ohne sie nicht überleben zu können."

Oliver nickte bedächtig. Lucius' Beschreibung traf das Gefühl nicht ganz, kam dem, was er spürte, aber sehr nahe.

„Ich denke nicht, dass sie sich dessen bewusst ist. Ihre Kräfte sind ihr noch neu und unbekannt. Außerdem hat sie uns zurückgelassen, um allein mit den Silieren gegen das Nichts anzutreten. Weshalb sollte sie ihre Meinung ändern? Und wenn wir diesen Ruf verspüren, dann spüren ihn sicher alle Magier. Warum sollte sie sie rufen?", überlegte er laut.

Lucius kicherte gequält.

„Ich habe es längst aufgegeben ihre Entscheidungen und Sinneswandel verstehen zu wollen. Anna ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich teile ihr Element, den Wind, und ich kenne diese Flatterhaftigkeit und die Stimmungsschwankungen, die er mit sich bringt, aber bei Anna sind sie ungewöhnlich stark ausgeprägt, einfach nicht mehr nachvollziehbar..."

Oliver schüttelte den Kopf.

„Es ist ihr Geburtselement. Es wird sie stärker beeinflussen, als die anderen", erklärte er.

Einige Zeit hingen sie beide ihren Gedanken nach, bis von vorn ein Ruf ertönte und den Zug zum Halten brachte.

Sie waren an einen schmalen Flusslauf gekommen und hielten an, um die Wasserflaschen aufzufüllen. Oliver stieg ab und ging ein Stück den Fluss hinauf, wo das Wasser ungestört dahinströmte. Er kniete sich ans Ufer und tauchte seine Hand in das kühle Nass. Das Leben des Flusses sprang ihm regelrecht entgegen und das Wasser erzählte von dem Weg, den es gekommen war. Doch etwas Dunkles zog sich in verblassenden Schlieren durch diese Erinnerungen und Oliver konzentrierte sich neugierig darauf. Als er es berührte, schoss ihm ein stechender Schmerz durch den Kopf und er fuhr zurück. Er schmeckte Blut und als er sich alarmiert ein zweites Mal der Dunkelheit näherte, erkannte er es sofort. Es war Blut, das der Fluss mit sich brachte, vermischt mit Schmerz und Oliver fuhr auf. Dieser Fluss entsprang dem Wald, der sich der Ebene vor Zenon im Landesinneren anschloss. Dort war es nur ein schmaler Bach, aber Blut, das den Schmerz so intensiv speicherte, war kein Menschliches. Es entsprang Magischem oder vielleicht auch Silierischem und Oliver kannte nur zwei Personen, auf die diese Beschreibung passte: Anna und Koshy. Sie hatten zwei Tage Vorsprung gehabt. Hatten sie bereits zugeschlagen? Was war mit dem Ablenkungsmanöver, das Anna von Taos gefordert hatte? Hatte sie nicht warten können? Oliver sprang auf und eilte an die Spitze des wartenden Zuges um mit Taos zu sprechen.

Wenig später setzte der Zug seinen Ritt fort – in gestrecktem Galopp.

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