Ocean Eyes [MERMAID!AU] vk...

By xxFlasher2Nightxx

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"Ich darf doch sehr bitten! Meine Wenigkeit entspringt nicht Eurer blΓΌhenden Fantasie, sondern einem traditio... More

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Ob es Tae gefiel, konnte Cedric anhand seiner Mimik nicht mit Gewissheit erschließen. Tae, der soeben den Deckel aufgeschlagen hatte, führte überrollt mit Sprachlosigkeit die Hand vor den Mund und fühlte die heißen Tränen in seinen Augen lauern. Mein kleiner Cedric...er musste kein Geschenk geben, versteht er den bloßen Wert seiner Existenz nicht? Mein kleiner Cedric...danke für diese wundervolle Überraschung. Ich hab dich lieb, mehr als ich in den Worten dieser und jener Sprache ausdrücken vermag. Da waren Bilder. So viele Bilder die er nicht kannte, die er noch nie gesehen hatte – von denen er nicht einmal wusste, dass sie existierten. Wann nahm er diese Momentaufnahmen heimlich auf? Und wie blieb es vor uns unentdeckt? Ob...ob Jimin und Yoongi ihren Teil beitrugen? Ungläubig blickte er mit geweiteten Augen auf Cedric, und dieser hob verschmitzt grinsend seine Schultern und nuschelte etwas beschämt: „Was kann ich dafür, dass ihr ständig in eurer eigenen Welt rumturtelt? Kuck...", signalisierte er mithilfe eines Winks zu der Ablichtung am unteren Rand. Die Tatsache, dass der traute Moment zu intim war als das ein Kind ihn sehen geschweige denn fotografieren sollte, die war Tae bereit für dieses eine Mal unangesprochen ruhen zu lassen. „...ihr seid schlimmer als Onkel Jimin und Onkel Yoongi, manchmal. Naja, eigentlich immer. Ihr klebt aneinander wie Kaugummi"

Tae biss sich fest auf die Lippe, seine sentimentale Ader neigte gern ihn in besonders sanften Zeitpunkten zu überraschen und die pure Freude in kristallklaren Tränchen auszudrücken, hob die Hand besetzt mit silbrigen Ringen welche Jungkook ihm hier und da schenkte, und strich ehrfürchtig über eine Polaroidaufnahme, an deren Abend er sich noch sehr gut erinnern konnte. Erinnerungen sind Wärmflaschen für's Herz. Diese Fotografie zeigte den Abschluss einer wirklich späten, wirklich romantischen Date Night, an der Tae und sein Gefährte nach einem Picknick mit einem Glas Rotwein im Wohnzimmer saßen und sich giggelnd Geschichten aus ihrer frühen Phase erzählten, Revue passieren ließen wie ihr Leben ablief bevor sie einander begegneten...mit der klaren Erkenntnis, dass es jetzt, miteinander und ihrer gegründeten Familie, all die Strapazen und nervlichen Torturen wert gewesen war. Absolut. Bevor die Stimmung zu drastisch in die negativen Parts abdriftete und Tae's Herz mit Wehmut belagerte, stellte Jungkook ihre Gläser zur Seite, schnappte sich seinen Gefährten und schmatzte ihm solange dicke Küsse quer über das hübsche Gesicht, bis dieser sich lachend wand, aber es so sehr genoss, dass er selbstverständlich den Kuschelattacken erlag und mit einem Grinsen die Küsse erwiderte. Weil es nur sehr wenige Dinge gab, die einen Kuss übertrafen, in welchen beide Partner hineinlächelten. Nicht nur Lippen küssen, sondern ein Lächeln küssen stellte eine Suchtdroge dar, der beide mittellos erlagen, in ihrem ausklingenden Abend und dem Genuss ihrer Zweisamkeit. Cedric, der an dem Abend heimlich in der Küche saß und den Rest des Schokopuddings naschte, hatte die Erlebnisse ebenfalls gehört und erinnerte sich noch sehr gut daran, denn er hüstelte beschämt und fragte den emotional überforderten Ozeaner: „Wollte ich früher wirklich etwas so unrealistisches wie Astronaut werden?"

„Hinauf zu den Sternchen wolltest du fliegen", entsann sich Tae wehmütig und betrachtete das Gesicht seines Sohnes, seines schon so erwachsenen Sohnes mit Wohlwollen, ehe er tief seufzte und sich nur schwer davon abhielt, ihn zu umarmen und so fest zu drücken, bis sich Cedric aus dem Klammerangriff befreite. Es war ihm egal, die menschliche Tradition verlangte eine Zelebrierung des Geburtstages und Tae freute sich, diese besonderen Feiertage fortan im Kreis seiner Liebsten erleben zu dürfen. Wohlauf. Glücklich. Und mit einer großen Schokoladentorte.

„Weil du dich davon überzeugen wolltest, dass es in der Milchstraße tatsächlich Milch gibt", wisperte er sentimental, wissend, dass in seinem Erstgeborenen immer dieser eine Funke nach Entdeckerlust schwelgte, den er selbst in seinen Venen mit sich trug. Tief unter den Wellen im Ozean, Tae war nicht älter als Yuki gewesen, hatte es ihn auch stets weg von den Palastmauern gezogen, hinein in das friedliche Reich der Natur. Erkundet hatte er die dunkelsten Grotten und Freundschaften schloss der junge Kronerbe als wäre er dafür geboren worden.

„Aish, wie peinlich", lachte Cedric mit zuckenden Schultern und beobachtete Tae, wie er vorsichtig das zusammengestellte Fotoalbum durchblätterte, innerlich immer stärker mit sich und den Tränchen ringend, die so sehnlichst vergossen werden wollten. Langsam schweifte der Blick der ozeanblauen Augenperlen über die Dokumentation seines Lebens – des besten Teils davon. Alles was es gab, das Leben, das durfte er durch einen Menschen erfahren und beinahe instinktiv wanderte seine Hand an den Saum seiner Jacke, legte sich sanft auf den Stoff wie er es früher aus einer schützenden Handhabung tat. Früher, als die Engelchen noch behütet in seinem Leib darauf warteten, die Welt bereichern zu dürfen, als sie ihn des Nachts mit Tritten wachhielten. Früher, als er den Gedanken einer Babypause nicht einmal in seinen schlimmsten Illusionen antraf und wie Butter in der Sonne zerfloss, in Momenten bei denen Jungkook sich zu ihm legte und die Pullover anhob, mit seiner Hand über den wachsenden Bauch streichelte und dem ungeboren Engelchen vorschwärmte. Davon, wie unfassbar hübsch und attraktiv und atemberaubend es dank der ozeanischen Gene wäre, wie sehr Jungkook sich über den Zuwachs freute und, wie unglaublich sehr es ihn freute, dass das Engelchen die Liebe seines Lebens als Mutterfigur erhalte. Früher, dachte Tae wahrheitsgemäß mit einem schwermütigen Seufzen, betete ich darum, mein Herz möge aufhören mir weitere Tage gelebt in Einsamkeit und Verzweiflung zu bescheren, ich flehte die Götter an sie würden meinem Herzschlag ein Ende setzen.

„Dachte mir, dass unsere Babyfotos nichts toppen kann", flunkerte Cedric mit einem Zwinkern.

Tae holte leise Luft um sich zu fassen, denn ja er liebte es sehr sich in den Andenken zu verlieren und in Erinnerungen zu schwelgen, ehe er mit einer solch ehrlichen Stimme sprach, die Cedric die Röte nur so in die Wangen trieb. Nebst Ehrlichkeit hallte ein Unterton mit, eine Signatur der reinsten Sorte Mutterliebe, die es in der Welt der Zweibeiner gab. Tae's Wesen war geprägt von Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft und einem unbrechbaren Sinn für Zusammenhalt. Loyalität. Sanftmütigkeit. Für diese Werte wurde er von den Göttern reich beschenkt – seine Bitten um ein rasches Entschlafen dieser Welt verliefen sich zwischen den Sternen. „Ohne euch gäbe es keine Fotografien und keine Fotoalben, Cedric. Das hier...", flüsterte er und legte sich die Hand auf die Stelle seines Herzens, seines gesunden und fabelhaft schlagenden Herzens, er lächelte mit tiefster Dankbarkeit für das Werk, das der launische Teenager unbewusst vollbrachte. Jeden neuen Tag. Tae's Finger wichen nicht von seinem Herzen, sein Herz das einzig für Jungkook und die Kinder schlug. „...gäbe es nicht mehr ohne euch"

Ich flehte nach dem Tod, wollte nicht mehr aufwachen...erhalten durfte ich eine zweite Chance. Und dafür, für die Güte der Himmelsgötter, bin ich auf ewig dankbar. Bitte, seid euch sicher, dass ihr auch in fünfzig Jahren noch immer meine kleinen Engelchen sein werdet. Ich liebe euch von ganzem Herzen, euch und euren Vater, der mich rettete, als ich nicht einmal selbst erahnen hätte können, welche Rolle er in meinem Leben noch spielen mag.

„Kitschig", kräuselte Cedric derbe die Stirn und setzte ein Lachen nach, strich sich die vom Seewind zerzausten Haare aus dem Gesicht und meinte lieb, geschmeichelt von den brennenden Gefühlen, die Tae offensichtlich durch sie empfand: „Ist okay, du bist eben so. Das passt schon, ehrlich, ich hab dich lieb genauso, wie du bist. Vergiss das nicht, ja?"

„Hör auf", bat Tae kleinlaut und zog die Nase hoch. „Sonst fange ich wirklich an zu weinen"

Tat er nicht. Zum Glück. Stattdessen lachten die zwei, widmeten sich dem Fotoalbum und den eingeklebten Momentaufnahmen, zu denen Tae hin deutete und mit jeder Fotografie eine Geschichte zu erzählen wusste. Ach, diese Bilder habe ich bislang nicht gesehen. Meine Güte, Rosie's Kleid als Blumenmädchen war absolut zauberhaft, an unserer Prinzessin. Als sie vor mir und Chim herging und den Teppich mit Blütenblättern bestreute, fühlte es sich nicht an als trete ich vor den irdischen Repräsentanten des Allmächtigen der Menschenwelt. Mitnichten. Wie ich sie sah, unsere Prinzessin wie sie Jungkoon den Ring reichte den er mir anstecken würde...Rosie strahlte an diesem Abend heller als der goldenste Himmelsstern.

Sei es noch so klein: bereits eine handvoll Wörter bildeten eine Geschichte, eine Erzählung deren reale Begebenheit für immer existent bleiben würde. Daran erinnere ich mich auch, freute sich Tae und strahlte bis über beide Ohren, überwältigt von all den heimlich geschossenen Fotos, die ihm nun das Herz erwärmten und mit Euphorie anschwellen ließen. Ein Regenschauer zog während eines Dates auf aber Jungkook, der euch eine großzügige Menge Obsession über Bücher vererbte, improvisierte so zügig, dass ich dachte, er habe das Kissenzelt in unserem Wohnzimmer fest geplant von Anfang an. Ach, Jungkook....der literarische Charakter des Romeo umwarb mich in all seiner Glorie, zumindest ist mir bis heute schleierhaft, wie wir uns in dem simplen Kuscheln und Kichern verloren und ich am nächsten Morgen ohne Kleidung in seinen starken Armen erwachte. Mit der Annahme, zusammen so lange Liebe gem – oh, i-ich denke, es schickt sich nicht dir derartig intime Details anzuvertrauen.

Mit 27 verschiedenen Buchstaben gelang es Menschen, Sagen und Märchen und Geschichten niederzuschreiben, auf das sie die Ewigkeit überdauerten und niemals in Vergessenheit gerieten. Die Gelehrten aus dem alten Griechenland praktizierten diese Niederschriften für die Nachwelt zu bewahren, ebenso die wenigen erfahrenen Schreiber aus dem zeitgenössischen Mittelalter. Das Schreiben ist eine unterschätzte Form der Kunst, der Selbstverwirklichung, man zeichnet mit 27 verschiedenen schwarzen Buchstaben die buntesten Abenteuer und Märchen in die Gedanken der Leser, entführt sie in eine andere Sphäre und lässt sie an der Kreativität einiger weniger, talentierter Wortkünstler teilhaben.

Jeon Jungkook, Tae's angetrauter Seelengefährte, war einer dieser besonderen Wortkünstler.

Seinem fesselnden Talent war sich der ozeanische Schönling daher so sicher, unglaublich felsenfest sicher vertraute er auf Jungkook's Form der Kunst, da der Schriftsteller für den Nachwuchs die schönsten Vorlesegeschichten aus seinem Gedächtnis weckte, Gedanken und Vorstellungskünste durch sein eifriges Fingertippen auf einem Blatt Papier festhielt und vor dem Zubettgehen mit warmem Augenleuchten vortrug. Von tapferen Rittern und lustigen Streichen, Lausbuben oder pompösen Feierlichkeiten der oberen Gesellschaftsebene. Und da, die Kinder rangelten ausgelassen darum wer auf Tae's Schoß sitzen und wer in Jungkook's Armen auf die skizzierten Bildveranschaulichungen lugen dürfte, erschloss sich dem Ozeaner, dass sich die Differenzen zwischen Land und Meer zunehmend verringerten. Denn so viel Ezra für Tae und die Kleinen tat, welch herausragende Mühe er jeden Tag gab um seine Liebe und das Streben nach Harmonie zu zeigen...genauso gut hätten sie mit goldenen Kronen und beschuppten Fischleibern im Kristallpalast ihr Leben führen können.

Das Meervolk sollte sich nicht wie die Menschen in den glänzenden Reichtum verlieben, sondern die wahren Werte der Existenz wertschätzen und ihnen beiwohnen. Und dieser Schatz, der von den Meermenschen seit jeher über alles gestellt wurde: Familie. Denn nichts trug einen vergleichbaren Wert als mit den Liebsten zu leben.

Jungkook war vieles: er war kein Frühaufsteher, er war seit Kindertagen vernarrt in Bananenmilch wofür er bis heute von seinen Freunden aufgezogen wurde, und er war sicherlich niemand, der sich unterkriegen ließ. Aber er war Vater, einer, der das Aushängeschild für die ozeanische Familienliebe war. Jungkook war zudem ein begnadeter Liebhaber dessen simple Berührung den Himmel auf Erden versprach, Tae wusste nur zu gut zu was der zuvorkommende Familienvater imstande war hinter verschlossenen Türen zu tun, mit ihm – er setzte alles daran, seinen Gefährten wie einen Gott fühlen zu lassen. Behandelte ihn mit Vertrauen und Respekt, säuselte unendliche Liebesbotschaften und glorifizierte seine Schönheit und Grazie der reinsten Form, küsste insbesondere die Stellen die Cassian an sich nicht mochte, huldigte Tae rückbleibenden Streifen einer Trächtigkeit und schaffte es, dass Tae lächelte. Sternchen, wie kannst du nach den Schwangerschaften immer noch so sexy und perfekt hier liegen und deine eigene Stärke nicht anerkennen? Tae, Sternchen, das sind keine beliebigen Streifen und erst recht kein Grund, sich dafür zu schämen. Das sind Tigerstreifen, weil du viel stärker bist als du glaubst...wir haben eine Familie gegründet. Wir zwei. Wenn du an unsere erste Begegnung zurückdenkst...Ich liebe dich, und ich liebe deine Tigerstreifen weil die implizieren, dass du mehr als ein schönes Gesicht bist. Du bist ein Kämpfer. Ein Tiger, der die Krallen ausfährt wenn es sein muss. Mein Tiger.

Doch wenn die Familie Abends zusammensaß, damals als Cedric noch nicht der Meinung war, seine Eltern wären uncool, und Jungkook die Kinderaugen zum Leuchten brachte mit seinen eigens geschriebenen Geschichten...dies waren kleine Momente, die für Tae nicht klein waren. Denn er verliebte sich jedes einzelne Mal erneut und Hals über Kopf in den Menschen, bewunderte den Vater seiner Kinder und wünschte sich, dass dies niemals ein Ende fand. Es würde nie aufhören, die Liebe die ihre Herzen imstande waren zu geben und zu fühlen, das Glück in welchem sie ihr Seelenheil fanden. Ihre Geschichte würde kein Ende finden. Wisst ihr wieso ich das weiß? Eine Handlung mag enden, doch in den Herzen der Leser leben die Gefühlseindrücke weiter, die während der Geschichte entstanden sind.

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„Willst du wirklich zu dem Konzert einer Band gehen, die du nicht magst?", fragte Cedric plötzlich und blickte tief in die ozeanblauen Augen seines Gegenübers, vergrub die Hände in den Taschen seiner Jacke und scharte mit der Schuhspitze in dem feuchten Sand. „Mir wär's lieber, Onkel Yoongi geht mit mir. Oder Dad, wobei ich das wahrscheinlich eh bereuen werd"

Tae gab es nicht zu, doch die Abweisung tat weh. Wieder einmal fühlte es sich an, als entglitt Cedric ihm irgendwohin, wo Tae nicht folgen könnte. Dürfte. Was war passiert, bis vor wenigen Momenten fühlten sie sich nah. Schweren Herzens dachte er an die trostspendenden Worte von Jungkook zurück, die er ihm einst zuflüsterte als er traurig im Bett lag. Cedric ist ein Teenager, Sternchen, und Teenager sind echt schwer zu händeln, da sprech ich aus Erfahrung. Nimm's ihm nicht übel wenn er sich wie ein Idiot benimmt, das liegt an den verflixten Hormonen. Irgendwann, wenn er aus der Phase raus ist, wird's leichter und dann werden wir ihn aufziehen.

„Wenn du dich in ihrer Anwesenheit wohler fühlst", flüsterte Tae bemüht nicht dem Druck hinter seinen Augen nachzugeben. „...werde ich mich dir selbstverständlich nicht aufzwingen..."

„Oh, nee das hast du falsch verstanden", korrigierte Cedric rasch und trat einen Schritt näher auf ihn zu, zögerte, doch schenkte ihm letztendlich ein liebes Lächeln: „Onkel Yoongi's Rapps gehen in die Richtung von MCR, er versteht den Stil und es schreckt ihn nicht ab. Wir...wir machen mal was anderes okay? Ich weiß, dass du nur meinetwegen mitkommen würdest und Dad mir drei Monate Küchendienst aufbrummt, wenn ich deine Gutmütigkeit ausnutze...aber was hältst du davon, wenn wir...keine Ahnung, ein Museum besuchen oder so? Das ist eher dein Ding"

„Wirklich?", schöpfte Tae neue Hoffnung und stieß die Luft aus, die er unbewusst aber angespannt angehalten hatte, solange, bis Cedric nickte. „Meine Güte, Cedric, ein Gespräch und meine Gefühle rasen in einer wilden Achterbahn", lachte der Ozeaner mitgenommen. „Das würde ich liebend gern. Das heißt, sofern dir ein Ausflug mit Eltern nicht zu uncool und peinlich ist. Wobei, nein. Ich bin deine Mutter-"

„In dieser Welt bist du rein biologisch gesehen eigentlich männlich..."

„-und du machst, was ich dir sage. Wir zwei werden in ein Museum meiner Wahl gehen, mit diesen Kopfhörerdingern interessante Informationen über die kulturellen Erbstücke vergangener Epochen erfahren und danach gehen wir Eisessen, machen ein süßes Erinnerungsfoto für meine Alben und singen zu Liedern im Radio. Ende der Durchsage", vollendete Tae mit improvisierter Autorität seinen Satz und grinste stolz auf sein Durchsetzungsvermögen, das gepusht durch Jungkook's Ratschläge allmählich begann sich zu formen. Tae ich weiß du trägst die Kids auf Händen, aber wenn du nicht hin und wieder durchgreifst, werden sie dir irgendwann auf der Nase rumtanzen und zu arroganten Snobs verkommen. Ehrlich, hab kein schlechtes Gewissen und lass dich von ihren Meckereien nicht beirren, die können ein bisschen Erziehung verkraften ohne daran zu sterben. Du bist die Mami, du hast das Sagen. So läuft das.

Hinter den beiden schmollten Miles und Noah eben hinauf zum unnachgiebigen Gesichtsausdruck ihres Vaters, der den Seestern mit spitzen Fingern von sich hielt und vor den Rabauken in Sicherheit brachte. Die unverständlichen Grummeleien, die man nicht genauer ausführen musste, entlockten der daneben stehenden Rosie ein erheitertes Grinsen.

„Aber Daddy", jammerte Miles und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, schob seine Unterlippe vor wie er es bei Tae allzeit tat und sich damit, mithilfe seiner Niedlichkeit, aus der Affäre zog. Tja. Im Hinblick auf Jungkook's Intoleranz was das beabsichtigte Ignorieren seiner Worte betraf, blieben Miles Schmollmienen erfolglos und er musste mitansehen, wie der Schwarzhaarige das Lebewesen näher Richtung Meer trug. „Ich hab Patrick zuerst gefunden!"

„Gar nicht wahr!", mischte sich Noah prompt ein und erhob die Stimme: „Ich hab ihn zuerst gesehen!"

Meine Güte, blies Jungkook seine Nasenlöcher auf und verdrehte die Augen im schönsten Yoongi-Stil. Tae ist viel zu nachsichtig mit den Lausbuben, und die nutzen das ohne Reue aus. Na wartet. Erziehung muss sein.

„Und Patrick hatte Spaß mit euch, Jungs. Aber er muss zurück zu Spongebob, damit er mit ihm weiter rumblödeln kann", erklärte Jungkook kurz angebunden, nicht daran interessiert die Debatte weiterzuführen wenn sie eh nichts brachte, ehe er auf einen Felsen in der Brandung kletterte, mit unterdrücktem Fluchen zweimal abrutschte und einmal so arg schwankte, dass ihm das Herz kurzzeitig in die Hose rutschte und er sich schon mit einem Schädel-Hirn-Trauma in einem blinkenden Krankenwagen wiedersah. Glücklicherweise fing er sich rechtzeitig und atmete tief durch, bugsierte sich an die Ecke des Brocken, wo er sich an ihm hinunterhangelte und den sich kräuselnden Seestern vorsichtig zurück in die salzige Substanz setzte. Weit weg, außer Reichweite neugieriger Kinderhände. So gern er die aufgedrehte Rasselbande auch hatte, umso lieber hätte er es, wenn er sich nicht alle fünf Minuten umdrehen müsste, um zu prüfen, ob sie keinen Mist anstellten. Denn ihre Neigung zu dummen, völlig sinnlosen Ideen war erschreckend groß. Dank der zwei Rabauken waren schon einige arme Flaschen Bananenmilch verschüttet worden, und egal wie viele Wiedergutmachungsküsschen sein Gefährte ihm auf die vergrämten Stirnfalten gab, irgendwo mussten Grenzen gezogen werden. Ein strenger Blick von der Autoritätsperson reichte, um den Brüdern den Schabernack auszutreiben. Das hieß, bevor ihre Köpfe die nächste halsbrecherische Idee austüftelten.

„Daddy! Das war gemein, wieso dürfen wir nicht mit Patrick spielen?", nörgelte Miles angekratzt und verschränkte die Arme vor der Brust. „Uns ist langweilig! Niemand spielt mit uns, und wir dürfen nichts anfassen!"

„Das stimmt nicht", schüttelte Jungkook den Kopf und machte eine weitläufige Handgestik: „Ihr habt einen ganzen Strand für euch allein, das heißt ihr könnt entweder so lange herumlaufen bis ihr müde seid, oder ihr setzt euch auf den Hosenboden und baut Sandburgen. Wie früher"

„Sandburgen?", empörte sich Noah mit offenem Mund und erhob penibel sein Näschen: „Sandburgen sind für Babies!"

Na super, bedauerte Jungkook innerlich schweren Herzens und kniete sich vor die zwei Racker in den Sand, betrachtete sie abwechselnd und schmunzelte schwach. Jetzt werdet ihr mir auch noch erwachsen. Könnt ihr nicht noch ein kleines bisschen länger meine zwei harmlosesten Teenagerjungs bleiben? Allmählich verstehe ich, warum Tae so gefühlsdusselig wird. Es ist nicht leicht, loszulassen. 

„Keksis!", jauchzte Noah strahlend und trippelte so rasch zum Wohnzimmertisch, dass er gefährlich schwankte und begeistert aufhüpfte. Jungkook, dessen Puls beschleunigte als er das Straucheln seines Überfliegers kritisch beäugte, seufzte kurz auf als er den Tisch unbeschadet erreichte.

„Es wird nicht gerannt, Noah, du könntest hinfallen und dann hast du ein Aua-aua", mahnte er sanft und obwohl er wirklich nur das Beste für sein Abbild im Sinn hatte, gehörten hier und da ein paar Worte der Vernunft gesprochen. Noah schmollte, nickte aber mit funkelnden Augen als Jungkool ihm einen der heiß geliebten Schokokekse reichte. Genüsslich knabberte er daran und somit war für Noah die Welt in bester Ordnung. 

„Wie könnt ihr zwei nur beste Freunde sein?"

Jungkook lachte auf, zuckte mit den Schultern als könne er sich die Zuwendung zu dem lebensfrohen Flummie ebenso wenig rational erklären. „Ich war damals eben ein schlimmer Finger", juxte er, woraufhin sein Gegenüber ihn mit einem Ach-nur-damals-Blick beäugte und vielsagend auf Noah schweifte, so als wolle er Jungkook's Scherz die letzte philosophische Würze geben: „Hast du das gehört, mein Süßer? Dadda, der dir später wieder heimlich einen Keksi zusteckt, wenn er glaubt ich seh nicht hin, war früher ein schlimmer Finger", sprach er mit verstellter Stimme, schielte hinüber zu dem Angesprochenen und kostete den liebevollen Augenaufschlag voll und ganz aus, der ihm gewidmet war. Es fühlte sich magisch an, nach wie vor, dieses Märchen zu leben und sein Leben nennen zu dürfen. Es war ein erfülltes Leben, denn es war geliebt und mit vier wundervollen Kindern gesegnet. Tae liebte den gut verdienenden Schriftsteller und das war alles, was er brauchte um glücklich zu sein. Der schlimme Finger, der den Kindern Märchen erzählte und Gute-Nacht-Geschichten vorlas.

Der schlimme Finger, der mit seinen Jungs Fangen spielte und sie quer über den Sandstrand jagte, ihnen lachend den Weg abschnitt und sie sich locker über die Schulter warf, herumtrug wie eine Trophäe nach einem Marathon und ganz in seiner Vater rolle aufblühte. Vaterfreude war eine der schönsten, trautesten Formen des inneren Friedens. Heil. Seelenheil. 

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