White Armor

By Hen_Lux

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Bislang blieb der Fokus der Republik auf die Klonkriege gerichtet. Doch das einzige Mittel zum Sieg ist in ih... More

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Prolog
Kapitel 1 - Die Stille nach dem Lärm
Kapitel 2 - Trueblood
Kapitel 3 - Ihr Schicksal wird das unsere sein
Kapitel 4 - Emotionslos
Kapitel 5 - Die Stille davor
Kapitel 7 - Täuschung und Vertrauen
Kapitel 8 - Heilungsprozess
Kapitel 9 - Die Röte auf seinen Wangen
Kapitel 10 - Seyda
Kapitel 11 - Nicht sein Geschmack
Kapitel 12 - Die Süße der Vergangenheit
Kapitel 13 - Unbeglichene Schulden
Kapitel 14 - Herzstillstand
Kapitel 15 - Ein Nichts in der Schwärze
Kapitel 16 - Die Frage der Realität
Kapitel 17 - Alte Sünden
Kapitel 18 - Drayk

Kapitel 6 - Schlammspringer

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By Hen_Lux

2 Jahre zuvor:

Ein früher Abend bedeutete noch restliche Zeit, Zeit bedeutete Training und Schlaf bedeutete Stille und eine kleine Auszeit, doch wenn diese Auszeit von Albträumen durchzogen wurde, glich es eher weiteren Qualen. Und dort war immer wieder dieser Albtraum, der nie endete. Wenn Cale die Augen schloss, dann gelangte er manchmal wieder an diesen Ort, wo es nur Schmerz gab, nur Trauer und Qualen. Und jedes Mal war da dieser ungeheure Schmerz in seiner Brust. Es war diese Mission, die ihnen gegeben wurde, die Cale aber nicht kannte und nicht wusste, was er tun sollte, sodass er nur sah, wie seine Brüder neben ihm standen, die Waffen alle auf einen Punkt vor ihnen gerichtet, doch niemand schoss. Seine Brüder zitterten vor Wut, ihre Hände wollten nicht still halten und jeder von ihnen brüllte etwas, doch das meiste hörte er nicht. Aber als sein Bruder neben ihm die Augen aufriss und etwas brüllte, hörte er.
„Es war alles umsonst! All diese Leben!"
Und als sie alle Schüsse abgaben, da brannte der Schmerz in seiner Brust. Er sah hinab. Entdeckte das Loch, das ein Laserbolzen hinterlassen hatte.
So endete der Traum meist. Cale versuchte immer nicht daran zu denken, einfach die Augen zu schließen und alles irgendwie zu überstehen. Und auch an diesem Tag schien er ein wenig zu lange die Augen geschlossen zu haben.
„Hey, pass doch auf!"
Nax' rot angelaufenes Gesicht zeichnete sich vor seinen Augen ab und es war unschwer zu erkennen, dass er gerade den Trainingsraum verlassen hatte. Er schnaubte.
„Reg dich nicht auf.", sagte er einfach, drückte Nax an der Schulter zur Seite und wollte einfach weitergehen, denn er hatte keine Lust auf Konflikte, nur weil Nax meinte sich wieder so anzustellen. Aber dieser schien nicht nur ausgelaugt, sondern noch schlecht gelaunt dazu zu sein.
„Wie war das?"
Cale wurde grob am Oberarm zurückgezogen, blickte in das Gesicht von Nax, dessen Augen dunkel und bedrohlich funkelten.
„Was hast du gerade gesagt?", drängte dieser und kam ihm gefährlich nahe, doch Cale ließ sich davon nicht beirren.
„Komm runter, Mann. Ich hab dir nichts getan. Wenn du deine Wut rauslassen willst, dann ist hinter dir im Trainingsraum der Boxsack."
„Wenn ich dich sehe, dann verschlechtert sich meine Laune nur noch mehr."
„Schön für dich, dann kann ich ja jetzt gehen."
Er wollte sich aus seinem Griff befreien, doch dieser lockerte sich nicht im Geringsten. Genervt stöhnte er auf.
„Was willst du von mir? Ich kann dir nicht helfen bei deinem Problem, was auch immer es schon wieder sein mag. Lass mich los und geh zu deinen Männern... Wenn sie morgen noch leben. Übrigens würde ich mich an deiner Stelle zurückhalten, Männer behandelt man nicht wie ein Boxsack an dem man seine Wut auslassen kann, Nax. Halt dich einfach mal zurück. Du-"
Etwas brannte schmerzhaft in seinem Gesicht.
Er sackte überrumpelt zu Boden, fasste sich ans Gesicht und sah, wie Blut an seinen Fingern klebte, merkte, wie es in seinen Mund rann, schmeckte das Eisen. Ganz am Rand, nur im Augenwinkel sah er das leichte Flimmern der Vibroklinge, die in Nax' Hand lag und von seinem Blut beschmiert war.
All das für einen Moment lang vergessend, hob er den Blick und sah ihn das rasende, rote Gesicht von dem Mann, den er eigentlich immer als sein Bruder angesehen hatte. Aber er hatte sich getäuscht.
„An deiner Stelle wäre ich vorsichtig... Vergiss nicht, wer vor dir steht..."
Dann war er allein auf dem Gang. Und sah Nax hinterher, wie er sich entfernte, die Vibroklinge noch immer in der Hand haltend.
Cale saß dort einfach nur auf den Knien, beobachtete, wie sein Blut auf den Boden tropfte, auf seine Hose, auf seine Hand. Aber es war nicht der Schmerz des Schnittes, sondern dessen Erkenntnis, dass er sich in Nax geirrt hatte.
Tränen flossen kalt über seine Wangen, nahmen das Blut mit und er merkte kaum, dass er plötzlich weinte und ein Schluchzen aus seinem Mund kam. Er hatte sich so geirrt. Und einen Bruder verloren. Erst nach einiger Zeit sah er Aven vor sich, wie er ihm ein Tuch gab, das er auf die Wunde drücken konnte, und legte ihm die Hand auf den Rücken, während er weinte. Cale wollte nicht mehr in den Spiegel sehen, er konnte spüren, dass Nax eine Narben zu denen ergänzt hatte, die er sich durch ein Raubtier auf Felucia und Kommandodroiden zugezogen hatte. Jedes Mal würde ihn diese Narbe an den Verrat eines ehemaligen Bruders erinnern.

***

Die Chancen, dass man einen Absturz eines Kanonenbootes überlebte, standen grundsätzlich nicht besonders hoch. Der heftige Aufprall, der Sturz innerhalb des Schiffes, Durastahl, das zerberstete, doch wir befanden uns auf Mimban, dort war weicher Schlamm, der eigentlich hätte abbremsen sollte, doch das Schicksal war unser schlimmster Feind. Der Aufprall war zu hart für Schlamm gewesen.
„...Sind alle in Ordnung? Hunt? Flak? Könnt ihr mich hören? Kann mich irgendjemand hören?"
Es war Cales Stimme, die in unseren Ohren über den internen Komlink in unseren Helmen dröhnte. Sie war das einzige, was wir hörten. Es war fast still, so unglaublich still, dass ich einen Moment lang glaubte, ich wäre tot, einfach eingeschlafen, wie es Straight auch getan hatte - Einfach die Lieder schließen, sich den Schmerzen und Verletzungen hingeben und in eine Welt reisen, die man nicht mehr verlassen konnte. Doch als ich mich regte, schweres Gewicht auf meinem Körper spürte, wollte ich gar nicht die Augen öffnen, wollte nicht das riesige Blutbad innerhalb des Schiffes sehen. Und doch tat ich es.
„Ghost? Trueblood? Hunt! Könnt ihr mich hören?"
Als ich Stimmen hörte, keuchte ich erleichtert auf.
„Ja... Unser Schiff ist vom Himmel geschossen worden..."
„Das haben wir bereits bemerkt. Wie viele sind verletzt? Wie viele Tote?"
„Unser Trupp ist fast vollständig am Leben, Flak ist bereits aus dem Schiff und hält uns mit Killer die Blechbüchsen vom Leib. Wir wissen nicht, wie viele am Leben sind, hier drin war es ziemlich voll und hier ist ein ganzer Haufen bewusstloser Männer. Wir vermissen immer noch Cross, aber wir können ihn nirgendwo sehen, wahrscheinlich ist er unter den Jungs begraben."
„Bergt die Überlebenden. Dann geht's weiter. Hier an der Front sieht's nicht besser aus."
„Verstanden, Sir."
Mühevoll versuchte ich mich zu bewegen, doch entdeckte nur Körper, die auf mir lagen, mich erdrückten und Männer unter mir, die keuchten und stöhnten vor Schmerz.
„Hunt?", sprach ich, hoffte, dass er mich hören konnte.
„Cross? Wo bist du? Wir können dich nirgendwo sehen!"
Ich holte so viel Luft, wie es der Körper auf mir zuließ.
„Hier... unten... Hier wird jeder... von jedem... begraben..."
„Halte durch, Kumpel. Wir holen euch."
Ich schloss wieder die Augen, versuchte angestrengt Luft zu bekommen, aber meine Lungen wurden von dem Körper eines Bruders auf mir zerdrückt. Aber es brachte nichts.
„Crop? Vence? Hört mich jemand hier?", fragte ich stattdessen und versuchte mich umzusehen, doch ich konnte nicht erkennen, wo ich war und ob noch jemand lebte, aber anhand den Geräuschen, die manche von sich gaben, schienen einige noch am Leben zu sein.
„Lex und ich stecken hier unten fest. Ich glaube, Archer ist tot. Hier unten ist ne riesige Blutlache.", kam es aus dem unteren Bereich und ich versuchte mich umzudrehen, aber ich war zwischen Körpern eingeklemmt.
„Hier oben ist Banks. Ich kann mich nicht bewegen, meine Beine sind taub."

„Versuch dich nicht zu bewegen, Banks, wir holen euch raus.", ertönte Hunts Stimme, die zwar kaum zu unterscheiden war, doch sie war an diesem Tag rauer und tiefer.
Über mir hörte ich schmerzerfülltes Keuchen, Geräusche, wie Männer nach draußen getragen wurden und wie irgendjemand rief, dass wir uns langsam beeilen müssten, weil es an der Front wohl nicht besser aussah. Als das Gewicht von mir verschwand, öffnete ich wieder die Augen, hatte gar nicht gemerkt, dass ich diese überhaupt geschlossen hatte und sah das Ausmaß. Die Türen des Schiffes waren auf, weggebrochen und ein riesiger, spitzer Fels hatte sich durch den Boden gebohrt. Wir waren nicht im Schlamm gelandet. Wir waren auf einer kleinen Insel bestehend aus Gestein abgestürzt. Übler hätte es nicht laufen können.
„Cross, Bruder..."
Trueblood und Arrow zogen mich halb auf die Beine, schleiften mich aus dem Schiff und lehnten mich gegen einen Fels. Mimban war zwar ein dunkler Planet, doch plötzlich war es zu hell, zu schwül und... laut. Um uns herum dröhnten Jäger, Männer aus anderen Kompanien, die an uns vorbei durch den Schlamm wateten und gelegentlich Blicke und Fragen zuwarfen, ob wir Hilfe gebrauchen konnten. Ein halber Klick nordöstlich begann wieder der Wald aus Schlamm, Bäumen und Ranken, in den Männer strömten.
Tief durchatmend sah ich weg und auf die ganze Reihe von Männern die auf der anderen Seite an dem Rest des Kanonenbootes saßen und lagen.
Ich zähle 16.
Hunt und Canon aus dem Trupp von Sergeant Buzz kamen mit Lex und Chatter, Breaker und Sergeant Scythe trugen Archer hinaus... Oder eher gesagt das, was von Archer noch übrig war - Einen Rumpf mit Kopf, einem Arm und den Rest von verstümmelten Gliedern. Breaker zögerte nicht lange, brachte den Leichnam ein paar Meter weiter weg, wo, wie mir erst dann auffiel, drei weitere lagen.
Ich atmete tief durch. Wenn alle aus dem Schiff waren, dann hieß es weitergehen, Altmetall verarbeiten und zusehen, dass man uns lebendig zurück in die Kaserne brachte.
„Cross, geht's dir gut?"
Hunt erschien vor mir, sowohl Trueblood, Vec, Arrow als auch der Rest unseres Trupps, und als ich sah, dass keiner ernsthafte Verletzungen davongetragen hatte, seufzte ich halbwegs erleichtert auf, denn es war schwer Erleichterung zu empfinden, wenn vor einem Verletzte und bewusstlose Männer saßen und ein paar Meter weiter Leichname.
„Mir geht's gut. Meine Brust schmerzt, aber das lag wohl an den vielen Jungs, die auf mir lagen. Wie geht's Crop? Ich glaube er war es, der auf mir lag."
„Er hat's nicht geschafft, Cross."
Ich seufzte schwer. Er stammte aus Flaks Trupp - Dem besten Trupp unserer Legion.
„Verdammt."
Denn selbst die Besten traf das Schicksal irgendwann viel zu hart, um es zu überleben, es brauchte nur einen Schuss eines Spinnendroiden und es konnte ein Kanonenboot vom Himmel holen, sodass man sich nicht mehr retten konnte, egal wie gut man war.
Als ich hinter mir ein Scheppern hörte, brüllte genau in dem Moment auch schon Flak, der mehrere Salven in Richtung der STAPS schoss, die um uns herumschwirrten und versuchten Truppen den Weg abzuschneiden, die unterwegs eine Bruchlandung erlitten hatten und sich nun durch den Schlamm in Richtung Wald bewegten.
Wald... Wieso mussten sich diese Büchsen da drin verkriechen? Die rosten zehn Mal schneller, als hier draußen auf offener Fläche.
„Wir müssen hier weg, sonst sprengen die uns den Boden unter unseren Hintern weg!", brüllte der Sergeant und schoss dabei einen STAP vom Himmel.
„Okay. Jeder nimmt sich einen der Verwundeten. Flak und seine Leute geben uns Feuerschutz. Von 30 sind 25 da. Elf sind verletzt und-", erklärte Hunt, doch ich unterbrach ihn.
„Wo ist der Fünfte?"
„Keine Ahnung. Wir finden ihn nicht. Und wie Hammer bereits gesagt hatte, das ist keine Rettungsmission. Wir müssen uns erstmal um unsere eigene Haut und die derjenigen kümmern, die noch am Leben sind. Danach können wir suchen. Aber je länger wir hier bleiben, desto heißer wird diese Zone."
„Okay..."
„Kannst du laufen?"
„Mir geht es gut. Ich nehme auch einen."
„Wunderbar. Flak! Wir nehmen die Verwundeten mit! Hast du schon eine Nachricht von Hammer erhalten? Gibt es irgendwo eine sichere Zone?"

„Zweihundert Meter nachdem wir den Wald betreten haben! Wir müssen hier sofort verschwinden!", brüllte Flak zurück und duckte sich, als mehrere Laserbolzen an ihm vorbei rauschten.

„Wie sieht's mit Luftunterstützung aus?"

„Noch nichts gehört! Cale befiehlt uns sofort vorzurücken!"

„Na schön. Jeder nimmt sich einen Mann und folgt Flak! Zweihundert Meter nachdem wir den Wald betreten haben, befindet sich eine sichere Zone, wo wir die Verwundeten lassen können, aber wir müssen jetzt hier weg! Schnell!"
Sofort sprinteten alle zu den Verwundeten, setzten ihnen Ihre Helm auf und dichteten sie ab, legten sich einen Mann um die Schultern und stiegen von der kleinen Insel in den tiefen Schlamm. Ich nahm Lex, der anscheinend ohnmächtig geworden war, doch seine Rüstung hatte bereits veranlasst ihm Schmerzmittel zu geben, also legte ich mir ihn um die Schultern und stieg ebenfalls zu den anderen in den Schlamm. Sofort kroch er durch bis zum Druckanzug, unter die Platten und strahlte Kälte aus. Flak voran, Killer und Daviss zu den Seiten und Maze hinten dran, gaben uns Feuerschutz, feuerten Salven auf die umherschwirrenden STAPS, die zum Glück schon bessere Tage hatten, was die Zielgenauigkeit anging.

„Hunt, Flak, wo seid ihr? Wie viele Tote gibt es? Habt ihr Cross und Trax gefunden?", ertönte es im Kom-Kanal unseres Zugs von Cale. Hunt antwortete.

„Ja, wir sind auf dem Weg. Die Zahl der Toten beträgt vier. Wir haben Cross gefunden, er ist wieder auf den Beinen und scheint nicht ernsthaft verletzt zu sein, aber wir haben Trax nicht gefunden. Vermutlich ist er aus dem Schiff geschleudert worden, aber wir hatten keine Zeit mehr ihn zu suchen. Die Zone ist heiß. Bekommen wir Luftunterstützung?"

„Hammer hat sie bereits angefordert, aber wie es aussieht kann es noch etwas dauern. Anscheinend haben die es da oben auch nicht leicht. Beeilt euch jetzt, wir brauchen eure Hilfe. Gold wurde ins Bein geschossen, er ist außer Gefecht. Nax hat ihn in die sichere Zone gebracht, dort wo ein großes Plateau aus Stein ist. Ihr solltet es erkennen. Aven wartet dort."

„Verstanden."

In den Schlamm hinein prasselten Laserbolzen, durchbohrten den Schlamm kurz, bevor er wieder zusammenschmolz zu einer dicken, kalten Masse, die es einem schwer machte sich fortzubewegen. Als wir den Wald erreichten, ragten große, dicke Ranken und seltsame Bäume zum Himmel auf, was gute Gelegenheiten bot auf diese Äste und Ranken zu klettern und die Droiden in einen Hinterhalt zu locken, aber laut Cale gestaltete sich dies schwieriger als angenommen. Wie befohlen krochen wir dicht an Bäumen und Steinen entlang, schlängelten uns zwischen Lillianen und Äste, gerade als man das Plateau aus Gestein schon sah, bewegte sich plötzlich Lex.
„Lex?"
Er stöhnte auf und keuchte, hustete.
„Ja?"
„Wir sind bald da. Da vorne, siehst du? Die werden dich wieder zusammenflicken und dann werden wir gegen Killer eine Runde Sabacc gewinnen."
Er antwortete nicht, aber ich konnte trotz des andauernden Lärms seine Atmung an meinem Ohr hören. Und es dauerte nicht lange bis wir die sichere Zone erreichten, wo ungefähr dreißig Männer lagen, dessen Verletzungen immer unterschiedlich schwer waren, manchen fehlte der Arm, manchen saß nur das Loch eines Blasterschusses im Körper. Als wir uns den Verletzen entledigten und Aven uns empfing, sah ich am Rand, wie Gold an einem Baum angelehnt saß, ohne Helm und die Augen halb geöffnet, das Gesicht schmerzverzerrt, während er das Geschehen um ihn herum beobachtete.
„Schön zu sehen, dass ihr es geschafft habt, Jungs. Und jetzt geht, ihr werdet gebraucht.", sagte Aven und nahm mir mit zittriger Hand Lex ab. Ich sah ihn verwundert an und obwohl mein Gesicht vom Helm verdeckt wurde, schien er es zu merken.
„Fünfzig Verluste. Rasant steigend."

***

Als Cale sah, wie Vri'lia gerade noch so im Schlamm stehen konnte und dieser ihr bereits im Gesicht klebte, da wusste er plötzlich seine Rüstung zu schätzen. Er schätze sie immer. Es war fast schon so, als würde eine Rüstung und dessen Helm ihm Privatsphäre verschaffen - Er konnte weinen, schreien, lachen ohne dass jemand es hörte.
„Los! Weiter, ihr Jammerlappen!", brüllte Hammer und folgte Vri'lia dicht, während er weitere Salven auf die Droiden feuerte, die genau vor ihnen im Schlamm standen und versuchten die Tatsache zu verdrängen, dass der nasse Schlamm nicht gerade gut für ihre Gelenke waren. Und Klone halfen nur zu gerne diese Droiden von ihren Qualen zu erlösen.
„Hast du was von Gold gehört?", brüllte Cale zu Nax und wunderte sich selbst, dass er ausgerechnet ihn angesprochen hatte.
„Nein. Muss aber übel gewesen sein. Und jetzt kämpf weiter!"
Bei seiner mürrischen Wortwahl verdrehte Cale die Augen - Er wusste bis heute nicht, warum dieser Mann so unfreundlich und überheblich war.

„Lieutenant, hier ist Flak. Sind mit Chaos auf dem Weg zu euch. Verletzte wurden erfolgreich in die sichere Zone gebracht.", ertönte plötzlich die Stimme des Sergeants in Cales Helm und er konnte nicht anders, als erleichtert aufzustöhnen.

„Verstanden. Achtet auf weitere Blechbüchsen, die eventuell von den Seiten auf euch zuströmen."

„Verstanden, Sir."

Als Cale die Antwort von Flak hörte, drehte sich genau in dem Moment Vri'lia zu ihm um, als hätte sie irgendetwas gespürt, das sie dazu veranlasste, sich selbst in diesem Dauerfeuer kurz von der Schlacht abzuwenden. Cale feuerte stattdessen weiter. Er traf den dreißigsten Droiden, der von seinem Schuss zurückgeschleudert wurde und langsam im Schlamm versank. Immer wieder trat er im Schlamm gegen Teile von Droiden, die seine Männer mit kaltblütiger Präzision von den Rümpfen befreit hatten. Droiden bluteten nicht, sie schrien nicht, sie feuerten einfach und wenn sie getroffen worden waren, dann waren sie einfach zerstückeltes Metall. Genau so etwas hatten sich vielleicht die Kaminoaner bei ihnen als Klonen vorgestellt. Männer, die so wie Droiden programmiert waren, stets gehorchten, töteten und starben und ein unbedeutender Haufen blieben. Welch ein Jammer, dass sie sich irrten. Denn es waren nicht nur metallische Teile, die dort unten im Schlamm lagen, es waren auch gefallene Soldaten, dessen Bergung niemals jemand auf sich nehmen würde und dessen Leichen für immer dort liegen blieben würden. Allein die Vorstellung bescherte Cale Gänsehaut.
Als er kurz seinen Blick zu Vri'lia schweifen ließ, durchfuhr ihn plötzlich eine Woge aus etwas, das er nicht beschreiben konnte. Auf einmal fühlte er sich so stark, so siegreich, dass er gleich drei Droiden fast auf einmal umnietete.
„Super Schuss, Cale!", hörte er Hammer rufen, dessen Helm kaum mehr vor Schlamm zu erkennen war. Sie verschmolzen alle mit dem Schlamm. Und mittlerweile war der General nur noch an ihrem blauen Lichtschwert zu erkennen.
„Wie viele Verluste haben wir bisher, Commander?", rief sie fragend und wehrte rote Laserbolzen ab.
„Ähm... Vermutlich sechzig, Ma'am! Aber wir werden es nicht genau sagen können. Dieser Schlamm erschwert uns alles."
Gerade als sie ihren Satz beendet hatte, schien nicht nur er zu bemerken, dass sie gerade den letzten Droiden getroffen hatten. Unangenehme Stille herrschte. Doch ihr Lichtschwert verstummte nicht.
„Das waren alle?", fragte Hammer erstaunt und richtete sich auf.
„Nein... Ich spüre noch etwas anderes....", murmelte Vri'lia und hielt sich kampfbereit, auf das Ende des Waldes blickend. „Es befindet sich dahinter. Haltet euch bereit. Mir nach.", meinte sie leiser und deutete ihnen ihr allen zu folgen. Der Schlamm gab schleimige Geräusche von sich, als sie sich durch ihn den Weg bahnten, an tieferen Stellen schien Vri'lia fast vollständig im Schlamm zu versinken, da sie einen Kopf kleiner war. Ihr Lichtschwert war nicht mehr gezündet. Cale wusste nicht, ob er sich erleichtert fühlen sollte.
Als sie das Ende durchquerten, trafen sie plötzlich helle Sonnenstrahlen, obwohl Mimban nicht gerade dafür bekannt war, doch am Himmel brachen die Wolken auf. Die Mimbanesen waren schlau und wussten genau, wo sie ihr Dorf bauen mussten.
Dann hörte er ein tiefes Keuchen von Hammer. Sofort sah er zu ihm. Er hielt sich die rechte Seite seiner Brust, stöhnte schmerzerfüllt auf und sackte auf den Boden aus Stein, der nach dem Ende des Waldes begann. Und Vri'lia war schneller bei ihm, als er sich versah.
Aber noch bevor Cale sich umsehen konnte, schleuderte eine ungeheure Kraft ihn zurück.
Dann wurde alles schwarz.

***

„Luftunterstützung! Wir brauchen Luftunterstützung!", hörte ich immer wieder brüllen und duckte mich, als etwas über meinen Kopf hinweg flog. Ich versuchte nach vorne an die Front zu sehen, was dort geschehen war, doch die Ranken waren zu dicht und Hunt gab uns erst gar nicht die Zeit dazu.
„Kommt jetzt! Bewegt eure Hintern, Jungs!", brüllte er und zog uns zurück mit dem Strom rennender Männer, die versuchten so schnell wie möglich aus dem Wald zu gelangen.

„Rückzug! Wiederhole: Zieht euch alle zurück!", brüllte Nax über KOM und im Hintergrund explodierte etwas.

„Was ist gesehen?", fragte ich Hunt, doch dieser schüttelte nur den Kopf und befahl uns, als wir die nun nicht mehr „sichere" Zone erreicht hatten, jeder einen der Verletzten mitzunehmen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Hunt sich Gold schnappte, während ich mir Lex erneut um die Schultern legte und wieder in den tiefen Schlamm sprang.
Immer wieder dröhnten Explosionen um uns herum, Teile von Ranken wurden durch die Luft von etwas geschleudert und jeder schien plötzlich etwas anderes zu brüllen. Doch jetzt galt nun, warum auch immer: Raus aus dem Wald.
Es schien ewig zu dauern bis wir aus diesem waren und unser abgestürztes Kanonenboot auf der bekannten Insel aus Stein erblickten, Jäger, die am Himmel umherflogen und auf die Truppen feuerten, die aus dem Wald strömten.

„Luftunterstützung! Wir bekommen Luftunterstützung!"

Und noch ehe wir uns versahen, explodierte weit hinter uns etwas.
„Zum Kanonenboot! Kommt schon!", befahl Hunt und steuerte dieses an, das manche von uns brutal in den Tod gerissen hatte. Lex keuchte auf, als ich ihn auf den Boden legte und seinen Helm wieder abnahm, doch nicht wegen seinen Schmerzen, nein, er starrte erschrocken auf etwas hinter mir. Ich drehte mich um. Und sah kaum Wald mehr. Alles brannte, alles explodierte und republikanische Bomber und Jäger schienen den Wald und etwas dahinter dem Erdboden gleich zu machen.
„Himmel...", keuchte Trueblood und nahm schockiert seinen Helm ab.
„Was ist da passiert?", fragte Vec, doch bekam keine Antwort. Aber nicht, weil sich niemand traute zu antworten, sondern weil es keiner wusste außer den Männern, die an der Front gewesen waren. Und diese waren mit größter Wahrscheinlichkeit tot.

„...Kann mich jemand empfangen?! Suchen einen sicheren Punkt für Verletzte!...General... verletzt... Commander Ham.... Code vier..."

„Sergeant Hunt hier. Südöstlich des Waldes befindet sich ein abgestürztes Kanonenboot auf Gestein. Die Zone ist vorerst sicher."

„....Verstanden."

„Wer war das?", fragte Ghost und nahm ebenfalls seinen Helm ab.
„Keine Ahnung. Es klang nicht wie Cale oder Hammer."
„Verdammt.", entfuhr es Breaker.
„Sie werden es geschafft haben. Unsere Bomber machen nichts dem Erdboden gleich, wenn dort noch eine ganze Horde von Männern steckt.", versuchte Hunt ihn zu beruhigen, doch er wusste ebenso, dass dies nichts zu bedeuten hatte, wenn es um die Rettung von tausend anderen Männern ging.

„HUNT!", brüllte plötzlich jemand in einer Lautstärke, dass unsere Ohren schmerzten.

Und es war niemand anders als Nax, der Hammer um die Schultern trug und durch den Schlamm auf uns zu rannte, dicht gefolgt von Aven, der jemanden trug, das sehr nach Cale aussah und ein anderer Trooper, den ich nicht aufgrund des Schlammes identifizieren konnte, Vri'lia auf den Armen.
„Hier rüber, Sir!", brüllte Flak und winkte.
Unsere Legion war nach der letzten Schlacht schon hart getroffen worden, doch dass es nun so schlimm gekommen war, dass selbst Hammer zu fallen schien, bescherte uns allen Gänsehaut.

***

Als Cale zum ersten Mal wieder die Augen öffnete, blendete ihn grelles, gelbliches Licht, das seine Augen furchtbar schmerzen ließ. Doch nicht nur seine Augen schmerzten. Auch alles an ihm, sein gesamter Körper, als läge ein ganzes Kanonenboot auf ihm, das ihn erdrückte. Eine weitere Explosion verlangte nach seinem Bewusstsein, sodass er sich mühevoll die Augen rieb und Himmel mit gelblich und bräunlich wirkenden Wolken, die Sonnenstrahlen hindurch ließen, erblickte, doch als er Jäger am Himmel fliegen sah, seufzte er auf. Er hörte direkt neben ihm Stimme, drehte den Kopf nach links und sah Hammer, dessen Helm neben ihm auf dem Boden lag und die Augen auf hatte. Über ihm kniete Captain Dox und ein Klonsanitäter, der eine Spritze in seinen Hals rammte, als er schmerzerfüllt aufkeuchte und sich vor Schmerzen wandte, das Gesicht verzogen.
„Halte durch, Bruder. Man wird uns bald hier aufgabeln.", versuchte Dox ihn zu beruhigen, doch Hammer gab einen erstickten Schrei von sich, als der Sanitäter ihm die Brustplatte abnahm und den Druckanzug aufschnitt. Cale konnte einen Durchschuss erkennen. Doch Hammer hatte Glück gehabt, es war nur die linke Seite getroffen worden, nicht die Seite des Herzens. Vermutlich war seine Lunge beschädigt, weshalb er bei jedem Atemzug ungeheure Schmerzen haben musste, was man ihm deutlich ansah.
„Versuch ruhig zu atmen, Hammer. Wenn du dich so krümmst, dann schmerzt es nur noch mehr. Ganz ruhig. Versuch es."
Hustend holte Hammer tief Luft und versuchte so ruhig wie es ging zu atmen, doch er konnte nicht anders und wandte sich erneut vor Schmerzen.
„Wo ist.... Vri... Vri... lia?", stieß er mit Tränen in den Augen hervor und sah Dox an.
„Verletzt und bewusstlos. Sie liegt hier drüben.", antwortete Dox und deutete zwei Meter weiter weg, wo sie lag und von zwei Sanitätern versorgt wurde. Lange Splitter steckten tief in ihrer Haut. Cale schluckte. Das einzige, was er noch gesehen hatte, war wie sie sich vor Hammer warf. Und plötzlich lag er nun hier vor dem Kanonenboot, mit dem sein Zug von Himmel geschossen wurde.
Hammer schien seinen Blick zu merken, denn er wandte den Kopf zu ihm, doch dann sah Cale, wie er ohnmächtig wurde und seine Augen sich schlossen.
Auch wenn diese Schlacht so blutig beendet worden war, musste Cale sagen, dass Vri'lia soeben das Leben eines einfachen, in den Augen der Bevölkerung unbedeutenden Klones über das ihre gestellt hatte.

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