Burning Shadows

By Seraphina_Tenebrae

4.1K 389 903

》ABGESCHLOSSEN《 Die Schattenwelt. Ein mystischer Ort, an dem nichts ist wie es scheint. Und auch Dayna ist n... More

Verrückter Mörder ♤
Ein seltsamer Abend ♤
Falsche Bestellung ♤
Die andere Seite ♤
Höhle der Wahrheit ♤
Der ewige Bund ♤
Albträume ♤
Happy Birthday ♤
Trugbilder ♤
Elterngespräche ♤
Sturz der Schulkönigin ♤
Aufbruch ♤
Hütte im Wald ♤
Erinnerungen - Teil 1 ♤
Erinnerungen - Teil 2 ♤
Tylwyth Teg ♤
Rote Augen ♤
Neue Freunde ♤
Das Wiedersehen ♤
Aydan Ragon ♤
Lord Mentor ♤
Konflikte ♤
Die richtigen Kontakte ♤
Blaues Blut ♤
Lang lebe die Prinzessin!
Der Fluch
Verlorene Kinder
Folgenreiche Entscheidungen
Falsches Spiel
Unerwiderte Gefühle
Gebrochene Herzen
Nacht und Nebel
Von kalten Füßen & noch kälteren Nächten
Von Vertrauen & Verrat
Ein Dolch aus Eisen
Die Schattenprinzessin
Dame, König, Bauer
Verliebt, Entlobt
Epilog - Das Mädchen im Schrank

Auf der Flucht ♤

157 20 49
By Seraphina_Tenebrae

___________________________________

"Du kannst vor dem davonlaufen,
was hinter dir her ist.
Aber was in dir ist,
das holt dich ein."

~ Afrikanische Weisheit
____________________________________

Mit schmerzenden Füßen flitzte Dayna immer weiter durch die dunklen, holprigen Seitenstraßen ihrer Stadt und bereute währenddessen schon längst, sich nicht einfach in ihrem Haus verbarrikadiert und die Polizei gerufen zu haben. Schließlich war dies das, was normale Menschen in so einer Situation getan hätten, nicht wahr?

Doch aus irgendeinem Grund hatte sie das ungute Gefühl gehabt, dass so etwas Simples wie eine verschlossene Eingangstür den eiskalten Killer nicht hätte aufhalten können. Denn nun erinnerte sie sich wieder an die schrecklich zugerichtete Frauenleiche an jenem Morgen im Park.

Also hatte sie ihm einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen und war dann, immernoch in Hausschuhen, zur Hintertür rausgestürmt.

Sie wusste nicht, wie lange sie schon davonlief. Auch erlaubte sie sich nicht, einen Blick hinter sich zu werfen, um sich zu vergewissern ob der vermeintliche Angreifer noch hinter ihr her war. Panik schoss durch ihre Adern und das Adrenalin hielt sie unerschütterlich auf den Beinen. Doch wie lange würde dieser Zustand noch anhalten? Sie musste unbedingt zu einem sicheren Ort gelangen, bevor ihre Kraft nachließ und sie dem Fiesling dadurch gnadenlos ausgeliefert wäre.

Aber so sehr sie sich auch anstrengte schaffte sie es nicht, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen, welcher ihr den Weg zum gelobten Land namens Städtisches Polizeirevier hätte weisen können.

Der eisige Wind schnitt ihr ins Gesicht und sie fragte sich noch, wann es plötzlich so kalt geworden war, als sie mit bitterer Erkenntnis feststellen musste, dass es vor ihr nicht weiterging. Unglaublich, sie war schon wieder in einer Sackgasse gelandet!

Verzweifelt verfiel sie in eine Art Schockstarre. Kurz schloss sie die Augen um sich zu sammeln, entschied sich dann jedoch, wenigstens so mutig zu sein wie es ihr nur irgendwie möglich war und drehte sich deshalb schließlich langsam herum, um nach ihrem Verfolger Ausschau zu halten. Als sie ihn dann allerdings lediglich wenige Meter von sich entfernt erblickte, verließ sie augenblicklich jede zuvorige Willensstärke.

Und da sie letztendlich keinen anderen Ausweg mehr sah, entschied sie sich das Einzige zu tun, dass ihr in diesem Moment noch einfiel: Sie rief endlich nach Schemen, ihrem neugewonnen Freund.

Aus dem Nichts erschien plötzlich wieder die große Rauchwolke, aus welcher nur wenige Sekunden später der Reimerling hervortrat. Derweil war der große mysteriöse Mann, der Dayna bis hierhin verfolgt hatte, perplex stehen geblieben und starrte mit großen Augen auf den Fleck, aus dem das Dichtelwesen aufgetaucht war. Überraschenderweise kam es ihr aber nicht so vor, als würde die bizarre Situation ihn verängstigten. Im Gegenteil, er schien verwundert - ja, beinahe belustigt davon zu sein.

Mit gerunzelter Stirn wartete das Mädchen auf den Moment, in dem der Winzling sich zu ihr umdrehen und hoffentlich alsbald etwas zu ihrer Rettung unternehmen würde. Wenn er dazu überhaupt in der Lage wäre, wovon sie optimistisch ausging.
Zu ihrer Verblüffung würdigte Schemen sie jedoch keines Blickes. Stattdessen stand er mit dem Rücken zu ihr gekehrt in Richtung des Bösewichts. War er etwa auch vor Angst erstarrt?

Ohje

Wenn sie mit ihrer Annahme Recht hatte, waren jetzt beide dem Mörder gnadenlos ausgeliefert. Gerade als sie begann sich schuldig zu fühlen, ihren Freund in so eine auswegslose Situation gebracht zu haben, tat dieser unvermittelt etwas, womit sie nicht einmal im Traum gerechnet hätte. Er verbeugte sich vor dem Mann.

"Seid gegrüßt, edler Ritter", ertönte die Stimme des Reimerlings.

Plötzlich verzogen sich die Mundwinkel des gemeinen Angreifers zu einem grausamen, riesigen... Grinsen?

Dayna war nun völlig baff.

"Seid gegrüßt, kleines Wesen", wandte er der Fremde sich Schemen zu.
Nach diesen Worten richtete er sein Augenmerk direkt auf Dayna.

Plötzlich bekamen seine Augen einen ganz eigenartigen Ausdruck, welchen sie noch nicht zuordnen konnte. Zu gerne hätte sie gerade in diesem Moment gewusst, ob er sie mit brutaler Mordlust ansah oder ihr doch nur einen Kugelschreiber zurückbringen wollte, der ihr an dem Morgen im Park vielleicht oder vielleicht auch nicht aus der Tasche gerutscht war. Sie wünschte sich Letzteres, auch wenn sie nicht so wirklich daran glaubte.

Nach einigen Sekunden hatte sich der Riese dann aber auch schon wieder gefangen.

"Du musst mit mir mitkommen.", befahl er schroff.

Autsch

Die Teenagerin zuckte unwillkürlich zusammen, während ihr Herz einen Schlag aussetzte.

Genau das Gegenteil von dem, was ich gehofft hatte

"Nein!", brachte sie daraufhin ängstlich hervor.

Und ängstlich war noch untertrieben. Ihr schmächtiger Körper wurde von einem unangenehmen Zittern erschüttert, welches durch das frostige Wetter verstärkt wurde. Ihre Kehle brannte von der Anstrengung ihres misslungenen Marathons.

Der Kriminelle streckte ihr seine Hand entgegen und wiederholte dabei seine Worte eindringlich.
"Du musst mit mir mitkommen - jetzt."

"Schemen", flüsterte Dayna dem Zwerg zu. "Kannst du nicht irgendwas tun?"

Es drehte sich um und schaute verwirrt zu ihr hinauf.
"Wieso?"

Dayna sammelte all ihre übriggeblienene Kraft, um den zu kurz geratenen Kerl nicht sofort aufs Unbarmherzigste anzugehen.

"Wieso?", äffte Dayna es allerdings schon ein wenig energischer nach.
"Vielleicht, weil er ein grausamer, verrückter Mörder ist, der will das ich mit ihm mitgehe, damit er mich in einer dunklen Ecke umbringen kann?!"

Hoffnungsvoll erwartete sie eine diesmal passendere Erdwiderung von dem kleinen Wesen.

"Nein, Fräulein.", zerschmetterte es ihren Optimismus.

Nachdem sie einige ihr ewig vorkommende Sekunden gewartet hatte und Schemen indes keine Anstalten zu machen schien, weiter zu sprechen, musste sie wie gewöhnlich nachhaken.
"Was meinst du damit?"

"Keinen Schaden sollt ihr nehmen von eurem edlen Ritter, nicht böse ist er, nur seine Geschichte ist bitter."
Der Reimerling räusperte sich kurz. "Entschuldigung, Fräulein. Was ich meinte war; der edle Ritter möchte euch nichts tun. Doch solltet ihr dies nicht wissen? Schließlich teilt ihr euch das Mal."

Mit seinen zusammengezogenen Brauen wirkte das Wesen nun tatsächlich völlig durcheinander.

Das Mal ...

Dayna fasste sich an die schmerzende Stelle oberhalb ihrer Brust. Sie war ganz heiß geworden, glühte regelrecht.

Der Mann mit den stechend türkisen Augen meldete sich nun wieder zu Wort:
"Hey, Mädchen. Vertraust du deinem Reimerling?"

Er weiß, was ein Reimerling ist?

"J-j-ja", stammelte sie verängstigt.

Irgendwie hatte sie zu hoffen gewagt, er würde sich in Luft auflösen, wenn sie ihn nur lange genug ignorierte.

Falsch gedacht.

Der Mann nickte.
"Er hat Recht, ich tue dir nichts. Du kannst ihn mitnehmen wenn du möchtest, aber er muss sich unsichtbar machen."

Dayna wog im Sekundenschnelle ihre Möglichkeiten ab. Sie wollte den gefährlichen Gegner keinesfalls zu ihrem Nachteil verärgern. Also entschloss sie sich, voerst zuzustimmen und dann den richtigen Moment abzupassen, um sich aus dem Staub zu machen.

Das ist ein guter Plan, versuchte sie sich selbst zu motivieren.

"Okay", gab sie sich scheinheilig geschlagen.
Dann erst blickte sie auf ihren Gefährten hinab.
"Du kannst dich doch unsichtbar machen, oder?"

Das Wesen nickte. "Wie ihr wünscht, wertes Fräulein."

Die Stelle an der es bis eben gestanden hatte, verschwamm plötzlich vor ihren Augen und bereits einen Wimpernschlag später konnte sie ihn nicht mehr erkennen.

☆☆☆

Daynas Herz raste.
Hauptsächlich natürlich vor Angst, auch wenn sie sich selbst eingestehen musste, dass auch etwas Aufregung sich zu ihren momentanen Empfindungen gesellt hatte.

Mit wackeligen Beinen war sie dem mysteriösen, furchteinflösenden Fremden gefolgt und hatte auf die perfekte Gelegenheit gewartet, um sich unbemerkt davonzustehlen. Sie kannte sich doch bestimmt besser in dieser Gegend aus, hatte sie sich gedacht. Schließlich vermutete sie stark, dass er kein Ortsansässiger war, bei der Art, wie er sich verhielt. Fast, als käme er von einem Ort, an dem ganz andere Sitten und Gebräuche herrschten.

Viel zu schnell war ihr Entführer dann allerdings in eine Seitengasse eingebogen, welche Dayna leider überhaupt nicht wiedererkannte. Während die Verzweiflung schon schleichend an ihr zu nagen begann, kam sie trotzdem nicht umhin, die Schönheit der Gebäude in dieser Straße wahrzunehmen. Alles workte so idyllisch und doch auf eine wundersame Weise mystisch. Als wäre dies längst vergessene Pfad in andere Welt. Verwundert fragte sie sich, weshalb sie hier entlang liefen und wohin der Ältere sie eigentlich bringen wollte - um sie dann vermutlich grausam zu ermorden.

"Hörst du mir nicht zu?", drang völlig unerwartet eine tiefe Stimme an ihr Ohr.

Perplex versuchte sie die Quelle auszumachen, um dann unwillig feststellen zu müssen, dass ihr unliebsamer Wegführer wohl schon seit einer Weile mit - oder besser gesagt zu - ihr sprach.

"W-was?"

Der Unbekannte hob eine Braue und musterte sie misbilligend.
"Ich sagte; wir werden gleich in einen Hof einbiegen, der zu einem großen Gebäude gehört. Dort treten wir dann durch das Tor, welches uns auf die andere Seite bringt."

Panik machte sich sofort wieder in ihrer Brust breit und schnürte ihr schmerzvoll die Kehle zu.

DIE ANDERE SEITE?! So nennt er das also, wenn er jemanden umbringt?

"Alles in Ordnung?", fragte der Mann sie augenscheinlich besorgt und fügte unsicher hinzu: "Du atmest so komisch. Brauchst du eine Pause?"

Eine Pause.

Das könnte ihre Gelegenheit sein, sich blitzartig aus dem Staub zu machen, bevor der perfide Plan dieses Psychopathen sie geradewegs in seine Falle locken würde. Doch Todesangst gepaart mit Neugier machten die Teenagerin anscheinend nahezu redelustig.

"Was meinst du mit "der anderen Seite"?", gestikulierte sie mit Gänsefüßchen, ohne sich dabei überhaupt sicher zu sein, ob sie es wirklich wissen wollte.

Ein leichtes Lächeln umspielte für den Hauch einer Sekunde die wohlgeformten Lippen des viel zu hübschen Brünneten, bevor er sich fing und stattdessen einen abwägenden Gesichtsausdruck aufsetzte.
"Das wirst du schon noch sehen."

Continue Reading

You'll Also Like

13.1K 1.9K 46
Kira, eine junge Schülerin, spielt nach der Schule heimlich und auch ohne jede offizielle Anmeldung oder Zugehörigkeit zu einer Akademie DAS SPIEL de...
2.7K 361 57
Gwen führt ein einfaches Leben im Königreich Emberess. Sie hat ein Haus für sich allein, Freunde fürs Leben und verkauft voller Stolz die wunderschön...
24.1K 592 29
Gwendolyn geht auf die National Academy of Dance Trotzdem wurde sie immer auf das Zeitreisen vorbereitet. Aber als ihre Eltern von der Florentinische...
131K 7.1K 85
Amelia, eine Soldatin aus der dritten Kaste, will eigentlich gar nicht an der Selection teilnehmen. Durch eine (un)glückliche Wendung wird sie trotzd...